Kirchengemeinde Christkönig

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Die Katholische Kirchengemeinde Pfarrvikarie Christkönig Wambeln wurde im Jahr 1919 von der Mutterkirche St. Regina als Pfarrvikarie abgepfarrt. Als solche bestand sie ab März 1919 bis Ende 2011 mit eigener Vermögensverwaltung. Mit Urkunde vom 12. September 2011 wurde die Pfarrvikarie zum 1. Januar 2012 aufgehoben und wieder in die Mutterpfarrei St. Regina rückgeführt. St. Regina wurde dann zum 1. Januar 2016 zusammen mit St. Elisabeth (Berge), Zur Heiligen Familie (Westtünnen) und Liebfrauen (Hamm-Süden) aufgelöst und in die neu gegründete Pfarrei St. Franziskus von Assisi (Hamm) überführt. Pfarrkirche ist die Liebfrauenkirche. Die Filialkirche Christkönig an der Scheidinger Straße in Wambeln wird weiterhin genutzt.

Gründung

Der Stifter

Friedrich Bergmann (1877 oder 1879)

Die Gründung der kath. Kirchengemeinde Christkönig zu Wambeln geht auf eine testamentarische Verfügung des aus Wambeln stammenden Geistlichen Friedrich Bergmann zurück. Dieser hatte in seinem Testament sein gesamtes Vermögen von 92.300 Mark einer Vikariestiftung vermacht. Bedingung war, dass die Katholiken von Wambeln innerhalb eines Jahres ein Gotteshaus und eine Vikariatwohnung bauten sowie einen Friedhof anlegten. Das Stiftungskapital sollte zur Finanzierung einer Seelsorgstelle in Wambeln verwendet werden. Kirche, Pfarrhaus und Friedhof mussten die Wambelner auf eigene Kosten errichten. Falls man sich in Wambeln nicht auf diese Bedingungen einließ, sollten die Gelder nach Amerika gehen. Das damalige Vermögen war in Wertpapieren angelegt und würde heute einem Betrag von mehr als einer halben Million Euro entsprechen (Wertrelation 2021). Nicht bekannt ist, wie es zum diesem außerordentlichen Vermögensstock gekommen ist.

Motivation für die Verfügung Bergmanns war die Verbesserung der Seelsorge in seinem Heimatort. Er hatte diese Vision mit Zähigkeit und Schweigsamkeit 25 Jahre hindurch verfolgt. Der spätere Wambelner Pfarrer Robert Quiskamp hielt in der Kirchenchronik über Friedrich Bergmann fest: „Der Begründer unserer Gemeinde ist ein verehrungswürdiger Mann. Er hat ein stilles und unscheinbares Leben geführt, das aber ein großes Leben gewesen ist, denn es war schuldlos und uneigennützig, und es fällt darauf der Glanz einer großen Tat.“

Der heutige Friedrich-Bergmann-Weg in Wambeln ist nach dem Stifter der Gemeinde benannt.

Baubeginn von Pfarrhaus und Kirche

Mit seinem Testament trieb Bergmann die Bewohner zu Arbeit und Opferbereitschaft an. Sie reagierten rasch, wählten eine Ortsvertretung und erwarben von der Familie Weber einen 2.000 m2 großen Bauplatz südwestlich der (alten) Schule. Noch im Juni 1913 wurden 64.000 Ziegelsteine und 90 Fuder Sand durch freiwillige Fuhren der Bewohner von Wambeln, Sönnern, Allen, Scheidingen und Illingen herbeigeschafft. Man begann mit dem Wohnhaus, im Oktober folgte der Kirchenbau. Die Pläne für beides erstellte Amtsbaumeister Frigge. Die Maurerarbeiten führte der Bauunternehmer Deeke aus Sönnern aus.

Von der Kirche wurden zunächst nur Chor und Sakristei errichtet. Da Wambeln zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Vermögensverwaltung besaß und der Kirchenvorstand von Rhynern nicht zu bewegen war, die Bausumme für die ganze Kirche zu beschaffen, musste man sich entsprechend einrichten. Auch der damalige Generalvikar hatte eine abschnittsweise Realisierung empfohlen. Zudem war im April 1913 der Pfarrer von Rhynern, Carl Rautert, gestorben. Als Pfarrverweser hatte man J. Ferdinand Müller eingesetzt und ihm den Kaplan Anton Eggenwirth zur Seite gegeben. Letzterer nahm sich des Wambelner Kirchenprojekts an. Bis zum Jahrestag des Todes von Friedrich Bergmann konnten Wohnhaus, Chor und Sakristei fertiggestellt werden. Von dem Grafen von Plettenberg erwarb man einen Holzaltar aus einer Kapelle bei Hovestadt. Dieser war wie die geplante Kirche im romanischen Stil gehalten.

Am 17.02.1914 wurde in Rhynern der neue Pfarrer Franz Kröger in sein Amt eingeführt. Seine erste Aufgabe war es, für das Testament des Friedrich Bergmann die Kaiserliche Genehmigung einzuholen. Diese wurde am 15.03.1914 unter der Bedingung erteilt, dass den drei Schwestern des Stammhauses Bergmann je 2.000 Mark zugebilligt würden. Damit waren alle Hindernisse aus dem Wege geräumt, und es kam ein Jahr nach dem Tod des Stifters am 09.05.1914 zum ersten Gottesdienst. Bei dieser Gelegenheit wurde die kleine Chorkirche von Dechant Sandhage eingeweiht. Dieser führte dann auch den ersten Geistlichen in sein Amt ein, den Seminarpriester Franz Mennemeyer, dem die Stellung durch Verfügung vom 20.04.1914 übertragen worden war. Um allen Forderungen des Testaments zu genügen, musste man auch einen Friedhof anlegen. Zu diesem Zweck wurden von Adam Kötter 1.250 m2 Land erworben, die aber nicht bezahlt werden mussten.

Die frühen Jahre

Baustillstand und 1. Weltkrieg

Die Lage des ersten Vikars Franz Mennemeyer war nicht einfach. Aufgrund der Bergmannschen Stiftung hatte er zwar nicht mit Geldsorgen nicht zu kämpfen, doch er fand unfertige Zustände vor. Weil die Gemeinde keine Korporationsrechte besaß, war man mit allen Plänen und Entschließungen auf den Kirchenvorstand in Rhynern angewiesen. Das entpuppte sich als Fessel, es ging mit dem Kirchenbau nicht weiter voran. Dem Geistlichen blieb nichts anderes übrig, als in Geduld abzuwarten und seine priesterliche Arbeit zu verrichten. Bald darauf brach der Weltkrieg aus und machte alle weiteren Unternehmungen unmöglich. Es fehlte nicht nur an Geldmitteln und Entscheidungen. Der Krieg hatte auch viele Männer aus der Gemeinde gerissen. Die Lage wurde immer bedrückender. – In den ersten Monaten las Vikar Mennemeyer sonntags nur eine Messe; zum 01.10.1914 erteilte Paderborn die Erlaubnis, zwei Messen zu lesen. Mennemeyer wirkte bis zum 31.10.1917 in Wambeln. An diesem Tag legte er seinen Posten nieder, nachdem er durch Verfügung vom 10.10.1917 zum ersten Kaplan in Dortmund-Huckarde ernannt worden war.

Überführung von Vikar Bergmann

Am 11.05.1915 berichtete der „Westfälische Volksfreund“: Wambeln, 9. Mai. Heute, am 2. Jahrestage des Hinscheidens des sel. Vikars Bergmann, fand die im Testamente desselben stipulierte Überführung der Leiche von Rhynern nach Wambeln statt. Die dankbare Bewohnerschaft der Gemeinde, die er durch seine hochherzige Stiftung einer Vikariestelle von der Last eines 5 Kilometer weiten Kirchweges zur Erfüllung ihrer Sonntagspflicht befreit hat, fand sich vollzählig gegen 3 Uhr nachmittags auf dem Pfarrfriedhofe ein. Nach der kirchlichen Einsegnung der frisch eingesargten Leiche setzte sich der stattliche Leichenzug in Bewegung. Gegen 40 Kinder von Wambeln, weißgekleidet und mit schwarzen Schärpen, trugen Widmungskränze und Girlanden vor und neben dem Leichenwagen. Die Vertretung der Dorfgemeinde und sämtliche Teilnehmer folgten in geordnetem Zuge auf dem 5 Kilometer weiten Wege. In Wambeln schlossen sich noch viele Bewohner von Scheidingen, Sönnern, Allen und anderen Orten in getreuer Nachbarschaft dem Zuge an. Die Vikarie und der Weg zum Friedhofe waren schwarz beflaggt. Nach kurzem Gebete in der Chorkirche setzte sich ½ 5 Uhr der Leichenzug wieder in Bewegung. Auf dem Friedhofe angelangt, nahm Pfarrer Kröger Anlaß zu einer ergreifenden Ansprache über die Bedeutung einer Friedhofsweihe und über die Pflicht eines dankbaren Gedenkens des edlen Wohltäters von Wambeln. Dann nahm er unter Assistenz des Herrn Ortsvikars und zweier geistlicher Herren der Nachbarschaft die Einweihung des Friedhofes und des Denkmalskreuzes vor, sodann wurde der Sarg des edlen Verblichenen in der passend verzierten Gruft beigesetzt. Mit einer Schlußandacht in der Kapelle durch Herrn Pfarrer Büdenbender von Scheidingen endete die würdige und ernste Feier.

Filialkirche in Eigenverwaltung

Nach der Versetzung des ersten Vikars Franz Mennemeyer zum 01.11.1917 nach Dortmund-Huckarde kam erst am 01.05.1922 ein Nachfolger. Die Vikarstelle war also 4 ½ Jahre vakant. Für die junge Wambelner Gemeinde muss dies eine traurige Zeit gewesen sein. Die Bergmannsche Stiftung litt unter Personalmangel und widrigen Umständen. Die unvollendete Chorkirche ragte wie eine Ruine zum Himmel auf. Der Krieg und seine bitteren Folgen waren spürbar. Von einer Seelsorge kann in dieser Zeit keine Rede gewesen sein, auch wenn gelegentlich Priester aus Werl oder Rhynern kamen, um die Messe zu lesen. Andererseits war es der seit 1915 in Rhynern tätige Kaplan Emil Boeddicker (der spätere Sekretär von Caspar Klein, dem ersten Erzbischof von Paderborn), der die kleine Kirche vor dem Verfall rettete. Er strebte unermüdlich danach, die Kräfte der Gemeinde zu sammeln und die Vollendung der Kirche zu erreichen. Nach dem Ende des Krieges sammelte er die heimgekehrten Männer um sich. In dieser neuen Konstellation erreichte man die eigene Vermögensverwaltung. Die Filiale Wambeln wurde kirchlicherseits durch Urkunde vom 01.03.1919, seitens der Regierung in Arnsberg durch Urkunde vom 12.03.1919 zu einer Filialkirche mit Persönlichkeitsrechten und Vermögensverwaltung erhoben.

Erste Kirchenvorstandswahlen

Nun war ein Kirchenvorstand zu wählen. Von der Bildung einer Gemeindevertretung hatte man abgesehen – ein Beschluss, der von der Bischöflichen Behörde am 14.07.1919 gutgeheißen worden war. Am 24.08.1919 fand in der Wirtschaft Kötter die erste Kirchenvorstandswahl statt. Es wurden gewählt: Friedrich Ostermann, Wilhelm Seithe, Franz Mittrop, Fritz Middeler, Heinrich Döneke, Kaspar Schlieper, Kaspar Diers und Bernhard Eggenstein. Schon im nächsten Jahr mussten Ersatzwahlen durchgeführt werden, denn Friedrich Ostermann war gestorben und drei weitere Mitglieder schieden aus. Die Neuwahl wurde auf den 17.10.1920 angesetzt. Es erschien jedoch nur ein Wähler, so dass der 17.11.1920 als neuer Termin angesetzt wurde. Als Ersatzmitglieder wurden Franz Mittrop, Heinrich Petersmann, Heinrich Betken und Hermann Steven gewählt. Damit ergab sich folgende Zusammensetzung des achtköpfigen Kirchenvorstandes: Kaspar Diers, Kaspar Schlieper, Heinrich Betken, Heinrich Petersmann, Heinrich Döneke, Franz Mittrop, Hermann Steven und Wilhelm Seithe. Die Kirchenvorstandssitzungen wurden in dieser Zeit von Pfarrer Kröger als erstem Vorsitzendem geleitet. Zu wichtigen Sitzungen wurde Kaplan Boeddicker hinzugezogen. Gleich in der ersten Sitzung des neuen Vorstandes wurde beschlossen, dem neuen Lehrer Nolte die Kirchenkasse zu übertragen. Neben Kaplan Boeddicker hat fortan auch Lehrer Nolte mit aller Kraft für die Fertigstellung der Kirche gearbeitet.

Erste Organistin

Die blinde Tochter des bis 1920 in Wambeln tätigen Volksschullehrers Josef Schulte, Berta Schulte, spielte damals in der Kirche das Harmonium. Eine Orgel gab es noch nicht. Am 21.03.1920 beschloss der Kirchenvorstand, für diesen Dienst 200 Mark zu zahlen. Tragischerweise verstarb Berta Schulte sechs Wochen später. Ihr Grab befindet sich auf dem Wambelner Friedhof in der vierten Reihe (29. Grabstelle).

Weiterbau der Kirche

Schon auf seiner ersten Sitzung am 26.11.1920 beschloss der Kirchenvorstand den Weiterbau der Kirche und nahm den Plan des Architekten Franz Schneider aus Düsseldorf an. Besonderes architektonisches Gestaltungsmerkmal der Kirche war ein Zwiebelturm, der für diese Gegend ungewöhnlich ist. Er sollte Wambelns weithin sichtbares Erkennungszeichen werden. Am 28.04.1921 wurde der Bau der Kirche an den Unternehmer Schäferhof aus Werl vergeben. Die Arbeiten fielen genau in die Zeit der deutschen Hyperinflation. Von großem Vorteil war dieser Umstand für den Schuldendienst. Von ebenso großem Nachteil war die Inflation hingegen für das Stiftungsvermögen von Vikar Bergmann: Ende 1923 war es praktisch wertlos geworden. Somit wurde die Wambelner Kirche quasi aus der Westentasche bezahlt. Niemand hat daran etwas verdient, weder die Materiallieferanten, noch der Bauunternehmer oder der Architekt. Da jedoch auch das Stiftungsvermögen, das zur langfristigen Finanzierung einer Seelsorgstelle vorgesehen war, nicht mehr vorhanden war, mussten diese laufenden Kosten fortan von der Kirchengemeinde bzw. von der Erzdiözese übernommen werden.

Pastor Robert Quiskamp notierte hierzu in der Kirchenchronik: Machen wir uns [...] keine Sorge um den verlorenen Mammon. Freuen wir uns über die schuldenfreie Kirche, die in derselben Zeit entstanden ist. Die [verlorenen] Gelder des Friedrich Bergmann werden hierdurch reichlich aufgewogen. Es ist allerdings doch noch eine kleine Schuld auf uns hängen geblieben. Als im Jahre 1913 die Vikarie gebaut wurde, ist darauf merkwürdigerweise eine Hypothek von 6.000 M eingetragen worden. Hätte man in der Inflationszeit doch wenigstens diese Schuld aus der Welt geschafft! Heute ist uns diese mit 25 % aufgewertet worden, sodaß wir heute 1.500 M bei der Sparkasse in Rhynern verzinsen müssen.

Die Jahre ab 1924

Robert Quiskamp

Seit dem 01.05.1922 hatte man mit Vikar Aloys Moennikes wieder einen Seelsorger. Dieser legte aber schon am 30.11.1923 das Amt nieder. Die Stelle blieb unbesetzt, bis am 01.02.1924 Pfarrer Robert Quiskamp [1] die Seelsorge in Wambeln übernahm. Er leitete die Gemeinde neun Jahre lang. Während dieser Zeit pendelte er auch nach Münster zur Universität und studierte Philosophie und Theologie. Morgens nach der Messe ging er zu Fuß nach Welver, um von dort mit der Bahn nach Münster zu fahren; abends kam er auf dem gleichen Wege zurück. In Münster erwarb er den philosophischen Doktorgrad.

Alte Chriskönig-Kirche, von Nordwesten gesehen (ca. 1966)
Alte Chriskönig-Kirche, vom Schulhof im Osten aus gesehen (ca. 1966)

1924-1925

Die erste Fronleichnamsprozession fand im Jahre 1924 statt. Im selben Jahr wurde kurz nach Weihnachten auf der Westseite des Kirchengrundstückes eine Eiche gepflanzt, die beim Abbruch der Kirche im Jahre 1968 beschädigt und dann beseitigt wurde. Die beiden Schuljungen Heinrich und Klemens Heppner haben bei der Pflanzung geholfen, berichtet die Chronik. Das Kreuz, das lange Jahre an der Nordseite der Kirche am Ehrenmal gestanden hat, wurde am 31.12.1925 errichtet. Der Korpus wurde von dem Werler Bildhauer August Wäscher aus Salinenholz geschnitzt; er befindet sich heute als 12. Station des Kreuzwegs in der Kirche. Zur zweiten Fronleichnamsprozession 1925 war ein Baldachin und der erste Chormantel beschafft worden. Im Herbst 1925 wurden auf dem Kirchplatz Birken und auf dem Friedhof Birken und Linden gepflanzt.

Um die Familien der Gemeinde für die innere Ausschmückung der Kirche zu gewinnen, führte man im Herbst 1925 in der Kirche eine Versammlung durch. Dabei ging man auf Einzelne mit konkreten Wünschen zu. Ergebnis waren folgende Schenkungen: Eine Glocke an der Tür zur Sakristei, Christbaumständer, Altarglocken und Krippenfiguren. Mehrere Familien hatten sich bereit erklärt, jeweils eine Figur zu stiften. Geschnitzt wurden die Figuren ebenfalls von Bildhauer August Wäscher. Die neue Krippe wurde Weihnachten 1926 zum ersten Mal aufgebaut. Die anfangs holzfarbenen Figuren sind zwei Jahre später polychromiert worden.

Kirchweih 1926

Im Zuge des Schulneubaus 1926 wurden auch abschließende Arbeiten an der Kirche ausgeführt: Das Dach wurde ausgebessert, Gesimse am Dach und am Turm, die noch ohne Farbe waren, wurden gestrichen. Weiterhin fasste man das Kirchengelände nach Westen und zur Straße hin durch eine Mauer ein. Die offizielle Weihe der Kirche (Konsekrierung) erfolgte anlässlich einer Firmungsreise am 23.10.1926 durch Bischof Caspar Klein. Die Kirche erhielt den Namen Christkönig. Am selben Tag wurde in der Schule ein Festmahl veranstaltet, an dem außer den anwesenden Geistlichen alle Personen teilnahmen, die beim Kirchenbau in offizieller Stellung beteiligt waren, unter anderem die aktuellen und früheren Mitglieder des Kirchenvorstands. Am folgenden Tag – es war ein Sonntag – fand in der Wirtschaft Kötter ein Gemeindefest statt. Dies war das erste Pfarrgemeindefest in Wambeln. – Das kirchliche Christkönigfest war erst im Dezember 1925 eingeführt worden; ab 1926 wurde es am letzten Sonntag im Oktober gefeiert.

Das Ehrenmal

Im Herbst und Winter 1929 bis in den Frühling 1930 hinein wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs errichtet. Die schweren Steine sind mit viel Mühe aus der Nachbarschaft herbeigeschafft worden, der schwerste (6,5 Tonnen) aus dem Acker des Landwirtes Ormann in Sönnern, der zweitschwerste (5,5 Tonnen) aus dem Acker des Landwirtes Romberg in Allen. Der mittlere Stein lag gegenüber der Kirche auf dem Schürmannschen Grundstück. Alle anderen sind ebenfalls aus der Wambeler Flur. Das Ehrenmal verursachte verhältnismäßig wenig Kosten und zeugt vom Fleiß und von der Einmütigkeit der Gemeinde. Seine Enthüllung fand am 06.05.1930 statt.

Priesterjubiläum

Im Sommer 1932 feierte Pastor Quiskamp in Wambeln das silberne Priesterjubiläum. Die Zeitung berichtete am 16. August 1932:

Am vergangenen Sonntag feierten wir in unserer Gemeinde das silberne Priesterjubiläum unseres hochw. Herrn Pfarrers Dr. Quiskamp. Schon an den vorhergehenden Tagen herrschte reges Treiben in unserem Kirchlein, um es für die Feier würdig auszugestalten. – Es war ein herrlicher Sonntagmorgen. Vom Kirchturm wehte die Fahne im leisen Morgenwind. Um 9.30 Uhr begann die kirchliche Feier. Von mehreren Geistlichen, den Herren des Kirchenvorstandes und der Gemeindevertretung, zahlreichen Meßdienern und einer großen Zahl weißgekleideter Engelchen wurde der Jubilar vom Pfarrhause abgeholt und zur Kirche geleitet. Brausender Orgelklang ertönte, als der feierliche Zug das Gotteshaus betrat. Vor dem Chore stand u.a. eine Fahnendeputation des Knappen- und Arbeitervereins Wanne-Nord, deren Präses unser hochw. Herr Pfarrer vor seiner Tätigkeit in unserer Gemeinde war. – Nach dem „Veni creator“ begann das feierliche Amt, das der Jubilar unter Assistenz der hochw. Herren Vikar Rademacher/Sönnern und Pater Reinhold/Werl zelebrierte. Ein kleiner gemischter Chor trug durch seine Darbietungen zur Erhöhung der Festlichkeit bei. Die Festpredigt hielt der hochw. Herr Vikar Rademacher/Sönnern. Er sprach von der Bedeutung des Festes und von der Berechtigung der Freude, die die ganze Gemeinde beherrsche. Er erzählte von den Mühen und Sorgen der 25 Priesterjahre, aber auch von ihren Freuden. Mit aller Feinheit zeichnete er das Bild des echten Priesters, wie er als Führer den Gläubigen zur Seite steht von der frühen Jugend bis zur Totenbahre. Tagtäglich bringe er für seine Gläubigen das hl. Meßopfer dar und Tag für Tag fließe ein Gnadenstrom vom Altare her in die Gemeinde. Zum Schluß wandte sich der Festprediger an den Jubilaten. Er bat ihn, für seine ganze Gemeinde ein Bittgebet darzubringen. – Am Nachmittage fand eine Dankandacht mit Te Deum und Segen statt. Sie schloß mit dem Treuegelöbnis der Gemeinde. – Der hochw. Jubilar ist zum Herbsttermin des Jahres 1907 in Paderborn zum Priester geweiht worden. Seine erste Tätigkeit übte er aus als Kaplan in der Gemeinde Bulmke. Nach 7 Jahren wurde er Pfarrvikar in Altenbögge. Von hier aus wurde er als Divisionspfarrer auf auf den östlichen und später auf den westlichen Kriegsschauplatz gerufen. Seine treue Kameradschaft zu seinen alten Soldaten hat er auch bewiesen durch seine edle Einsetzung für das Kriegerehrenmal in Wambeln. Nach dem Kriege war er ein Jahr in Helbra in der sächsischen Diaspora tätig. Dann berief ihn sein Bischof als Pfarrer an die Herz-Jesu-Kirchengemeinde in Wanne-Nord. Seit dem Jahre 1924 wirkt der hochw. Jubilar segensreich in unserer Gemeinde.

Anfang Mai 1933 wurde Pastor Dr. Quiskamp nach Herste im Kreis Höxter versetzt. Nachfolger wurde Vikar Johann Köster, am 11.04.1892 in Delbrück geboren. Er war zuvor fünf Jahre lang in Herste gewesen.

Heiliges Jahr 1933

Anlässlich der 1900-jährigen Wiederkehr des Leidens und Todes Christi im Jahre 1933 rief Papst Pius XI. ein „Heiliges Jahr“ aus. Vikar Köster berichtet in der Kirchenchronik: „Die Ausstellung des hl. Rockes im Dom zu Trier im Sommer des hl. Jahres 1933 erweckte […] auch in unserer Gemeinde große Begeisterung. Eine ganze Anzahl Wambelner machte die weite Pilgerreise nach Trier. An dem vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn am 30. und 31. August veranstalteten Pilgerzug beteiligten sich aus unserer Gemeinde außer dem Pfarrvikar 16 Personen, unter ihnen das hochbetagte Ehepaar Franz und Anna Buschulte aus der Kuhweide, ersterer ein selten rüstiger Achtzigjähriger, letztere wurde zur Berührung der hl. Reliquien zugelassen. […] Eifrig beteiligten sich die Gläubigen an der sogenannten Gotteswoche, welche vor dem Christkönigsfeste 1933 im ganzen Dekanat Hamm gehalten wurde, bei uns vom Herz-Jesu-Priester Dierke aus Handrup, der die Woche unseren ländlichen Verhältnissen entsprechend etwas missionsmäßig gestaltete.“

In der Karwoche 1934 wurde endlich der schon lange geplante Plattenweg zur Kirche und zur Vikarie angelegt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Kirchplatz gärtnerisch gestaltet und mit Sträuchern und Bäumen versehen. Neben den Mitgliedern des Kirchenvorstandes und dem Lehrer erwähnt die Kirchenchronik den Gärtner Fritz Naarmann. Es war Geld gesammelt worden, wovon eine Summe als Grundstock für die allmähliche Ausstattung des Kircheninneren zurückgelegt werden konnte.

Erwerb einer Orgel

Im Jahre 1956 kaufte die Kirchengemeinde Wambeln für 10.000 DM eine Schleifladen-Orgel der Orgelbaufirma Walcker in Ludwigsburg, Opus Nummer 3432. Das Instrument befindet sich heute in der neuen Christkönigkirche. Es hat zwei Manuale und Pedal mit insgesamt 10 Registern.

Abriss und Neubau der Kirche

Aufgrund verschiedener Baumängel prüften Bausachverständige ab Mitte der 1960er Jahre unter der Federführung von Vikar Theodor Herr Möglichkeiten zur baulichen Sanierung. Die Mängel – unter anderem Rissbildungen in Wänden und Decke – wurden auf unzureichende Gründung der alten Bausubstanz zurückgeführt. Das Erzbistum entschied sich daher im April 1966 [2] für einen Abriss und Neubau der Kirche. Die Verhandlungen zur Dimensionierung und Finanzierung des Projekts zogen sich bis Februar 1968 hin. Der markante Zwiebelturm fiel am 21.08.1968.

Die Geistlichen in Wambeln

  • 20.04.1914–30.10.1917: Franz J. Mennemeyer (* 30.08.1889 in Boke, † 04.04.1955 als Pfarrer i.R. in Thüle, Weihe 14.03.1913)
  • 01.11.1917–30.04.1922: unbesetzt (Aushilfe aus Werl, Sönnern und Scheidingen)
  • 01.05.1922–30.09.1923: Aloys Moennikes (* 01.07.1890, † 07.02.1962 als Vikar i.R. in Steinheim, Weihe 03.04.1914)
  • 01.10.1923–01.02.1924: unbesetzt
  • 01.02.1924–12.05.1933: Dr. Dr. Robert Quiskamp (* 19.03.1882 in Gelsenkirchen-Buer, † 29.07.1943 als Pfarrer i.R. in Paderborn, Weihe 16.08.1907)
  • 13.05.1933–28.02.1939: Johann Kösters (* 11.04.1892 in Delbrück, † 28.06.1960 als Pfarrer in Lütgeneder, Weihe 30.03.1917)
  • 15.03.1939–21.05.1946: Josef Müller (* 17.02.1903 in Menden, † 12.07.1994 als Geistl. Rat und Pfarrer i.R., Weihe 12.03.1932[3]
  • 07.06.1946–19.07.1951: Franz Henkel (* 26.01.1904 in Bracht, † 18.06.1963 als Pfarrer in Großeneder, Weihe 15.03.1931)
  • 19.07.1951–15.07.1957: Karl Schulze (* 31.01.1903 in Essen, † 24.01.1983 als Pastor i.R. in Hagen, Weihe 23.04.1933)
  • 01.07.1957–28.02.1964: Heinrich Laidag (* 12.11.1907 in Huckarde, † 28.07.1998, Weihe 06.08.1951)
  • 01.03.1964–31.08.1975: Dr. Theodor Herr (* 31.10.1929 in Menden, † 14.06.2007 in Allersberg, Weihe 15.08.1954)
  • 01.09.1975–05.05.1980: Hermann Winkels (* 09.05.1939 in Castrop, † 09.11.2015 in Paderborn, Weihe 22.03.1969)
  • 06.05.1980–29.11.1980: unbesetzt (Aushilfe aus Rhynern und Werl)
  • 30.11.1980–20.09.1983: Konrad Czech (* 15.01.1949 in Rogau, Weihe 20.05.1973, derzeit Pfarrer i.R. in Obertraubling, Stand Feb. 2022)
  • 21.09.1983–31.01.1985: unbesetzt (Aushilfe aus Rhynern und Werl)
  • 01.02.1985–25.04.1986: Bruno Weinreich (* 27.01.1926, † 25.04.1986, Weihe 06.08.1953)

Seitdem war die Pfarrvikariestelle verwaist. Als Vikar in Rhynern bzw. als Vertretung waren in Wambeln eingesetzt: Alfons Runte, Jürgen Senkbeil, Andreas Braun, Ansgar Heckeroth, Franz Heinrich Borgmann und Dieter Scholz.

Literatur

  • Hoffmann, Wilhelm: Aufzeichnungen mit Auszügen aus der Schulchronik und der Kirchenchronik, beendet ca. 1993. Die privaten Aufzeichnungen des letzten Lehrers der kath. Volksschule Wambeln sind die wesentliche Grundlage für die Angaben zur Geschichte der Kirchengemeinde in diesem Artikel.
  • Pfarrbrief Advent 2011 der Katholischen Kirchengemeinde Pfarrei St. Regina Rhynern, Seite 3 bis 8.
  • Beaugrand, Jerrentrup, von Scheven, Peter, Feußner: Kirchen der Neuzeit in Hamm, Hamm 2002, Seite 164 bis 167.

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf von Dr. Dr. Robert Quiskamp in tabularasa – Zeitschrift für Gesellschaft und Kultur
  2. Sitzung des Geistlichen Rats vom 15.04.1966
  3. Zur Feier seines Diamantenen Prieserjubiläums waren einige Gemeindemitgleider in Weilerswist, wo er zuletzt lebte.