Galerie Caldenhof

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Als Galerie Caldenhof wurde der Kern der Kunstsammlung von Alexander Haindorf am 8. Juni 1929 in Berlin durch das Auktionshaus Lepke versteigert.

Titelblatt des Versteigerungskatalogs des Auktionshauses Lepke in Berlin bzgl. der Galerie Caldenhof

Die Versteigerung

Der Auktionskatalog von 1929 stellt im Vorwort die Sammlung wie folgt vor:[1]

Die Gemäldesammlung Loeb auf Haus Caldenhof bei Hamm (Westfalen), vormals die Galerie des Professors Dr. Heindorf in Hamm, wurde als Teil des Familienfideikommisses nach dem Kriege aufgelöst und unter die Erben Loeb verteilt. Eine Anzahl Gemälde blieb jedoch übereinkunftsgemäß noch beisammen und gelangt nunmehr öffentlich zum Verkauf. Über diese Bilder, denen sich noch ein paar Ton- reliefs der Sammlung anschließen, gibt der vorliegende Katalog Aufschluß. In vieler Hinsicht kann der Rest als das Kernstück der Sammlung bezeichnet werden, denn er vereinigt die sechs Tafelfragmente vom Liesborner Altar aus der Zeit um 1465, die hauptsächlich den Ruf der Sammlung schon zeitig begründet haben, mit sieben weiteren, zum Teil noch früheren Tafelgemälden der altwestfälischen Malerei. Das übrige Kontingent bilden verschiedene Tafelgemälde der niederländischen, speziell der altniederländischen Schule. Im ganzen handelt es sich um rund 30 Kunstwerke.

Die Kunstwerke

Katalog-Nr. 1 - Conrad von Soest - Pfingstfest

Das Bild ist auf Eichenholz gemalt und besitzt eine Höhe von 77 cm und eine Breite 52 cm. Es zeigt Maria im Kreis der Apostel. (Bild im Versteigerungskatalog) Das Werk wurde vor 1929 in einer Ausstellung in Münster gezeigt und dabei dem Maler Conrad von Soest zugeschrieben.

Katalog Nr. 2 - Conrad von Soest - Die Krönung Maria

Auf der Tafel aus Eichenholz (Höhe 77 cm, Breite 52 cm) wird die Krönung Mariens durch Christus gezeigt. (Bild im Versteigerungskatalog) Dieses Bild und die Katalog-Nr. 1 bildeten ursprünglich die Innenseite eines Altarflügels, auf dessen Aussuenseite die heilige Cäcilia dargestellt war.

Katalog Nr. 3 - Schule des Conrad von Soest - Unterweisung Mariä

Die bemalte Eichenholztafel zeigt auf einer Höhe von 73,5 cm und einer Breite von 48,5 cm die Szene der Unterweisung Mariä durch Anna. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 4 - Schule des Conrad von Soest - Doppelseitig bemalter Altarflügel

Der Altarflügel aus Eichenholz misst eine Höhe von 165 cm und eine Breite von 107,5 cm. Die Vorderseite zeigt vier Bilder aus der Jugendgeschichte Jesu, die Rückseite eine Kreuzigungsdarstellung. (Bild der Vorderseite im Versteigerungskatalog, Bild der Rückseite im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 5 - Nachfolger des Conrad von Soest - Marter des Heiligen Laurentius

Die Darstellung des Martyriums des heiligen Laurentius auf einer Eichenholztafel von 78,4 cm Höhe und 54 cm Breite wurde in einer Ausstellung des Landesmuseums Münster (vor 1929) einem namentlich unbekannten münsterischen Nachfolger des Conrad von Soest zugeschrieben. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 6 - Der Meister von Flémalle - Maria mit dem Kinde in Halbfigur

Das Eichenholzbild in der Größe 33,5 cm mal 24 cm wurde mit dem originalen profilierten Eichenholzrahmen zur Versteigerung gebracht. (Bild im Versteigerungskatalog) Die im Versteigerungskatalog getroffene Zuordnung des Bildnisses zum sogenannten Meister von Flémalle wird heute nicht mehr akzeptiert. [2]

Katalog Nr. 7 - Der Meister des Liesborner Altars - Trauernder Engel

Trauernder Engel - Fragment des Liesborner Altars, Katalog Nr. 7

Die Darstellung des trauernden Engels gehört zu einem Kreuzungsbildnis und ist ein Fragment (16,6 cm mal 13,5 cm) des Liesborner Altars. Das Bild ist auf Eichenholz gemalt und gehörte zum Zentralbild des Liesborner Altars. (Bild im Versteigerungskatalog)

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 8 - Der Meister des Liesborner Altars - Engel mit Kelch

Dieses Fragment des Liesborner Hochaltars ist auf Eichenholz gemalt und besitzt eine Höhe von 20,6 cm und eine Breite 18,2 cm. Der Engel mit Kelch gehört zu einer Kreuzigungsdarstellung. (Bild im Versteigerungskatalog)

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 9 - Der Meister des Liesborner Altars - Engel mit Kelch

Diese Fragement des Liesborner Hochaltars zeigt wie die Nr. 8 einen Engel mit Kelch in einer Kreuzigungsszene. Dieser hier dargestellte Engel sammelt mit seinem Gefäß das Blut Christi. Die Darstellung ist auf Eichenholz gemalt und ist 20,6 cm mal 18,2 cm groß. (Bild im Versteigerungskatalog)

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 10 - Der Meister des Liesborner Altars - Heiliger Joseph

Der Versteigerungskatalog erläutert mit Verweis auf die Darstellung eines Hirten im Hintergrund, dass dieses Gemälde auf Eichenholz zu einer Szene zur Geburt Christi gehört und den heiligen Joseph zeigt. Die Tafel hat eine Größe von 26 cm Höhe und 22,9 cm Breite. (Bild im Versteigerungskatalog)

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 11 - Der Meister des Liesborner Altars - Heiliger Joseph

Das Bild zeigt - wie Katalog Nr. 10 - ein Bildnis des Heiligen Joseph, allerdings diesmal in einer Szene der Anbetung Jesu durch die Heilige drei Könige. Die Tafel von Höhe 21,7 cm Höhe und 15,7 cm Breite ist aus Eichenholz. (Bild im Versteigerungskatalog)

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 12 - Der Meister des Liesborner Altars - Heiliger König

Heiliger König, Katalog Nr. 12

Diese Eichenholztafel von 23,1 cm Höhe und 19,9 cm Breite gehört mit der Katalog Nr. 11 zu einem Flügelbild des Liesborner Altars, das die Anbetung der heiligen drei Könige zeigt. (Bild im Versteigerungskatalog) Der Versteigerungskatalog von 1929 weist darauf hin, dass sich das Bildnis der beiden anderen Könige in der National Gallery in London befindet. Die übrigen Fragmente des ursprünglichen Gesamtbildnisses gelten als verschollen.

Das Bild wurde 1929 vom Landesmuseum Münster ersteigert und befindet sich noch heute in dessen Besitz.

Katalog Nr. 13 - Johann Koerbecke - Altarflügel mit vier Szenen aus der Legende des heiligen Laurentius

Die Tafel aus Eichenholz mit einer Höhe von 168,5 cm und einer Breite 119 cm zeigt den Heiligen Laurentius bei der Blindenheilung im Gefängnis, bei der Vorführung eines ehemals Blinden vor den Kaiser, bei seiner Verurteilung und in seinem Martyrium. Der Flügel war Bestandteils eines Hochaltars in der Kirche von Warendorf. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 14 - Nachfolger des Dirk Bouts - Die Heilige Anna in Halbfigur

Die Heiligenfigur ist auf eine Eichenholztafel von 32,5 cm Höhe und 26,5 cm Breite gemalt. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 15 - Holländischer Meister - Maria mit dem Kinde (in Halbfigur)

Die Eichenholztafel von 32,7 cm Höhe und 23,8 cm Breite wurde 1929 inklusive dem originalen, profilierten Eichenholzrahmen mit Vergoldung zur Versteigerung angeboten. Der Versteigerungskatalog vermerkte eine Verwandtschaft mit einem Gemälde mit der Madonna und der heiligen Agnes und Johannes im Utrechter Museum. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 16 - Niederländischer Meister - Die Flucht nach Ägypten

Joseph führt den Esel mit Maria und Jesu. Diese Motiv wird auf eine Eichenholztafel (Höhe 33,3 cm, Breite 48 cm) dargestellt. (Bild im Versteigerungskatalog)

Katalog Nr. 17 - Ludger Tom Ring d.J. - Brustbild eines Mannes

Das Gemälde ist auf Eichenholz ausgeführt und besitzt eine Größe von Höhe 14,7 cm Höhe und 14,6 cm Breite. Es trägt das Monogramm des Malers. Es wurde im Jahr 1924 in der Ausstellung „Die Werke der Münsterschen Malerfamilie tom Ring" im Landesmuseum der Provinz Westfalen in Münster gezeigt und hatte im Ausstellungskatalog die Nr. 60. (Bild im Versteigerungskatalog)

Der handschriftliche Eintrag im Exemplar des Versteigerungskatalogs, das in der Universitätsbibliothek Heidelberg vorliegt, deutet darauf hin, dass das Gemälde für 16.000 Mark den Zuschlag erhält. Der angegebene Name "Raselius" ist dagegen ambivalent. Er kann sich auf den Käufer beziehen, aber auch auf das Bildmotiv (ggfs. Andreas Raselius).

Literatur

  • Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus - Berlin - (Hrsg.): Galerie Caldenhof, Westfalen: altdeutsche und altniederländische Tafelgemälde ; (Versteigerung: Sonnabend, den 8. Juni 1929) (Katalog Nr. 2014) — Berlin, 1929. Siehe auch das Digitalisat des Versteigerungskatalogs des Auktionshauses Lepke 1929 in der Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Pieper, P. “Südniederländisch Und Nordniederländisch Am Beispiel von Zwei Madonnenbildern.” Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek (NKJ) / Netherlands Yearbook for History of Art, vol. 23, Brill, 1972, S. 27–36

Anmerkungen

  1. vgl. Versteigerungskatalog des Auktionshauses Lepke 1929 in der Universitätsbibliothek Heidelberg, vgl. auch Katalog Nr. 12
  2. vgl. Pieper, P. “Südniederländisch Und Nordniederländisch Am Beispiel von Zwei Madonnenbildern.” Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek (NKJ) / Netherlands Yearbook for History of Art, vol. 23, Brill, 1972, S. 27–36