Zentrale Unterbringungseinrichtung (Uentrop): Unterschied zwischen den Versionen

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Die offizielle Eröffnung erfolgte am [[13. August]] durch den Arnsberger Regierungspräsidenten Gerd Bollermann. Ab kurz vor 15 Uhr trafen die ersten 200 Bewohner ein.<ref>Alexander Schäfer: [„Flüchtlingseinrichtung im Hammer Osten offiziell eröffnet“] in: wa.de vom 14. August 2015</ref>
Die offizielle Eröffnung erfolgte am [[13. August]] durch den Arnsberger Regierungspräsidenten Gerd Bollermann. Ab kurz vor 15 Uhr trafen die ersten 200 Bewohner ein.<ref>Alexander Schäfer: [„Flüchtlingseinrichtung im Hammer Osten offiziell eröffnet“] in: wa.de vom 14. August 2015</ref>


Bereits am [[26. September]] 2015 hielten Rechtsextreme der Partei „Die Rechte“ um 13 Uhr vor der Unterkunft eine Kundgebung unter dem Motto „ Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen“ ab, eine Gegendemonstration wurde vom Jugendbündnis [[Haekelclub 590]] unter der Parole „Refugees welcome“ organisiert. Am darauffolgenden [[27. September]] fand ein „Willkommenstag“ für alle Bürger statt.<ref>Jan Schmitz: [https://www.wa.de/hamm/rechten-demo-fluechtlingsunterkunft-hamm-5561557.html „Samstag Rechten-Demo an Flüchtlingsunterkunft“] in: wa.de vom 25. September 2015</ref> Von 11 bis 18 Uhr wurden unter anderem Führungen und Vorführungen angeboten, daneben waren Stadtbaurätin Rita Schulze Böing und Flüchtlingskoordinator Marc Berendes an einem Infostand ansprechbar. Für Kinder wurden ein Streichelzoo, eine Hüpfburg, ein Spieleparcours und ein Trampolin geboten. Auch Sachspenden konnten übergeben werden.<ref>Jan-Dirk Wiewelhove: [https://www.wa.de/hamm/fest-buerger-asylbewerber-hamm-oeffnet-september-tueren-5558953.html „ZUE lädt am Sonntag zum Fest für Bürger und Flüchtlinge“] in: wa.de vom 24. September 2015</ref>
Bereits am [[26. September]] 2015 hielten Rechtsextreme der Partei „Die Rechte“ um 13 Uhr vor der Unterkunft eine Kundgebung unter der Parole „Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen“ ab, eine Gegendemonstration wurde vom Jugendbündnis [[Haekelclub 590]] unter dem Motto „Refugees welcome“ organisiert. Am darauffolgenden [[27. September]] fand ein „Willkommenstag“ für alle Hammer Bürger statt.<ref>Jan Schmitz: [https://www.wa.de/hamm/rechten-demo-fluechtlingsunterkunft-hamm-5561557.html „Samstag Rechten-Demo an Flüchtlingsunterkunft“] in: wa.de vom 25. September 2015</ref> Von 11 bis 18 Uhr wurden unter anderem Führungen und Vorführungen angeboten, daneben waren Stadtbaurätin Rita Schulze Böing und Flüchtlingskoordinator Marc Berendes an einem Infostand ansprechbar. Für Kinder wurden ein Streichelzoo, eine Hüpfburg, ein Spieleparcours und ein Trampolin geboten. Auch Sachspenden konnten direkt übergeben werden.<ref>Jan-Dirk Wiewelhove: [https://www.wa.de/hamm/fest-buerger-asylbewerber-hamm-oeffnet-september-tueren-5558953.html „ZUE lädt am Sonntag zum Fest für Bürger und Flüchtlinge“] in: wa.de vom 24. September 2015</ref>


Die Einrichtung empfing nach Eröffnung zahlreiche Sachspenden von Hammer Bürgern, darunter insbesondere Bekleidung und Spielzeug. Anfang Oktober musste die Annahme vorübergehend ausgesetzt werden, da die Lagermöglichkeiten erschöpft waren.<ref>[https://www.wa.de/hamm/lager-fluechtlinge-gefuellt-5599788.html „Spendenwelle kurzzeitig gestoppt“] in: wa.de vom 5. Oktober 2015</ref>
Die Einrichtung empfing nach ihrer Eröffnung zahlreiche Sachspenden von Hammer Bürgern, darunter insbesondere Bekleidung und Spielzeug. Anfang Oktober musste die Annahme sogar vorübergehend ausgesetzt werden, da die Lagermöglichkeiten erschöpft waren.<ref>[https://www.wa.de/hamm/lager-fluechtlinge-gefuellt-5599788.html „Spendenwelle kurzzeitig gestoppt“] in: wa.de vom 5. Oktober 2015</ref>


Ab [[23. Dezember]] musste bis Anfang 2016 ein Aufnahmestopp verhängt werden, weil Windpockenfälle aufgetreten waren. Dieser konnte Ende Januar 2016 wieder aufgehoben werden.<ref>Jan-dirk Wiewelhove: [https://www.wa.de/hamm/nach-windpocken-fall-aufnahmestopp-hamm-aufgehoben-6048248.html „Nach Windpocken-Fall in ZUE Aufnahmestopp aufgehoben“] in: wa.de vom 20. Januar 2016</ref>
Ab [[23. Dezember]] musste bis Anfang 2016 ein Aufnahmestopp verhängt werden, weil Windpockenfälle aufgetreten waren. Dieser konnte Ende Januar 2016 wieder aufgehoben werden.<ref>Jan-dirk Wiewelhove: [https://www.wa.de/hamm/nach-windpocken-fall-aufnahmestopp-hamm-aufgehoben-6048248.html „Nach Windpocken-Fall in ZUE Aufnahmestopp aufgehoben“] in: wa.de vom 20. Januar 2016</ref>

Version vom 23. Juni 2023, 19:25 Uhr

Zentrale Unterbringungseinrichtung Hamm (ZUE)
Bezirk Uentrop
Stadtteil Werries
Adresse Alter Uentroper Weg
PLZ 59071 Hamm
Typ Soziale Einrichtung des Landes NRW
Gebäudetyp Flüchtlingsunterkunft
Telefon 02381 877 053 2 (Leitung)
02381 877 053 3 (Leitung)
Webseite ZUE Hamm bei der Bezirksregierung Arnsberg
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Stand der Daten 23.06.2023

Die Zentrale Unterbringungseinrichtung Hamm (kurz ZUE) ist eine von 33 landeseigenen Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen bzw. Asylbewerbern und als solche der Bezirksregierung Arnsberg unterstellt.

Zweck

Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) dienen in Nordrhein-Westfalen der Unterbringung von Flüchtlingen nach ihrem Aufenthalt in einer Erstaufnahmeeinrichtung (EAE). In einer ZUE sollen sie anschließend regulär maximal drei Monate verbleiben, bis sie in andere Kommunen vermittelt werden.

Auf bundesdeutscher Ebene schreibt § 53 Abs. 1 des Asylverfahrensgesetzes (AsylVfG) die zentrale Unterbringung in solchen Gemeinschaftsunterkünften als Regelfall vor. Sie sind in § 9 der nordrhein-westfälischen Ausländerwesen-Zuständigkeitsverordnung (ZustAVO) für das Land NRW näher geregelt.

Kapazität, Angebote und Kosten

Nach Berichten des Westfälischen Anzeigers soll die Anstalt für ca. 1100 Personen[1] Personen Platz bieten, in anderen Berichten wurde jedoch eine geringere Kapazität von 770, 700[2] bzw. 530[3] Personen kolportiert.

Die Malteser bieten an diesem Standort nach eigener Aussage eine Theatergruppe, ein Kinderschwimmangebot, Ballett- und Zumba-Kurse sowie zusätzliche Unterrichts- und Lehrangebote an und beschäftigen dabei ca. 40 Ehrenamtliche.[4]

2017 sollen die Gesamtbetriebskosten 750.000 Euro pro Monat betragen haben, das entsprach ca. 833 € pro Platz. Diese Kosten fielen nach Auskunft der Bezirksregierung unabhängig von der Belegung an.[5]

Geschichte

Die Gebäude gehören zur ehemaligen Dannevoux-Kaserne[6] bzw. den Newcastle Barracks der britischen Besatzungsstreitkräfte. Von den späten 1950ern bis in die 1980er-Jahre befand sich an diesem Standort die Windsor Girls School.

Der Standort wurde von 1993 bis 2005 und wird seit 2015 wieder als ZUE von den Malteser-Werken betrieben.

2015

Die Wiederinbetriebnahme 2015 war auf die damalige Flüchtlingswelle zurückzuführen. In einem ersten Bauabschnitt baute die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft (HGB) noch 2015 für zehn Millionen Euro drei der großen Häuser für Wohnzwecke um und errichtete in einem weiteren Bestandsgebäude eine Mensa.

Die offizielle Eröffnung erfolgte am 13. August durch den Arnsberger Regierungspräsidenten Gerd Bollermann. Ab kurz vor 15 Uhr trafen die ersten 200 Bewohner ein.[7]

Bereits am 26. September 2015 hielten Rechtsextreme der Partei „Die Rechte“ um 13 Uhr vor der Unterkunft eine Kundgebung unter der Parole „Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen“ ab, eine Gegendemonstration wurde vom Jugendbündnis Haekelclub 590 unter dem Motto „Refugees welcome“ organisiert. Am darauffolgenden 27. September fand ein „Willkommenstag“ für alle Hammer Bürger statt.[8] Von 11 bis 18 Uhr wurden unter anderem Führungen und Vorführungen angeboten, daneben waren Stadtbaurätin Rita Schulze Böing und Flüchtlingskoordinator Marc Berendes an einem Infostand ansprechbar. Für Kinder wurden ein Streichelzoo, eine Hüpfburg, ein Spieleparcours und ein Trampolin geboten. Auch Sachspenden konnten direkt übergeben werden.[9]

Die Einrichtung empfing nach ihrer Eröffnung zahlreiche Sachspenden von Hammer Bürgern, darunter insbesondere Bekleidung und Spielzeug. Anfang Oktober musste die Annahme sogar vorübergehend ausgesetzt werden, da die Lagermöglichkeiten erschöpft waren.[10]

Ab 23. Dezember musste bis Anfang 2016 ein Aufnahmestopp verhängt werden, weil Windpockenfälle aufgetreten waren. Dieser konnte Ende Januar 2016 wieder aufgehoben werden.[11]

2016

In einem zweiten Bauabschnitt erfolgte von Februar bis Mai 2016 für 6,5 Millionen Euro der Umbau zweier weiterer Häuser für bis zu 300 zusätzliche Flüchtlinge, davon 200 im ehemaligen Casino und 100 in der früheren Krankenstation. Die Bauausführung übernahm erneut die HGB. Die Gesamtkapazität sollte nach WA-Informationen auf 1100 Personen steigen. Nach der europaweiten Ausschreibung kamen – mit Ausnahme der Trockenbauer – Hammer Bauunternehmen zum Zuge. Anschließend wurde ein Erweiterungsbau für die Mensa erstellt.[1]

Ende September eröffneten Bezirksvorsteher Björn Pförtzsch und Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann am „Tag der Offenen Tür“ eine Lese- und Sprachlern-Ecke für die dort Untergebrachten, die auf Anregung der Stadtbüchereien entwickelt wurde. Die teils zweisprachigen Bücher wurden für 4.000 Euro aus Spenden angeschafft.[12]

Im Gesamtjahr 2016 erfasste die Polizei Hamm in der ZUE 141 Einsätze, darunter unter anderem zwölf Körperverletzungen, fünf Diebstähle, vier Bedrohungen, vier Suizid-Versuche, zwei Belästigungen, zwei Sexualdelikte und eine Schlägerei.[13]

Seit 2017

Am 23. Juli 2019 ereignete sich in der ZUE eine Massenschlägerei. Drei Alkoholisierte sollen gegen 18.45 Uhr an einer nahegelegenen Bushaltestelle Passanten belästigt haben. Die nach Hinweisen von Personen aus der ZUE herbeigerufene Polizei musste einen der mutmaßlich Beteiligten, einen aggressiven 29-Jährigen festnehmen. Es formierten sich 15 Sympathisanten, darunter viele unter Alkoholeinfluss, die daraufhin auf eine andere in der ZUE untergebrachte Personengruppe losgegangen sein soll, welche sie für die Hinweisgeber hielten. Bei der Auseinandersetzung wurden vier Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, ein Mitarbeiter der Malteser-Werke und ein Bewohner verletzt.[14]

Am 3. März 2021 wurde ein 26 Jahre alter Bewohner nach einer verbalen Fehde von einem 23-Jährigen mit einer Schere schwer verletzt.[15]

Während der Corona-Pandemie wurde die gesamte ZUE wegen 14 Infektionsfällen und 25 Kontaktpersonen Ende April 2021 unter Quarantäne gestellt.[16] Die Quarantäne dauerte bis zum 27. Mai an.[17]

Für die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen im Jahr 2022 wurde die ZUE nicht herangezogen.[18]

Leitung

Seit 2015 wurde die Einrichtung von Thilo Dieckmann (Malteser) geleitet. Die Leitung ging später auf Horst Labrenz als Angestellten der Bezirksregierung Arnsberg über. Anfang 2021 war die Stelle vakant und ein Ausschreibungsverfahren zur Neubesetzung im Gange. Die Betrieb der Anstalt erfolgt weiter durch die Malteser.[3]

Belegungszahlen

Da eine ZUE für Asylbewerber bzw. Flüchtlinge nur eine Zwischenstation vor der Umverteilung auf andere Kommunen darstellt, sind die Belegungszahlen unter Umständen stark schwankend.

Monat Personen
2019/07 450[19]
2021/01 314[3]
2021/03 317[2]
2021/04 233[16]
2022/02 420[18]
2022/03 570[18]
2022/10 638[20]

Haltestelle

Icon Haltestelle.png
Haltestelle

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Platz für 300 weitere Flüchtlinge: ZUE wird erweitert in: wa.de vom 20. Februar 2016
  2. 2,0 2,1 Jörn Funke: „ZUE im Hammer Osten nicht mal zur Hälfte ausgelastet“ in: wa.de vom 19. März 2021
  3. 3,0 3,1 3,2 Rabea Wortmann: „Unterkunft für Flüchtlinge braucht neue Führungsperson“ in: wa.de vom 24. Januar 2021
  4. malteser-werke.de, zul. abgerufen am 23. Juni 2023 (16:57 Uhr)
  5. Alexander Schäfer: „Hammer ZUE kostet im Jahr neun Millionen Euro“ in: wa.de vom 17. Februar 2017
  6. Torsten Haarmann: „Abriss-Finale: Letztes Haus der Argonner Kaserne verschwindet“ in: wa.de vom 18. Oktorber 2017
  7. Alexander Schäfer: [„Flüchtlingseinrichtung im Hammer Osten offiziell eröffnet“] in: wa.de vom 14. August 2015
  8. Jan Schmitz: „Samstag Rechten-Demo an Flüchtlingsunterkunft“ in: wa.de vom 25. September 2015
  9. Jan-Dirk Wiewelhove: „ZUE lädt am Sonntag zum Fest für Bürger und Flüchtlinge“ in: wa.de vom 24. September 2015
  10. „Spendenwelle kurzzeitig gestoppt“ in: wa.de vom 5. Oktober 2015
  11. Jan-dirk Wiewelhove: „Nach Windpocken-Fall in ZUE Aufnahmestopp aufgehoben“ in: wa.de vom 20. Januar 2016
  12. Torsten Haarmann: „Lese-Ecke für Flüchtlinge in der ZUE eingeweiht“ in: wa.de vom 30. September 2016
  13. Alexander Schäfer: „Polizei zählt 141 Einsätze in der Hammer ZUE 2016“ in: wa.de vom 18. Februar 2017
  14. Katharina Küpper: „Mehrere Verletzte bei Massenschlägerei in ZUE“ in: wa.de vom 24. Juli 2019
  15. „Bewohner der ZUE mit Schere schwer verletzt - Festnahme“ in: wa.de vom 5. März 2021
  16. 16,0 16,1 Frank Lahme: „Corona-Ausbruch in der ZUE in Hamm - Komplette Einrichtung unter Quarantäne“ in: wa.de vom 30. April 2021
  17. Cedric Sporkert: „Corona in Hamm: Infizierten-Zahl in ZUE sinkt - Entscheidung zu Quarantäne“ in: wa.de vom 27. Mai 2021
  18. 18,0 18,1 18,2 Frank Lahme: „Zollstraße und ZUE: Warum das keine Option für Ukraine-Flüchtlinge ist“ in: wa.de vom 11. März 2022
  19. Katharina Küpper: „Wie geht es eigentlich den in Hamm lebenden Flüchtlingen?“ in: wa.de vom 1. Juli 2019
  20. Frank Lahme: „Flüchtlingswelle in Hamm hat wenig mit der Ukraine zu tun“ in: wa.de vom 11. Oktober 2022