Franz-Hitze-Straße
Die Franz-Hitze-Straße ist eine Straße im Bezirk Heessen. Sie verbindet die Amtsstraße mit der Schlägelstraße.
- Länge
- 80 m
- Typ
- Wohnstraße
- Namensherkunft
- nach Franz Hitze (1851–1921), deutscher katholischer Theologe und Politiker (Zentrum)
- Vor KN 1975
- Eichendorffstraße
Franz-Hitze-Straße von der Amtsstraße aus
- Stand der Daten
- 01.03.2023
Weitere Informationen
1954 erhielten die Straßen des letzten Bauabschnitts der Neuen Heimat in Heessen ihre Namen. Die Verwaltung schlug vor, die Straßen westlich der Amtsstraße auch weiterhin nach Gewerkschaftern zu benennen, die SPD-Fraktion schlug den Namen August Bebels vor, des ersten Präsidenten der Weimarer Republik. Das war nun direkt kein Gewerkschafter, weshalb man schließlich dem Vorschlag Emil Steinkühlers folgte und die Straße nach Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857) benannte. Dieser berühmte Schriftsteller war der bedeutendste Vertreter der deutschen Spätromantik. Viele bekannte Lieder, die man leicht für Volkslieder halten kann, sind von ihm, so zum Beispiel das Lied „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“. Der Vorschlag, die Straße nach Eichendorff zu benennen, kam ursprünglich aus dem Heessener Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Rektor Budde, der mit dem Namen des großen schlesischen Dichters an die verlorene Heimat im Osten erinnern wollte. Der Vertriebenenbeirat der Gemeinde Heessen hatte nämlich den Vorschlag gemacht, die Straßen nach verlorenen Städten des ehemals deutschen Ostens zu benennen.
1978 musste die Straße umbenannt werden, weil es in Hamm schon den Namen Eichendorffs als Straßenbezeichnung gab. Diesmal kam wieder ein katholischer Sozialpolitiker und Theologe zu der Ehre. Franz Hitze wurde am 16. 3. 1851 in Haemicke Kreis Olpe (Sauerland) geboren. Schon früh beschäftigte er sich mit sozialpolitischen Fragen. Sein erster Vortrag hatte den Titel: „Die soziale Frage und der moderne Sozialismus in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung des christlichen“. Damit begann Hitzes Entwicklung zu einem der bedeutendsten katholischen Sozialtheoretiker und -politiker. Seit 1893 war Franz Hitze Professor für christliche Gesellschaftslehre an der theologischen Fakultät der Akademie in Münster. Über 40 Jahre war er Landtags- und Reichstagsabgeordneter und in dieser Funktion führend am Ausbau der Sozialversicherungs- und Arbeiterschutzgesetzgebung beteiligt. Gegen seinen Münsteraner Kollegen Peter Hüls, der das Konzept rein katholischer Arbeiterorganisationen unter der Leitung der kirchlichen Hierarchie vertrat, befürwortete Hitze im sogenannten Gewerkschaftsstreit eindeutig interkonfessionelle Gewerkschaften. 1897 beteiligte er sich an der Gründung des „Charitasvereins“, der heutigen Caritas. Franz Hitze starb am 20.7.1921 in Bad Nauheim.[1]
Besonderheiten
Anmerkungen
- ↑ zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen