Bockelweg
- Länge
- 1,1 km
- Typ
- Wohnstraße
- Namensherkunft
- Ableitung von Bak = Rücken, liegt auf einem Höhenrücken
- Altglas
- Höhe Hausnr. 111
und Ecke Dasbecker Weg
Bockelweg vom Dasbecker Weg aus
- Stand der Daten
- 15.08.2024
Der Bockelweg ist eine Straße im Bezirk Heessen.
Sie verbindet den Dasbecker Weg mit dem Hohekamp und führt dann noch 200 Meter als Sackgasse in nördliche Richtung weiter bis zur Martin-Luther-Schule. In Höhe der Hausnummer 76 zweigt eine circa 100 Meter lange Sackgasse in südliche Richtung ab, die auch zum Bockelweg zählt.
Weitere Informationen
Der Bockelweg ist ein alter Bauernschaftsweg, der mit der Anlage der Alten Kolonie in der Bergmannssiedlung Sachsen in den Jahren 1912-1923 zur Wohnstraße wurde. Der Weg führt vom Dasbecker Weg aus in Richtung Westen parallel zum Hämmschen und ist nach einer alten Flurbezeichnung benannt, die sich auf die Höhe der Lippeterrasse bezieht, auf dem die Straße verläuft. Der Name scheint aus dem Wort „bak“ hier Rücken verballhornt worden zu sein. Vor der Bebauung mit Bergmannshäusern muss man von hier aus einen herrlichen Blick hinunter ins Lippetal gehabt haben.
Am Bockelweg 13 befand sich seit 1922 die sogenannte Bockelwegschule, in der heute das Gesundheitsamt des Ortsteils Heessen und andere städtische Einrich-tungen, das Rote Kreuz, sowie die Räume des Vereins der Naturfreunde unterge-bracht sind.
Ein Teil des heutigen Bockelwegs, von der Marienburger Straße aus in Richtung Westen hieß nach einer Flurbezeichnung „In der Hölle“, abgeleitet von „Helle“ (= schräge Fläche, Kuhle oder Tiefe). Nachdem 1928 das evangelische Gemeindehaus, die heutige Versöhnungskirche, an der Straße „In der Hölle“ gebaut worden war, änderte die Direktion der Zeche Sachsen den Straßennamen in Hohekamp. Ein Teil der Wohnbebauung bis zur Marienburger Straße behielt jedoch den Namen „In der Hölle“.
Erst 1937 sollte dieser Name verschwinden. Der Grund war der Neubau der evangelischen Schule (heute Martin-Luther-Schule) an der Hölle und ebenso wenig wie man eine Kirche in der Hölle gelegen haben wollte, konnte man sich für eine Schule mit dieser Adresse begeistern. Das Straßenstück erhielt nun den Namen Bockelweg, der damit schlicht verlängert wurde. Damit war dieser alte Straßenname ein für alle Mal erledigt, sollte man meinen.
Vielleicht wäre auch der Name Bockelweg zu den Akten gelegt worden, hätte nicht eine Anwohnerin im Jahre 1933 verlangt, den Bockelweg in Schlageterstraße umzubenennen, weil „am 26. 5. 33 sind zehn Jahre verflossen, seit der Freiheitskämpfer Schlageter für sein deutsches Volk und Vaterland in der nationalen Bewegung sein Leben opferte.“ Albert Leo Schlageter war ein sogenannter „Held“ der Nationalsozialisten, der schon 1922 der NSDAP beitrat, als Kämpfer der faschistischen Freikorps im Ruhrgebiet beteiligt war und wegen Sabotage während der französischen Besetzung des Ruhrgebiets 1923 hingerichtet wurde. Obwohl nach diesem „Märtyrer“ damals Hunderte von Straßen in Deutschland benannt waren, - auch in Bockum-Hövel die heutige Rautenstrauchstraße - lehnte die Gemeinde Heessen den Vorschlag mit folgender Begründung ab: „Es liegt nicht im Interesse der nationalen Regierung, altüberlieferte Straßenbezeichnungen zu ändern.“ Der Bockelweg blieb uns also bis heute erhalten, aber die „Hölle“ hatte es unseren Bezirksvertretern im Jahre 1978 wieder angetan.
Inzwischen war die Gegend um Bockelweg und Hohekamp noch weiter bebaut worden, man hatte den neu entstandenen Straßen in Richtung Norden die Namen Neuekamp und Langekamp gegeben. Einen der Straßennamen gab es jedoch schon ähnlich - Neuenkamp - in Braam-Ostwennemar, sodass nach der kommunalen Neuordnung von 1975 für diesen kurzen Straßenzug eine neue Bezeichnung gefunden werden musste. Da die ganze Gegend um Neuekamp und Langekamp im Volksmund sowieso immer „Hölle“ hieß, entschied man sich bei der Bezirksvertretung Heessen, beiden Straßenzügen der Einfachheit halber wieder den alten Namen zu geben, diesmal allerdings „Auf der Hölle“, um die Herkunft des Namens aus einer Flurbezeichnung deutlich zu machen. Das nutzte dennoch nichts, denn auch in dieser Form passte der Name den Anwohnern, an ihrer Spitze der damalige Pfarrer Gottfried Kühn der evangelischen Versöhnungskirche, ganz und gar nicht. Der Protest fruchtete schließlich und die neuen Straßenschilder verschwanden wieder. Seitdem heißt die „Hölle“ zwar immer noch im Volksmund so, aber als offizielle Adresse gilt für den Neuekamp und den Langekamp der Bockelweg, der damit um 250 Meter verlängert wurde, der Hohekamp blieb erhalten.[1]
Hausnummern
- 7 Hendrik Staender MVZ GmbH, Praxis für Kinder- u. Jugendmedizin
- 13 Baudenkmal Bockelweg 13
- 15 Jugendzentrum Bockelweg
- 19 Bäckerei Bernd Brockmann
- 71 eh. EDEKA-Markt Karl-Heinz Lang
- 83 Martin-Luther-Schule
Spielplatz
Am Ende der südlich führenden Sackgasse befindet sich ein umzäunter Kleinsportplatz und ein Kinderspielplatz. Das sehr kleine Spielfeld fungiert zugleich als Sandkiste. Es gibt eine Rutsche, zwei Schaukeln und zwei kleinere Wippen. Die Sandfläche ist durch einen gepflasterten Weg eingefasst, an dem Ruhebänke aufgestellt sind.
Bildergalerie Bockelweg
Bockelweg Ecke Hohekamp
Haltestelle
Presseberichte
Westfälischer Anzeiger,
8. September 2010Westfälischer Anzeiger,
2. Juli 2011
Besonderheiten
Anmerkungen
- ↑ zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen