Benutzer:MyRegioGuide/Entwurf 4

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dubai-1000-Hotelfonds

Der Dubai-1000-Hotelfonds war ein geschlossener Immobilienfonds, der vom Hammer Finanzwirt Georg Recker initiiert und zu einem der größten Finanzskandale mit Bezug zur Stadt Hamm wurde.

Geschichte

Gründung und Konzept

Der Dubai-1000-Hotelfonds wurde etwa im Jahr 2005 vom Hammer Diplom-Finanzwirt Georg Recker ins Leben gerufen. Rund 950 deutsche Anleger investierten insgesamt etwa 25 Millionen Euro in das Projekt.[1] Der Fonds sollte den Bau eines 142,5 Millionen Euro teuren Hotels im Hinterland von Dubais Stränden finanzieren.[2]

Bei dem Dubai 1000 Hotelfonds handelte es sich um einen geschlossenen Immobilienfonds, an dem sich Anleger mit einer Mindestbeteiligungssumme von 10.000 Euro als Gesellschafter beteiligen konnten. Den Anlegern wurden Renditen von 9 bis 12 Prozent versprochen.[3] Das geplante Luxushotel sollte 34 Stockwerke und 1000 Zimmer umfassen und unter anderem über den größten "Ballroom" der Emirate verfügen.[2] Die Fertigstellung war ursprünglich für 2007 geplant.

Probleme und Stillstand

Bereits früh zeigten sich Probleme bei der Umsetzung des Projekts. Der Westfälische Anzeiger berichtete mehrfach, dass auf der Baustelle kein Baufortschritt zu erkennen war. Ende 2009 kündigte Recker in einem Anlegerschreiben an, dass die Bautätigkeiten in der letzten Kalenderwoche fortgesetzt würden. Drei Monate später zeigte sich jedoch, dass nichts geschehen war.[4]

Aktuelle Fotos von der Baustelle aus dem Jahr 2010 belegten den Stillstand. Insider berichteten zudem, dass die Baustelle möglicherweise abgerissen werden müsste, da die im Beton verbauten Stahldrähte angerostet seien. Die Schutzfolie, die Korrosionsschäden verhindern sollte, war an vielen Stellen eingerissen.[4]

Im Jahr 2011 wurde berichtet, dass die Hotelbaustelle "buchstäblich abgesoffen" sei und weiter verfalle.[5] Später wurde beobachtet, dass Bauschutt von anderen Baustellen dort abgelagert wurde. Experten bezweifelten jedoch, dass dies auf einen bevorstehenden Verkauf des Grundstücks hindeutete, da der Immobilienmarkt in Dubai zu dieser Zeit am Boden lag und das Grundstück aufgrund der bereits errichteten Betondecke schwer zu entwickeln war.[5]

Verdacht auf Kapitalanlagebetrug

Es bestand der Verdacht, dass Fondsinitiator Recker Anlegergelder zweckentfremdet hatte. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelte wegen Kapitalanlagebetrugs. "Wir ermitteln wegen Kapitalanlagebetrugs", sagte Henner Kruse von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.[6]

Laut Spiegel-Berichten sollte das Investitionsvolumen des Fonds rund 143 Millionen Euro betragen, wovon mindestens die Hälfte als Eigenkapital von Recker aufgebracht werden musste.[7] Dieser Betrag wurde jedoch nie nachgewiesen.

Rechtliche Konsequenzen

Klagen der Anleger

Zahlreiche Anleger klagten auf Schadensersatz. Im Jahr 2011 entschied das Oberlandesgericht (OLG) Hamm, dass die Gründungsgesellschafter für Schadensersatzansprüche der Investoren haften müssen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Anleger über einen mit Mängeln behafteten Verkaufsprospekt zur Investition verleitet wurden.[8]

Insbesondere wurden sie nicht über das Fehlen von Baugenehmigungen informiert. Zudem war die als Mittelverwendungskontrolleurin eingesetzte Rechtsanwältin - später Reckers Ehefrau - bereits zum Zeitpunkt der Fondsgründung mit dem Initiator liiert, was ebenfalls nicht offengelegt wurde.[5][9]

Die Anleger konnten die Rückzahlung ihrer Investitionen nebst Agio sowie entgangenen Gewinn gegen Rückübertragung der Beteiligung verlangen. Allerdings waren Ansprüche gegen die Fondsgesellschaft selbst nicht begründet, was problematisch war, da sich ein Großteil der von der Staatsanwaltschaft Dortmund arrestierten Gelder (etwa eine Million Euro) auf Konten dieser Gesellschaft befand.[5][10]

Ein Anleger aus Ostdeutschland, der Anfang 2006 mit einem Beteiligungskapital von 100.000 Euro plus 5.000 Euro Agio in den Fonds investiert hatte, konnte vor dem Landgericht Dortmund einen Erfolg erzielen. Das Gericht gab seiner Klage statt und verurteilte die Beklagten zur Zahlung von Schadensersatz.[11]

Insolvenz und strafrechtliche Verfolgung

Die L&R Treuhandgesellschaft, eine der Gründungskommanditisten des Fonds, stellte einen Insolvenzantrag. "Es ist kein Vermögen vorhanden", wurde berichtet.[12] Der Fonds wurde als "pleite" bezeichnet.[13]

Georg Recker wurde seit Ende 2008 per internationalem Haftbefehl gesucht, konnte jedoch nicht gefasst werden, da er sich in Dubai aufhielt und zwischen dem Emirat und Deutschland kein Auslieferungsabkommen bestand.[12] Es gab Berichte, dass Recker in Dubai unter Hausarrest stehe, die Staatsanwaltschaft Dortmund konnte dies jedoch nicht bestätigen.[5]

Trotz eines seit 2008 bestehenden internationalen Haftbefehls war der 41-jährige Recker, der einst in der Wüste Dubais ein 1000-Zimmer-Hotel hatte errichten wollen und mit 24,5 Millionen Euro Anlegergeldern durchgebrannt ist, nicht zu fassen.[14]

Im Jahr 2017 wurde berichtet, dass Recker strafrechtlich nicht mehr belangt werden könne, da die Taten verjährt seien. Dies geschah zehn Jahre nachdem der letzte Anleger Geld in den Fonds investiert hatte.[2]

Folgen für die Anleger

Die meisten der rund 950 Anleger verloren ihre Investitionen. Nur wenige konnten durch Eilverfahren erreichen, dass ihre Einlagen auf beschlagnahmten Konten "reserviert" wurden. Die Bremer Anlegerschutzkanzlei KWAG erwirkte beispielsweise für einen Klienten, dass dessen 52.000-Euro-Investition auf einem beschlagnahmten Konto mit rund einer Million Euro reserviert wurde.[4]

Nachdem ein Teil der rund 950 Geldgeber zum Jahreswechsel vor dem Landgericht Dortmund erfolgreich gegen die Gründungskommanditisten auf Schadensersatz geklagt hatte, stellte einer ihrer Anspruchsgegner – die L&R Treuhandgesellschaft – einen Insolvenzantrag.[12]

Quellen