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Wilhelm Weber war nach dem Studium der katholischen Theologie und Priesterweihe am 14. August 1913 in Münster ab jenem Jahr als Kaplan nacheinander in Haltern, Borken (Propsteikirche St. Remigius) und Hamborn tätig. Ab 1939 betreute er als Pfarrer die St. Pankratius-Kirchengemeinde in Bockum-Hövel. | Wilhelm Weber war nach dem Studium der katholischen Theologie und Priesterweihe am 14. August 1913 in Münster ab jenem Jahr als Kaplan nacheinander in Haltern, Borken (Propsteikirche St. Remigius) und Hamborn tätig. Ab 1939 betreute er als Pfarrer die St. Pankratius-Kirchengemeinde in Bockum-Hövel. | ||
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Am [[27. November]] [[1943]] wurde Wilhelm Weber im Pfarrhaus Bockum-Hövel wegen sogenanntem "staatsabträglichen Verhaltens" verhaftet und ins Zuchthaus nach Münster gebracht. Der Inhaftierung waren langjährige Reibereien mit den Ortsgruppen der NSDAP und der SA vorausgegangen. Diesen nachfolgende Ereignisse zogen dann die Verhaftung nach sich: Trotz massiven Insistierens der örtlichen SA weigerte er sich hartnäckig, wegen dessen vorherigen Kirchenaustrittes, die Beerdigung eines bei einem Luftangriff ums Leben gekommenen NSDAP-Mitgliedes auf dem kirchlichen Friedhof in Hövel zu gestatten. Zudem forderte er die Witwe eines kurz vorher verstorbenen SA-Truppführers auf, das Zivilabzeichen der SA von dem auf dem kirchlichen Friedhof gelegenen Grabmal ihres Mannes entfernen zu lassen. Weber äußerte sich öffentlich abfällig über die Anmaßungen der nationalsozialistischen Funktionsträger. Durch Denunziation wurde dies der Gestapo in Münster bekannt, die ihn daraufhin verhaftete. Nach Gefangenschaft in Münster war Weber ab dem 19. Februar 1944 bis zum 10. April 1945 im sogenannten Pfarrerblock des Konzentrationslagers Dachau mit der Häftlings-Nr. 64053 inhaftiert. Der damals 55-jährige Priester war dort wegen seines Alters dem Arbeitskommando Strohsackstopfen zugeteilt. Ein ordentliches Gerichtsverfahren hatte nie stattgefunden. Sein Vetter, der Münsteraner Sozial- und Caritaswissenschaftler Heinrich Weber (1888–1946), bemühte sich vergeblich um seine Freilassung. Nach der Entlassung aus dem KZ fand Weber erste Aufnahme im Pfarrhaus Dachau. Von dort begab er sich in die Abtei der Benediktinerinnen Kloster Sankt Walburg Eichstätt. | Am [[27. November]] [[1943]] wurde Wilhelm Weber im Pfarrhaus Bockum-Hövel wegen sogenanntem "staatsabträglichen Verhaltens" verhaftet und ins Zuchthaus nach Münster gebracht. Der Inhaftierung waren langjährige Reibereien mit den Ortsgruppen der NSDAP und der SA vorausgegangen. Diesen nachfolgende Ereignisse zogen dann die Verhaftung nach sich: Trotz massiven Insistierens der örtlichen SA weigerte er sich hartnäckig, wegen dessen vorherigen Kirchenaustrittes, die Beerdigung eines bei einem Luftangriff ums Leben gekommenen NSDAP-Mitgliedes auf dem kirchlichen Friedhof in Hövel zu gestatten. Zudem forderte er die Witwe eines kurz vorher verstorbenen SA-Truppführers auf, das Zivilabzeichen der SA von dem auf dem kirchlichen Friedhof gelegenen Grabmal ihres Mannes entfernen zu lassen. Weber äußerte sich öffentlich abfällig über die Anmaßungen der nationalsozialistischen Funktionsträger. Durch Denunziation wurde dies der Gestapo in Münster bekannt, die ihn daraufhin verhaftete. Nach Gefangenschaft in Münster war Weber ab dem 19. Februar 1944 bis zum 10. April 1945 im sogenannten Pfarrerblock des Konzentrationslagers Dachau mit der Häftlings-Nr. 64053 inhaftiert. Der damals 55-jährige Priester war dort wegen seines Alters dem Arbeitskommando Strohsackstopfen zugeteilt. Ein ordentliches Gerichtsverfahren hatte nie stattgefunden. Sein Vetter, der Münsteraner Sozial- und Caritaswissenschaftler Heinrich Weber (1888–1946), bemühte sich vergeblich um seine Freilassung. Nach der Entlassung aus dem KZ fand Weber erste Aufnahme im Pfarrhaus Dachau. Von dort begab er sich in die Abtei der Benediktinerinnen Kloster Sankt Walburg Eichstätt. | ||
== Wiederaufbauarbeit nach dem 2. Weltkrieg == | == Wiederaufbauarbeit nach dem 2. Weltkrieg == |
Aktuelle Version vom 20. November 2024, 13:18 Uhr
Wilhelm Weber (* 3. Juni 1889 in Langenhorst; † 3. Februar 1963 in Bockum-Hövel) war von 1939 bis 1963 Pfarrer in Hövel.
Studium und Werdegang
Wilhelm Weber war nach dem Studium der katholischen Theologie und Priesterweihe am 14. August 1913 in Münster ab jenem Jahr als Kaplan nacheinander in Haltern, Borken (Propsteikirche St. Remigius) und Hamborn tätig. Ab 1939 betreute er als Pfarrer die St. Pankratius-Kirchengemeinde in Bockum-Hövel.
Inhaftierung während der NS-Zeit
Am 27. November 1943 wurde Wilhelm Weber im Pfarrhaus Bockum-Hövel wegen sogenanntem "staatsabträglichen Verhaltens" verhaftet und ins Zuchthaus nach Münster gebracht. Der Inhaftierung waren langjährige Reibereien mit den Ortsgruppen der NSDAP und der SA vorausgegangen. Diesen nachfolgende Ereignisse zogen dann die Verhaftung nach sich: Trotz massiven Insistierens der örtlichen SA weigerte er sich hartnäckig, wegen dessen vorherigen Kirchenaustrittes, die Beerdigung eines bei einem Luftangriff ums Leben gekommenen NSDAP-Mitgliedes auf dem kirchlichen Friedhof in Hövel zu gestatten. Zudem forderte er die Witwe eines kurz vorher verstorbenen SA-Truppführers auf, das Zivilabzeichen der SA von dem auf dem kirchlichen Friedhof gelegenen Grabmal ihres Mannes entfernen zu lassen. Weber äußerte sich öffentlich abfällig über die Anmaßungen der nationalsozialistischen Funktionsträger. Durch Denunziation wurde dies der Gestapo in Münster bekannt, die ihn daraufhin verhaftete. Nach Gefangenschaft in Münster war Weber ab dem 19. Februar 1944 bis zum 10. April 1945 im sogenannten Pfarrerblock des Konzentrationslagers Dachau mit der Häftlings-Nr. 64053 inhaftiert. Der damals 55-jährige Priester war dort wegen seines Alters dem Arbeitskommando Strohsackstopfen zugeteilt. Ein ordentliches Gerichtsverfahren hatte nie stattgefunden. Sein Vetter, der Münsteraner Sozial- und Caritaswissenschaftler Heinrich Weber (1888–1946), bemühte sich vergeblich um seine Freilassung. Nach der Entlassung aus dem KZ fand Weber erste Aufnahme im Pfarrhaus Dachau. Von dort begab er sich in die Abtei der Benediktinerinnen Kloster Sankt Walburg Eichstätt.
Wiederaufbauarbeit nach dem 2. Weltkrieg
Im Sommer 1945 kehrte er nach Bockum-Hövel zurück und nahm das Pfarramt wieder auf. Weber setzte sich in der Folgezeit für den Wiederaufbau der 1944 durch zwei Bombentreffer zerstörten St. Pankratius-Kirche ein. In der Zeit von 1954 bis 1957 erfolgte unter seiner Leitung der Wiederaufbau des Kirchenschiffs.
Stolperstein
Im Gehweg vor dem Haus Pankratiusplatz 2 wurde am 2. Juni 2009 ein Stolperstein zu seinem Gedenken verlegt.
Literatur
- Manfred Hermanns: Caritas in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus. In: Barbara Dünkel und Verena Fesel (Hrsg.): Wohlfahrtspflege, Volkspflege, Fürsorge: regionale und überregionale Forschungsergebnisse der Sozialen Arbeit zwischen 1920 und 1970. Lit, Münster/Hamburg/Berlin/London 2001, ISBN 3-8258-5409-4. S. 150.
- Christian Frieling: Priester aus dem Bistum Münster im KZ. Aschendorf, Münster 1992, ISBN 3-402-05427-2. S. 195–197.
- Joachim Kuropka: Meldungen aus Münster 1924–1944. Geheime und vertrauliche Berichte von Polizei, Gestapo, NSDAP und ihren Gliederungen, staatlicher Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Wehrmacht über die politische und gesellschaftliche Situation in Münster. Regensberg, Münster 1992, ISBN 3-7923-0626-3. Seiten 571, 587.