Hauptbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Bahnhofsviertel.jpg|thumb|right|Bahnhofsviertel, Luftbild auf einem Bauzaun am Kleist-Forum]]
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Der '''Hauptbahnhof''' von [[Hamm]] ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch ein wichtiger Knoten im [[Nahverkehr in Hamm]]. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur ''Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt''.
Der '''Hauptbahnhof''' von [[Hamm]] ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch im [[Nahverkehr in Hamm]]. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur ''Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt''.


Seit dem 9. Dezember 2019 ist der bisherige Bahnhof ''Hamm (Westf)'' der Bahnhof ''Hamm (Westf) Hbf''.
Seit dem [[9. Dezember]] [[2019]] befindet er sich im Rang eines Hauptbahnhofs und führt die Abkürzung ''Hamm (Westf) Hbf''.


== Namensgebung ==
== Geschichte ==
Auch wenn
 
Der Bahnhof Hamm wurde im Zuge des Baus der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft schon im Jahre [[1847]] eingeweiht. Der erste Zug erreichte den Bahnhof am [[15. Mai]] über die Strecke von Dortmund. Fünf Monate später fuhren sie zum ersten Mal weiter über die Strecke nach Minden.
 
Von Anfang an war Hamm als Knotenbahnhof geplant. So wurde im Mai [[1848]] durch die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke nach Münster eröffnet und am [[4. Oktober]] [[1850]] die Strecke nach Warburg über Soest und Paderborn durch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft. Schließlich eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre [[1866]] ihre Strecke von Hagen über Unna.
 
=== 20. Jahrhundert ===
 
Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten der Gleisanlagen bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre [[1911]] ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der [[1929]] abgeschlossen war. In diesem Zusammenhang wurden die Gleise angehoben und der über alte Inselbahnhof (inmitten des Gleisfeldes) durch das heutige Gebäude ersetzt. Es wurde am [[14. Oktober]] [[1920]] eröffnet und ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil eines spätbarocke Formen zitierenden [[Historismus]], das der Königliche Baurat [[Karl Hüter]] (1867–1920)<ref>[http://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/bahn-will-empfangshalle-bahnhofs-hamm-sanieren-nennt-aber-keine-details-6540856.html Wa.de vom 09. Juli 2021]</ref> entworfen hat. An der Fassade repräsentieren seither Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr die Produktivkraft der heimischen Metallindustrie und die Zechenansiedlungen im Raum Hamm.


* er im Volksmund oft so genannt wurde
Im Rahmen dieses Umbaus wurden auch zwei große Bahnbetriebswerke errichtet: Hamm ''P'' für den Personenbahnhof und Hamm ''G'' für den Rangierbahnhof, ferner ein Abstellbahnhof für Reisezüge und ein Ortsgüterbahnhof. Hamm entwickelte sich daher zu einer typischen sogenannten Eisenbahnerstadt.
* die Haltestelle davor schon immer [[Hbf./Willy-Brandt-Platz (Haltestelle)|Hbf./Willy-Brandt-Platz]] hieß
* auf Bussen als Zielangabe ''Hauptbahnhof'' steht
* auf der unten abgebildeten Briefmarke von [[JonAS-Mail]] ''Hauptbahnhof'' steht
* der deutsche Chansonnier Reinhard May [[1967]] ein Lied namens ''Hauptbahnhof Hamm'' veröffentlichte


war der Bahnhof Hamm bis zum [[9. Dezember]] [[2019]] '''kein''' Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er ''Bahnhof Hamm (Westf)'' und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.
Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Am Bahnhofsgebäude selbst wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Ab dem [[18. Juni]] [[1945]] fuhren wieder die ersten Personenzüge zwischen Hamm, Dortmund und Duisburg, ab dem [[20. Juni]] fuhren wieder Personenzüge nach Bielefeld, Münster und Soest.


Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" begann. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in ''Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel'' und ''Bahnhof Hamm-Heessen'' umbenannt worden, wäre der ''Bahnhof Hamm (Westf)'' zum ''Hauptbahnhof Hamm'' aufgestiegen.
Im Jahre [[1984]] wurde Hamm Intercity-Bahnhof.


== Geschichte ==
Im Jahr [[1985]] wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut wurden.  
[[1847]] wurde der erste Hammer Bahnhof eröffnet, anschließend erfolgte ein zügiger Ausbau des Schienenverkehrs.


1860 bis 1861 wurde der Bahnhof zentrales Stationsgebäude als Inselbahnhof zwischen den Gleisen, mit wachsender Industrialisierung und zunehmendem Güter- und Personenverkehr Konzentration zum Eisenbahnknotenpunkt.
Seit [[1990]] steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.


Ab 1912 völlige Neugestaltung von Gleiskörper, Verschiebe- und Personenbahnhof.
Ab [[1997]] wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. Die Arbeiten fanden im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscherpark statt und zogen sich bis [[2001]] hin.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 57</ref> So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof [[2001]] die Europa-Nostra-Auszeichnung.
Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr stehen als Symbole der Produktivkraft von heimischer Metallindustrie und Zechenansiedlungen vor den alten Stadtgrenzen.


Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Die Angriffe forderten 1131 Todesopfer und liessen eine zu 80 Prozent zerstörte Stadt zurück.
Der in [[2001]] neu gestaltete [[Willy-Brandt-Platz]] (Bahnhofsvorplatz) komplettierte die Umgestaltung des unmittelbaren Bahnhofsumfeldes.


Der in [[2001]] neu gestaltete [[Willy-Brandt-Platz]] (Bahnhofsvorplatz) ist schon im ersten Jahr nach der Umgestaltung zur "Visitenkarte" des Bahnhofsquartiers und der Innenstadt geworden.
== 21. Jahrhundert ==
Am [[28. Mai]] [[2019]] wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen wollten. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen wurden respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/bahnhof-hamm-westf-wird-fahrplanwechsel-dezember-2019-offiziell-hauptbahnhof-neuer-name-12328576.html WA-Online vom 28. Mai 2019]</ref>.


Das im neobarocken Stil erbaute Bahnhofsgebäude, dessen denkmalgerechte Modernisierung bereits abgeschlossen ist, zählt zu den schönsten des Landes. Zum ersten Mal erhielt ein Bahnhof in Deutschland das Europa-Nostra-Diplom für eine beispielhafte Restaurierung. Europa-Nostra ist ein Zusammenschluss von Denkmal-Organisationen aus 35 Ländern Europas, der seit 24 Jahren besonders gut sanierte Bauwerke auszeichnet.
Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind Ausbaumaßnahmen im Knoten Hamm im Umfang von 392 Millionen Euro vorgesehen.<ref>[https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/K/presse/sma-entwurf-massnahmen-planfall-deutschlandtakt.pdf?__blob=publicationFile Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 5, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).]</ref>


== Heutige Bedeutung ==
== Heutige Bedeutung ==
Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.
Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.


Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.
Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt (gekoppelt und entkoppelt) in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.


Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.
Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.
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Hamm ist auch Endpunkt der [[Hamm-Osterfelder Bahn]], deren Personenverkehr allerdings [[1983]] eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.
Hamm ist auch Endpunkt der [[Hamm-Osterfelder Bahn]], deren Personenverkehr allerdings [[1983]] eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.


Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte Rangierbahnhof Europas heute größtenteils bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt, stillgelegt. Der Abbruch seiner stillgelegten Teile zwecks Umnutzung ist vorgesehen.
Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte [[Rangierbahnhof]] Europas heute größtenteils stillgelegt ( bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt). Eine Revitalisierung als Multi-Hub für den Güterumschlag zwischen Straße, Gleis und Wasser, ist von DB und Stadt beabsichtigt. Entsprechende Vereinbarungen wurden am [[1. Oktober 2021]] bekannt.
 
== Das Bahnhofsgebäude ==
Das Empfangsgebäude in seiner heutigen Form wurde am [[14. Oktober]] [[1920]] eröffnet. Es ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil des Historismus, das ein unbekannter Architekt entworfen hat. Im 2. Weltkrieg wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Im Jahr 1985 wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut. Mitte der 1990er Jahre wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof [[2001]] die Europa-Nostra-Auszeichnung.
 
Seit [[1990]] steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.
 
== Umbenennung zum Hauptbahnhof ==
Am 28. Mai 2019 wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen will. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen werden dann respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/bahnhof-hamm-westf-wird-fahrplanwechsel-dezember-2019-offiziell-hauptbahnhof-neuer-name-12328576.html WA-Online vom 28. Mai 2019]</ref>.


== Service im Bahnhof ==
== Service im Bahnhof ==
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* Am 23. Juli 2011 war der Bahnhof einer von fünfen im Spiegel-Online Artikel [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-70623-4.html Deutschlands Prachtbahnhöfe: Die fünf schönsten Zwischenstopps] neben Nürnberg, Leipzig, Uelzen und Hamburg-Hauptbahnhof.
* Am 23. Juli 2011 war der Bahnhof einer von fünfen im Spiegel-Online Artikel [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-70623-4.html Deutschlands Prachtbahnhöfe: Die fünf schönsten Zwischenstopps] neben Nürnberg, Leipzig, Uelzen und Hamburg-Hauptbahnhof.
== Trivia ==
Auch wenn
* er im Volksmund oft so genannt wurde
* die Haltestelle davor schon immer [[Hbf./Willy-Brandt-Platz (Haltestelle)|Hbf./Willy-Brandt-Platz]] hieß
* auf Bussen als Zielangabe ''Hauptbahnhof'' steht
* auf der unten abgebildeten Briefmarke von [[JonAS-Mail]] ''Hauptbahnhof'' steht
* der deutsche Chansonnier Reinhard May [[1967]] ein Lied namens ''Hauptbahnhof Hamm'' veröffentlichte
war der Bahnhof Hamm bis zum [[9. Dezember]] [[2019]] '''kein''' Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er ''Bahnhof Hamm (Westf)'' und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.
Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" begann. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in ''Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel'' und ''Bahnhof Hamm-Heessen'' umbenannt worden, wäre der ''Bahnhof Hamm (Westf)'' zum ''Hauptbahnhof Hamm'' aufgestiegen.


== Weitere Fotos und Bilder ==
== Weitere Fotos und Bilder ==
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[[Kategorie:Öffentliche Toilette]]
[[Kategorie:Öffentliche Toilette]]
[[Kategorie:Mitte]]
[[Kategorie:Mitte]]
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