Kurt Radt
Kurt Radt (* 27. Mai 1911 in Koschmin (Posen); † in Israel) war Kantor und Lehrer, u.a. in der jüdischen Gemeinde in Hamm und deren jüdischer Schule.
Kurt Radt wurde am 27. Mai 1911 als jüngstes von drei Kinder der Eheleute Salo Radt und Agnes, geborene Fidelmann, in Koschmin (Posen) geboren. Die Familie siedelte nach dem ersten Weltkrieg an den Rhein um. Dort besuchte Kurt Radt in Hamborn am Rhein das dortige Gymnasium und schloss dieses mit dem Abitur ab. Danach ging er nach Köln ins jüdische Lehrerseminar, um sich als jüdischer Volksschullehrer ausbilden zu lassen. Sein beruflicher Werdegang als Lehrer führte ihn nach Meckenheim bei Bonn, nach Salzkotten und schließlich 1937 nach Hamm. Die jüdische Synagogengemeinde stellte ihn als Lehrer, Prediger und Vorbeter ein. Damit war er neben dem Unterricht in der jüdischen Schule auch für den gesamten Kultusdienst der Gemeinde verantwortlich (u.a. Bar-Mizwas, Trauungen, Beerdigungen, Leitung des Synagogenchors).
In Hamm lernte er seine Ehefrau Ilse, geborene Dahl, kennen, Tochter von Nathan Dahl, der vor Kurt Radt in dessen Stellung als Kultusbeamter der Synagogengemeinde in Hamm tätig war. Mit ihr hatte er eine Wohnung in der Grünstraße 6. In diese Wohnung musste er nach der Progromnacht im November 1938 auch seine Schwiegereltern aufnehmen, deren Wohnung vollständig durch NS-Schlägertrupps zerstört worden war. Kurt Radt selber hat die Progromnacht im Gefängnis verbracht. Er war bereits am 8. November 1938 in Haft genommen und ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt worden. Er kam erst am 2. Dezember 1938 wieder frei, bekam aber zur Auflage, Deutschland schnellstmöglich zu verlassen. Den Versuch, nach Australien auszuwandern, musste er allerdings aufgeben. Statt dessen floh er im Jahr 1939 mit Frau und Mutter sowie Schwiegereltern nach Shanghai. Dort war er bis 1948 als jüdischer Lehrer und kantor tätig.
Im Jahr 1948 konnte Kurt Radt mit seiner Familie von China nach Israel auswandern, wo er allerdings erst im Februar 1949 auf Grund der Sperrung des Suez-Kanals ankam. In Israel verliert sich die Spur von Kurt Radt.