Waggon- und Lokomotiv-Bau-Anstalt

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Die Waggon- und Lokomotiv-Bau Anstalt war eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Hamm. [1]

Die Aktiengesellschaft wurde am 31. Januar 1873 gegründet. Das Gründungskonsortium bestand u. a. aus der Bergisch-Märkischen Industrie-Gesellschaft, der Rheinischen Effektenbank und der Firma Hinsberg, Lübke Co. aus Berlin. Das Konsortium hatte zuvor die Waggonfabrik Killing & Co. aus Hamm für 550.000 Taler erworben, legte das Aktienkapital der Gesellschaft allerdings weit höher, auf 2,5 Millionen Taler, fest. Der Vorbesitzer der Waggonfabrik, Killing, bekam zudem nur 450.000 Taler ausgezahlt, von denen er sich verpflichtete, nicht-platzierte Aktien im Umfang von 300.000 Talern zu übernehmen.

Aufsichtsräte der Aktiengesellschaft waren

  • aus Köln: C. G. Horn und Rud. Willemsen
  • aus Barmen: Mathias Hinsberg, Alexander Braun, Ewald Caron, F. Harkort junior, Otto Jäger; F.g. Köttgen und Walter Schliper

Die Aktiengesellschaft wurde am 1. Februar 1873 durch die Firma Hinsberg, Lübke und Co. an die Berliner Börse gebracht, und zwar zu einem Ausgabekurs von 110 Prozent. Damit wurde die Waggon- und Lokomotiv-Bau-Anstalt mit 2,75 Millionen Taler durch das Konsortium bewertet.

Der Börsengang wurde ein Flop. Lediglich 19.600 Taler der Aktien konnten an der Börse verkauft werden. Die verbliebenen Aktien wurden am 1. Mai 1873 im Konsortium verteilt.

Der Geschäftserfolg blieb ebenfalls aus: bereits im Jahr 1873 wurde deutlich, dass die Leistungen der Firma unzulänglich waren: Die Aufträge konnten nicht pünktlich ausgeführt werden, die Qualität der Lieferungen entsprach nicht den Anforderungen und in der Kalkulation von Aufträgen wurden Fehler gemacht. Das Geschäftsjahr wurde mit einem Verlust von 486.000 Talern abgeschlossen.

Die Konsortialbanken mussten ihren Aktienanteil abschreiben. Schließlich wurde die Waggon- und Lokomotiv-Bau-Anstalt am 22. August 1874 liquidiert.

Literatur

  • Otto Glogau: Der Börsen- und Gründungsschwindel in Deutschland. Leipzig: Verlag von Paul Frohberg 1877. S. 73-74
  • Carsten Burhop: Die Kreditbanken der Gründerzeit. Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 2004. S. 140-141

Anmerkungen

  1. Der Artikel basiert im wesentlichen auf den Ausführungen von Carsten Burhop (siehe: Carsten Burhop: Die Kreditbanken der Gründerzeit. Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 2004. S. 140-141) und Otto Glogau (siehe: Otto Glogau: Der Börsen- und Gründungsschwindel in Deutschland. Leipzig: Verlag von Paul Frohberg 1877. S. 73-74)