Urkunde 1332 Juni 23
In einem Brief vom 23. Juni 1332 aus Ingolstadt fordert Kaiser Ludwig IV. den Dortmunder Rat auf, die Predigermönche ohne Verzögerung zu vertreiben; da einige Ratsmitglieder die Stadt zum Ungehorsam gegen ihn verleiten wollen, will er den Rat in ähnlicher Weise einrichten wie den von Lübeck; abschließend befiehlt er, dem Grafen Adolf von der Mark, dem er die Juden und die Reichsgüter verpfändet hat, zu gehorchen.

Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 334-335) zitiert: [1]
Ludowicus dei gratia Romanorum imperator semper augustus prudentibus viris et discretis magistris consulum, consulibus et universitati civitatis Tremonie suis et imperii fidelibus dilectis gratiam suam et omne bonum. Dixerisse vobis nuntios una cum scriptis nostris invenimus, ut fratres predicatores maiestati nostre contrarios et rebelles, violenter aream nobis et imperio pertientem occupantes, a civitate vestra excluderetis et amovere curaretis, vos seriosius requirentes, quod adhuc facere velle vos intelleximus nec fecisse, unde ut eosdem statim sine tarditate more excludatis et prorsus amoveatis, quia ipsos nullatenus in nostra et imperii civitate tollerare propter ipsorum enormes excessus volumus, fidelitati vestre sub obtentu favoris et gratie nostre iurium libertatum et privilegiorum vestrorum strictissime precipimus, iniungimus et mandamus. Intelfeximus preterea, civitatem predictam, propter incedenatum quorumdam consulum regimen et ordinem quodammmodo pati defectum, ex quo ipsa in talem, quod nobis aut imperio tempore necessitatis obsequi non posset, pervenire poterit statum, neque subsidio subvenire, unde ut secundum modum, morem et consuetudinem civitatis nostre Lubeck, quam disciplina, rigore et ordinatissimo potiri regimine percepimus, consilium vestre civitatis ordinetis et statuatis, nunciis nostris presentium exhibitoribus presentibus mandamus et volumus vicibus iteratis, volentes preterea, ut nobilem virum Alvinum comitem de Marca ad hoc ut iudeos et bona imperii sibi nomine pignoris obligatat ad redimendum secundum suarum continentiam literarum dare velit efficaciter inducere studeatis. Datum Yngolfistat in vigilia beati Johannis baptiste regni nostri anno 18, imperii vero 5.
Übersetzung
Der Urkundentext lautet übersetzt ins Deutsche wie folgt:
Ludwig, von Gottes Gnaden Römischer Kaiser, zu jeder Zeit erhaben, an die klugen und verständigen Männer, Bürgermeister, Ratsherren und die Gesamtheit der Stadt Dortmund, unseren und des Reiches geliebten Getreuen, seine Gnade und alles Gute.
Wir stellen fest, dass wir euch Boten zusammen mit unseren Schreiben gesandt haben, mit dem Auftrag, die Predigermönche (Dominikaner), die Unserer Majestät zuwiderhandeln und rebellisch sind, da sie gewaltsam ein uns und dem Reich zustehendes Grundstück besetzen, aus eurer Stadt auszuschließen und zu entfernen. Wir haben euch ernsthaft aufgefordert, was ihr nach unserem Verständnis noch tun wolltet, aber bisher nicht getan habt.
Deshalb gebieten, befehlen und mahnen wir eurer Treue strengstens, unter dem Vorbehalt Unserer Gunst und Gnade sowie eurer Rechte, Freiheiten und Privilegien, dass ihr jene (Mönche) sofort und ohne weitere Verzögerung ausschließt und vollständig entfernt, da wir sie wegen ihrer ungeheuren Vergehen keineswegs in unserer und des Reiches Stadt dulden wollen.
Ferner haben wir erfahren, dass die vorgenannte Stadt aufgrund der unordentlichen Amtsführung und Regelung einiger Ratsherren in gewisser Weise Mangel leidet, wodurch sie in einen Zustand geraten könnte, in dem sie Uns oder dem Reich in Zeiten der Not nicht dienen könnte und auch keine Unterstützung leisten.
Deshalb befehlen und wollen Wir durch unsere Boten, die dieses Schreiben überbringen, erneut, dass ihr den Rat eurer Stadt nach Art, Weise und Gewohnheit unserer Stadt Lübeck ordnet und festsetzt, von der wir wissen, dass sie mit Disziplin, Strenge und einer sehr geordneten Regierung ausgestattet ist.
Zudem wollen wir, dass ihr euch bemüht, den edlen Mann Alf, Graf von der Mark, wirksam dazu zu bewegen, die Juden und die Güter des Reiches, die ihm als Pfand verpfändet sind, zur Einlösung gemäß dem Inhalt seiner Urkunden freigeben zu wollen.
Gegeben in Ingolstadt am Vorabend des heiligen Johannes des Täufers (23. Juni), im 18. Jahr unserer Königsherrschaft und im 5. unserer Kaiserherrschaft.
Literatur
- Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881, S. 334-335