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Urkunde 1290 April

Aus HammWiki
Wappen der Grafen von der Mark
Kloster Kentrop, Kirche und Vorderseite eines Klosterflügels (1809)

In einer mit "Diploma fundationis" überschriebenen Urkunde vom April 1290 überträgt Graf Eberhard von der Mark Grund und Boden in Kentrop an das Kloster in Hamm, um den Konvent dorthin zu verlagern.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach WUB Band 7 (S: 1017-1018) zitiert: [1]

Universis Christi fidelibus Everhardus comes de Marka salutem et horum semper cognoscere veritatem. Ex approbate discretionis procedit consilio, ut acta temporum presentium digna memoria sic conscriptione litterarum reservemus integra, ne cooperta oblivionis umbraculo excedant scientiam futurorum. Harum igitur litterarum protestatione publica omnibus tam presentis vite quam future innotescere volumus, quod cum pie recordationis comes Engelbertus pater noster dilectus ob venerandam sui creatoris reverentiam eternamque anime sue ac suorum progenitorum salutem necnon propter specialem ordinis Cisterciensis dilectionem nostro nichilominus pleno consensu accedente novellam sanctimonialium eiusdem ordinis plantationem infra muros oppidi sui Hammensis magna cum caritatis diligentia locare cepisset, nos dictam plantationem propter multiplicia incendiorum pericula predicto oppido contingentia ac alia multa incommoda ibidem in processu proficuo non posse germinare videntes consideravimus hunc locum suo incremento minime convenire, memoratarum autem sanctimonialium plantationem tanti favoris affectu et summe desiderationis inpulsu a patre nostro et nobis laudabiliter inceptam extingui et periclitari nullatenus pacientes, sanoque litteratorum et discretorum usi consilio necnon reverendi patris et domini nostri Coloniensis archiepiscopi venerabilisque viri domini abbatis Veteris Montis dicti loci visitatoris licentia, voluntate et consensu adhibitis locum alium extra muros oppidi predicti dictis monialibus duximus assignandum eisdem de unanimi voluntate, scitu et beneplacito Engelberti, Adolphi filiorum et aliorum heredum nostrorum fundum curie nostre Keynctorp inter castrum nostrum Marka et oppidum predictum site una cum capella et structuris convenientibus ibidem edificatis legitimo permutationis titulo conferentes fundumque prioris loci capellam et structuras ibidem constructas de consensu dictarum monialium resumentes. Contulimus etiam predictis monialibus curiam nostram predictam cum pratis, pascuis, cespitibus, agris cultis et incultis, rubetis et frondibus, aquis, piscaturis necnon cum universis attinentiis et eiusdem curie proprietatem libere et perpetuo possidendam, ut ex huiusmodi proventibus sue consulant indigentie salutiferoque anime nostre progenitorum nostrorum et heredum remedio iugiter sint intente. Spondemus insuper, quod omnem controversie et impetitionis materiam occasione dicte curie et suarum attinentiarum eisdem monialibus motam seu movendam in posterum totaliter sopiemus et eisdem faciemus plenariam warandiam. Ne vero tam rite permutationis alternatio libereque collationis beneficium calumniandi versutia ab aliquibus in posterum infringi valeat, presentis pagine conscriptum sigillis reverendi patris domini nostri Coloniensis archiepiscopi ac domini abbatis predictorum et nostri in evidentiam testimonii firmiorem rogavimus et fecimus communiri. Actum presentibus domino Henrico abbate predicto, Henrico camerario, Sifrido de Confluentia et Jacobo notario sacerdotibus et monachis Veteris Montis, Dithardo sacerdote et capellano dictarum monialium; Everhardo de Mengede, Anthonio de Schedinge, Engelberto de Herborne militibus nostris et aliis quam pluribus fidedignis. Nos vero Sifridus Dei gratia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopus huiusmodi donationi, permutationi et translationi auctoritatem et consensum adhibentes ipsis abbatisse et conventui indulgemus, ut de dicto loco in quo hucusque habitabant ad locum, curiam et fundum Keynctorp predictum se transferant et oratorium cum officinis oportunis ibidem construant et edificent et inibi Domino sub religione ordinis debita famulentur, salvis ipsis universis privilegiis et indulgentiis et gratiis a quibuscunque quacunque auctoritate eisdem concessis et indultis, ut ipsis gaudeant in monasterio quod de novo construxerint in fundo predicto libere et pacifice, prout in ipsarum loco antiquo ante translationem huiusmodi faciebant. Nos etiam Henricus permissione divina abbas monasterii Veteris Montis predictus consensum premissis inpertientes sigilla nostra in robur et testimonium premissorum apponi fecimus huic scripto. Datum anno Domini millesimo CC. nonagesimo, mense Aprili.

Übersetzung

Der Urkundentext lautet übertragen ins Deutsche wie folgt:

Allen Gläubigen Christi entbietet Everhardus, Graf von der Mark, Gruß und wünscht, die Wahrheit dieser Dinge zu kennen.

Es ist ein Zeichen bewährter Klugheit, dass wir die Handlungen der Gegenwart, die der Erinnerung würdig sind, durch schriftliche Aufzeichnungen unversehrt bewahren, damit sie nicht, bedeckt vom Schatten der Vergessenheit, der Kenntnis der Nachwelt entgleiten.

Daher wollen wir durch die öffentliche Bekundung dieses Schreibens allen, sowohl den Menschen der Gegenwart als auch der Zukunft, kundtun, dass unser geliebter Vater, Graf Engelbertus ehrenvollen Gedenkens, aus ehrfürchtiger Verehrung seines Schöpfers und um des ewigen Heils seiner Seele und der seiner Vorfahren sowie aus besonderer Zuneigung zum Zisterzienserorden mit unserer vollen Zustimmung eine neue Niederlassung von Nonnen desselben Ordens innerhalb der Mauern seiner Stadt Hamm mit großer Nächstenliebe und Sorgfalt gegründet hatte.

Da wir aber sahen, dass diese Niederlassung aufgrund der vielfältigen Brandgefahren, die die vorgenannte Stadt betrafen, und vieler anderer Unannehmlichkeiten an diesem Ort nicht gedeihen konnte, hielten wir diesen Ort für ungeeignet für ihr Gedeihen. Da wir es keineswegs zulassen wollten, dass die Niederlassung der besagten Nonnen, die von unserem Vater und uns so lobenswert mit großer Zuneigung und dem Drang nach größtem Verlangen begonnen wurde, ausgelöscht wird und in Gefahr gerät, haben wir mit gesundem Rat von Gelehrten und klugen Männern sowie mit der Erlaubnis, dem Willen und der Zustimmung unseres ehrwürdigen Vaters und Herrn, des Erzbischofs von Köln (Coloniensis), und des verehrungswürdigen Mannes, des Herrn Abtes von Altenberg (Veteris Montis), des Visitators des besagten Ortes, beschlossen, den besagten Nonnen einen anderen Ort außerhalb der Mauern der vorgenannten Stadt zuzuweisen.

Dies geschah mit dem einmütigen Willen, Wissen und Wohlgefallen unserer Söhne Engelbertus, Adolphus und unserer anderen Erben, indem wir ihnen den Grund und Boden unseres Hofes Kentrop (Keynctorp), der zwischen unserer Burg Mark und der vorgenannten Stadt liegt, zusammen mit der Kapelle und den passenden Gebäuden, die dort errichtet wurden, als rechtmäßigen Tausch übertrugen und den Grund und Boden des früheren Ortes, die Kapelle und die dort errichteten Gebäude mit der Zustimmung der besagten Nonnen zurücknahmen.

Wir haben den vorgenannten Nonnen auch unseren vorgenannten Hof mit Wiesen, Weiden, Rasen, bebauten und unbebauten Feldern, Gestrüpp und Zweigen, Gewässern, Fischereirechten sowie mit all seinem Zubehör und das Eigentum an demselben Hof zur freien und ewigen Nutzung übertragen, damit sie mit diesen Einnahmen für ihre Bedürfnisse sorgen und unaufhörlich zum Heil unserer Seele und der unserer Vorfahren und Erben beitragen können.

Wir versprechen ferner, dass wir jede Streitigkeit und Klage, die sich wegen des besagten Hofes und seines Zubehörs gegen die Nonnen richten könnte oder in Zukunft entstehen wird, vollständig beilegen und ihnen volle Gewährleistung leisten werden.

Damit die Richtigkeit dieses Tausches und die Großzügigkeit dieser freien Schenkung nicht durch die Arglist einiger in Zukunft anfechtbar gemacht werden können, haben wir darum gebeten und dafür gesorgt, dass dieses Schreiben mit den Siegeln unseres ehrwürdigen Vaters, des Herrn Erzbischofs von Köln, sowie der Siegel des vorgenannten Herrn Abtes und unseres Siegels bekräftigt wird, um ein noch stärkeres Zeugnis zu liefern.

Geschehen in Anwesenheit des Herrn Henricus, des vorgenannten Abtes, Henricus, Kämmerer, Siffridus von Koblenz (Confluentia) und Jacobus, Notar, (Priester und Mönche von Altenberg), Dithardus, Priester und Kaplan der besagten Nonnen, Everhardus von Mengede, Anthonius von Scheidingen (Schedinge), Engelbertus von Herbern (Herborne), unsere Ritter, und sehr vieler anderer glaubwürdiger Personen.

Wir, Siegfried, von Gottes Gnaden Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, geben dieser Schenkung, diesem Tausch und dieser Übertragung unsere Autorität und Zustimmung. Wir erlauben der Äbtissin und dem Konvent, sich von dem besagten Ort, an dem sie bisher lebten, zu dem vorgenannten Ort, Hof und Grund und Boden Kentrop zu begeben, dort ein Oratorium und notwendige Werkstätten zu errichten und dort dem Herrn gemäß der Ordensregel zu dienen, wobei ihnen alle Privilegien, Ablässe und Gnaden, die ihnen von irgendeiner Autorität gewährt und zugestanden wurden, erhalten bleiben, damit sie sich an dem Kloster, das sie auf dem vorgenannten Grund und Boden neu errichten werden, frei und friedlich erfreuen können, so wie sie es an ihrem alten Ort vor dieser Übertragung taten.

Wir, Henricus, von Gottes Gnaden Abt des vorgenannten Klosters Altenberg, geben ebenfalls unsere Zustimmung zu dem Vorgenannten und haben unsere Siegel zur Bekräftigung und zum Zeugnis des Vorgenannten an dieses Schreiben anbringen lassen.

Gegeben im Jahre des Herrn 1290, im Monat April.

Datierung

Die lateinische Jahreszahl "mill.mo cc nonagesimo" der Urkunde ist zu 1290 aufzulösen. Die Angabe "mense aprili" meint den Monat April und ist ohne Tagesangabe.

Quelle

Kindlinger: Zisterzienserinnenkloster Kentrop bei Hamm (Abschriften von Urkunden aus dem Klosterarchiv), Nr. 68, pag. 37-38 [2]

Literatur

  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
  2. als Digitalisat einsehbar unter www.archive.nrw.de
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