Gellertstraße

Die Gellertstraße ist eine Straße im Bezirk Heessen. Sie verbindet die Amtsstraße mit dem Hohen Weg.

Hausnummern

2 Gellert-Haus

Weitere Informationen

In der Neuen Heimat in Heessen liegt die Gellertstraße, die als Wohnstraße die Amtsstraße mit dem Hohen Weg verbindet. Als nach dem Kriege sehr viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Heessen kamen, musste schnell Wohnraum geschaffen werden. So entstand in den 1950er Jahren das Baugebiet „Neue Heimat“ in Anlehnung an das alte Dorf Heessen. Sehr viele evangelische Bürger kamen nun in das ehemals rein katholische Heessener Dorf. Hier wurde mit dem Gellert-Haus 1955 eine evangelische Gemeinde gegründet, ausgehend von der evangelischen Versöhnungsgemeinde, die seit 1912 in der Kolonie bestand. Das Gemeindehaus erhielt seinen Namen offensichtlich von der Straße, an der es gebaut wurde. Der Bau des Hauses wurde von der Zeche Sachsen nicht nur finanziell sondern auch tatkräftig unterstützt, denn das große Dach wird von einem Stahlfachwerk getragen, das so wohl nur durch die Zeche errichtet worden sein kann. Es ist eine industriehistorisch einmalige Konstruktion, die es so ähnlich nur noch in der Eingangshalle der Zeche Heinrich Robert in Hamm gibt.

Der Name der Straße wie des Gemeindehauses geht auf Christian Fürchtegott Gellert zurück, geboren am 4. Juli 1715 in Hainichen im Erzgebirge. Er wurde als fünfter Sohn einer 13köpfigen Pastorenfamilie in ärmlichen Verhältnissen geboren. Mit 14 Jahren konnte er aber die Fürstenschule in Meißen besuchen. 1734 - 38 studierte er an der Universität in Leipzig, musste 1739 wegen Geldmangel das Studium unterbrechen und arbeitete als Hofmeister in Dresden. 1740 nahm er das Studium wieder auf und schloss es 1744 mit einer Dissertation über Theorie und Geschichte der Fabel ab. 1751 wurde er zum Professor für Philosophie ernannt; bis zu seinem Tode hielt er Vorlesungen über Poetik und Stilkunde, aber besonders über Moral. Er gilt mit seinen „Fabeln" als der wohl meistgelesene Dichter des 18. Jahrhunderts vor Goethe, als Volkserzieher, der mit Hilfe von Literatur einem sich formierenden Bürgertum moralisch-soziale Leitlinien vermittelte - und damit gemeinschaftsstiftend wirkte. Zugleich hat er durch seine ungemeine Breitenwirkung entscheidend zur Herausbildung eines allgemeinen Lesepublikums beigetragen. Zu seinen Hörern zählte auch Goethe, der in Dichtung und Wahrheit Gellerts Morallehre als „Fundament der deutschen sittlichen Kultur“ beschrieb. Neben dieser sozial- und kulturgeschichtlichen Bedeutung kommt ihm auch literaturgeschichtliche zu. Er ist der erste Autor, der in seinem Werk das Bürgertum in den Mittelpunkt stellt, indem er bürgerliches Handeln und Empfinden als neue moralische Leitlinien im Alltag präsentiert. Im 19. Jahrhundert gerät Gellert in Vergessenheit, nur einige seiner geistlichen Lieder finden Verwendung in evangelischen Gesangbüchern. Christian Fürchtegott Gellert starb am 13. Dezember 1769 in Leipzig.[1]

Haltestelle

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Besonderheiten

 

Anmerkungen

  1. zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen