Walter-Arendt-Straße: Unterschied zwischen den Versionen
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Die kurze Straße in der Neuen Heimat in Heessen zwischen [[Minister-Stein-Straße]] und [[Hermann-Pünder-Straße]] wurde 1978 von ''Legienstraße'' in ''Karl-Wagenfeld-Straße'' umbenannt. Statt des deutschen Gewerkschaftsführers Karl Legien, der 1920 den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch leitete, wählte man nun den Namen des westfälischen Mundartdichters Karl Wagenfeld. Es scheint so zu sein, als habe bei der Umbenennung der Straßen die beiden Heimatpfleger [[Emil Steinkühler]] und [[Bernard Droste]] eine besondere Rolle gespielt und die meisten der neuen Straßennamen ausgesucht. Von den fünf Gewerkschaftern, die den Straßen der neuen Heimat ihre Namen gaben, blieben nach der Neuordnung noch drei übrig. | |||
Karl Wagenfeld ist neben Augustin Wibbelt der Klassiker der niederdeutschen Literatur. Er wurde am 5. April 1869 in Lüdinghausen geboren und verlebte seine Kinder- und Jugendjahre in dem „efeuumsponnenen“ Torhäuschen an der Mühlenstraße in Drensteinfurt. Sein Vater war auf dem Schloss der Familie von Landsberg in Drensteinfurt beschäftigt und später Eisenbahnbeamter. Drensteinfurter Lehrer bereiteten Wagenfeld auf die Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar in Warendorf vor. Viele Jahre wirkte Wagenfeld als Lehrer in Recklinghausen und Münster. Seit 1925 widmete er sich ausschließlich seiner schriftstellerischen Tätigkeit und seiner Aufgabe im Westfälischen Heimatbund, dessen Gründung er angeregt hatte. Seit 1926 war Karl Wagenfeld Herausgeber der „Heimatblätter der Roten Erde“. In seinen niederdeutschen Dramen, seinen religiösen Versepen und seinen Mysterienspielen wird seine Vorliebe für eine schlichte, einfache Sprache deutlich. Karl Wagenfeld starb am 19. Dezember 1939 in Münster. | |||
<blockquote>Karl | Am 28. November 2011 wurde von der SDP-Fraktion in der Bezirksvertretung Heessen der Antrag gestellt, die Straße in ''Walter-Arendt-Straße'' umzubenennen. | ||
volkskundlichen Forschung. Seine veröffentlichten Schriften lassen eindeutig seine fremdenfeindliche und | |||
rassistische | <blockquote>Karl Wagenfeld wurde 1869 in Lüdinghausen geboren und widmete sich als Lehrer vorwiegend der volkskundlichen Forschung. Seine veröffentlichten Schriften lassen eindeutig seine fremdenfeindliche und rassistische Anschauung erkennen. „Neger, Kaffern und Hottentotten sind Halbtiere, Fremdrassige sind Volksverderber und Schädlinge, Menschen in Krüppel- und Idiotenanstalten, in Fürsorgeheimen und Strafanstalten sind körperliche und geistige Minderwertige.<br><br> | ||
Volksverderber | Das hier erkennbare Menschenbild findet sich in der nationalsozialistischen Ideologie vom Herrenmenschen, der Euthanasie und dem Hass gegen alles "Artfremde" wieder.<br><br>Die SPD-Bezirksfraktion schlägt deshalb vor, die o.a. Straße in Walter-Arendt-Straße umzubenennen.<ref>Antrag 0227/11 der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Heessen</ref></blockquote> | ||
Strafanstalten sind körperliche und geistige Minderwertige.<br><br> | |||
Das hier erkennbare Menschenbild findet sich in der nationalsozialistischen Ideologie vom | |||
Herrenmenschen, der Euthanasie und dem Hass gegen alles "Artfremde" wieder.<br><br> | |||
Die SPD-Bezirksfraktion schlägt deshalb vor, die o.a. Straße in Walter-Arendt-Straße umzubenennen.<ref>Antrag 0227/11 der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Heessen</ref></blockquote> | |||
Diesem Antrag wurde am 8. Dezember 2011 stattgegeben.<ref>Beschluss zum Antrag 0227/11 vom 6. Dezember 2011</ref> | Diesem Antrag wurde am 8. Dezember 2011 stattgegeben.<ref>Beschluss zum Antrag 0227/11 vom 6. Dezember 2011</ref> | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 1. März 2023, 12:12 Uhr
- Länge
- 90m
- Typ
- Wohnstraße
- Namensherkunft
- nach Walter Arendt (1925-2005), Gewerkschaftsfunktionär, Politiker und Bundesarbeitsminister
- Alter Name
- Karl-Wagenfeld-Straße
- Vor KN 1975
- Legienstraße
Walter-Arendt-Strasse von der Minister-Stein-Straße aus
- Stand der Daten
- 01.03.2023
Die Walter-Arendt-Straße ist eine Straße im Bezirk Heessen.
Sie verbindet die Hermann-Pünder-Straße mit der Minister-Stein-Straße.
Namensgebung
Die kurze Straße in der Neuen Heimat in Heessen zwischen Minister-Stein-Straße und Hermann-Pünder-Straße wurde 1978 von Legienstraße in Karl-Wagenfeld-Straße umbenannt. Statt des deutschen Gewerkschaftsführers Karl Legien, der 1920 den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch leitete, wählte man nun den Namen des westfälischen Mundartdichters Karl Wagenfeld. Es scheint so zu sein, als habe bei der Umbenennung der Straßen die beiden Heimatpfleger Emil Steinkühler und Bernard Droste eine besondere Rolle gespielt und die meisten der neuen Straßennamen ausgesucht. Von den fünf Gewerkschaftern, die den Straßen der neuen Heimat ihre Namen gaben, blieben nach der Neuordnung noch drei übrig.
Karl Wagenfeld ist neben Augustin Wibbelt der Klassiker der niederdeutschen Literatur. Er wurde am 5. April 1869 in Lüdinghausen geboren und verlebte seine Kinder- und Jugendjahre in dem „efeuumsponnenen“ Torhäuschen an der Mühlenstraße in Drensteinfurt. Sein Vater war auf dem Schloss der Familie von Landsberg in Drensteinfurt beschäftigt und später Eisenbahnbeamter. Drensteinfurter Lehrer bereiteten Wagenfeld auf die Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar in Warendorf vor. Viele Jahre wirkte Wagenfeld als Lehrer in Recklinghausen und Münster. Seit 1925 widmete er sich ausschließlich seiner schriftstellerischen Tätigkeit und seiner Aufgabe im Westfälischen Heimatbund, dessen Gründung er angeregt hatte. Seit 1926 war Karl Wagenfeld Herausgeber der „Heimatblätter der Roten Erde“. In seinen niederdeutschen Dramen, seinen religiösen Versepen und seinen Mysterienspielen wird seine Vorliebe für eine schlichte, einfache Sprache deutlich. Karl Wagenfeld starb am 19. Dezember 1939 in Münster.
Am 28. November 2011 wurde von der SDP-Fraktion in der Bezirksvertretung Heessen der Antrag gestellt, die Straße in Walter-Arendt-Straße umzubenennen.
Karl Wagenfeld wurde 1869 in Lüdinghausen geboren und widmete sich als Lehrer vorwiegend der volkskundlichen Forschung. Seine veröffentlichten Schriften lassen eindeutig seine fremdenfeindliche und rassistische Anschauung erkennen. „Neger, Kaffern und Hottentotten sind Halbtiere, Fremdrassige sind Volksverderber und Schädlinge, Menschen in Krüppel- und Idiotenanstalten, in Fürsorgeheimen und Strafanstalten sind körperliche und geistige Minderwertige.
Das hier erkennbare Menschenbild findet sich in der nationalsozialistischen Ideologie vom Herrenmenschen, der Euthanasie und dem Hass gegen alles "Artfremde" wieder.
Die SPD-Bezirksfraktion schlägt deshalb vor, die o.a. Straße in Walter-Arendt-Straße umzubenennen.[1]
Diesem Antrag wurde am 8. Dezember 2011 stattgegeben.[2]