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[[Datei:Giebelseite Kotten.jpg|mini|Giebelseite vom Kotten Tecklenborg | [[Datei:Giebelseite Kotten.jpg|mini|Giebelseite vom Kotten Tecklenborg]]Der '''Kotten Tecklenborg''', ältere Schreibweise ''Teckenborg'', befand sich in der Bauernschaft [[Geinegge]] No. 28, später Friedrich-Bonte-Straße 54, jetzt [[Römerstraße]] 54 in [[Bockum-Hövel]]. | ||
Er ist einer der vier münsterländischen Höfe mit den Namen Teckenborg. 1498 Hinrick Tekenborch (Dülmen) | Er ist einer der vier münsterländischen Höfe mit den Namen Teckenborg. | ||
* 1498 Hinrick Tekenborch (Dülmen) | |||
* 1498 Herman Tekenborch (Diestedde) | |||
* 1668 Teckenborg (Hamm-Hövel) | |||
* 1663 Teckenborghs (Everswinkel) | |||
Es gab damals unterschiedliche Schreibweisen. | Es gab damals unterschiedliche Schreibweisen. | ||
== Frühe Erwähnungen == | |||
[[Datei:Chronik.jpg|mini|Auszug aus der Chronik|links]] | |||
'''1600:''' In alten Urkunden wird des öfteren ein in der Bauernschaft Geinegge gelegener Horsthof erwähnt. Dieser Hof war um 1600 schon verschwunden. Das Erbe ging auf Westerwinkel über. | |||
Wahrscheinlich hat dieser Horsthof etwa 150 Meter hinter dem Kotten Tecklenborg gelegen, denn noch heute finden wir hier als Flurnamen die Bezeichnung „Horst“ oder „die Horst“ In alten | |||
Aufzeichnungen konnten einige Überschneidungen zwischen dem Horsthof und dem Hof Tecklenborg gefunden werden. Es gibt Erzählungen die einmal dem Horsthof und einmal den Tecklenborg | |||
Hof zugeschrieben wurden. | |||
'''1612:''' Dietrich von Neheim zu Werries und Frau Anna von Hunxleben bezeugen, dass sie Johann Veldtmann genannt Teckenborg ihren Anteil an Teckenborgs Kotten verkauft haben. Der Kotten liegt | |||
zu Geinegge und stammt aus dem Konkurs der Frydachs von Laer. Der erste Besitzer war demnach Johann Teckenborg (Veldtmann), der auf dem Hof lebte und einige Grundstücke dazu kaufte. | |||
'''1632''', 20 Jahre später verpachtet das Kloster Kentrup, den Noltzhof (ein Nachbarhof) an Johann Teckenborg. Das heißt auch, dass der Kotten nicht ganz klein gewesen sein konnte. Zu diesem | |||
Zeitpunkt konnte man schon von einem Hof sprechen. | |||
[[Datei:Thaler Pacht Kotten Tecklenborg.jpg|mini|Die Pacht (Thaler)|links]]'''1668''' erscheint der Kotten dann in einer Schatzungsliste. Der Kotten gehörte zu dem Zeitpunkt zum Haus Westerwinkel sowie dem Pastor zu Hövel, hatte aber keine Abgaben und Dienste zu leisten. | |||
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''' | Für diese Zeit ist eine erste Familie Teckenborg in den Kirchenbüchern nachweisbar. Everhardus Teckenborg und Catharina Teckenborg. | ||
''' | '''1677''' gingen die Eingesessenen mit Gewalt vor, weil 4 Höfe unter anderem der Tecklenborg Hof schatzfrei gemacht wurden, also keine Abgaben zu leisten hatten. Den Arbeitern wurden 5 Sensen und | ||
7 Forken mit Gewalt genommen und erstere zum ewigen Gedenken in der '''Höveler Kirche aufgehangen'''. 2 Sensen befanden sich um '''1830''' noch unten in der Kirche an einem Balken festgenagelt. | |||
Das nächste Ehepaar heißt Bernadus Treckenborg und Elisabeth Treckenborg (Hier wurde der Name schon leicht verändert). | |||
Dann tauchte plötzlich ein neuer Name auf der '''1762''' den Hofnamen weiterführt. Es ist Joan Gerard Kottmann gen. Teckenborg. In erste Ehe mit Anna Maria Heimkes verheiratet. Sie haben 8 Kindern | |||
das Leben geschenkt. | |||
Im Jahre '''1905''' erwirbt der Faßbinder Gerhard Tecklenborg im Austausch mit der Zeche Radbod, den früher von Twickelschen (zum Kotten Beckmann gehörenden) Kuhkamp, zwischen Schlageterstraße | |||
und Werner Bahn. | |||
== Der Kotten == | == Der Kotten == | ||
[[Datei:300 Jahre Kotten Tecklenborg.jpg|mini|300 Jahre Kotten Tecklenborg|links]] | [[Datei:300 Jahre Kotten Tecklenborg.jpg|mini|300 Jahre Kotten Tecklenborg|links]] | ||
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Zu Beginn war der Hof gepachtet, später wurde er dann abgekauft und es wurden Flächen dazu erworben. | Zu Beginn war der Hof gepachtet, später wurde er dann abgekauft und es wurden Flächen dazu erworben. | ||
Dokumente zur Ablösesumme befinden sich im Westfälischen Adelsarchiv zu Münster auf dem Schloss Lembeck | Dokumente zur Ablösesumme befinden sich im Westfälischen Adelsarchiv zu Münster auf dem Schloss Lembeck. | ||
Der | Der vorherige Eigentümer war der Reichsgraf Ferdinand Dietrich (Friedrich) von Merveldt zu Westerwinkel. | ||
Der Hof hatte Ackerland, mehrere Obstbäume, eine Küferwerkstatt, ein Backhaus, einen Brunnen und einige Tiere. | |||
Es gab ein Pferd, eine Kuh, ein Schweinestall mit mehreren Schweinen, einige Gänse, Hühner, eine Ziege und Hund Bodo. | |||
Der Hof war 6 Generationen im Familienbesitz und sicherte durch die Eigenversorgung das Überleben vieler Nachkommen. | |||
Das Fassbinderhandwerk bildete den wirtschaftlichen Rückhalt der Familie. | |||
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== Backhaus mit Brunnen == | == Backhaus mit Brunnen == | ||
[[Datei:Backhaus mit Brunnen.png|mini|Backhaus mit Brunnen|links]]In dem Backhaus wurde Brot gebacken. Vor dem Backhaus ist der alte Brunnen zu erkennen. | [[Datei:Backhaus mit Brunnen.png|mini|Backhaus mit Brunnen|links]]In dem Backhaus wurde Brot gebacken. | ||
Vor dem Backhaus ist der alte Brunnen zu erkennen. | |||
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== Geschichtliches u. Interessantes == | == Geschichtliches u. Interessantes == | ||
Anfang des Jahres 1775 brach eine Viehseuche aus. Die Regierung ließ alles Vieh auf den Kolonaten Tecklenborg und Schürmann töten. Im Herbst brach sie erneut aus: 9/10 der Tiere auf allen Höfen im Hölter gingen ein. | Anfang des Jahres 1775 brach eine Viehseuche aus. Die Regierung ließ alles Vieh auf den Kolonaten Tecklenborg und Schürmann töten. | ||
Im Herbst brach sie erneut aus: 9/10 der Tiere auf allen Höfen im Hölter gingen ein. | |||
In einem alten Artikel steht geschrieben: ''in ...... liegt der alte Kotten Tecklenborg. Tecklenborg oder Tecklenburg = to = zu oder zur Burg gehörig''. | |||
Wahrscheinlich ist damit die Burg Geinegge gemeint, die zu der Zeit ebenfalls wie der Kotten Tecklenborg, zum Haus Westerwinkel gehörte. | |||
Die Burg Geinegge lag in Bockum-Hövel wo sich heute das Adolf-Brühl-Stadion befindet - unweit vom Kotten Tecklenborg. | |||
== Der Abriss ca. 1969/70 == | == Der Abriss ca. 1969/70 == | ||
[[Datei:Kotten Tecklenborg Zeitung.jpg|mini|Der Abriss|links]] | [[Datei:Kotten Tecklenborg Zeitung.jpg|mini|Der Abriss|links]] | ||
Ein Engpass, der vielen Kraftfahrern oft Ärger bereitet hat, ist auf der Römerstaße beseitigt worden. Der alte Kotten wurde abgerissen. Auf den ehemaligen Flächen befindet sich heute ein kleines Gewerbegebiet und ein kleines Wohngebiet. Bis vor kurzem stand dort noch ein alter Birnbaum der wegen einer Anordnung/Auflage nicht gefällt werden durfte. | Ein Engpass, der vielen Kraftfahrern oft Ärger bereitet hat, ist auf der Römerstaße beseitigt worden. | ||
Der alte Kotten wurde abgerissen. Auf den ehemaligen Flächen befindet sich heute ein kleines Gewerbegebiet und ein kleines Wohngebiet. | |||
Bis vor kurzem stand dort noch ein alter Birnbaum der wegen einer Anordnung/Auflage nicht gefällt werden durfte. | |||
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Das Haus steht auf einer ehemaligen Kuhweide vom Hof. | Das Haus steht auf einer ehemaligen Kuhweide vom Hof. | ||
== Die Familie - Küfer durch Generationen == | == Die Familie - Küfer durch Generationen == | ||
[[Datei:Johann Bernard aus Hövel.jpg|mini|Johann Bernhard Tecklenborg aus Hövel | [[Datei:Johann Bernard aus Hövel.jpg|mini|Johann Bernhard Tecklenborg aus Hövel]]'''Es gab von 1730 bis 1970 insgesamt <u>18 Fassbinder</u> in der Familie'''. | ||
Danach folgten einige Handwerksmeister. Die Familie ist bis heute in '''Hövel''' wohnhaft, jedoch konnten nicht alle Familienmitglieder auf dem Hof bleiben. | |||
Somit sind einige Linien in Herbern, Werne, Hohenholte, Münster, Menden und Bergkamen entstanden. | |||
<u><big>Personen mit Abstammung vom alten Kotten/Hof.</big></u> | <u><big>Personen mit Abstammung vom alten Kotten/Hof.</big></u> | ||
Mit Joan Gerard Tecklenborg '''(1730)''' ''<u>Fassbinder</u>'' aus '''Hövel''' entstand in Hövel mit '''11 Fassbindern''' eine große Fassbinderlinie. | Mit Joan Gerard Tecklenborg '''(1730)''' ''<u>Fassbinder</u>'' aus '''Hövel''' entstand in '''Hövel''' mit '''11 Fassbindern''' eine große Fassbinderlinie. | ||
Mit Joan Gerhard Tecklenborg '''(1763)''' ''<u>Fassbinder</u>'' aus '''Hövel''' entstand mit '''7 Fassbindern''' in Herbern eine weitere große Fassbinderlinie. | Mit Joan Gerhard Tecklenborg '''(1763)''' ''<u>Fassbinder</u>'' aus '''Hövel''' entstand mit '''7 Fassbindern''' in Herbern eine weitere große Fassbinderlinie. | ||
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Dr. med. Bernhard Josef Adolf Tecklenborg '''(1878)''' war Liebhaber und Sammler von schönen Möbeln. Er kaufte auf einer Auktion einen großen Barockschrank aus dem Schloß zu Bentheim, von seinen Reisen als Schiffsarzt brachte er eine große chinesische Vase mit. Er war Mitglied im akademischen Ruderverein Westfalen und im Löwenclub. Am 13. Januar 1938 wurde er auf dem Fahrrad von einem Auto angefahren und erlitt einen Schädelbasisbruch. | Altes Aquarell vom Haus Tecklenborg. In dem Haus wohnten Johann Bernard Tecklenborg '''(1801)''' '''aus Hövel''' mit seiner Frau Maria Angela Henrica Tecklenborg, geborene Notthoff '''(1801)''' | ||
und Sohn Henricus Joseph Tecklenborg '''(1831)'''. | |||
Dr. med. Bernhard Josef Adolf Tecklenborg '''(1878)''' war Liebhaber und Sammler von schönen Möbeln. Er kaufte auf einer Auktion einen großen Barockschrank aus dem Schloß zu Bentheim, | |||
von seinen Reisen als Schiffsarzt brachte er eine große chinesische Vase mit. Er war Mitglied im akademischen Ruderverein Westfalen und im Löwenclub. Am 13. Januar 1938 wurde er auf | |||
dem Fahrrad von einem Auto angefahren und erlitt einen Schädelbasisbruch. | |||
Der Mann von Doris Elisabeth Friedrich Tecklenborg war der Lungenfacharzt Rudolf Appelius. Seine Großmutter eine geborene Hammerschmidt. Die Familie war im Besitz der Villa Hammerschmidt | |||
in Bonn, späterer Sitz des Bundespräsidenten. Der Bruder schenkte seinen Eltern zur Silberhochzeit die Villa Hammerschmidt in Bielefeld unterhalb der Sparrenburg. Das Geld stammt aus einer | |||
Leinenfabrikation in Bielefeld und dem Stoffhandel in St. Petersburg. Beigesetzt wurde er durch seinen Bruder und Pfarrer Joseph Tecklenborg auf dem Zentralfriedhof in Münster. Die Ehefrau | |||
Wilhelmine Elisabeth Christine Tecklenborg war eine geborene Rive. Ihr Vater war Bergwerkdirektor, zuletzt Inhaber mit bedeutenden Zechenanteilen. Er gründete die Rive ́sche Stiftung. | |||
Joseph Tecklenborg '''(1875)''' war Kaplan in Wesel und Warendorf später Großstadtseelsorger in Berlin und dann der Pfarrer von Sendenhorst. Joseph Tecklenborg war auch offiziell der Leiter der | |||
Heilanstalt St. Josef-Stift in Sendenhorst. Er war leidenschaftlicher Sammler von Meissener Porzellan und ermöglichte seinen Bruder Dr. Bernhard Josef Adolf Tecklenborg die Hochzeit im | |||
St.-Paulus-Dom zu Münster. Joseph war gut befreundet mit dem Kardinal Clemens August Graf von Galen. Graf von Galen entstammt einer katholischen Adelsfamilie und war der Bischof von Münster, | |||
er erhielt später vom Papst die Kardinalsweihe, die ranghöchste Würde nach dem Papst. | |||
Die Familie in '''Bockum-Hövel''' hatte nach dieser Zeit noch regelmäßigen Kontakt zu Reinhard Lettmann, den späteren Bischof von Münster. | |||
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'''Fass''': Das Fass deutet auf das Fassbinderhandwerk hin, welches über mehrere Generationen in der eigenen Fassbinder-Werkstatt ausgeübt wurde. | '''Fass''': Das Fass deutet auf das Fassbinderhandwerk hin, welches über mehrere Generationen in der eigenen Fassbinder-Werkstatt ausgeübt wurde. | ||
'''Glocke''': Die Glocke steht für die enge Verbindung zur Kirche. Franz Arnhold Tecklenborg war Küster in Werne. Joseph Tecklenborg war Kaplan in Wesel, dann Großstadtseelsorger in Berlin und später der | '''Glocke''': Die Glocke steht für die enge Verbindung zur Kirche. Franz Arnhold Tecklenborg war Küster in Werne. Joseph Tecklenborg war Kaplan in Wesel, dann Großstadtseelsorger in Berlin und später der | ||
Er war gut befreundet mit dem Kardinal Graf von Galen und ermöglichte damals seinem Bruder Dr. Josef Tecklenborg die Hochzeit im St.-Paulus-Dom zu Münster. Für die Christus-König-Kirche in Bockum-Hövel hat die Familie einst | Pfarrer von Sendenhorst. | ||
Er war gut befreundet mit dem Kardinal Graf von Galen und ermöglichte damals seinem Bruder Dr. Josef Tecklenborg die Hochzeit im St.-Paulus-Dom zu Münster. Für die Christus-König-Kirche in Bockum-Hövel | |||
hat die Familie einst | |||
eine Glocke und Kreuzwegbilder gespendet. Alte Briefe und ein gemeinsames Foto belegen, dass die Familie regelmäßigen Kontakt zum Bischof von Münster hatte. | eine Glocke und Kreuzwegbilder gespendet. Alte Briefe und ein gemeinsames Foto belegen, dass die Familie regelmäßigen Kontakt zum Bischof von Münster hatte. | ||
'''Farben''': Die Farben Rot und Silber stammen aus dem Stadtbezirkswappen von Bockum-Hövel; Grün als Farbe der Natur steht für den (ehemaligen) landwirtschaftlichen Hof; in Kombination finden sich die Farben Rot, Silber und Grün auch im Landeswappen von Nordrhein-Westfalen, der Herkunfts- und Wohnregion der Familie wieder. | '''Farben''': Die Farben Rot und Silber stammen aus dem Stadtbezirkswappen von Bockum-Hövel; Grün als Farbe der Natur steht für den (ehemaligen) landwirtschaftlichen Hof; in Kombination finden sich die Farben | ||
Rot, Silber und Grün auch im Landeswappen von Nordrhein-Westfalen, der Herkunfts- und Wohnregion der Familie wieder. | |||
== Qellen und Bildmaterial == | == Qellen und Bildmaterial == |
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