Ladislaus Rune

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ladislaus Rune (* 9. November 1907 in Bergesgrün/Böhmen; † 15. Mai 1944 in Brandenburg-Görden) war Bergmann auf der Zeche Radbod und Verfolgter des NS-Regimes.

Ladislaus Rune war kein aktiver Widerstandskämpfer, aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck, war ein entschiedener Gegner des Krieges und machte daraus auch kein Hehl. Am 9. November 1907 in Bergesgrün in Böhmen geboren, zog Rune - Verwandte und Freunde nannten ihn Lado - 1914 mit seinen Eltern nach Hövel und arbeitete später als Bergmann auf der Zeche Radbod. Einer seiner Brüder fiel an der Ostfront. Und so formuliert Lado im Kreise seiner Arbeitskollegen eines Tages den fatalen Satz, den ihn das Regime mit dem Leben bezahlen lassen sollte: "Diese Verbrecher da oben sollte man aufhängen". Ein Kumpel verrät ihn im Juli 1943 beim Parteileiter, der die Gestapo informiert. Die Höveler Polizei nimmt Rune fest, ein paar Tage später wird er ins Landgerichtsgefängnis nach Münster gebracht.

Die ersten Briefe an seine Frau Maria und die drei gemeinsamen Kinder sind noch von Hoffnung geprägt: "Mir geht es noch gut, hoffe dasselbe von Euch allen", schreibt er am 24. Juli 1943. Ich glaube, dass es so ganz lange nicht dauern wird (...) Will mal sehen, was der Rechtsanwalt sagt. (...) Donnerstag in acht Tagen kannst mich wieder besuchen kommen, bringst mit ein Stück Seife und Kamm." Und ein paar Wochen später: "Eins will ich dir noch sagen, leide nicht so viel, das nimmt kein gutes Ende. Kämpfe dich durch." Schon bald verschlechtert sich sein Zustand, er hungert. "Chleba" (Brot) schreibt er auf Tschechisch an den Rand eines Briefes vom Februar 1944. Im März wird Lado in das Zuchthaus Brandenburg-Görden verlegt.

Dass ihm vor dem Volksgerichtshof in Berlin der Prozess gemacht werden soll, erfährt seine Frau Maria eher zufällig. Trotz der Bombenangriffe reist sie nach Berlin, hört die Aussage des Belastungszeugen und vernimmt das Todesurteil. Sie versucht noch, Berufung einzulegen - vergeblich. Wegen "antifaschistischer und wehrkraftzersetzender Äußerungen" wird Lado am 15. Mai 1944 in Brandenburg-Görden hingerichtet. "Ich will Euch zum letzten Mal grüßen", heißt es in seinem Abschiedsbrief. "Heute, den 15.5., muss ich sterben. Grüße mir meine lieben Geschwister und alle Schwäger, Schwägerinnen und Bekannte, Mutter, Vater. Sei tapfer, halte mir die Kinder stets in Erinnerung."

Ladislaus Rune wurde nur 36 Jahre alt, seine Urne wurde in Brandenburg beigesetzt. Maria arbeitete hart, um sich und die drei kleinen Kinder durchzubringen. Erst im Mai 1948 wurde sie als Hinterbliebene eines politisch Verfolgten anerkannt und bekam eine kleine Hinterbliebenenrente.