Urkunde 1352 Oktober 16

Erzbischof Wilhelm von Köln vereinbart am 16. Oktober 1352 mit den Bischöfen Ludwig von Münster und Balduin von Paderborn, mit dem Grafen Engelbert von der Mark und den Städten Münster, Soest und Dortmund einen bewaffneten Landfrieden auf 5 Jahre.
Wortlaut
Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 488-492) zitiert:[1]
Wy Wilhem van godes genaden en yrschebiscop van Colne dut kundich al den ghinen, de diesen breyf seyt unde horen lesen, dat wi dorich dat beste unses landes tho Westphalen, unser man, unser deynstman unde alle der ghyner, dey darynne wontheftich syn oppe dyssit des Rynes, hebbet overdregen enes lantvredes mit den ersamen heren biscop Ludewige van Monstere unde mit syme ghemeynen ghestichte, mit biscope Baltwine van Paderhorne, mit heren Engelbrachte, greve van der Marke, mit der stat van Monstere, mit unser stat van Sost unde mit der stat van Dortmunde den selven vrede tho haldene sunder arghelist in allen vorwarden, als hirna ghescreven steyt.
1) Also dat wi vorgesprokenen heren unde en iuwelich stat bi ernte rechte und bi eren alden wontheiden blyven. 2) Vortmer so welle wy dat, dat neyman de strate noch nyneghen manne efte sin gut mit rove, mit brande efte mit eynigerhande gewalt anvyrdigen solen, hey en doy dat mit gerichte unde mit rechte, ane dat en iuwelich here unde en iuwelich man doyt synen luden, dey eme tho bewarne stat. 3) Ock en sal men neyman besetten efte bekummeren in disser heren sloten efte lande und in dissen steden vorgescreven, hey en si sachwalde efte borge in der sake, dar men den kummer ume doyt. 4) Vortmer worden lude twyachtich, de beseten weren in enes heren lande, dey sal dey here scheden mit mynne efte mit rechte; schey des nicht, wey dan syne not clagede vor dem lantvrede unde vor den ghinen, dey den lantvrede gesworen hebbet tho haldene unde tho warne, der en iuwelich here und stad vorgescreven twe zetten sal und stedes zittende hebben sal, dey wile dat diese vrede waren sal, deme sal men richten na vredes rechte. 5) Ock wonede dey ene in enes heren lande und dey andere in enes anderen heren lande, so sal de kleghere eschen van deme ammetmanne efte van dem richtere, dar dey andere under sittet, dat hey eme richte na rechte unde na lope des landes; dede dey ammetman efte dey richtere des nicht, wolde dey klegere dat klaghen vor dem lantvrede, dat sal men richten over den ammetman efte over den richtere na vredes rechte und dat sal gescheyn bynnen achte daghen. 6) Vortmer worde wey verbodet und vorvolget vor deme lantvrede, alse lantvredes recht is, dey in disseme lantvrede bezetten in eder were, under wilkeme heren dey beseten were, dey solde dat richten na vredes rechte sunder argelist; hedde dey here des neyne macht, so sal he eschen volge, dey sal men eme doyn unvortoghet sunder wedersprake. 7) Vortmer wey in disseme lantvrede schaden dede, den men kuntlich bewisen mochte, den sal men kuntlike weder doyn sunder eyde. 8) Vortmer sal allermallich, dey in disser heren lande bezetten und wontachtich zyn, den vrede sweren und halden sunder arghelist; wey des nicht en dede, den zal dey here, dar hey under zittende is, vorwisen van den sloten, der hey mechtich is, dede hey ock schaden, deme sal men volgen na vredes rechte unvorbodet. Neyn here sal oc ene noch sin gut vorantworden, wey ock eghen slot hedde eder slot gheweddes, en wolde hey den lantvrede nicht sweren, so en drofte men eme nicht richten; dede hey aver schaden in dem lantvrede, dem sal men volgen na lantvredes rechte. 9) Vortmer breke wey den vrede, wey sich synes gudes underwynnet, dey sal like schuldich syn alse dey hantdedighe man. 10) Ock welle wi dat, dat men eynighe man in dey slote, dey in dissen vrede horet, sal geleyde gheven sunder mallich kome unde vare oppe sin recht ans vorschuldycgeylt. 11) Vortmer dat diese vrede stede, vast und ungebroken blyve, so vorbinde wi Wilhem en irschebiscop van Colne vorgenant uns, dat wi vyve unde veyrtich man gewapent guder lude mit unser stad van Sost unde mit unseme lande solen halden und bekostigen oppe unse eventure tho beschermene den vorgesprokenen vrede. Vortmer sal bekostigen tho dem vrede biscop Ludewich van Monstere vorgenant mit ziner stad van Monstere und mit syme gansen gestichte dertich man gewapent guder lude. Vortmer de vorgesprokene biscop Baltwin van Paderborne sal hekostigen tho dissen vrede twintich man gewapent guder lude. Vortmer sal greve Engelbracht van der Marke vorgescreven bekostigen tho dissen vrede dertich man gewapent guder lude. Vortmer sal de stad van Dortinünde bekostigen und halden tho dissen vrede vif man ghewapent guder lude. Und dit sal allermallich doyn oppe zine kost und op zin eventur sunder arghelist. Wer ock dat des not were dissen vorgenanten volgeren tho merrene, des solen macht hebben de ghyne, de tho dissen vrede gesworen hebbet und dartho gesat zin. 12) Wer ock dat eyn schryincghe ume broke des vorgenanten vredes gesche, der schryinghe solen volgen alle dey ghine, dey dey horet und vornemet, also verre alse sey dorren, vor lyves noth, und dar en solen sey nicht ane breken wedder dey heren noch weder er gerichte; wolde aver dar enboven ynich man veden, des solde dey lantvrede en behelplich zin. 13) Were ock dat disse vorgenante vrede vorbroken wurde, dar neyn volge efte neyn wapenschricht tho haut na gesche, wanner de here, in des lande de schade gescheyn were, efte disser stad willich, de hirvore gescreven zin, deme de schade gescheyn were, volghe oppe dey den schaden gedan hedden esscheden, dey sal men en doyn darna bynnen achte daghen unvortoget, unde wey irst de volge eyschet, deme zal men irst de volge doyn und dar by blyven, winte dat geeyndet sii na landvredes rechte; unde stallede men darvor slote, in wilkes heren lande vorgeschreven dey slote beleghen weren eder dar na bi beleghen weren, dey zal volgen unde stallen mit alle ziner macht ane arghelist, und weret dat, dat eynich man efte here keren wolde und dat slot entsetten, dat zal en iuwelich here und stad vorgescreven mit aller macht beweren helpen und stallen behirden, winte dat geeyndet werde na lantvredes rechte. 14) Unde wi Wilhem en yrschebiscop van Colne vorgescreven en dorven neyne volge don mit alle unser macht vorder, dan wi hebbet in deme lande tho Westphalen, dar disse vrede ynne begrepen is. 15) Wer dat ynich here eder man dissen vredebrekere husede efte hovede, dey were also schuldich alse dey hantdedighe man. 16) Vortmer en solen nyne heren efte stede gelt eder deynst nemen van vredebrekeren, efte sey begrepen werdet, men sey solen richten na vredes rechte. 17) Wer oc dat dey ghyne, dey den vrede waren zolen van der heren weghene und der stede, dey dartho gesworen hebbet, dat dey verbodet wurden van des vredes weghene, sche den efte erme ghesinde gheynich schade uth efte tho hus, dar sal men tho don na vredes rechte; were or dat der welich nicht en queme tho der vorbodinge, dey anderen, dey dar komet, dey zolen macht hebben tho doyne und vort tho varene na der meysten meyninghe, und war de meyste meyninghe overen dreget, dat zal vort gas in allen dinghen. 18) Vortmer sal de vrede en meyne ingesegel hebben, dat zolen dey van Sost yrst waren enen manent van eres heren weghene heren Wilhelms des irschebiscopes van Colne, der stad van Sost und des ghemeynen stichtes, dey in dissen vrede horet; darna de stad van Monstere van eres heren weghen bysschopes Ludewighes und des ghemeynen stichtes enen manent; dar der lantvogede bischopes Baltwines van Paderborne enen manent; darna lantvogede heren Engelbrachtes greven van der Marke enen manent und darna de stad von Dortmunde sal dit ingesegel waren enen manent, und aldus zal disses vorgenanten vredes ingesegel ume ghan der wyle, dat disse vrede waret. Ock hi weme dat ingesegel is, dey zolen inacht hebben tho vorbodene de ghyne, de tho deme vrede horet, und daghe tho legghene na der meysten meninghe, dey den vrede waret, dar it nutlikest is und bequentelikest. 19) Vortmer de ghine de ghesat werdet tho warne den vrede und dartho gesworen hebbet, dey zolen macht hebben tho entfane in dissen vrede, dey dem vrede nutlich zin, und en solen nynen man entfan, sey en dunke op got und op eren eyt, dat hey dem vrede nutlich zi, und en zolen noch vrentscap noch haat anseyn. 20) Vortmer wante wi Wilhem en yrsehebiscop van Colne vorgenant tho Westphalenlande tho allen tyden nicht wesen en moghen, so bevele wi heren Hermanne von Plettenbracht, eme rytter, unseme marschalke tho Westphalen, unse gewalt den vorgenanten vrede van unser weghen tho swerne, tho haldene und tho hodene, likerwis alse wi dat selven doyn zolden, also dat hey hodere und beschermere zy des vorgenanten vredes op dissyt des Rynes in unseme lande. 21) Vortmer wer dat eynich urloge opleype bynnen dissen vrede, dat vorvolget wurde, alse vredes recht were, dat langer warde dan disse vrede, dar zal mallich by dem anderen blyven also lange, winte dat vorscheden werde sunder arghelist. 22) Vortmer bekenne wi Wilhem yrschebiscop van Colne vorgenant: wer dat her Herman van Plettenbracht ritter, unse marschalch vorgescreven, unse ammet opgeve efte uns afgenge mit dode efte mit anderen zaken wene wi dan zettet in zine stat, dey zalt don und zal dey zelven macht hebben tho dissen vrede, dey hey hadde. 23) Vortmer wer dat dey ghine, dey wi vorgenanten heren und stede tho dissen vrede ghezet hebbet und ghesworen hebben ener volge efte enes rechtes, nicht overeyn en droghen kunden, war das dey meyste menyge thovellet van en, dat zal vortgan in allen dingen sunder wedersprake. 24) Vortmer were gheynich here hirvor genant efte disser stede efte dey hirna in dissen vrede quemen, gheynige klage brechten vor dey ghine den de vrede bevolen is, dey zolen ere klage don und gan af und laten sich de anderen beraden ume dey klaghe. 25) Vortmer wer dat eynich man van alle den ghinen, dey nu in dissen vreden zint efte hirna inkomen moghen, dey anders dede dan also, alse dey vorgenante vrede bescreven is, und darume angesproken wurde van den ghynen, dey dissen vrede gesworen hebbet tho warne, wolde hey dar icht wederspreken, des zolde hey naer wesen over tho gane dan hey zich entschuldigen mochte. 26) Vortmer disse vorgenante vrede, dey sal waren van der tyd, dat disse breyf gescreven wart, over vif jar, alinch en jar na dem anderen tho tellene, sunder eynigerhande arghelist in alle der wis, alse hirvor ghescreven is. 27) Vortmer wi biscop Ludewich van Monstere, Baltwin biscop van Paderborne, Engelbracht greve van der Marke, Herman van Plettenbracht rytter unde wi stede Sost, Monstere und Dortmunde vorgenanten sweret und lovet alle disse vorgesprokenen stucke vast und steyde tho haldene sunder argheliste. 28) Darumme so hebbe wi Wilhelm yrschebiscop van Colne, Ludewich biscop van Monstere, Baltwin biscop van Paderbone, Engelbracht greve van der Marke unde wi stede Sost, Monstere unde Dotmunde tho ene orkunde dissen breyf bezegelt mit unsen inghezeghelen, dey ghescreven is do men talde na godes gebort dusen iar dreyhundert iar und twe und viftich iar oppe sunte Gallen dach.
Übersetzung
Übertragen ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Erzbischof von Köln tun kund allen denjenigen, die diesen Brief sehen und hören lesen, dass wir zum Wohle unseres Landes Westfalen, unserer Mannen, unserer Dienstleute und aller derjenigen, die dort wohnhaft sind diesseits des Rheins, einen Landfrieden vereinbart haben mit dem ehrbaren Herrn Bischof Ludwig von Münster und mit seinem gesamten Stift, mit Bischof Balduin von Paderborn, mit Herrn Engelbert, Graf von der Mark, mit der Stadt Münster, mit unserer Stadt Soest und mit der Stadt Dortmund, diesen Frieden ohne Arglist in allen Bedingungen zu halten, wie hiernach geschrieben steht.
1) Also dass wir vorgenannten Herren und eine jede Stadt bei ihrem Recht und bei ihren alten Gewohnheiten bleiben.
2) Ferner wollen wir, dass niemand die Straße oder irgendjemanden oder sein Gut mit Raub, mit Brand oder mit irgendeiner Gewalt antasten soll, es sei denn, er tue das mit Gericht und mit Recht, ausgenommen, dass ein jeder Herr und ein jeder Mann das seinen Leuten tut, die ihm zum Bewahren unterstehen.
3) Auch soll man niemanden befehden oder bekümmern in dieser Herren Schlössern oder Ländern und in diesen Städten, wie oben geschrieben, es sei denn, er sei Sachwalter oder Bürge in der Sache, deretwegen man die Bekümmerung [Pfändung/Beschlagnahme] vornimmt.
4) Ferner wurden Leute streitig, die in eines Herren Land befehdet [angesprochen] waren, diese soll der Herr schlichten mit Güte oder mit Recht; geschieht dies nicht, wer dann seine Not klagte vor dem Landfrieden und vor denjenigen, die den Landfrieden geschworen haben zu halten und zu wahren, von denen ein jeder Herr und jede Stadt, wie oben geschrieben, zwei setzen und ständig sitzend haben soll, solange dieser Friede währen soll, dem soll man richten nach Friedensrecht.
5) Auch wohnte der eine in eines Herren Land und der andere in eines anderen Herren Land, so soll der Kläger fordern von dem Amtmann oder von dem Richter, dem der andere untersteht, dass er ihn richte nach Recht und nach Brauch des Landes; täte der Amtmann oder der Richter dies nicht, wollte der Kläger das klagen vor dem Landfrieden, das soll man richten über den Amtmann oder über den Richter nach Friedensrecht und das soll geschehen binnen acht Tagen.
6) Ferner würde jemand verboten [geächtet] und verfolgt vor dem Landfrieden, wie Landfriedensrecht ist, der in diesem Landfrieden befehdet [festgesetzt] wäre, unter welchem Herren der befehdet wäre, der sollte das richten nach Friedensrecht ohne Arglist; hätte der Herr dazu keine Macht, so soll er Folge [Heeresfolge, militärische Hilfe] fordern, die soll man ihm ohne Verzug gewähren ohne Widerspruch.
7) Ferner, wer in diesem Landfrieden Schaden täte, den man offenkundig beweisen könnte, dem soll man offen Ersatz leisten ohne Eide.
8) Ferner sollen jedermann, die in dieser Herren Landen sitzen und wohnhaft sind, den Frieden schwören und halten ohne Arglist; wer das nicht täte, den soll der Herr, dem er untersteht, von den Schlössern, deren er mächtig ist, verweisen. Tätes er auch Schaden, dem soll man folgen nach Friedensrecht ohne Verbot. Kein Herr soll auch jemanden oder sein Gut verantworten [schützen], wer auch eigene Schlösser hätte oder Schlösser als Pfand, wollte er den Landfrieden nicht schwören, so durfte man ihn nicht richten; täte er aber Schaden in dem Landfrieden, dem soll man folgen nach Landfriedensrecht.
9) Ferner, bräche jemand den Frieden, wer sich seines Gutes annimmt, der soll gleich schuldig sein wie der Handtäter.
10) Auch wollen wir, dass man irgendeinem Mann in die Schlösser, die zu diesem Frieden gehören, Geleit geben soll, damit jedermann kommt und fährt auf sein Recht ohne Verschuldung.
11) Ferner, damit dieser Friede stetig, fest und ungebrochen bleibe, so verbürgen wir Wilhelm, Erzbischof von Köln, vorgenannt uns, dass wir fünfundvierzig gewappnete gute Männer mit unserer Stadt Soest und mit unserem Land halten und unterhalten sollen auf unser Abenteuer [Kosten und Risiko], um den vorgenannten Frieden zu beschirmen. Ferner soll Bischof Ludwig von Münster vorgenannt mit seiner Stadt Münster und mit seinem ganzen Stift dreißig gewappnete gute Männer für den Frieden unterhalten. Ferner soll der vorgenannte Bischof Balduin von Paderborn zu diesem Frieden zwanzig gewappnete gute Männer unterhalten. Ferner soll Graf Engelbert von der Mark, wie oben geschrieben, zu diesem Frieden dreißig gewappnete gute Männer unterhalten. Ferner soll die Stadt Dortmund zu diesem Frieden fünf gewappnete gute Männer unterhalten und halten. Und dies soll jedermann auf seine Kosten und auf sein Abenteuer [Kosten und Risiko] tun ohne Arglist. Wäre es auch, dass es nötig wäre, diese vorgenannte Folge [militärische Hilfe] zu vermehren, dazu sollen diejenigen Macht haben, die zu diesem Frieden geschworen haben und dazu gesetzt sind.
12) Wäre es auch, dass ein Aufruf zum Bruch des vorgenannten Friedens geschehe, dem Aufruf sollen alle diejenigen folgen, die davon hören und vernehmen, so weit sie dürfen, vor Lebensnot, und dagegen sollen sie nicht verstoßen, weder wider die Herren noch wider ihre Gerichte; wollte aber darüber hinaus irgendein Mann fehden, dem sollte der Landfriede behilflich sein.
13) Würde auch dieser vorgenannte Friede gebrochen, wo keine Folge oder kein Waffengeschrei danach geschieht: wann der Herr, in dessen Land der Schaden geschehen war, oder dieser Städte Wille, die hiervor geschrieben sind, denen der Schaden geschehen war, die Folge auf diejenigen, die den Schaden getan hatten, fordern, die soll man ihnen danach binnen acht Tagen ohne Verzug leisten, und wer zuerst die Folge fordert, dem soll man zuerst die Folge leisten und dabei bleiben, bis dass es beendet sei nach Landfriedensrecht; und stellte man davor Schlösser, in welchen Herren Landen, wie oben geschrieben, die Schlösser belegen wären oder nahe dabei belegen wären, der soll folgen und stellen mit all seiner Macht ohne Arglist, und wäre es, dass irgendein Mann oder Herr umkehren wollte und das Schloss entsetzen [befreien], das soll ein jeder Herr und jede Stadt, wie oben geschrieben, mit aller Macht helfen bewahren und das Aufstellen behüten, bis dass es beendet werde nach Landfriedensrecht.
14) Und wir Wilhelm, Erzbischof von Köln, wie oben geschrieben, dürfen keine Folge tun mit all unserer Macht weiter, als wir haben in dem Land Westfalen, wo dieser Friede inbegriffen ist.
15) Wer dass irgendein Herr oder Mann diesen Friedensbrecher beherbergte oder beherrschte [schützte], der wäre ebenso schuldig wie der Handtäter.
16) Ferner sollen keine Herren oder Städte Geld oder Dienst nehmen von Friedensbrechern, wofern sie betroffen werden, man soll sie richten nach Friedensrecht.
17) Wäre es auch, dass diejenigen, die den Frieden wahren sollen von der Herren wegen und der Städte, die dazu geschworen haben, dass die verboten [geächtet] würden von des Friedens wegen, geschieht denen oder ihrer Familie kein Schaden außer Haus oder zu Haus, dazu soll man tun nach Friedensrecht; wäre es aber, dass mancher nicht zur Verbotung [Ächtung] käme, die anderen, die da kommen, die sollen Macht haben zu tun und fortzufahren nach der meisten Meinung, und wohin die meiste Meinung übereinkommt, das soll in allen Dingen Geltung haben.
18) Ferner soll der Friede ein gemeinsames Siegel haben, das sollen die von Soest zuerst einen Monat lang wahren von ihres Herren wegen Herrn Wilhelms des Erzbischofs von Köln, der Stadt Soest und des gemeinen Stiftes, die zu diesem Frieden gehören; danach die Stadt Münster von ihres Herren wegen Bischofs Ludwigs und des gemeinen Stiftes einen Monat lang; danach die Landvögte Bischofs Balduins von Paderborn einen Monat lang; danach Landvögte Herrn Engelberts, Grafen von der Mark, einen Monat lang und danach die Stadt Dortmund soll dieses Siegel einen Monat lang wahren, und so soll dieses vorgenannten Friedens Siegel umgehen, solange dieser Friede währt. Auch bei wem das Siegel ist, die sollen Macht haben zu verbieten [zur Ächtung aufzurufen] diejenigen, die zu dem Frieden gehören, und Tag zu legen nach der meisten Meinung, die den Frieden wahrt, wo es nützlichst und bequemst ist.
19) Ferner die, die gesetzt werden, den Frieden zu wahren und dazu geschworen haben, die sollen Macht haben, diejenigen in diesen Frieden aufzunehmen, die dem Frieden nützlich sind, und sollen keinen Mann aufnehmen, es sei denn sie erachten vor Gott und auf ihren Eid, dass er dem Frieden nützlich sei, und sollen weder Freundschaft noch Hass ansehen.
20) Ferner, weil wir Wilhelm, Erzbischof von Köln, vorgenannt, im Westfalenland zu allen Zeiten nicht sein mögen, so befehlen wir Herrn Hermann von Plettenberg, Ritter, unserem Marschalk zu Westfalen, unsere Gewalt, den vorgenannten Frieden von unseren wegen zu schwören, zu halten und zu hüten, gleicherweise als wir das selbst tun sollten, so dass er Hüter und Beschirmer sei des vorgenannten Friedens diesseits des Rheins in unserem Lande.
21) Ferner, wäre, dass irgendeine Fehde aufkäme binnen dieses Friedens, die verfolgt würde, wie Friedensrecht wäre, die länger währte als dieser Friede, da soll jedermann bei dem anderen bleiben so lange, bis dass es geschieden [beendet] werde ohne Arglist.
22) Ferner bekennen wir Wilhelm, Erzbischof von Köln, vorgenannt: wäre, dass Herr Hermann von Plettenberg, Ritter, unser Marschalk, wie oben geschrieben, unser Amt aufgäbe oder uns abginge mit Tode oder mit anderen Sachen, wen wir dann setzten an seine Statt, der soll tun und soll die selbe Macht haben zu diesem Frieden, die er hatte.
23) Ferner wäre, dass diejenigen, die wir vorgenannten Herren und Städte zu diesem Frieden gesetzt haben und geschworen haben, einer Folge oder eines Rechts nicht übereinkommen könnten, wohin die meiste Meinung von ihnen zustimmt, das soll in allen Dingen Geltung haben ohne Widerspruch.
24) Ferner wäre irgendein Herr hiervor genannt oder dieser Städte oder die hiernach in diesen Frieden kämen, irgendeine Klage brächten vor diejenigen, denen der Friede befohlen ist, die sollen ihre Klage tun und abtreten und sich die anderen beraten lassen über die Klage.
25) Ferner wäre, dass irgendein Mann von all denjenigen, die nun in diesem Frieden sind oder hiernach zukommen mögen, der anders täte als so, wie der vorgenannte Friede beschrieben ist, und darum angesprochen würde von denjenigen, die diesen Frieden geschworen haben zu wahren, wollte er da irgendetwas widersprechen, dem sollte es näher sein, hinüberzugehen [zu verlieren], als er sich entschuldigen könnte.
26) Ferner dieser vorgenannte Friede, der soll währen von der Zeit, da dieser Brief geschrieben wurde, über fünf Jahre, ein jedes Jahr nach dem anderen zu zählen, ohne irgendeine Arglist in aller Weise, als hiervor geschrieben ist.
27) Ferner wir Bischof Ludwig von Münster, Balduin Bischof von Paderborn, Engelbert Graf von der Mark, Hermann von Plettenberg Ritter und wir Städte Soest, Münster und Dortmund vorgenannt schwören und geloben alle diese vorgenannten Stücke fest und stetig zu halten ohne Arglist.
28) Darum so haben wir Wilhelm, Erzbischof von Köln, Ludwig Bischof von Münster, Balduin Bischof von Paderborn, Engelbert Graf von der Mark und wir Städte Soest, Münster und Dortmund zum Zeugnis diesen Brief besiegelt mit unseren Insiegeln, der geschrieben ist, als man zählte nach Gottes Geburt tausend Jahre dreihundert Jahre und zweiundfünfzig Jahre auf Sankt Gallus' Tag.
Literatur
- Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885