Der Knappe Deybold von Hövel und sein Frau Elzebe verschreiben am 31. Oktober 1332 dem Pastor zu Hövel eine Rente für ein Seelengedächtnis.

Regest

Der Knappe Deybold von Hövel (Hovele) und seine Gattin Elzebe schenken zu Ehren der heiligen Pankraz und Nikolaus dem Pastor Rotger van dem Grotenhus zu Hövel sechs Scheffel Gerste Hammer Maßes, einen Scheffel Weizen und zwei Hühner, jedes Jahr an St. Martinstag (11. November) zu erheben aus dem Gut zu Berle (Bauerschaftsteil), auf dem Johann von Berle, Freigraf des von Volmestein wohnt, gelegen im Kirchspiel Herbern (Herboren), Bauerschaft Nordick (Natrwich), genannt Scurkemans Gut. Die Auflassung geschieht vor dem Freigrafen Johann Berkemann. Die Schenkung soll zu dreimaligem Seelengedächtnis der Eltern des Ausstellers und seiner selbst, an den Freitagen nach Michaelis (29. September), nach Mariä Lichtmess (2. Februar) und nach St. Johannes des Täufers Tag (24. Juni) dienen.

Zeugen: Stacies von Hövel, Goslich Tork, Richard von Geinegge (Geneche).

Wortlaut

Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird hier nach Schwieters (S. 350-351) zitiert: [1]

Kundig sy allen lüden, dat wy Deibold v. Hövel und Elseke myne echte vrowe, dat wy hebben gegeven redeliken und rechtliken in düssen breve van der leven Gaddes und in ere Sünte Pankratii und Nikolai, und um Seelenheil unserer Seele ... Hern Rötger von dem Groitenhuis, ein Pastor zu Hövele, und alle syne Nakommelingen 6 Sch. Gerste Hämescher mate und eyn Sch. weites und twe honre, to heven und to borene, alle jar üp sünte Martins dagh uth dem gude to Berle, dar nu tor tyd Johann van Berle uppe wonet, eyn Frygreve des van Volmestein, belegen in dem Kerspel van Herbern, in der burschop von Nortwik, und is geheiten Schürkmanns gut ... und laten de schulde up vor Johann Berkemann, eyn Vrygreve, Herrn Rötger Pastoir to Hövele. Vortmer so sall de Pastoir van Hövele myner alden seile und aller myner vründe seilen drei warff gedenken in dem jare: des vrydages na sünte Michaelis, und des vrydages na unser Braven to lechtmisse, und des vrydages na sünte Joh. Baptista daghe, und ewiliken vor uns to biddene.- Und des to eyner meren sekerheit so hebbe ick Deibolt ... myn gesegel an düssen breiff gehangen. Und hier hevet an und over gewesen Stacier van Hövele, Goßlick Tork; Richart van Geneghe und ander guder lüde genog. In dages na Simon und Judä der Aposteln.

Übersetzung

Übertragen ins Hochdeutsche lautet die Urkunde wie folgt:

und sei allen Leuten, dass wir, Deybold von Hövel und Elseke, meine eheliche Frau, durch dieses Schreiben rechtsgültig und rechtmäßig gegeben haben – zur Liebe Gottes und zur Ehre der heiligen Pankratius und Nikolaus, sowie zum Seelenheil unserer Seele –:

Herrn Rötger von dem Groitenhus, einem Pfarrer zu Hövel, und allen seinen Nachkommen sechs Scheffel Gerste nach Hammer Maß, einen Scheffel Weizen und zwei Hühner. Dies soll jedes Jahr am St. Martinstag (11. November) erhoben und entrichtet werden, und zwar aus dem Gut zu Berle, auf dem zurzeit Johann von Berle wohnt, ein Freigraf des Herrn von Volmarstein, gelegen im Kirchspiel Herbern, in der Bauerschaft Nordick, und es wird Schürkmanns Gut genannt.

... und wir übertragen die Schuld für Johann Berkemann, einen Freigrafen, an Herrn Rötger, Pfarrer zu Hövel.

Ferner soll der Pfarrer von Hövel meiner alten Seele und den Seelen all meiner Freunde dreimal im Jahr gedenken: am Freitag nach St. Michaelis (29. September), am Freitag nach Mariä Lichtmess (2. Februar) und am Freitag nach Johannes dem Täufer (24. Juni), und ewiglich für uns beten.

Und zur größeren Sicherheit dessen habe ich, Deibold ..., mein Siegel an dieses Schreiben gehängt.

Anwesend und dabei waren Stacier von Hövel, Goßlick Tork, Richard von Geneghe und andere gute Leute genug.

Am Tag nach den Aposteln Simon und Judas.

Literatur

  • Schwieters, Julius: Geschichtliche Nachrichten über den östlichen Theil des Kreises Lüdinghausen, die Pfarrgemeinden Werne Herbern, Bockum, Hövel, Walstedde, Drensteinfurt, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen und (Filiale) Kapelle umfassend. Münster 1886

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Anmerkungen

  1. Schwieters, Julius: Geschichtliche Nachrichten über den östlichen Theil des Kreises Lüdinghausen, die Pfarrgemeinden Werne Herbern, Bockum, Hövel, Walstedde, Drensteinfurt, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen und (Filiale) Kapelle umfassend. Münster 1886

Siehe auch