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[[Datei:Spenderkarte Nagelgraf 1916.jpg|thumb|right|Spenderkarte für den Einschlag eines Nagels in den Nagelgrafen aus dem Jahr 1916 (Privatarchiv Dr. Detlef Berntzen]] | |||
Der '''Nagelgraf''' war eine im Jahre 1915 aus Eichenholz gefertigte Skulptur des [[Juden|jüdischen]] Bildhauers [[Leopold Fleischhacker]], die am 2. Januar 1916 feierlich auf dem Marktplatz eingeweiht wurde. Sie zeigte ein idealisiertes Bild des Gründers der Stadt Hamm und der [[Grafschaft Mark]], dem [[Graf Adolf I.|Grafen Adolf I. von der Mark]]. Die Bevölkerung war aufgefordert, eiserne, silberne oder goldene Nägel zu erwerben und mit ihrer Hilfe metallene Schilder auf die Statue zu nageln. Der Verkaufserlös wurde als öffentliche Spende betrachtet und zur Versorgung der Hinterbliebenen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges verwendet; das Ritual diente aber auch der Rechtfertigung des Krieges. 1925 wurde das Standbild in das Treppenhaus des neuen Rathauses bzw. Stadthauses versetzt. Als dieses am 5. Dezember 1944 im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, ging die Statue bis ins Jahr 1949 verloren. Da bei dem Bombenangriff der Kopf des Standbildes vernichtet worden war, fasste die Stadt den Beschluss, das Kunstwerk gänzlich zu entsorgen. Jahre später fand [[Björn Pförtzsch]], Bezirksvorsteher des Stadtbezirks [[Uentrop]], zu dem auch die [[Mark]] gehört, wo Graf Adolf seine [[Burg Mark|landesherrliche Burg]] besaß, in einem Museum in Berlin den seitens des Künstlers aus Gips gefertigten Skulpturentwurf, der sich zunächst im Besitz von [[Adolf Lindemann]] befunden hatte. Es gelang Herrn Pförtzsch, die Gipsstatue nach Hamm überführen zu lassen, so dass sie sich heute im Städtischen [[Gustav-Lübcke-Museum]] befindet. | Der '''Nagelgraf''' war eine im Jahre 1915 aus Eichenholz gefertigte Skulptur des [[Juden|jüdischen]] Bildhauers [[Leopold Fleischhacker]], die am 2. Januar 1916 feierlich auf dem Marktplatz eingeweiht wurde. Sie zeigte ein idealisiertes Bild des Gründers der Stadt Hamm und der [[Grafschaft Mark]], dem [[Graf Adolf I.|Grafen Adolf I. von der Mark]]. Die Bevölkerung war aufgefordert, eiserne, silberne oder goldene Nägel zu erwerben und mit ihrer Hilfe metallene Schilder auf die Statue zu nageln. Der Verkaufserlös wurde als öffentliche Spende betrachtet und zur Versorgung der Hinterbliebenen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges verwendet; das Ritual diente aber auch der Rechtfertigung des Krieges. 1925 wurde das Standbild in das Treppenhaus des neuen Rathauses bzw. Stadthauses versetzt. Als dieses am 5. Dezember 1944 im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, ging die Statue bis ins Jahr 1949 verloren. Da bei dem Bombenangriff der Kopf des Standbildes vernichtet worden war, fasste die Stadt den Beschluss, das Kunstwerk gänzlich zu entsorgen. Jahre später fand [[Björn Pförtzsch]], Bezirksvorsteher des Stadtbezirks [[Uentrop]], zu dem auch die [[Mark]] gehört, wo Graf Adolf seine [[Burg Mark|landesherrliche Burg]] besaß, in einem Museum in Berlin den seitens des Künstlers aus Gips gefertigten Skulpturentwurf, der sich zunächst im Besitz von [[Adolf Lindemann]] befunden hatte. Es gelang Herrn Pförtzsch, die Gipsstatue nach Hamm überführen zu lassen, so dass sie sich heute im Städtischen [[Gustav-Lübcke-Museum]] befindet. | ||