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== Hamm im Zweiten Weltkrieg == | == Hamm im Zweiten Weltkrieg == | ||
[[Bild:Bahnhof_1945.jpg|thumb|right|Hauptbahnhof 1945]] | [[Bild:Bahnhof_1945.jpg|thumb|right|Hauptbahnhof 1945]] | ||
* Am [[7. Januar]] sterben bei einem Luftangriff in [[Heessen]] drei Personen. <ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Am [[7. Januar]] sterben bei einem Luftangriff in [[Heessen]] drei Personen.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 284.</ref> | ||
* Am [[29. Januar]] stirbt bei einem Luftangriff in [[Heessen]] eine Person. <ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Am [[29. Januar]] stirbt bei einem Luftangriff in [[Heessen]] eine Person.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 284.</ref> | ||
* Am [[16. Februar]] wird Hamm zwischen 13:00 Uhr | * Am [[16. Februar]] wird Hamm zwischen 13:00 Uhr und 13:35 Uhr von einem Luftangriff getroffen. Der Angriff gilt dem Bahnhofsgelände. Auch die unmittelbar angrenzenden Gebiete ([[Wilhelmstraße]], [[Friedrichstraße]], [[Feidikstraße]], [[Hohe Straße]] und [[Sedanstraße]]) werden in Mitleidenschaft gezogen. Das WDI-Verwaltungsgebäude ist schwer getroffen. In [[Heessen]] wird ein Stollen der [[Zeche Sachsen]] getroffen. Dort sterben 90 Personen. Durch einen Treffer auf das Gemeindehaus in [[Ostwennemar]] kommen 43 Personen ums Leben. | ||
* Durch Sprengbomben wird das [[Oberlandesgericht]] (heute: [[Rathaus]]) bei einem Luftangriff am [[19. März]] schwer beschädigt. In einem öffentlichen Luftschutzkeller in diesem Gebäude | * Durch Sprengbomben wird das [[Oberlandesgericht]] (heute: [[Rathaus]]) bei einem Luftangriff am [[19. März]] schwer beschädigt. In einem öffentlichen Luftschutzkeller in diesem Gebäude sterben durch den Angriff vier Menschen, weitere werden verletzt. Es ist der letzte Luftangriff auf Hamm im Zweiten Weltkrieg. | ||
* Am [[27. März]] wird [[Heessen]] erneut von einem Luftangriff getroffen.<ref> Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Am [[27. März]] wird [[Heessen]] erneut von einem Luftangriff getroffen.<ref> Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 277.</ref> Dabei wird die Tagesanlagen der [[Zeche Sachsen]] so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass der Förderbetrieb für zwei Monate ruhen muss.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 278.</ref> Insgesamt sterben bei diesem letzten Luftangriff auf Heessen 60 Zivilisten.<ref name="Steinkühler_284">Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 284.</ref> Darüber hinaus werden 15 deutsche Soldaten und 82 russische Kriegsgefangenen getötet.<ref>vgl. Michael Girkens: Es ging um die Nachschubwege. Dr. Ulrich Heitger hat neue Erkenntnisse zum Bombenangriff vor 75 Jahren. Westfälische Anzeiger vom 27.03.2020; [[:Datei:Es ging um die Nachschubwege - WA vom 27-03-2020.jpg|Beitrag von Girkens im WA vom 27. März 2020]]</ref> | ||
* Am [[31. März]] erscheint | * Am [[31. März]] erscheint der [[Westfälischer Anzeiger|Westfälische Anzeiger]] das letzte Mal vor Kriegsende. | ||
* Am Abend des [[31. März]] (Karsamstag) kommt Hamm in Reichweite der amerikanischen Artillerie. Die von Osten | |||
=== Gefechte um die Stadt === | |||
* Am Abend des [[31. März]] (Karsamstag) kommt Hamm in Reichweite der amerikanischen Artillerie. Die sich von Osten nähernden Truppen beschießen die [[Widumstraße]], den [[Ostring]], die [[Brückenstraße]], die [[Königstraße]] und die [[Wilhelminenstraße]]. In [[Dasbeck]] und [[Frielick]] kommt es zu Kämpfen. Auf deutscher Seite sterben dabei 16 Anghörige der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes und des Volkssturms sowie drei Zivilisten.<ref name="Steinkühler_284"/> | |||
* Am Ostersonntag, den [[1. April]], besetzen die Amerikaner [[Heessen]]. | * Am Ostersonntag, den [[1. April]], besetzen die Amerikaner [[Heessen]]. | ||
* Am Ostermontag, den [[2. April]] dringen amerikanische Truppen von Norden über die Eisenbahnbrücke | * Am Ostermontag, den [[2. April]] dringen amerikanische Truppen von Norden über die Eisenbahnbrücke zum [[Hauptbahnhof|Bahnhof Hamm]] vor und verschanzen sich am Bahnhof und im Postgebäude. Einzelne amerikanische Truppen dringen bis zur [[Südstraße]] vor. Die Kämpfe erfolgen mit starker Artillerieunterstützung. | ||
* Am [[3. April]] dauern die Kämpfe in Hamm an. | * Am [[3. April]] dauern die Kämpfe in Hamm an. | ||
* Am [[4. April]] erreichen amerikanische Truppen die [[Kloster-Brauerei]]. | * Am [[4. April]] erreichen amerikanische Truppen die [[Kloster-Brauerei]]. | ||
* Am [[5. April]] erfolgt kurz nach Mitternacht starkes Artilleriefeuer der Amerikaner auf Hamm. Die Einschläge betreffen vor allem die östliche Innenstadt ([[Heßlerstraße]], [[Kentroper Weg]], [[Ostenallee]], [[Rietzgartenstraße]], [[Wilhelminenstraße]]). Die deutschen Truppen ziehen sich aus Hamm Richtung Werl zurück. Erste Übergabeverhandlungen beginnen. Die Bunker werden geöffnet. Die Amerikaner verordnen eine Ausgangssperre ab 17 Uhr. <ref> | * Am [[5. April]] erfolgt kurz nach Mitternacht starkes Artilleriefeuer der Amerikaner auf Hamm. Die Einschläge betreffen vor allem die östliche Innenstadt ([[Heßlerstraße]], [[Kentroper Weg]], [[Ostenallee]], [[Rietzgartenstraße]], [[Wilhelminenstraße]]). Die deutschen Truppen ziehen sich aus Hamm Richtung Werl zurück. Erste Übergabeverhandlungen beginnen. Die Bunker werden geöffnet. Die Amerikaner verordnen eine Ausgangssperre ab 17 Uhr.<ref>Zum Ende des 2. Weltkriegs in Hamm vgl. auch: [[:Datei:WA vom 04-04-2020 Jörn Funke Vor 75 Jahren endet der Krieg in Hamm.jpg|Jörn Funke: Vor 75 Jahren endet der Krieg in Hamm. Westfälischer Anzeiger vom 4.4.2020]]</ref> | ||
* Am [[6. April]] kommt der Betrieb der [[Ruhr-Lippe-Kleinbahn]] vollständig zum Erliegen. <ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004 | * Am [[6. April]] kommt der Betrieb der [[Ruhr-Lippe-Kleinbahn]] vollständig zum Erliegen.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 140.</ref> | ||
== Ende des Zweiten Weltkriegs in Hamm – unter britischer Militärregierung == | == Ende des Zweiten Weltkriegs in Hamm – unter britischer Militärregierung == | ||
* Am [[6. April]] besetzen | === April === | ||
* Die Amerikaner beauftragen am [[6. April]] den Revierhauptmann Seifert mit der Leitung der Hammer Polizei. <ref>vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm | * Am [[6. April]] besetzen amerikanische Truppen die Polizeidirektion in der [[Hohe Straße]]. Die Ausgehzeit für die Bevölkerung wird zwischen 12 Uhr mittags und 9 Uhr am nächsten Morgen festgesetzt. | ||
* Die Amerikaner beauftragen am [[6. April]] den Revierhauptmann Seifert mit der Leitung der Hammer Polizei.<ref>vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm 1921–1945. Hamm 1984, S. 135.</ref> | |||
* Am [[7. April]] ernennt der amerikanische Stadtkommandant, Major Reilly, den Stadtbaurat [[Emil Haarmann]] zum kommissarischen Oberbürgermeister von Hamm. In Hamm kommt es zu Plünderungen durch russische Zwangsarbeiter. | * Am [[7. April]] ernennt der amerikanische Stadtkommandant, Major Reilly, den Stadtbaurat [[Emil Haarmann]] zum kommissarischen Oberbürgermeister von Hamm. In Hamm kommt es zu Plünderungen durch russische Zwangsarbeiter. | ||
* Auch am [[8. April]] werden Geschäfte durch russische und polnische Zwangsarbeiter geplündert (u.a. die Geschäfte von [[Fahning]] | * Auch am [[8. April]] werden erneut Geschäfte durch russische und polnische Zwangsarbeiter geplündert (u. a. die Geschäfte von [[Fahning]] und [[Viehoff]]) | ||
* Ab dem [[13. April]] operiert das 735. Eisenbahn-Betriebs-Bataillon der US-Armee in Hamm und organisiert erste Wiederaufbauarbeiten an der Eisenbahn. <ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004 | * Ab dem [[13. April]] operiert das 735. Eisenbahn-Betriebs-Bataillon der US-Armee in Hamm und organisiert erste Wiederaufbauarbeiten an der Eisenbahn.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 26.</ref> | ||
* Vermutlich am [[14. April]] kommt es zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Bergleuten am Schacht Franz und ehemaligen Zwangsarbeitern. Dabei | * Vermutlich am [[14. April]] kommt es zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Bergleuten am [[Schacht Franz]] in [[Herringen]] und ehemaligen Zwangsarbeitern. Dabei kommen mehrere Menschen ums Leben.<ref>vgl. [[:Datei:WA vom 11.04.2020 Stollentragödie von Schacht Franz.jpg|Online-Artikel „Stollentragödie von Schacht Franz“]]</ref> | ||
* Auf Anordnung der Besatzungsmacht scheidet am [[19. April]] der Bürgermeister Dransfeld in [[Heessen]] aus dem Amt. Zu seinem Nachfolger wird der Zechenbeamte Joseph Böker ernannt. <ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Auf Anordnung der Besatzungsmacht scheidet am [[19. April]] der Bürgermeister Dransfeld in [[Heessen]] aus dem Amt. Zu seinem Nachfolger wird der Zechenbeamte Joseph Böker ernannt.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 285.</ref> | ||
* Am [[1. Mai]] fahren die Züge der [[Ruhr-Lippe-Kleinbahn]] wieder, und zwar zunächst auf den Strecken Hamm-Lippborg und | |||
=== Mai === | |||
* Am [[1. Mai]] wird der ehemalige Oberbürgermeister [[Erich Deter]] (NSDAP) von amerikanischen Truppen auf seiner Flucht in Fröndenberg festgesetzt. Am nächsten Tag wird er unter nicht geklärten Umständen in einem Straßengraben erschossen – unter anderem wurde ihm ein Fluchtversuch unterstellt. | |||
* Ebenfalls am [[1. Mai]] fahren die Züge der [[Ruhr-Lippe-Kleinbahn]] wieder, und zwar zunächst auf den Strecken Hamm-Lippborg und Hamm–[[Haaren]]–Ahlen.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 140.</ref> | |||
* Am [[8. Mai]] ist durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands der Zweite Weltkrieg beendet. | * Am [[8. Mai]] ist durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands der Zweite Weltkrieg beendet. | ||
* Der Postsparkassendienst wird am [[18. Mai]] wieder aufgenommen. | * Der Postsparkassendienst wird am [[18. Mai]] wieder aufgenommen. | ||
=== Juni === | |||
* Dr. [[Ferdinand Schultz]] wird von der britischen Militärregierung und vom [[Bürgerrat]] der Stadt Hamm am [[4. Juni]] zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters und zum Chefjuristen der Stadtverwaltung gewählt. | * Dr. [[Ferdinand Schultz]] wird von der britischen Militärregierung und vom [[Bürgerrat]] der Stadt Hamm am [[4. Juni]] zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters und zum Chefjuristen der Stadtverwaltung gewählt. | ||
* Seit dem [[18. Juni]] verkehren wieder Reisezüge | * Seit dem [[18. Juni]] verkehren wieder Reisezüge über Hamm. | ||
* Am [[17. Juni]] beginnt der Abtransport aller Ausländer aus Hamm mit der Ankündigung, dass die Stadt Hamm 5000 Anzüge, 5000 Hemden, 5000 Unterhosen, 5000 Paar Socken und 5000 Paar Schuhe oder Stiefel abzuliefern habe. Diese Bedingung | * Am [[17. Juni]] beginnt der Abtransport aller Ausländer aus Hamm mit der Ankündigung, dass die Stadt Hamm 5000 Anzüge, 5000 Hemden, 5000 Unterhosen, 5000 Paar Socken und 5000 Paar Schuhe oder Stiefel abzuliefern habe. Diese Bedingung kann nicht erfüllt werden. Gleichwohl wird die Drohung, die Stadt zur Plünderung freizugeben, nicht umgesetzt. | ||
* Am [[19. Juni]] erscheint das erste Mitteilungsblatt für den Stadtkreis Hamm und den Landkreis Unna im Verlag Emil Griebsch. Das Blatt | * Am [[19. Juni]] erscheint das erste Mitteilungsblatt für den Stadtkreis Hamm und den Landkreis Unna im Verlag Emil Griebsch. Das Blatt enthält die offiziellen Bekanntmachungen der alliierten Militärregierung. Am gleichen Tag um 19 Uhr findet in den [[Ostring (Park)|Ostringanlagen]] eine Übertragung der Besatzer statt. Gesendet wird das BBC-Hörfungprogramm. Die wichtigste Botschaft lautet: „Kampf dem Kartoffelkäfer“. | ||
* Am [[22. Juni]] wird der Fahrdienst der Eisenbahn wieder in deutsche Hände gelegt.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004 | * Am [[22. Juni]] wird der Fahrdienst der Eisenbahn wieder in deutsche Hände gelegt.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 26.</ref> | ||
* Die Militärregierung erlaubt ab dem [[26. Juni]] wieder das Telefonieren im Ortsnetz von Hamm. | * Die Militärregierung erlaubt ab dem [[26. Juni]] wieder das Telefonieren im Ortsnetz von Hamm. | ||
* Die [[Straßenbahn]] in Hamm nimmt ihren Betrieb am [[30. Juni]] wieder auf. Die erste Teilstrecke verläuft von der [[Augustastraße]] bis zur [[Fangstraße]] in [[Pelkum]] | * Die [[Straßenbahn]] in Hamm nimmt ihren Betrieb am [[30. Juni]] wieder auf. Die erste Teilstrecke verläuft von der [[Augustastraße]] bis zur [[Fangstraße]] in [[Pelkum]]. | ||
* Am [[7. Juli]] | |||
* Im Juli | === Juli === | ||
* Am [[7. Juli]] wird das Solebad im [[Kurpark]] wieder geöffnet. | |||
* Im Juli wird die [[SPD]] im Unterbezirk Hamm reaktiviert. Erster Unterbezirksvorsitzenden wird [[Heinrich Schreiner]] aus Heeren-Werve. | |||
* [[18. Juli]]: Der [[Bürgerrat]], eine von der bristischen Besatzungsmacht eingesetzte kommunale Selbstverwaltungsinstitution, hat ihre konstituierende Sitzung im [[Polizeipräsidium]]. | * [[18. Juli]]: Der [[Bürgerrat]], eine von der bristischen Besatzungsmacht eingesetzte kommunale Selbstverwaltungsinstitution, hat ihre konstituierende Sitzung im [[Polizeipräsidium]]. | ||
* Am [[7. August]] | |||
* Die Leerung von zunächst 17 Briefkästen | === August === | ||
* [[Josef Schlichter]] wird am [[18. August]] zum Bürgermeister | * Am [[7. August]] wird das [[Amtsgericht]] durch den britische Stadtkommandanten wieder eröffnet. | ||
* Am [[19. August]] findet die Gründungsversammlung eines Bergarbeiterverbandes auf der Schachtanlage Heinrich Robert und Franz statt.<ref>vgl. [[:Datei:Die Kameraden vom Schacht - WA 22-08-2020.jpg| | * Die Leerung von zunächst 17 Briefkästen läuft ab dem [[10. August]] wieder an. | ||
* [[Josef Schlichter]] wird am [[18. August]] wieder zum Bürgermeister von Hamm ernannt, nachdem er zwischenzeitlich von [[Erich Deter]] (NSDAP) aus dem Amt gedrängt worden war. | |||
* Am [[19. August]] findet die Gründungsversammlung eines Bergarbeiterverbandes auf der Schachtanlage Heinrich Robert und Franz statt.<ref>vgl. [[:Datei:Die Kameraden vom Schacht - WA 22-08-2020.jpg|Westfälischer Anzeiger vom 22.08.2020]]</ref> | |||
* Das Orchester der Stadt Münster unter Leitung von Generalmusikdirektor Heinz Dressel bestreitet das erste Nachkriegs-Sinfoniekonzert im Hammer [[Kurhaus]]. | * Das Orchester der Stadt Münster unter Leitung von Generalmusikdirektor Heinz Dressel bestreitet das erste Nachkriegs-Sinfoniekonzert im Hammer [[Kurhaus]]. | ||
* Am 12. September können die ersten Gasversorgungsleitungen im Hammer Süden wieder in Betrieb genommen werden.<ref>100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858-1958. Hamm 1958 | |||
* Ab dem [[15. September]] wird die Berufsausbildung beim [[Eisenbahnbetriebswerk]] Hamm wieder aufgenommen.<ref> 50 Jahre Berufausbildung Betriebswerk Hamm. O.O. o.J | === September === | ||
* Am [[23. September]] wird die CDP (Christlich-demokratische Partei) in Hamm gegründet. Als erster Vorsitzender | * Im September finden bereits wieder Varieté-Vorstellungen im [[Café Corso]] statt. | ||
* Am 12. September können die ersten Gasversorgungsleitungen im Hammer Süden wieder in Betrieb genommen werden.<ref>100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858-1958. Hamm 1958, S. 62.</ref> | |||
* Ab dem [[15. September]] wird die Berufsausbildung beim [[Eisenbahnbetriebswerk]] Hamm wieder aufgenommen.<ref> 50 Jahre Berufausbildung Betriebswerk Hamm. O.O. o.J, S. 15.</ref> | |||
* Am [[23. September]] wird die CDP (Christlich-demokratische Partei) in Hamm gegründet. Als erster Vorsitzender wird [[Josef Weidekamp]] gewählt. Aus der CDP wird später die [[CDU]]. | |||
* Am [[27. September]] beginnen die Schulen in [[Herringen]] wieder mit dem Unterricht. | * Am [[27. September]] beginnen die Schulen in [[Herringen]] wieder mit dem Unterricht. | ||
* Im | |||
* Am [[14. Oktober]] konstituiert sich in Hamm die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) unter der Führung | === Oktober === | ||
* Im Oktober beschlagnahmt die britische Militärregierung alle Schäferhunde in Hamm. | |||
* Am [[14. Oktober]] konstituiert sich in Hamm die [[KPD]] (Kommunistische Partei Deutschlands) unter der Führung ihres politischen Sekretärs [[Johannes Knittel]]. | |||
* Am [[23. Oktober]] wird die Katholische Schule im Westen wieder eröffnet. | * Am [[23. Oktober]] wird die Katholische Schule im Westen wieder eröffnet. | ||
* Der | * Der Nachkriegsstart des Ufa-Theaters ([[Westentor]]) findet im [[Kurhaus]] statt. Am [[26. Oktober]] wird der Film ''Der große Preis'' mit Gustav Fröhlich und Carola Höhn gezeigt. | ||
* Im November öffnet in Hamm eine Geschäftsstelle der Liberal Demokratischen Partei (LDP), die sich [[1946]] in FDP (Freie Demokratische Partei) | === November–Dezember === | ||
* Im November öffnet in Hamm eine Geschäftsstelle der Liberal Demokratischen Partei (LDP), die sich [[1946]] in [[FDP]] (Freie Demokratische Partei) umbenennen wird. | |||
* Am [[15. Dezember]] bietet das ''Theater des Westens'' einen Varieté-Abend im Lokal [[Drees-Tannenwald]]. | * Am [[15. Dezember]] bietet das ''Theater des Westens'' einen Varieté-Abend im Lokal [[Drees-Tannenwald]]. | ||
* Die Militärregierung ernennt am [[16. Dezember]] einen neuen Rat für Heessen. Er besteht aus je vier Mitgliedern der CDU und der SPD sowie zwei Mitgliedern der KPD.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Die Militärregierung ernennt am [[16. Dezember]] einen neuen Rat für Heessen. Er besteht aus je vier Mitgliedern der CDU und der SPD sowie zwei Mitgliedern der KPD.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 285.</ref> | ||
* Im Dezember eröffnen [[Emil Liesegang]] und [[Jane Liesegang]] ihre Tanzschule in der [[Wilhelmstraße]] 27 neu. Verbunden mit der Tanzschule ist ein Step-Tanz-Studio. | * Im Dezember eröffnen [[Emil Liesegang]] und [[Jane Liesegang]] ihre Tanzschule in der [[Wilhelmstraße]] 27 neu. Verbunden mit der Tanzschule ist ein Step-Tanz-Studio. | ||
== Wirtschaft == | == Wirtschaft == | ||
*Wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg richtet die Industrie- und Handelskammer Dortmund in Hamm eine Außenstelle ein. Diese kommt im Haus [[Nordstraße 11]] (Ecke [[Ritterstraße]]) unter. Dort | *Wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg richtet die Industrie- und Handelskammer Dortmund in Hamm eine Außenstelle ein. Diese kommt im Haus [[Nordstraße 11]] (Ecke [[Ritterstraße]]) unter. Dort befindet sich seinerzeit das [[Café Hasebrink]]. Diese Zweigstelle ist, wenn auch inzwischen zum [[Ostring]] 15 umgezogen, auch heute noch geöffnet. | ||
== Verkehr == | == Verkehr == | ||
* Der Personenreiseverkehr mit der Bahn | * Der Personenreiseverkehr mit der Bahn beschränkt sich im Juni zunächst auf 15 Züge, Ende des Jahres sind es immerhin schon wieder 110 Züge pro Tag.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 31.</ref> | ||
== Bergbau == | == Bergbau == | ||
* Am [[16. April]] werden sechs deutsche Bergleute der [[Zeche Heinrich Robert]] durch polnische Zwangsarbeiter im Luftschutzstollen [[Schacht Franz]] ermordet. <ref>Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref> | * Am [[16. April]] werden sechs deutsche Bergleute der [[Zeche Heinrich Robert]] durch polnische Zwangsarbeiter im Luftschutzstollen [[Schacht Franz]] ermordet.<ref>Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref> | ||
* Die [[Zeche Heinrich Robert]] fördert in diesem Jahr 531.492 t Steinkohle. Die Zahl der Belegschaftsmitglieder beläuft sich bei Kriegsende auf 2.955 Personen.<ref> Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994 | * Die [[Zeche Heinrich Robert]] fördert in diesem Jahr 531.492 t Steinkohle. Die Zahl der Belegschaftsmitglieder beläuft sich bei Kriegsende auf 2.955 Personen.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 21.</ref> | ||
* Die [[Zeche Radbod]] ist zum Kriegsende mit allen fünf Schächten voll in Betrieb. Die Förderung erfolgt hauptsächlich auf der 4. Sohle. <ref> Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994 | * Die [[Zeche Radbod]] ist zum Kriegsende mit allen fünf Schächten voll in Betrieb. Die Förderung erfolgt hauptsächlich auf der 4. Sohle.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 47.</ref> | ||
* Die [[Zeche Sachsen]] wird am [[16. Februar]] und am [[27. März]] durch die Allierten aus der Luft bombardiert. Dabei sterben 92 Beschäftigte des Bergwerks. Am [[6. April]] beginnen auf dem Werksgelände die Aufräumarbeiten. Am [[15. Mai]] wird die Förderung auf der Zeche wieder aufgenommen.<ref> Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994 | * Die [[Zeche Sachsen]] wird am [[16. Februar]] und am [[27. März]] durch die Allierten aus der Luft bombardiert. Dabei sterben 92 Beschäftigte des Bergwerks. Am [[6. April]] beginnen auf dem Werksgelände die Aufräumarbeiten. Am [[15. Mai]] wird die Förderung auf der Zeche wieder aufgenommen.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 58–59</ref> | ||
* Die Steinkohlengewerkschaft der Reichswerke als Eigentümer der [[Zeche Sachsen]] wird nach Kriegsende in [[Märkische Steinkohlengewerkschaft]] umbenannt. Zum neuen Geschäftsleiter und Bergwerksdirektor wird [[Adolf Kriegeskorte]] ernannt. Er steht bereits seit [[1911]] im Dienst der Gesellschaft. <ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952 | * Die Steinkohlengewerkschaft der Reichswerke als Eigentümer der [[Zeche Sachsen]] wird nach Kriegsende in [[Märkische Steinkohlengewerkschaft]] umbenannt. Zum neuen Geschäftsleiter und Bergwerksdirektor wird [[Adolf Kriegeskorte]] ernannt. Er steht bereits seit [[1911]] im Dienst der Gesellschaft.<ref>Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 285.</ref> | ||
== Kultur == | == Kultur == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Stefan Gehre: Unvergessene Wäscheleine. Irene Rumpenhorst-Stratmann berichtet vom Kriegsende. Westfälischer Anzeiger vom 14. April 2020 (siehe [[:Datei:WA vom 14.04.2020 Unvergessene Wäscheleine.jpg|Online-Artikel]]) | * Stefan Gehre: Unvergessene Wäscheleine. Irene Rumpenhorst-Stratmann berichtet vom Kriegsende. Westfälischer Anzeiger vom 14. April 2020 (→ siehe [[:Datei:WA vom 14.04.2020 Unvergessene Wäscheleine.jpg|Online-Artikel]]) | ||
* Torsten Haarmann: Angst und Schrecken zu Ostern 1945. Zeitzeugen berichten von den letzten Kriegstagen vor 75 Jahren in Uentrop und Haaren. Westfälischer Anzeiger vom 14. April 2020 (siehe [[:Datei:WA vom 14-04-2020 Angst und Schrecken zu Ostern 1945.jpg|Online-Artikel]]) | * Torsten Haarmann: Angst und Schrecken zu Ostern 1945. Zeitzeugen berichten von den letzten Kriegstagen vor 75 Jahren in Uentrop und Haaren. Westfälischer Anzeiger vom 14. April 2020 (→ siehe [[:Datei:WA vom 14-04-2020 Angst und Schrecken zu Ostern 1945.jpg|Online-Artikel]]) | ||
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