Am Schacht III

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Am Schacht III ist eine Straße im Bezirk Heessen.

Sie verbindet die Münsterstraße mit der August-Schmidt-Straße und führt dann noch ein kurzes Stück als Sackgasse weiter.

Weitere Informationen

Die Straße, die von der Münsterstraße aus, gegenüber der ehemaligen Bäckerei Schotte zum Kaufland führt, hat den Namen Am Schacht III. Und tatsächlich führte die Straße zu dem im Jahre 1938 abgeteuften dritten Schacht der Zeche Sachsen. Er diente dazu, das Grubengebäude untertage zu vergrößern und das Kohlefeld Sachsen II in Angriff zu nehmen und zu erschließen. Dadurch konnte die Kohleförderung erheblich gesteigert werden, einher ging eine weitere Zunahme der Bevölkerung. Schacht III diente als Wetterschacht, ebenso wie Schacht IV auf dem Hammer Exerzierplatz.

Leider spielte Schacht III in der Geschichte der Zeche Sachsen eine traurige Rolle, noch nachdem die Zeche schon geschlossen worden war. Im Januar 1977 begann man mit den Arbeiten zur Verfüllung des Schachtes. Dabei gab es ein furchtbares Unglück. Eine schwere Explosion unter Tage riss das mehr als 30 Meter hohe Schachtgerüst aus dem Boden, sekundenlang zitterte die Erde, Eisenteile und schwere Gesteinsbrocken flogen durch die Luft. Zwei Bergleute fanden den Tod, weil sie direkt am Schacht standen. Unter Tage hatte sich ein Methangas-Luft-Gemisch gebildet. Möglicherweise kam es durch das Verfüllen des Schachtes zum Funkenschlag und zur Explosion. In der sehr langen Unglücksgeschichte der Zeche Sachsen war das dann der schreckliche Schlusspunkt.

In der Zeit von 1944 bis 1945 befand sich am Schacht III das dritte der drei Fremdarbeiterlager Heessens. Hier waren in vier Wohnbaracken italienische Mili-tärinternierte untergebracht. Das Barackenlager war 1943 auf dem Kötterberg in aller Eile durch russische Kriegsgefangene aufgebaut worden, denn schon am 27. Oktober 1943 kamen 380 Italiener nach Heessen, die hier wie anderswo „Badoglio-Hunde“ genannt wurden. Nach dem Sturz Mussolinis wurden die italienischen Soldaten von ihren ehemaligen deutschen Verbündeten entwaffnet und wenn sie sich für den neuen italienischen Ministerpräsidenten Badoglio aussprachen, nach Deutschland verschleppt. Sie galten, verstärkt durch eine entsprechende Propaganda, als Verräter und waren alles andere als beliebt. Sie wurden genauso schlecht behandelt wie die russischen Kriegsgefangenen, lebten allerdings sehr isoliert, so dass viele Heessener von dem Barackenlager am Schacht III nichts wussten. Sie arbeiteten untertage auch isoliert von den anderen Kriegsgefangenen, weil diese nicht mit den ehemaligen Feinden zusammen arbeiten wollten o-der konnten. Nach der Befreiung der Italiener wurde das Barackenlager in Wohnungen aufgeteilt und diente als Flüchtlingsunterkunft.

Bevor von einer Industrialisierung Heessens die Rede sein konnte, gab es auf dem Gelände des jetzigen Kaufhauses Kaufland, vormals Real, einen uralten Bauernhof. Der Hof Mostert war ursprünglich ein Lehen der Grafen von der Mark, über Jahrhunderte lebten hier Bauernfamilien mit dem Namen Mostert oder Mosterschulte, bis der Hof im Zuge der Bauernbefreiung an den Bauern Pinninghoff aus Ahlen verkauft wurde. Um 1908 erwarb die Zeche Sachsen den Hof, um hier Wohnungen für die Bergarbeiter zu bauen. Daraus wurde zwar nichts, aber im Jahre 1975 musste der letzte Pächter des Hofes, Theodor Möllenbrink, sein 500 Jahre altes Haus verlassen, weil es abgerissen wurde und an der Stelle der noch heute bestehende Supermarkt unter dem Namen Allkauf gebaut sowie ein großer Parkplatz eingerichtet wurde. Der Hof war ursprünglich von einer Gräfte umgeben, davor stand an der Landstraße nach Münster einst die Zollschranke, der Hardinghauser Baum, die Preußen (Hamm) vom Bistum Münster (Heessen) trennte. In der Bäckerei Schotte befand sich seit altersher eine Gastwirtschaft, die bis in die neueste Zeit den Namen Grenzkrug trug.[1]

Besonderheiten

Verkehrszeichen 274.1.png

Anmerkungen

  1. zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen