Urkunde 1913 April 18
Die Urkunde im Grundstein des alten Amtshauses in Hövel stammt vom 18. April 1913.
Die Urkunde wurde 1982 vor dem Abriss des Verwaltungsgebäudes samt Grundstein vor der Vernichtung gerettet.
Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
Im 25. Regierungsjahre Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II und im hundertsten Gedenkjahr der Erhebung Preußens, als Prinz von Ratibor und Corvey, Oberpräsident der Provinz Westfalen, von Jarotzky Regierungs-Präsident des Bezirks Münster, Graf von Westphalen, Landrat des Kreises Lüdinghausen, Freiherr Fritz von Twickel, Ehrenamtmann des Amtes Bockum-Hövel, Gutsbesitzer Josef Spinne, Vorsteher der Gemeinde Hövel, Ferdinand Holtmann, Pfarrer der Kath. Kirchengemeinde Hövel, und Wilhelm Weihe, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Radbod war, wurde in Anwesenheit der Gemeindevertretung Hövel, zu welcher gehören die Herren: Rittergutsbesitzer Freiherr von Twickel, Brennereibesitzer Josef Westhoff, Landwirt Heinrich Eschhaus, Betriebsführer Gustav Nerg, Maschinensteiger Eduard Langewieler, Zechenschreiner Heinrich Lange, Fuhrunternehmer Bernhard Lange, Stellmachermeister Heinrich Horstmann, der Grundstein zu diesem Gebäude gelegt.
Das Amt, das sich aus den Gemeinden Bockum und Hövel zusammensetzt, ist am 1. April 1908 von dem Amte Drensteinfurt abgetrennt worden. Hövel zählte damals 1105 und Bockum 1310 Einwohner. Veranlassung zur Teilung des Amtes war der Bau der Zeche Radbod mit seiner ausgedehnten Kolonieanlage.
Da das rasche Emporblühen der Gemeinden Bockum und Hövel, deren Seelenzahl auf 12792 gestiegen war, eine abermalige Vergrößerung der provisorischen Geschäftsräume des Amtes erforderlich machte, wurde in der gemeinsamen Sitzung der Gemeindevertretungen von Bockum und Hövel am 18. Februar 1913 beschlossen, von dem Bau eines neuen Amtshauses, weil noch verfrüht, abzusehen. Der Gemeinde Hövel wurde überlassen, für die Schaffung der erforderlichen Räumlichkeiten in geeigneter Weise Sorge zu tragen.
In der Sitzung der Gemeindevertretung von Hövel am 26. Februar 1913 wurde infolgedessen beschlossen, das alte Schulgebäude niederzulegen und an dessen Stelle mit einem Kostenaufwand von 40000 Mark nach den Plänen und dem Kostenanschlag des Amtsbaumeisters Koch dieses Gebäude zu errichten.
Hövel, den 18. April 1913 - Der Ehrenamtmann : Freiherr von Twickel, der Gemeinde-Vorsteher: Spinne