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Urkunde 1348 Februar 28: Unterschied zwischen den Versionen

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== Wortlaut ==
== Wortlaut ==


Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und hat folgenden Wortlaut: <ref> zitiert nach Karl Rübel: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885, S. 438-441 </ref>
Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 438-441) zitiert: <ref> Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885 </ref>


<blockquote>
<blockquote>
Wii Walraven von godes ghenaden een erchebisschop van Colne doet kundich allen den dee dessen breef seet unde horet lesen, dat wii durch dat beste unses landes tho Westphalen unser man und unser denstman unde aller der ghere, dee dar inne wonachtich sint, van der Wippere went an dee Wisere hebbet over dreghen eynes ghemeynen landvredes mit den ersamen heren bisschop Ludewighe van Munstere unde mit sime ghemeynen stichte, mit greven Engel­berte van der Marke, mit der stad van Münstere, mit unser stad van Sust unde mit der stad van Dortmunde denselven vrede tho holdene sunder arghe list in allen vorwerden, alse hir na bescriven steet. 1. Also dat wii vorghesprokenen heren unde een iuwelich stad bi eren rechte und bi eren olden wonthet bliven. 2. Vartmer so welle wii dat, dat numment dee strate noch nyneghen man efte siin gud mit rove, mit brande efte mit ihenigher hande ghewalt an­verdighen sule, hee endo dat mit gerichte unde mit rechte ane dat dat een iuwelich here unde een iuwelik man dut sinen luden, de eme tho bewarene stad. 3. Ok wurden lude twihachtich, dee beseten weren in eynes heren lande, dee sal de here scheden mit minne efte mit rechte, ensche des nicht, wey sine noyt beclaghet vor deme lantvrede unde vor den ghenen, dee den lantvrede ghesworen hebbet, deme sal men richten na vredes rechte. 4. Ok wunde dee ene in eynes heren lande, unde de andere in eyns anderen heren lande so sal dee cleghere eschen von deme ammetmanne efte van deme richtere, dar dee andere under siit, dat he eme richte na rechte unde na lope des landes, dede de ammetman efte dee richtere des nicht, wolde de cleghere dat beclaghen vor deme landvrede, dat solde men richten over den ammetman, efte over den richtere na vredes rechte, unde dit sal gheseheyn binnen achte daghen. 5. Ok wille wii dat, dat men nineghen manne in dee sloyt, des in dessen vrede horet, nesal gheleyde ghiven, sunder manlich kume unde vare oppe syn recht ane van gheldes weghene. 6. Vartmer op dat desse vrede stede, vast unde unverbroken blive, so verbinde wii Walraven een erchebisschop van Colne vorghenant uns, dat wii 45 man mit ledighen perden unde mit helmen mit unser stad van Soyst, unde mit unseme lande sulen holden unde bekostighen op unse eventure tho beschermene den vorghenanten vrede, vartmer sal bekostighen dee vorghesprokene bisschop Ludewich van Munstere mit siner stad van Munstere unde mit sime gansen stichte tho dessen vorghesprokenen vrede 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee vorsprokene greve Engelbert van der Marke sal hekostighen tho desseme vrede met sinen steden unde mit sime lande 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee stad van Dortmunde sal hekostighen to dessen vorghesprokenen vrede 5 man mit ledighen perden unde mit helmen, dit sal manlich don up sine eventure. 7. Were ok dat, dat des noet were desse vorghenanten volghere tho merene, des sulen macht hebben des ghene, dee tho dessen vrede ghesworen hebbet, unde dar tho ghesat sint. 8. Were ok dat, dat een schrien umme broke des vorghenanten vredes ghesche, der schrie sulen volghen alle de ghene, de den horet unde vernimet, also vere. alse see duren vor lives not, unde dar ensulen see nicht ane breken wider des heren, noch wider er ghericht, wolde aver dar enboven see ihenich man veden, des solde de lantvrede en hehelpe­lich siin. 9. Were ok dat desse vorghenante lantvrede verbroken wurde, dar niin volghe, efte nun wapenschrie tho handes na ghesche, so solde men dee ghene, dee den vrede verbroken hedden, verboden tho achte daghen under des vredes ynghesighele, den broke tho beterne na des vredes rechte, were dat ihenich here eder man dessen vredebrekere husede ofte hovede, dee were also schuldich, alse des hantdedighe man. 10. Vartmer en sulen nine heren efte stede ghelt efte denst nimen van vredebrekeren, of see begripen werdet, men se sulen richten na des vredes rechte. 11. Were ok dat dee ghene, des den vreden waren sulen van der heren weghene unde ok der stede, unde dee dar tho ghesworen hebbet, dat dee verbodet wurden van des vredes weghene, scheghe den ihenich schade ut unde tho hus, dar sal men tho don na vredes rechte. 12. Were ok, dat erre wilich nicht en queme tho der verhodinege, dee anderen dee dar kumet, dee sullen macht hebben tho doende unde vart tho varene na der mesten menie, unde war der meste menie over sen drighet, dat sal vart gan. 13. Vartmer queme sen cleghere vor den lantvrede unde claghede over eynen vredebrekere, eder over enen, dee den huset efte hovet, mochte hee dee claghe op ene brencgen self derde bederve man mit eren eden unde dat dar tho thughen mit veyr mannen, dee den vrede ghesworen hebbet, dat sal vartgan sunder widersprake. 14. Vartmer sal dee vrede eyn meyne ynghesigel hebben, dat sulen des van Sust eyrst waren enen maant van eres heren weghene des erchebisschopes Walraves van Koln unde ere stad van Sost unde des gemeynen stichtes dee in dessen vrede horet, dar na de stad van Munstere enen maant van eres heren bisschop Ludewighes weghene unde des ghemeynen stichtes, dar na greve Engelbert van der Marke unde dee ghene, dee van siner weghene den vrede hebbet ghesworen tho hodene unde tho warene eynen maant, dar na dee stad van Dortmunde sal dat ynghesigel waren enen mant, unde aldus sal det ynghesigel ume gain under dessen veyren dee wile dat desse vrede wart, ok bi weme dat ynghesigel is, dee sulen macht hebben tho verbodene de ghene, dee tho den vrede horet, unde daghe tho lecgene, war see wenet dat it nutlich sii. 15. Vartmer dee ghene dee ghesat werdet, den vrede tho warene unde dar tho ghesworen hebbet, dee sulen macht hehben tho entfaende in dessen vrede, dee deme vrede nutlich sint, unde dee macht sulen dee eysrten ghesworenen efte dee ghene de in ere stad ghesat werdet hebben also lancge alse desse vrede wart, unde anders nimant. 16. Ok en sullen se nimande entfan in den vrede, en endunke oppe god unde op eren eet, dat he deme vrede nutlieh sii unde ensulen noch vrentscap noch hat anseyn. 17. Vartmer so sal des vrede anstan an suncte Gertrude daghe neest kmmende, do men talde na godes gheburt 1348, unde sal waren van deme daghe vart over dree jar. 18. Vart­mer wente wii vorghenante bisschop Walraven van Kolne in West­phalen lande tho allen tiden nicht wesen en moghen, so bevele wii heren Johanne van Riffersched unsen marschalce van Westphalen unse ghewolt, den vorghenanten vrede van unser weghene tho hodene, tho swerene unde tho holdene, gheliker wiis alse wii dat selver don solden, also dat hee een hodere unde een beschermere sii, bi dessit der Lippe des vredes in unseme hertochrike. 19. Vartmer wat er desseme daghe ghescheyn is mit rove, mit brande unde mit unrechter ghewolt, des en sal de lantvrede nicht to richtene hebben efte tho toende, mer wat des nu vartmer ghesche na dem vor­ghenanten suncte Gertrude daghe, dat sal men richten na vredes rechte. 20. Vartmer were dat ihenich orloghe oplepe hinnen dessen vrede, dat vervolghet wurde alse vredes recht were, dat lancger warde dan desse vrede, dar sal manlich bi dem anderen bliven, alse lancge, bit dat verscheden werde. 21. Vartmer bekenne wii erchebisschop Walrave van Kolne, were dat here Johann de Riffer­sched unse manchalc unse ammet upgheve, efte uns af ghencge mit dode efte mit anderen saken wen wy dan setten in sine stad, dee sal dat selve don unde sal dee selve macht hebben tho desseme vrede, dee hee hadde in unseme hertzogrike, des ghelich unde macht salen dee heren unde dee stede hebben. 22. Vartmer were datt de ghene, dee wii vorghenanten heren unde wii dree stede tho dessen vrede ghesat hebbet unde ghesworen hebbet eyner volghe efte eynes rechtes nicht overdregen kunden, war dan dee meste menie tho velle van en, dat sal vortgan in allen dincgen. 23. Vartmer were dat ihenich here van dessen vorghenanten heren efte desser stede, de hiir bescriven sint, ene claghe breche vor dee ghene, den dee vreede bevolen is, de sulen ere claghe don unde gan af unde laten sich de anderen beraden umme dee claghe. 24. Vartmer were dat ihenich man van allen den ghenen dee nu in desseme vrede sint, efte hiir na in kumen moghen. dee anders dede dan also, alse de vorghenante vrede bescriven is unde dar umme anghesproken wurde van den ghenen, dee dessen vrede ghesworen hebbet tho warene, wolde hee dar icht widerspreken, des solde hee nair wesen over tho gaende na secgene der mesten menie, alse hiir vorgescriven is, dan hee is sich were tho entsecgene. Vartmer wii bisschop Ludewich van Münstere, wii greve Engelbert van der Marke wii Johann van Riffersched unde wii stede Munstere, Sust unde Dort­munde vorghenant swert unde lovet alle desse vorsprokene stucke vast unde stede tho holdene sunder arghelist, dar umme so hebbe wii Walraven erchebisschop van Colne, Ludewich bisschop van Munstere, Engelbert greve van der Marke unde wii stede Sust, Munstere unde Dortmunde tho eme orkünde dessen breef besighelt mit unsen ynghesigelen. Desse breef is gheghiven des donersdaghes na suncte Mathies daghe in deme iare na godes gheburt alse hir vorghe­scriven is.
</blockquote>
== Übersetzung ==
Übertragen ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
<blockquote>
Wir Walram von Gottes Gnaden, ein Erzbischof von Köln, tun kund allen denen, die diesen Brief sehen und lesen hören, dass Wir zum Besten unseres Landes Westfalen Unsere Mannen und Unsere Dienstmannen und alle die, die darin wohnhaft sind, von der Lippe bis zur Weser, in einen gemeinen Landfrieden überführt haben mit den ehrbaren Herren Bischof Ludwig von Münster und mit Seinem gemeinen Stift, mit Graf Engelbert von der Mark, mit der Stadt Münster, mit Unserer Stadt Soest und mit der Stadt Dortmund, diesen Frieden zu halten ohne Arglist in allen Bestimmungen, wie hiernach beschrieben steht:
1. Rechte und Gewohnheiten
Wir vorgenannten Herren und eine jegliche Stadt bleiben bei ihren Rechten und bei ihren alten Gewohnheiten.
2. Verbot von Gewalt und Raub
Ferner wollen Wir, dass niemand die Straße noch irgendjemanden oder sein Gut mit Raub, mit Brand oder mit irgendeiner Art von Gewalt anfechten soll, es sei denn, er tue dies mit Gericht und mit Recht, ohne dass dies einem jeden Herrn und einem jeden Mann verbietet, dies seinen Leuten zu tun, die er zu bewahren hat.
3. Streitigkeiten innerhalb eines Herrschaftsgebiets
Wenn Leute in Zwietracht geraten, die in eines Herren Land ansässig waren, so soll der Herr sie mit Gütern oder mit Recht scheiden. Scheidet er sie nicht, so soll derjenige, der seine Not vor dem Landfrieden und vor denen, die den Landfrieden geschworen haben, beklagt, nach Friedensrecht gerichtet werden.
4. Streitigkeiten über Herrschaftsgebiete hinweg
Wenn der eine in eines Herren Land und der andere in eines anderen Herren Land wohnt, so soll der Kläger vom Amtmann oder von dem Richter, unter dem der andere ist, fordern, dass er ihm nach Recht und nach Lauf des Landes richte. Tat der Amtmann oder der Richter dies nicht, und wollte der Kläger dies vor dem Landfrieden beklagen, so sollte man den Amtmann oder den Richter nach Friedensrecht richten. Und dies soll geschehen binnen acht Tagen.
5. Kein Geleit für Friedensbrecher
Wir wollen auch, dass man niemandem in die Schlösser, die zu diesem Frieden gehören, Geleit geben soll, sondern er soll männlich zur Verhandlung kommen wegen seines Rechtes, außer wegen Geldforderungen.
6. Aufstellung der Friedenswahrer (Bewaffnete Mannschaft)
Ferner, damit dieser Friede stetig, fest und ungebrochen bleibe, so verbünden Wir Walram, Erzbischof von Köln vorgenannt, Uns, dass Wir 45 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen mit Unserer Stadt Soest und mit Unserem Land halten und beköstigen sollen auf Unser Wagnis (Eventure), um den vorgenannten Frieden zu beschirmen.
Ferner soll der vorgenannte Bischof Ludwig von Münster mit seiner Stadt Münster und mit seinem ganzen Stift zu diesem vorgenannten Frieden 30 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.
Ferner soll der vorgenannte Graf Engelbert von der Mark zu diesem Frieden mit seinen Städten und mit seinem Land 30 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.
Ferner soll die Stadt Dortmund zu diesem vorgenannten Frieden 5 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.
Dies soll männlich auf ihr Wagnis geschehen.
7. Verstärkung der Friedenswahrer
Wäre es nötig, diese vorgenannte Gefolgschaft zu vermehren, so sollen die dazu die Macht haben, die zu diesem Frieden geschworen haben und dazu gesetzt sind.
8. Verfolgung bei Friedensbruch
Wäre es, dass ein Schrei wegen des Bruches des vorgenannten Friedens geschieht, so sollen diesem Schrei alle folgen, die ihn hören und vernehmen, solange sie vor Lebensnot dauern können, und sollen darin nicht brechen gegen ihren Herrn noch gegen ihr Gericht. Wollte aber darüber hinaus ein jeglicher Mann ihnen folgen, so sollte der Landfriede ihm behilflich sein.
9. Verfahren bei Friedensbruch
Wäre es, dass dieser vorgenannte Landfriede gebrochen würde, und keine Verfolgung oder kein Waffenschrei sogleich geschähe, so sollte man diejenigen, die den Frieden gebrochen hätten, unter dem Siegel des Friedens zu acht Tagen verbieten, den Bruch nach des Friedens Recht zu bessern.
Wäre es, dass irgendein Herr oder Mann diesen Friedensbrecher behauste oder beherbergte, der wäre ebenso schuldig wie der Handlungstäter.
10. Einnahmeverbot von Friedensbrechern
Ferner sollen keine Herren oder Städte Geld oder Dienste von Friedensbrechern nehmen, wenn sie ergriffen werden, sondern sie sollen nach des Friedens Recht richten.
11. Schaden der Friedenswahrer
Wäre es, dass diejenigen, die den Frieden von der Herren wegen und auch der Städte wegen bewahren sollen, und die dazu geschworen haben, dass diese von des Friedens wegen verboten wurden, und ihnen geschähe irgendein Schaden draußen oder zu Hause, so soll man dazu nach Friedensrecht handeln.
12. Verhinderung der Friedenswahrung
Wäre es, dass einige willentlich nicht zur Wahrung kämen, die anderen, die dorthin kommen, die sollen Macht haben zu tun und fortzufahren nach der meisten Menge, und was die meiste Menge beschließt, das soll fortgehen.
13. Beweis bei Klage gegen Friedensbrecher
Ferner käme ein Kläger vor den Landfrieden und klagte über einen Friedensbrecher oder über einen, der ihn behauste oder beherbergte, mochte er die Klage auf ihn selbst Dritter (mit zwei Zeugen) mit ihren Eiden beweisen und dies dazu mit vier Männern, die den Frieden geschworen haben, bezeugen, das soll ohne Widerspruch fortgehen.
14. Das Friedenssiegel
Ferner soll der Friede ein gemeines Siegel haben. Das sollen die von Soest zuerst einen Monat verwahren von ihres Herren wegen, des Erzbischofs Walram von Köln, und ihre Stadt Soest und des gemeinen Stiftes, das zu diesem Frieden gehört.
Danach die Stadt Münster einen Monat von ihres Herren Bischof Ludwigs wegen und des gemeinen Stiftes.
Danach Graf Engelbert von der Mark und diejenigen, die von seinen wegen den Frieden zu hüten und zu bewahren geschworen haben, einen Monat.
Danach die Stadt Dortmund soll das Siegel einen Monat verwahren.
Und so soll das Siegel unter diesen Vieren umgehen, solange dieser Friede währt.
Auch bei wem das Siegel ist, die sollen Macht haben, diejenigen, die zum Frieden gehören, zu verbieten und Tage zu legen, wo sie meinen, dass es nützlich sei.
15. Aufnahme in den Frieden


Wii Walraven von godes ghenaden een erchebisschop van Colne doet kundich allen den dee dessen breef seet unde horet lesen, dat wii durch dat beste unses landes tho Westphalen unser man und unser denstman unde aller der ghere, dee dar inne wonachtich sint, van der Wippere went an dee Wisere hebbet over dreghen eynes ghemeynen landvredes mit den ersamen heren bisschop Ludewighe van Munstere unde mit sime ghemeynen stichte, mit greven Engel­berte van der Marke, mit der stad van Münstere, mit unser stad van Sust unde mit der stad van Dortmunde denselven vrede tho holdene sunder arghe list in allen vorwerden, alse hir na bescriven steet. 1. Also dat wii vorghesprokenen heren unde een iuwelich stad bi eren rechte und bi eren olden wonthet bliven. 2. Vartmer so welle wii dat, dat numment dee strate noch nyneghen man efte siin gud mit rove, mit brande efte mit ihenigher hande ghewalt an­verdighen sule, hee endo dat mit gerichte unde mit rechte ane dat dat een iuwelich here unde een iuwelik man dut sinen luden, de eme tho bewarene stad. 3. Ok wurden lude twihachtich, dee beseten weren in eynes heren lande, dee sal de here scheden mit minne efte mit rechte, ensche des nicht, wey sine noyt beclaghet vor deme lantvrede unde vor den ghenen, dee den lantvrede ghesworen hebbet, deme sal men richten na vredes rechte. 4. Ok wunde dee ene in eynes heren lande, unde de andere in eyns anderen heren lande so sal dee cleghere eschen von deme ammetmanne efte van deme richtere, dar dee andere under siit, dat he eme richte na rechte unde na lope des landes, dede de ammetman efte dee richtere des nicht, wolde de cleghere dat beclaghen vor deme landvrede, dat solde men richten over den ammetman, efte over den richtere na vredes rechte, unde dit sal gheseheyn binnen achte daghen. 5. Ok wille wii dat, dat men nineghen manne in dee sloyt, des in dessen vrede horet, nesal gheleyde ghiven, sunder manlich kume unde vare oppe syn recht ane van gheldes weghene. 6. Vartmer op dat desse vrede stede, vast unde unverbroken blive, so verbinde wii Walraven een erchebisschop van Colne vorghenant uns, dat wii 45 man mit ledighen perden unde mit helmen mit unser stad van Soyst, unde mit unseme lande sulen holden unde bekostighen op unse eventure tho beschermene den vorghenanten vrede, vartmer sal bekostighen dee vorghesprokene bisschop Ludewich van Munstere mit siner stad van Munstere unde mit sime gansen stichte tho dessen vorghesprokenen vrede 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee vorsprokene greve Engelbert van der Marke sal hekostighen tho desseme vrede met sinen steden unde mit sime lande 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee stad van Dortmunde sal hekostighen to dessen vorghesprokenen vrede 5 man mit ledighen perden unde mit helmen, dit sal manlich don up sine eventure. 7. Were ok dat, dat des noet were desse vorghenanten volghere tho merene, des sulen macht hebben des ghene, dee tho dessen vrede ghesworen hebbet, unde dar tho ghesat sint. 8. Were ok dat, dat een schrien umme broke des vorghenanten vredes ghesche, der schrie sulen volghen alle de ghene, de den horet unde vernimet, also vere. alse see duren vor lives not, unde dar ensulen see nicht ane breken wider des heren, noch wider er ghericht, wolde aver dar enboven see ihenich man veden, des solde de lantvrede en hehelpe­lich siin. 9. Were ok dat desse vorghenante lantvrede verbroken wurde, dar niin volghe, efte nun wapenschrie tho handes na ghesche, so solde men dee ghene, dee den vrede verbroken hedden, verboden tho achte daghen under des vredes ynghesighele, den broke tho beterne na des vredes rechte, were dat ihenich here eder man dessen vredebrekere husede ofte hovede, dee were also schuldich, alse des hantdedighe man. 10. Vartmer en sulen nine heren efte stede ghelt efte denst nimen van vredebrekeren, of see begripen werdet, men se sulen richten na des vredes rechte. 11. Were ok dat dee ghene, des den vreden waren sulen van der heren weghene unde ok der stede, unde dee dar tho ghesworen hebbet, dat dee verbodet wurden van des vredes weghene, scheghe den ihenich schade ut unde tho hus, dar sal men tho don na vredes rechte. 12. Were ok, dat erre wilich nicht en queme tho der verhodinege, dee anderen dee dar kumet, dee sullen macht hebben tho doende unde vart tho varene na der mesten menie, unde war der meste menie over sen drighet, dat sal vart gan. 13. Vartmer queme sen cleghere vor den lantvrede unde claghede over eynen vredebrekere, eder over enen, dee den huset efte hovet, mochte hee dee claghe op ene brencgen self derde bederve man mit eren eden unde dat dar tho thughen mit veyr mannen, dee den vrede ghesworen hebbet, dat sal vartgan sunder widersprake. 14. Vartmer sal dee vrede eyn meyne ynghesigel hebben, dat sulen des van Sust eyrst waren enen maant van eres heren weghene des erchebisschopes Walraves van Koln unde ere stad van Sost unde des gemeynen stichtes dee in dessen vrede horet, dar na de stad van Munstere enen maant van eres heren bisschop Ludewighes weghene unde des ghemeynen stichtes, dar na greve Engelbert van der Marke unde dee ghene, dee van siner weghene den vrede hebbet ghesworen tho hodene unde tho warene eynen maant, dar na dee stad van Dortmunde sal dat ynghesigel waren enen mant, unde aldus sal det ynghesigel ume gain under dessen veyren dee wile dat desse vrede wart, ok bi weme dat ynghesigel is, dee sulen macht hebben tho verbodene de ghene, dee tho den vrede horet, unde daghe tho lecgene, war see wenet dat it nutlich sii. 15. Vartmer dee ghene dee ghesat werdet, den vrede tho warene unde dar tho ghesworen hebbet, dee sulen macht hehben tho entfaende in dessen vrede, dee deme vrede nutlich sint, unde dee macht sulen dee eysrten ghesworenen efte dee ghene de in ere stad ghesat werdet hebben also lancge alse desse vrede wart, unde anders nimant. 16. Ok en sullen se nimande entfan in den vrede, en endunke oppe god unde op eren eet, dat he deme vrede nutlieh sii unde ensulen noch vrentscap noch hat anseyn. 17. Vartmer so sal des vrede anstan an suncte Gertrude daghe neest kmmende, do men talde na godes gheburt 1348, unde sal waren van deme daghe vart over dree jar. 18. Vart­mer wente wii vorghenante bisschop Walraven van Kolne in West­phalen lande tho allen tiden nicht wesen en moghen, so bevele wii heren Johanne van Riffersched unsen marschalce van Westphalen unse ghewolt, den vorghenanten vrede van unser weghene tho hodene, tho swerene unde tho holdene, gheliker wiis alse wii dat selver don solden, also dat hee een hodere unde een beschermere sii, bi dessit der Lippe des vredes in unseme hertochrike. 19. Vartmer wat er desseme daghe ghescheyn is mit rove, mit brande unde mit unrechter ghewolt, des en sal de lantvrede nicht to richtene hebben efte tho toende, mer wat des nu vartmer ghesche na dem vor­ghenanten suncte Gertrude daghe, dat sal men richten na vredes rechte. 20. Vartmer were dat ihenich orloghe oplepe hinnen dessen vrede, dat vervolghet wurde alse vredes recht were, dat lancger warde dan desse vrede, dar sal manlich bi dem anderen bliven, alse lancge, bit dat verscheden werde. 21. Vartmer bekenne wii erchebisschop Walrave van Kolne, were dat here Johann de Riffer­sched unse manchalc unse ammet upgheve, efte uns af ghencge mit dode efte mit anderen saken wen wy dan setten in sine stad, dee sal dat selve don unde sal dee selve macht hebben tho desseme vrede, dee hee hadde in unseme hertzogrike, des ghelich unde macht salen dee heren unde dee stede hebben. 22. Vartmer were datt de ghene, dee wii vorghenanten heren unde wii dree stede tho dessen vrede ghesat hebbet unde ghesworen hebbet eyner volghe efte eynes rechtes nicht overdregen kunden, war dan dee meste menie tho velle van en, dat sal vortgan in allen dincgen. 23. Vartmer were dat ihenich here van dessen vorghenanten heren efte desser stede, de hiir bescriven sint, ene claghe breche vor dee ghene, den dee vreede bevolen is, de sulen ere claghe don unde gan af unde laten sich de anderen beraden umme dee claghe. 24. Vartmer were dat ihenich man van allen den ghenen dee nu in desseme vrede sint, efte hiir na in kumen moghen. dee anders dede dan also, alse de vorghenante vrede bescriven is unde dar umme anghesproken wurde van den ghenen, dee dessen vrede ghesworen hebbet tho warene, wolde hee dar icht widerspreken, des solde hee nair wesen over tho gaende na secgene der mesten menie, alse hiir vorgescriven is, dan hee is sich were tho entsecgene. Vartmer wii bisschop Ludewich van Münstere, wii greve Engelbert van der Marke wii Johann van Riffersched unde wii stede Munstere, Sust unde Dort­munde vorghenant swert unde lovet alle desse vorsprokene stucke vast unde stede tho holdene sunder arghelist, dar umme so hebbe wii Walraven erchebisschop van Colne, Ludewich bisschop van Munstere, Engelbert greve van der Marke unde wii stede Sust, Munstere unde Dortmunde tho eme orkünde dessen breef besighelt mit unsen ynghesigelen. Desse breef is gheghiven des donersdaghes na suncte Mathies daghe in deme iare na godes gheburt alse hir vorghe­scriven is.  
Ferner sollen diejenigen, die gesetzt werden, den Frieden zu bewahren, und dazu geschworen haben, die sollen Macht haben, in diesen Frieden aufzunehmen, die dem Frieden nützlich sind. Und diese Macht sollen die zuerst Geschworenen oder diejenigen, die in ihrer Stadt gesetzt werden, haben, solange dieser Friede währt, und sonst niemand.
 
16. Ablehnung von Friedensaufnahme
 
Auch sollen sie niemanden in den Frieden aufnehmen, es sei denn, sie dünkten auf Gott und auf ihren Eid, dass er dem Frieden nützlich sei, und sollen weder Freundschaft noch Hass ansehen.
 
17. Beginn und Dauer des Friedens
 
Ferner soll dieser Friede an St. Gertrudentag nächstkommend anfangen, als man zählte nach Gottes Geburt 1348, und soll von diesem Tage an drei Jahre währen.
 
18. Vertretung des Erzbischofs Walram
 
Ferner, weil Wir vorgenannter Bischof Walram von Köln in Westfalenland zu allen Zeiten nicht sein können, so befehlen Wir Herrn Johann von Rifferscheid, Unserem Marschall von Westfalen, Unsere Gewalt, den vorgenannten Frieden von Unserer wegen zu hüten, zu schwören und zu halten, gleichermaßen als Wir das selbst tun sollten, so dass er ein Hüter und ein Beschirmer dieses Friedens in Unserem Herzogtum jenseits der Lippe sei.
 
19. Alte und neue Verbrechen
 
Ferner, was vor diesem Tage geschehen ist mit Raub, mit Brand und mit unrechter Gewalt, das soll der Landfriede nicht zu richten haben oder zu untersuchen.
 
Aber was davon nun ferner geschieht nach dem vorgenannten St. Gertrudentag, das soll man nach Friedensrecht richten.
 
20. Kriegsfälle
 
Ferner wäre es, dass irgendein Krieg innerhalb dieses Friedens ausbräche, der verfolgt würde, wie es Friedensrecht wäre, dass er länger währte als dieser Friede, da soll ein jeder beim anderen bleiben, solange, bis es geschieden (beigelegt) wird.
 
21. Wechsel des Marschalls
 
Ferner bekennen Wir Erzbischof Walram von Köln, wäre es, dass Herr Johann von Rifferscheid Unser Marschall Uns Sein Amt aufgäbe, oder Uns abginge mit Tod oder mit anderen Sachen, wen Wir dann in seine Statt setzen, der soll daselbe tun und soll die selbe Macht zu diesem Frieden haben, die er hatte in unserem Herzogtum. Desgleichen und Macht sollen die Herren und die Städte haben.
 
22. Mehrheitsentscheid
 
Ferner wäre es, dass diejenigen, die Wir vorgenannten Herren und Wir drei Städte zu diesem Frieden gesetzt haben und geschworen haben, einer Verfolgung oder eines Rechtes sich nicht überzeugen (einigen) könnten, wozu dann die meiste Menge von ihnen fällt, das soll in allen Dingen fortgehen.
 
23. Befangenheit von Klägern
 
Ferner wäre es, dass irgendein Herr von diesen vorgenannten Herren oder dieser Städte, die hier beschrieben sind, eine Klage vor diejenigen brächte, denen der Friede befohlen ist, die sollen ihre Klage tun und abgehen und sich die anderen beraten lassen über die Klage.
 
24. Anerkennung des Friedens durch Untertanen
 
Ferner wäre es, dass irgendein Mann von all denen, die nun in diesem Frieden sind, oder hiernach hineinkommen mögen, der anders täte als also, wie der vorgenannte Friede beschrieben ist, und darum angesprochen würde von denen, die diesen Frieden zu bewahren geschworen haben, wollte er dagegen widersprechen, dessen sollte er sich nach dem Ausspruch der meisten Menge zu fügen haben, wie hier vorgeschrieben ist, als dass er sich wehrte, sich zu entziehen.
 
Schwur und Besiegelung
 
Ferner schwören und geloben Wir Bischof Ludwig von Münster, Wir Graf Engelbert von der Mark, Wir Johann von Rifferscheid und Wir Städte Münster, Soest und Dortmund vorgenannt, alle diese vorgenannten Stücke fest und stetig zu halten ohne Arglist.
 
Darum so haben Wir Walram, Erzbischof von Köln, Ludwig, Bischof von Münster, Engelbert, Graf von der Mark, und Wir Städte Soest, Münster und Dortmund zu Urkunde dieses Briefes besiegelt mit Unseren Insiegeln.
 
Dieser Brief ist gegeben des Donnerstags nach St. Matthias Tag in dem Jahre nach Gottes Geburt, als hier vorgeschrieben ist.
</blockquote>
</blockquote>
== Literatur ==
* Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:42 Uhr

Wappen der Grafen von der Mark

Der kölner Erzbischof Walram, der münsteraner Bischof Ludwig, der Graf Engelbert von der Mark, sowie die Städte Münster, Soest und Dortmund schließen am 28. Februar 1348 für das Land zwischen Wupper und Weser einen bewaffneten Landfrieden. Dieser beginnt am 17. März 1347 und soll drei Jahre dauern.

Wortlaut

Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 438-441) zitiert: [1]

Wii Walraven von godes ghenaden een erchebisschop van Colne doet kundich allen den dee dessen breef seet unde horet lesen, dat wii durch dat beste unses landes tho Westphalen unser man und unser denstman unde aller der ghere, dee dar inne wonachtich sint, van der Wippere went an dee Wisere hebbet over dreghen eynes ghemeynen landvredes mit den ersamen heren bisschop Ludewighe van Munstere unde mit sime ghemeynen stichte, mit greven Engel­berte van der Marke, mit der stad van Münstere, mit unser stad van Sust unde mit der stad van Dortmunde denselven vrede tho holdene sunder arghe list in allen vorwerden, alse hir na bescriven steet. 1. Also dat wii vorghesprokenen heren unde een iuwelich stad bi eren rechte und bi eren olden wonthet bliven. 2. Vartmer so welle wii dat, dat numment dee strate noch nyneghen man efte siin gud mit rove, mit brande efte mit ihenigher hande ghewalt an­verdighen sule, hee endo dat mit gerichte unde mit rechte ane dat dat een iuwelich here unde een iuwelik man dut sinen luden, de eme tho bewarene stad. 3. Ok wurden lude twihachtich, dee beseten weren in eynes heren lande, dee sal de here scheden mit minne efte mit rechte, ensche des nicht, wey sine noyt beclaghet vor deme lantvrede unde vor den ghenen, dee den lantvrede ghesworen hebbet, deme sal men richten na vredes rechte. 4. Ok wunde dee ene in eynes heren lande, unde de andere in eyns anderen heren lande so sal dee cleghere eschen von deme ammetmanne efte van deme richtere, dar dee andere under siit, dat he eme richte na rechte unde na lope des landes, dede de ammetman efte dee richtere des nicht, wolde de cleghere dat beclaghen vor deme landvrede, dat solde men richten over den ammetman, efte over den richtere na vredes rechte, unde dit sal gheseheyn binnen achte daghen. 5. Ok wille wii dat, dat men nineghen manne in dee sloyt, des in dessen vrede horet, nesal gheleyde ghiven, sunder manlich kume unde vare oppe syn recht ane van gheldes weghene. 6. Vartmer op dat desse vrede stede, vast unde unverbroken blive, so verbinde wii Walraven een erchebisschop van Colne vorghenant uns, dat wii 45 man mit ledighen perden unde mit helmen mit unser stad van Soyst, unde mit unseme lande sulen holden unde bekostighen op unse eventure tho beschermene den vorghenanten vrede, vartmer sal bekostighen dee vorghesprokene bisschop Ludewich van Munstere mit siner stad van Munstere unde mit sime gansen stichte tho dessen vorghesprokenen vrede 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee vorsprokene greve Engelbert van der Marke sal hekostighen tho desseme vrede met sinen steden unde mit sime lande 30 man mit ledighen perden unde mit helmen, vartmer dee stad van Dortmunde sal hekostighen to dessen vorghesprokenen vrede 5 man mit ledighen perden unde mit helmen, dit sal manlich don up sine eventure. 7. Were ok dat, dat des noet were desse vorghenanten volghere tho merene, des sulen macht hebben des ghene, dee tho dessen vrede ghesworen hebbet, unde dar tho ghesat sint. 8. Were ok dat, dat een schrien umme broke des vorghenanten vredes ghesche, der schrie sulen volghen alle de ghene, de den horet unde vernimet, also vere. alse see duren vor lives not, unde dar ensulen see nicht ane breken wider des heren, noch wider er ghericht, wolde aver dar enboven see ihenich man veden, des solde de lantvrede en hehelpe­lich siin. 9. Were ok dat desse vorghenante lantvrede verbroken wurde, dar niin volghe, efte nun wapenschrie tho handes na ghesche, so solde men dee ghene, dee den vrede verbroken hedden, verboden tho achte daghen under des vredes ynghesighele, den broke tho beterne na des vredes rechte, were dat ihenich here eder man dessen vredebrekere husede ofte hovede, dee were also schuldich, alse des hantdedighe man. 10. Vartmer en sulen nine heren efte stede ghelt efte denst nimen van vredebrekeren, of see begripen werdet, men se sulen richten na des vredes rechte. 11. Were ok dat dee ghene, des den vreden waren sulen van der heren weghene unde ok der stede, unde dee dar tho ghesworen hebbet, dat dee verbodet wurden van des vredes weghene, scheghe den ihenich schade ut unde tho hus, dar sal men tho don na vredes rechte. 12. Were ok, dat erre wilich nicht en queme tho der verhodinege, dee anderen dee dar kumet, dee sullen macht hebben tho doende unde vart tho varene na der mesten menie, unde war der meste menie over sen drighet, dat sal vart gan. 13. Vartmer queme sen cleghere vor den lantvrede unde claghede over eynen vredebrekere, eder over enen, dee den huset efte hovet, mochte hee dee claghe op ene brencgen self derde bederve man mit eren eden unde dat dar tho thughen mit veyr mannen, dee den vrede ghesworen hebbet, dat sal vartgan sunder widersprake. 14. Vartmer sal dee vrede eyn meyne ynghesigel hebben, dat sulen des van Sust eyrst waren enen maant van eres heren weghene des erchebisschopes Walraves van Koln unde ere stad van Sost unde des gemeynen stichtes dee in dessen vrede horet, dar na de stad van Munstere enen maant van eres heren bisschop Ludewighes weghene unde des ghemeynen stichtes, dar na greve Engelbert van der Marke unde dee ghene, dee van siner weghene den vrede hebbet ghesworen tho hodene unde tho warene eynen maant, dar na dee stad van Dortmunde sal dat ynghesigel waren enen mant, unde aldus sal det ynghesigel ume gain under dessen veyren dee wile dat desse vrede wart, ok bi weme dat ynghesigel is, dee sulen macht hebben tho verbodene de ghene, dee tho den vrede horet, unde daghe tho lecgene, war see wenet dat it nutlich sii. 15. Vartmer dee ghene dee ghesat werdet, den vrede tho warene unde dar tho ghesworen hebbet, dee sulen macht hehben tho entfaende in dessen vrede, dee deme vrede nutlich sint, unde dee macht sulen dee eysrten ghesworenen efte dee ghene de in ere stad ghesat werdet hebben also lancge alse desse vrede wart, unde anders nimant. 16. Ok en sullen se nimande entfan in den vrede, en endunke oppe god unde op eren eet, dat he deme vrede nutlieh sii unde ensulen noch vrentscap noch hat anseyn. 17. Vartmer so sal des vrede anstan an suncte Gertrude daghe neest kmmende, do men talde na godes gheburt 1348, unde sal waren van deme daghe vart over dree jar. 18. Vart­mer wente wii vorghenante bisschop Walraven van Kolne in West­phalen lande tho allen tiden nicht wesen en moghen, so bevele wii heren Johanne van Riffersched unsen marschalce van Westphalen unse ghewolt, den vorghenanten vrede van unser weghene tho hodene, tho swerene unde tho holdene, gheliker wiis alse wii dat selver don solden, also dat hee een hodere unde een beschermere sii, bi dessit der Lippe des vredes in unseme hertochrike. 19. Vartmer wat er desseme daghe ghescheyn is mit rove, mit brande unde mit unrechter ghewolt, des en sal de lantvrede nicht to richtene hebben efte tho toende, mer wat des nu vartmer ghesche na dem vor­ghenanten suncte Gertrude daghe, dat sal men richten na vredes rechte. 20. Vartmer were dat ihenich orloghe oplepe hinnen dessen vrede, dat vervolghet wurde alse vredes recht were, dat lancger warde dan desse vrede, dar sal manlich bi dem anderen bliven, alse lancge, bit dat verscheden werde. 21. Vartmer bekenne wii erchebisschop Walrave van Kolne, were dat here Johann de Riffer­sched unse manchalc unse ammet upgheve, efte uns af ghencge mit dode efte mit anderen saken wen wy dan setten in sine stad, dee sal dat selve don unde sal dee selve macht hebben tho desseme vrede, dee hee hadde in unseme hertzogrike, des ghelich unde macht salen dee heren unde dee stede hebben. 22. Vartmer were datt de ghene, dee wii vorghenanten heren unde wii dree stede tho dessen vrede ghesat hebbet unde ghesworen hebbet eyner volghe efte eynes rechtes nicht overdregen kunden, war dan dee meste menie tho velle van en, dat sal vortgan in allen dincgen. 23. Vartmer were dat ihenich here van dessen vorghenanten heren efte desser stede, de hiir bescriven sint, ene claghe breche vor dee ghene, den dee vreede bevolen is, de sulen ere claghe don unde gan af unde laten sich de anderen beraden umme dee claghe. 24. Vartmer were dat ihenich man van allen den ghenen dee nu in desseme vrede sint, efte hiir na in kumen moghen. dee anders dede dan also, alse de vorghenante vrede bescriven is unde dar umme anghesproken wurde van den ghenen, dee dessen vrede ghesworen hebbet tho warene, wolde hee dar icht widerspreken, des solde hee nair wesen over tho gaende na secgene der mesten menie, alse hiir vorgescriven is, dan hee is sich were tho entsecgene. Vartmer wii bisschop Ludewich van Münstere, wii greve Engelbert van der Marke wii Johann van Riffersched unde wii stede Munstere, Sust unde Dort­munde vorghenant swert unde lovet alle desse vorsprokene stucke vast unde stede tho holdene sunder arghelist, dar umme so hebbe wii Walraven erchebisschop van Colne, Ludewich bisschop van Munstere, Engelbert greve van der Marke unde wii stede Sust, Munstere unde Dortmunde tho eme orkünde dessen breef besighelt mit unsen ynghesigelen. Desse breef is gheghiven des donersdaghes na suncte Mathies daghe in deme iare na godes gheburt alse hir vorghe­scriven is.

Übersetzung

Übertragen ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir Walram von Gottes Gnaden, ein Erzbischof von Köln, tun kund allen denen, die diesen Brief sehen und lesen hören, dass Wir zum Besten unseres Landes Westfalen Unsere Mannen und Unsere Dienstmannen und alle die, die darin wohnhaft sind, von der Lippe bis zur Weser, in einen gemeinen Landfrieden überführt haben mit den ehrbaren Herren Bischof Ludwig von Münster und mit Seinem gemeinen Stift, mit Graf Engelbert von der Mark, mit der Stadt Münster, mit Unserer Stadt Soest und mit der Stadt Dortmund, diesen Frieden zu halten ohne Arglist in allen Bestimmungen, wie hiernach beschrieben steht:

1. Rechte und Gewohnheiten

Wir vorgenannten Herren und eine jegliche Stadt bleiben bei ihren Rechten und bei ihren alten Gewohnheiten.

2. Verbot von Gewalt und Raub

Ferner wollen Wir, dass niemand die Straße noch irgendjemanden oder sein Gut mit Raub, mit Brand oder mit irgendeiner Art von Gewalt anfechten soll, es sei denn, er tue dies mit Gericht und mit Recht, ohne dass dies einem jeden Herrn und einem jeden Mann verbietet, dies seinen Leuten zu tun, die er zu bewahren hat.

3. Streitigkeiten innerhalb eines Herrschaftsgebiets

Wenn Leute in Zwietracht geraten, die in eines Herren Land ansässig waren, so soll der Herr sie mit Gütern oder mit Recht scheiden. Scheidet er sie nicht, so soll derjenige, der seine Not vor dem Landfrieden und vor denen, die den Landfrieden geschworen haben, beklagt, nach Friedensrecht gerichtet werden.

4. Streitigkeiten über Herrschaftsgebiete hinweg

Wenn der eine in eines Herren Land und der andere in eines anderen Herren Land wohnt, so soll der Kläger vom Amtmann oder von dem Richter, unter dem der andere ist, fordern, dass er ihm nach Recht und nach Lauf des Landes richte. Tat der Amtmann oder der Richter dies nicht, und wollte der Kläger dies vor dem Landfrieden beklagen, so sollte man den Amtmann oder den Richter nach Friedensrecht richten. Und dies soll geschehen binnen acht Tagen.

5. Kein Geleit für Friedensbrecher

Wir wollen auch, dass man niemandem in die Schlösser, die zu diesem Frieden gehören, Geleit geben soll, sondern er soll männlich zur Verhandlung kommen wegen seines Rechtes, außer wegen Geldforderungen.

6. Aufstellung der Friedenswahrer (Bewaffnete Mannschaft)

Ferner, damit dieser Friede stetig, fest und ungebrochen bleibe, so verbünden Wir Walram, Erzbischof von Köln vorgenannt, Uns, dass Wir 45 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen mit Unserer Stadt Soest und mit Unserem Land halten und beköstigen sollen auf Unser Wagnis (Eventure), um den vorgenannten Frieden zu beschirmen.

Ferner soll der vorgenannte Bischof Ludwig von Münster mit seiner Stadt Münster und mit seinem ganzen Stift zu diesem vorgenannten Frieden 30 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.

Ferner soll der vorgenannte Graf Engelbert von der Mark zu diesem Frieden mit seinen Städten und mit seinem Land 30 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.

Ferner soll die Stadt Dortmund zu diesem vorgenannten Frieden 5 Mann mit unberittenen Pferden und mit Helmen beköstigen.

Dies soll männlich auf ihr Wagnis geschehen.

7. Verstärkung der Friedenswahrer

Wäre es nötig, diese vorgenannte Gefolgschaft zu vermehren, so sollen die dazu die Macht haben, die zu diesem Frieden geschworen haben und dazu gesetzt sind.

8. Verfolgung bei Friedensbruch

Wäre es, dass ein Schrei wegen des Bruches des vorgenannten Friedens geschieht, so sollen diesem Schrei alle folgen, die ihn hören und vernehmen, solange sie vor Lebensnot dauern können, und sollen darin nicht brechen gegen ihren Herrn noch gegen ihr Gericht. Wollte aber darüber hinaus ein jeglicher Mann ihnen folgen, so sollte der Landfriede ihm behilflich sein.

9. Verfahren bei Friedensbruch

Wäre es, dass dieser vorgenannte Landfriede gebrochen würde, und keine Verfolgung oder kein Waffenschrei sogleich geschähe, so sollte man diejenigen, die den Frieden gebrochen hätten, unter dem Siegel des Friedens zu acht Tagen verbieten, den Bruch nach des Friedens Recht zu bessern.

Wäre es, dass irgendein Herr oder Mann diesen Friedensbrecher behauste oder beherbergte, der wäre ebenso schuldig wie der Handlungstäter.

10. Einnahmeverbot von Friedensbrechern

Ferner sollen keine Herren oder Städte Geld oder Dienste von Friedensbrechern nehmen, wenn sie ergriffen werden, sondern sie sollen nach des Friedens Recht richten.

11. Schaden der Friedenswahrer

Wäre es, dass diejenigen, die den Frieden von der Herren wegen und auch der Städte wegen bewahren sollen, und die dazu geschworen haben, dass diese von des Friedens wegen verboten wurden, und ihnen geschähe irgendein Schaden draußen oder zu Hause, so soll man dazu nach Friedensrecht handeln.

12. Verhinderung der Friedenswahrung

Wäre es, dass einige willentlich nicht zur Wahrung kämen, die anderen, die dorthin kommen, die sollen Macht haben zu tun und fortzufahren nach der meisten Menge, und was die meiste Menge beschließt, das soll fortgehen.

13. Beweis bei Klage gegen Friedensbrecher

Ferner käme ein Kläger vor den Landfrieden und klagte über einen Friedensbrecher oder über einen, der ihn behauste oder beherbergte, mochte er die Klage auf ihn selbst Dritter (mit zwei Zeugen) mit ihren Eiden beweisen und dies dazu mit vier Männern, die den Frieden geschworen haben, bezeugen, das soll ohne Widerspruch fortgehen.

14. Das Friedenssiegel

Ferner soll der Friede ein gemeines Siegel haben. Das sollen die von Soest zuerst einen Monat verwahren von ihres Herren wegen, des Erzbischofs Walram von Köln, und ihre Stadt Soest und des gemeinen Stiftes, das zu diesem Frieden gehört.

Danach die Stadt Münster einen Monat von ihres Herren Bischof Ludwigs wegen und des gemeinen Stiftes.

Danach Graf Engelbert von der Mark und diejenigen, die von seinen wegen den Frieden zu hüten und zu bewahren geschworen haben, einen Monat.

Danach die Stadt Dortmund soll das Siegel einen Monat verwahren.

Und so soll das Siegel unter diesen Vieren umgehen, solange dieser Friede währt.

Auch bei wem das Siegel ist, die sollen Macht haben, diejenigen, die zum Frieden gehören, zu verbieten und Tage zu legen, wo sie meinen, dass es nützlich sei.

15. Aufnahme in den Frieden

Ferner sollen diejenigen, die gesetzt werden, den Frieden zu bewahren, und dazu geschworen haben, die sollen Macht haben, in diesen Frieden aufzunehmen, die dem Frieden nützlich sind. Und diese Macht sollen die zuerst Geschworenen oder diejenigen, die in ihrer Stadt gesetzt werden, haben, solange dieser Friede währt, und sonst niemand.

16. Ablehnung von Friedensaufnahme

Auch sollen sie niemanden in den Frieden aufnehmen, es sei denn, sie dünkten auf Gott und auf ihren Eid, dass er dem Frieden nützlich sei, und sollen weder Freundschaft noch Hass ansehen.

17. Beginn und Dauer des Friedens

Ferner soll dieser Friede an St. Gertrudentag nächstkommend anfangen, als man zählte nach Gottes Geburt 1348, und soll von diesem Tage an drei Jahre währen.

18. Vertretung des Erzbischofs Walram

Ferner, weil Wir vorgenannter Bischof Walram von Köln in Westfalenland zu allen Zeiten nicht sein können, so befehlen Wir Herrn Johann von Rifferscheid, Unserem Marschall von Westfalen, Unsere Gewalt, den vorgenannten Frieden von Unserer wegen zu hüten, zu schwören und zu halten, gleichermaßen als Wir das selbst tun sollten, so dass er ein Hüter und ein Beschirmer dieses Friedens in Unserem Herzogtum jenseits der Lippe sei.

19. Alte und neue Verbrechen

Ferner, was vor diesem Tage geschehen ist mit Raub, mit Brand und mit unrechter Gewalt, das soll der Landfriede nicht zu richten haben oder zu untersuchen.

Aber was davon nun ferner geschieht nach dem vorgenannten St. Gertrudentag, das soll man nach Friedensrecht richten.

20. Kriegsfälle

Ferner wäre es, dass irgendein Krieg innerhalb dieses Friedens ausbräche, der verfolgt würde, wie es Friedensrecht wäre, dass er länger währte als dieser Friede, da soll ein jeder beim anderen bleiben, solange, bis es geschieden (beigelegt) wird.

21. Wechsel des Marschalls

Ferner bekennen Wir Erzbischof Walram von Köln, wäre es, dass Herr Johann von Rifferscheid Unser Marschall Uns Sein Amt aufgäbe, oder Uns abginge mit Tod oder mit anderen Sachen, wen Wir dann in seine Statt setzen, der soll daselbe tun und soll die selbe Macht zu diesem Frieden haben, die er hatte in unserem Herzogtum. Desgleichen und Macht sollen die Herren und die Städte haben.

22. Mehrheitsentscheid

Ferner wäre es, dass diejenigen, die Wir vorgenannten Herren und Wir drei Städte zu diesem Frieden gesetzt haben und geschworen haben, einer Verfolgung oder eines Rechtes sich nicht überzeugen (einigen) könnten, wozu dann die meiste Menge von ihnen fällt, das soll in allen Dingen fortgehen.

23. Befangenheit von Klägern

Ferner wäre es, dass irgendein Herr von diesen vorgenannten Herren oder dieser Städte, die hier beschrieben sind, eine Klage vor diejenigen brächte, denen der Friede befohlen ist, die sollen ihre Klage tun und abgehen und sich die anderen beraten lassen über die Klage.

24. Anerkennung des Friedens durch Untertanen

Ferner wäre es, dass irgendein Mann von all denen, die nun in diesem Frieden sind, oder hiernach hineinkommen mögen, der anders täte als also, wie der vorgenannte Friede beschrieben ist, und darum angesprochen würde von denen, die diesen Frieden zu bewahren geschworen haben, wollte er dagegen widersprechen, dessen sollte er sich nach dem Ausspruch der meisten Menge zu fügen haben, wie hier vorgeschrieben ist, als dass er sich wehrte, sich zu entziehen.

Schwur und Besiegelung

Ferner schwören und geloben Wir Bischof Ludwig von Münster, Wir Graf Engelbert von der Mark, Wir Johann von Rifferscheid und Wir Städte Münster, Soest und Dortmund vorgenannt, alle diese vorgenannten Stücke fest und stetig zu halten ohne Arglist.

Darum so haben Wir Walram, Erzbischof von Köln, Ludwig, Bischof von Münster, Engelbert, Graf von der Mark, und Wir Städte Soest, Münster und Dortmund zu Urkunde dieses Briefes besiegelt mit Unseren Insiegeln.

Dieser Brief ist gegeben des Donnerstags nach St. Matthias Tag in dem Jahre nach Gottes Geburt, als hier vorgeschrieben ist.

Literatur

  • Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885
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