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Katholische Volksschule Wambeln: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Schulgebäude.jpg|mini|Schulgebäude von 1926, als Schule genutzt  bis 1968. Luftaufnahme aus den 1950er Jahren]]
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[[Datei:1930_Klasse_Altdorf.jpg|mini|Klassenfoto mit der Lehrerin Maria Altdorf, etwa 1933/1934]]
[[Datei:1930_Klasse_Altdorf.jpg|mini|Klassenfoto mit der Lehrerin Maria Altdorf, etwa 1936]]


Seit dem 01.04.1914 bestand zwischen dem Grundstücksbesitzer Friedrich Ostermann und dem Schulverband Rhynern ein Vertrag, wonach die Benutzung des Schulgebäudes gegenseitig mit einjähriger Kündigungfrist beendet werden konnte. Nach dem Weltkrieg genügte das Schulgebäude nicht mehr den Anforderungen. Es waren ständig Reparaturen notwendig. In den folgenden Jahren traten daher zunehmend Klagen über den mangelhaften Zustand des Gebäudes auf. Anlässlich Revisionen wurde dies auch protokollarisch festgehalten. Lehrer Nolte, der 1920 nach Wambeln gekommen war, hielt fest: ''"Im Herbst 1924 sollten endlich die sehr notwendigen Reparaturen an dem Schulgebäude vorgenomen werden. Amtsbaumeister Frigge stellte einen Kostenanschlag in Höhe von 2.500 M auf. Das ist dem Schulverband zu viel. Man spricht von einem Schulneubau. Die Gemeinde Wambeln will einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen."'' Weiter berichtet Nolte: ''"Am 14. Januar 1925 wird vom Schulverband Rhynern einstimmig die Notwendigkeit eines Schulneubaus anerkannt. Die Schule soll zwei Klassenräume und eine darüber liegende Wohnung erhalten. Der Entwurf zur neuen Schule, ausgeführt vom Hochbauamt in Soest (Baurat Humpert), wird am 25. Juni 1925 vorgelegt und genehmigt."''
Seit dem 01.04.1914 bestand zwischen dem Grundstücksbesitzer Friedrich Ostermann und dem Schulverband Rhynern ein Vertrag, wonach die Benutzung des Schulgebäudes gegenseitig mit einjähriger Kündigungfrist beendet werden konnte. Nach dem Weltkrieg genügte das Schulgebäude nicht mehr den Anforderungen. Es waren ständig Reparaturen notwendig. In den folgenden Jahren traten daher zunehmend Klagen über den mangelhaften Zustand des Gebäudes auf. Anlässlich Revisionen wurde dies auch protokollarisch festgehalten. Lehrer Nolte, der 1920 nach Wambeln gekommen war, hielt fest: ''"Im Herbst 1924 sollten endlich die sehr notwendigen Reparaturen an dem Schulgebäude vorgenomen werden. Amtsbaumeister Frigge stellte einen Kostenanschlag in Höhe von 2.500 M auf. Das ist dem Schulverband zu viel. Man spricht von einem Schulneubau. Die Gemeinde Wambeln will einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen."'' Weiter berichtet Nolte: ''"Am 14. Januar 1925 wird vom Schulverband Rhynern einstimmig die Notwendigkeit eines Schulneubaus anerkannt. Die Schule soll zwei Klassenräume und eine darüber liegende Wohnung erhalten. Der Entwurf zur neuen Schule, ausgeführt vom Hochbauamt in Soest (Baurat Humpert), wird am 25. Juni 1925 vorgelegt und genehmigt."''

Version vom 13. September 2024, 15:17 Uhr

Die katholische Volksschule Wambeln wurde am 22. Mai 1876 eröffnet und bestand bis zum 31. Juli 1968.

Vor der Schulgründung

Bis zur Gründung der ersten Schule in Wambeln bedurfte es einiger Anläufe. In der Nachbargemeinde Sönnern waren bereits seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Lehrer tätig. Es ist ungewiss, ob Sönnern damals schon ein Schulhaus besaß. Möglicherweise fand der Unterricht in einem Bauernhaus statt. Es ist zu vermuten, daß auch Kinder aus Wambeln zur Schule nach Sönnern geschickt wurden. Ab 1818 gehörte Wambeln jedenfalls offiziell zum Schulbezirk Sönnern. Das damalige Schulhaus dort war aus Holz gebaut. Im Sommer 1838 konnte im Rahmen einer feierlichen Dankandacht eine neue Schulstube eingeweiht werden. Die Schulrevisionsberichte aus jener Zeit lassen erkennen, daß der Unterricht zwar sehr gründlich war, die Erfolge des Lehrers aber oft gering blieben, denn der Schulbesuch war schlecht: „Im Winter wegen der morastigen Wege und im Sommer des Viehhütens wegen“. 

Aus einem Protokoll vom 05.01.1782 wissen wir, daß die Kirchspielschule von Scheidingen auch von Kindern aus Wambeln besucht wurde. Lehrer Wilhelm Raffenberg berichtet über die Lage vor der Gründung einer eigenen Schule in Wambeln: „Im ersten Viertel dieses Jahrhunderts besuchten sämtliche Schulkinder die Volksschule zu Sönnern […]. Weil die Schülerzahl groß und das Lokal sehr klein war, beschloß man 1828, eine neue Schule zu bauen, woran sich die Gemeinde Wambeln beteiligen sollte. Dieses wurde unter der Bedingung zugesagt, daß das Schulhaus in der Mitte zwischen beiden Gemeinden zu stehen komme. Die Gemeinde Sönnern lehnte dieses ab, und nun wurden die Schüler aus Wambeln in Sönnern ausgewiesen. Seit der Zeit besuchten die Kinder aus Wambeln die Schulen aller benachbarten Gemeinden, vor allem die in Scheidingen, [dann] aber auch [wieder] Sönnern. Anfang der 1870-er Jahre wurde in Scheidingen wie Sönnern wieder eine Ausweisung beschlossen. Nun wandten sich die hiesigen Familienväter um die Erbauung einer katholischen Schule innerhalb des Schulverbandes Rhynern an die Königl. Regierung zu Arnsberg. Diese kam dem Wunsche der hiesigen Einwohner nach und ordnete 1874 den Bau an, welcher dem Landwirt Ostermann hierselbst übertragen wurde. Am 22. Mai 1876 wurde die Schule eröffnet. Dieselbe ist einklassig und zerfällt in drei Stufen, Ober-, Mittel- und Unterstufe.“

Pastor Robert Quiskamp, seit 1924 mit der Verwaltung der Pfarrvikarie Wambeln beauftragt [1], notierte im Jahre 1926 zur ersten Schule in Wambeln: „Der 22. Mai 1876 wird für die Wambeler Gemeinde immer ein denkwürdiger Tag sein, weil damals die erste Schule eröffnet wurde. Hiermit wurde einer elenden Zeit und elenden Zuständen ein Ende gesetzt. Man muß es doch als ein Elend bezeichnen, wenn die Kinder einer Gemeinde Nachbarschulen besuchen, in denen sie so eben geduldet werden. Die Sache ist um so trauriger, wenn ein Teil der Kinder seinen Weg nach Süden, der andere nach Osten und ein dritter die Richtung nach Norden nimmt. Wie auf diese Weise ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommen soll und ein einmütiges Gemeindeleben, das ist schwer zu verstehen. Unseres Erachtens hat der Gemeinde in damaliger Zeit jeder Mittelpunkt gefehlt, es sei denn, daß eine gewisse materielle Kraft alles beherrschte, von der aber ein geistiger Einfluß nicht ausgeübt werden kann.“

Nachdem die Königliche Regierung zu Arnsberg im Jahre 1874 den Bau einer Schule angeordnet hatte, ist ein passendes Gebäude von dem Landwirt Friedrich Ostermann auf eigene Kosten errichtet worden, weil er auf diese Weise, wie erzählt wird, den katholischen Charakter der Schule sichern wollte. So ist die Gemeinde zu ihrer ersten Schule gekommen. Im übrigen scheint die ganze Schulangelegenheit damals von den Wambelner Bürgern allein in die Hand genommen worden zu sein. Ohne deren Initiative hätte sich an der unzureichenden Versorgung nicht viel geändert.

Das erste Schulgebäude

Karte des Wambelner Ortskerns, aufgenommen und verzeichnet im September 1818 von Oberförster Ludwig Arnold Krippendorff

Zu Entstehung des ersten Schulgebäudes berichtet die Schulchronik: „Das Schulgebäude ist 1875 nach dem Plan der Mädchenschule in Rhynern von dem Landwirt Friedrich Ostermann, hierselbst, erbaut. Letzterer ist auch Eigentümer des Hauses samt Grundstück. Die Schulgemeinde zahlt 300 Mark Pacht und 75 M jährlich für Reparaturen. Die Wohnung in dem Haus war recht klein und mangelhaft, darum wurde im Jahre 1894 der nördliche Flügel angebaut. Der Pachtzins mehrte sich von jetzt ab um 5 % von den Neubaukosten. Zugleich wurde für die Schüler ein besonderer Eingang ins Schulzimmer angelegt, da dieselben bisher den einzigen Hauseingang mitbenutzten. Das Schulhaus steht auf einem Teile des Ostermannschen Gehöfts. Vordem gehörte das Grundstück zu dem Lückeschen Gehöft, weshalb das Schulhaus auch die Hausnummer des alten Lückeschen Wohnhauses erhalten hat.“

Das Lückesche Gehöft war zu jener Zeit das größte in Wambeln; es sollen 500 Morgen Land dazu gehört haben. In den 1860er und 1870er Jahren betrieb der Landwirt Ostermann auf diesem und dem nach Osten angrenzenden Grundstück eine Feldziegelei, welche ausgezeichnete Steine lieferte. Das Areal wurde bis zur Mitte des 20. Jahrunderts noch „Papenhof“ genannt. Auf der angrenzenden Wiese befand sich ein in den 1870-er Jahren verschütteter Brunnen, welcher „Papenpütt“ hieß. Da das Wort „Pape“ von der mittelniederdeutschen Berufsbezeichnung für einen Weltgeistlichen („Pfaffe“) abgeleitet ist, und weil das Webersche Grundstück südlich vom Schulhaus den Namen „auf dem Kirchhoff“ trägt (siehe Karte), drängt sich die Vermutung auf, Wambeln könnte schon in alter Zeit ein Kirchdorf gewesen sein.

Friedrich Ostermann lebte von 1812 bis 1893 und war der älteste Sohn der Eheleute Franz Everhard und Clara Ostermann. Diese erbauten im Jahre 1821 den alten Fachwerkhof Ostermann in Wambeln. Zunächst war Friedrich Ostermann Colon (Pächter). Nach der Säkularisierung erwarb er den Ostermannhof, kaufte noch einige Kötterhöfe in Wambeln hinzu und nannte sich fortan Gutsbesitzer. [2]

Die Schulchronik berichtet an anderer Stelle: „1877 wurde von der Königlichen Regierung der hiesigen Gemeinde empfohlen, aus dem Verbande Rhynern auszuscheiden und die Schule auf den Communal-Etat zu übernehmen, welcher wohlgemeinte Rat von der hiesigen Gemeindevertretung abgelehnt wurde.“

Wilhelm Raffenberg, der erste Lehrer

Der erste Lehrer in Wambeln war Wilhelm Raffenberg aus Hemmerde, geboren am 22.08.1855. Er besuchte von Herbst 1873 bis zum Frühjahr 1976 das Königliche Lehrerseminar in Büren. Zeitgleich mit der Einweihung der Schule am 22.05.1876 wurde Lehrer Raffenberg in sein Amt eingeführt und vereidigt. Den ersten Schuljahrgang besuchten 26 Jungen und 22 Mädchen. Wilhelm Raffenberg blieb bis zu seiner Pensionierung Ostern 1912 in Wambeln. Es war sein einziger Dienstort. Über diesen notierte er:

Von Wambeln führte zur Sachsenzeit ein Weg nach Rhynern, wo eine bedeutende Opferstätte bestand für Wodan, Thor und Tiu. Wambeln hieß damals Wanemale oder Wanumaon. Letzteres heißt „leuchtender Wald“. Wambeln war also damals eine herrliche Landschaft. In Wambeln stand früher wahrscheinlich – wie damals üblich – eine hölzerne Kirche, denn das der Schule gegenüberliegende Land heißt „auf dem Kirchhofe“, die Höhe „Klausberg“, „Nikolausberg“, jetzt „Kluse“; die Wiese östlich des Schulhauses heißt „Papenhof“, und ein alter, jetzt verschütteter Brunnen ist auf derselben: „Papenpütt“. Ostermanns Hof gehörte bis 1852 nach Rhynern, wohin er wahrscheinlich gekommen war, als Rhynern zur Pfarrstelle erhoben wurde.

Ein urkundlicher oder archäologischer Nachweis für die Vermutung, in Wambeln habe in alter Zeit eine Kirche oder Klause gestanden, ist allerdings nicht entdeckt worden.

Schulchronik

Noch vor Gründung der Schule, am 15.10.1872, hatte die Abteilung Kirchen und Schulwesen der Königlichen Regierung „Allgemeine Bestimmungen über die Anlegung von Schulchroniken“ erlassen. Diese wurden durch Erlass vom 22.11.1895 präzisiert. Es wurde bestimmt, daß die Chroniken über den „Schulort und die Schulgemeinde, die äußere Einrichtung der Schule sowie die innere Einrichtung der Schule“ berichten sollten. Es wurde besonders darauf hingewiesen, „daß die Ereignisse schlicht und wahr, ohne kritische Ausschmückung zu verzeichnen sind“. Diesem Erlaß verdanken wir es, daß in Wambeln eine Chronik angelegt wurde, die uns über die Entstehung der Schule, ihre Lehrer und statistische Angaben berichtet. Wilhelm Raffenberg war der erste Chronist. Zunächst schreibt er von Rhynern, dem Ort, zu dem Wambeln seit alters her kirchlich gehörte. Darum widmet er der Schulgemeinde Rhynern ein besonderes Kapitel. Er schreibt:

Die Schule zu Wambeln gehört mit der Westtünneschen Schule zu der kath. Schulsozietät Rhynern. Das Dorf Rhynern selbst kann auf eine tausendjährige Vergangenheit zurückblicken. Den Beweis dafür liefert die alte katholische Kirche, deren Gründung vielleicht »bis in das 9. Jahrhundert zurückdatiert werden kann« (nach Lappe, Rynern, S. 34). Der heutige Bau stammt wohl aus dem 3. Viertel des 12. Jahrhunderts. Sie ist allem Anschein nach auf einem alten Begräbnisplatz erbaut worden. Bei der neuesten Renovation (von 1871/72) fand man im Boden sieben oder acht Totenbäume, zwei davon mit ihren Enden unter dem Fundamente des Baues. Es waren Eichenstämme, zum Teil für Kopf, Hals und Rumpf besonders ausgehöhlt, die Deckel jedesmal von den Stämmen abgesplissen, jedoch nur in ein oder zwei Stücken vollständig erhalten, die übrigen stark vermodert.

Der Name des Ortes, der 1302 Rhynere, später Rynern, Reyner oder Rienern klang, wird auf das Rinnen zweier Bäche zurückgeführt, die im Norden des Dorfes zusammenflossen. Zur Zeit, als sich in hiesiger Gegend die Reformation ausbreitete, blieb der größere Teil der Einwohner von Rhynern katholisch und damit im Besitz der altehrwürdigen Kirche.

Pensionierung

Im Jahre 1909 war Lehrer Raffenberg mehrere Monate lang wegen eines Halsleidens beurlaubt. Lehrer Stockebrand aus Rhynern mußte ihn zeitweilig vertreten. In seinem letzten Schuljahr hat Herr Raffenberg 59 Kinder unterrichtet. Zeitweilig hatte die Schülerzahl viel höher gelegen; so besuchten Ende der 1880-er Jahre über 80 Kinder die Schule in Wambeln. Zu seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst Ostern 1912 wurde Herrn Raffenberg der „Adler der Inhaber des Hohenzollernschen Hausordens“ verliehen. Nach seiner Pensionierung lebte er in Werl. Laut Schulchronik wurde die Schulstelle nach dem Ausscheiden von Herrn Raffenberg für ein Jahr (bis Ostern 1913) von dem Schulamtsbewerber Joseph Langenohl aus Dunnicke (Krs. Olpe) verwaltet, dann wurde ihm eine Lehrerstelle in Bergkamen übertragen. Mit dem 1. April 1913 wurde die Lehrerstelle zu Wambeln dem Lehrer Joseph Schulte, geb. am 30. Juni 1856 in Heddinghausen (Amt Altenrüthen), nach vorheriger Wahl seitens des Schulvorstandes von der Königl. Regierung zu Arnsberg übertragen. Seine Einführung fand am 2. April 1913 durch den Ortsschulinspektor, Pfarrer Carl Rautert zu Rhynern, statt.

Schulvorstand und Schulaufsicht

Die Schulchronik gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Schulvorstandes: Dieser bestand im Jahre 1876 aus dem Amtmann Gerhard Enters, dem Zimmermeister Wilhelm Velmerig aus Rhynern, dem Landwirt Volmer aus Westtünnen, Öhrmann aus Allen und Friedrich Ostermann aus Wambeln. An Stelle von Volmer wurde später Bönemann in Allen, statt Öhrmann Rogge, gnt. Bönemann in Freiske, statt F. Ostermann sen. F. Ostermann jun. und an Stelle von Velmerig der Brinksitzer Georg Sasse zu Rhynern gewählt. Als letzterer starb, trat der Kötter Hermann Schuhmacher aus Rhynern an seine Stelle. Im Jahre 1913 heißt es in der Schulchronik: „Der Schulvorstand besteht aus dem Herrn Amtmann Haltern und den Gemeindevorstehern der politischen Gemeinden Rhynern, Westtünnen, Wambeln, Osttünnen und Freiske nach verschiedenem Stimmenverhältnis, den Pfarrern der kathol. und evangel. Kirchengemeinde Rhynern und dem Hauptlehrer einer Schule zu Rhynern, z. Zt. Holland v. d. ev. Schule.“

Über die Schulaufsichtsbehörde berichtet Herr Raffenberg in der Schulchronik: „Die Eröffnung der Schule geschah unter dem Unterrichtsminister Dr. Falk. Diesem folgte 1879 der Minister von Putkamer. Letzterer wurde bald Minister des Innern und an seine Stelle trat der Kultusminister von Goßler. Dieser brachte 1885-1887 das sogenannte Volksschullastengesetz zu Stande. Ihm folgte Graf Zedlitz. Zedlitz blieb nur ein Jahr im Amte. Er legte dem Hause der Abgeordneten ein vollständiges Schulgesetz vor. Dieses rief von verschiedenen Seiten die heftigsten Widersprüche hervor und wurde daher zurückgezogen. Auf Graf Zedlitz folgte der Unterrichtsminister Dr. Bosse. Diesem gelang es 1896, nachdem 1895 der Versuch im Herrenhause gescheitert war, ein Lehrer-Besoldungsgesetz zu Stande zu bringen, welches mit dem 1. April 1897 in Kraft tritt. – Von 1876-1895 unterstand die hiesige Schule dem Königl. Kreisschulinspektor Schallern zu Soest, welcher am 1. Oktober 1895 nach Brilon versetzt wurde. Seit der Zeit unterstehen die kath. Schulen der Kreise Hamm und Soest dem Königl. Kreisschulinspektor Schulrat Wolff zu Soest. – Die Ortsschulinspektion versah 1876-1881 der Amtmann Gerh. Enters I. Im letzteren Jahre wurde sie dem Landdechanten C. Terborg zu Rhynern wieder übertragen, welcher am 13. Juli 1897 starb. Die Geschäfte der Ortsschulinspektion übernahm am 6. August der Amtmann Gerh. Enters II.; doch wurden dieselben am 14. Decb. 1897 dem neuen Pfarrer C. Rautert übertragen.“

Als die Schule in Wambeln gegründet wurde, gab es also neben der staatlichen Schulaufsicht auch noch den Ortsschulinspektor. Beide führten regelmäßig Revisionen durch. In den Jahren 1895 bis 1910 sind in der Schulchronik 22 Besuche der Schulaufsicht eingetragen worden.

Schülerzahlen

Die 1876 neu eröffnete einklassige Schule besuchten im ersten Jahr 48 Kinder. Diese wurden im einzigen Schulraum von einem Lehrer gemeinsam unterrichtet. Vom nächsten Jahr liegen keine Angaben vor. Aber schon zwei Jahre später, im Jahre 1878, war die Schülerzahl auf 60 gestiegen. Es ist also anzunehmen, daß einige Kinder aus Wambeln noch eine Zeitlang weiterhin ihre bisherige Schule in Rhynern, Sönnern oder Scheidingen besucht haben, vielleicht bis zu ihrem Schulabschluss. Durch die in die neue Schule aufgenommenen Lernanfänger stieg die Zahl der Schüler im Laufe der nächsten Jahre stetig an. Im Jahre 1883 gab es in Wambeln schon 73 Schulkinder, die allein von Lehrer Raffenberg unterrichtet wurden. In den folgenden Jahren sank die Zahl der Schulkinder wieder. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Entwicklung der Schülerzahlen in den Anfangsjahren der Schule und ab Ende des 1. Weltkriegs:

1880-er Jahre
Jahr Schüler gesamt
1880 53
1881 62
1882 62
1883 73
1884 76
1885 73
1886 76
1887 80
1888 79
1889 81
1890 77
1920-er Jahre
Jahr Schüler gesamt
1916 76
1917 93
1918 80
1921 74
1922 71
1923 76
1924 75
1925 75
1926 73
1927 79
1928 75

Schulausflüge

Schon im 19. Jahrhundert wurden schon Ausflüge unternommen, meistens zu Fuß. Das größte Erlebnis für die Kinder war eine Fahrt mit der Eisenbahn. Die Schulchronik berichtet über einige Ausflüge, z. B. einen nach Wickede an der Ruhr am 05.07.1898. Die Schüler hatten hier zum ersten Mal in ihrem Leben einen wirklichen Fluss und wirkliche Berge vor sich und waren bei deren Anblick ganz überrascht. Der Freiherr v. Lilien zu Echthausen hatte die Besteigung und Durchstreifung des Echthauser Berges bereitwillig gestattet und für jedes Kind eine Flasche Bier in das Forsthaus bringen lassen. Im Wald fanden die Kinder reichlich Waldbeeren, bisher auch etwas Unbekanntes. Am Schluss der Wanderung wurde noch die Wickeder Glashütte besucht. Obgleich schon Feierabend war, ließ der Besitzer den Kindern zuliebe noch einige Lampenzylinder blasen. Angaben darüber, auf welche Weise die Ausflügler nach Wickede und wieder zurück nach Wambeln gekommen sind, fehlen leider.

Weiter ist festgehalten, dass am 03.07.1913 die gesamte Schule mit 15 Erwachsenen einen Ausflug zum Hönnetal und zur Reckenhöhle unternahm. Zwei Leiterwagen brachten die Teilnehmer bis zur Wickeder Höhe. Von Wickede über Fröndenberg zum Klusenstein ging es mit der Bahn. Nach einer Einkehr bei Platthaus, Besuch der Felsenstraße, des Klusensteins und der Reckenhöhle ging es zu Fuß zurück durchs offene Hönnetal bis Lendringsen, wo die Bahn bis Wickede bestiegen wurde. Von dort wurde die Schar von zwei Leiterwagen abgeholt. Zeitgleich besuchte auch die Schule Süddinker die Höhle. In jenem Jahre besuchten 60 Kinder die Schule; einschließlich der 15 Erwachsenen nahmen also 75 Personen an dem Ausflug teil. Auf den Wagen muss ein ziemliches Gedränge gewesen sein.

Weitere Eintragungen über Ausflüge:

  • 18.06.1914 – Besuch der 9- bis 14-jährigen in Hamm, Vorstellung und Tierpark des Zirkus Sarassani
  • 15.08.1915 – Nachmittagswanderung zusammen mit den Schulklassen von Rhynern zur Klosterkirche und zum Friedhof von Werl; Einkehr im Germaniasaal, darauf Bsichtigung der Saline, des Marktes und verschiedener Anlagen
  • 18.07.1919 – Ausflug mit 60 Kindern zur Möhnetalsperre; mit 3 Landwagen wurden die Kinder zum Kleinbahnhof gebracht und fuhren mit der Ruhr-Lippe-Eisenbahn bis Niederense. Darauf trat man die Fußwanderung an bis zum Stausee. Dort gab es Kaffee, Spiele und Besichtigung der Sperrmauer. Darauf zog man bis Deleke und Drüggelte zur großen Brücke, wo die Knaben sich im Boote übersetzen ließen, die Mädchen sich an Waldhimbeeren labten. Am Nachmittage Rückwanderung bis Niederense, von da Bahnfahrt bis Werl und Heimkehr zu Wagen und zu Fuß.
Schulausflug zum Hermannsdenkmal (ca. 1958)
Schulausflug zum Hermannsdenkmal (ca. 1966)

Erst in den dreißiger Jahren sind wieder Ausflüge eingetragen worden. Lakonisch ist vermerkt:

  • 1935 – Ausflug mit der Mittel- und Oberstufe nach Münster
  • 1936 – Ausflug mit der Oberklasse nach Driburg und zum Hermanns-Denkmal
  • 1936 – Ausflug mit der Grundschule ins Hönnetal
  • 1937 – Oberstufe nach Köln und Münster, Grundschule nach Münster
  • 1938 – 3. bis 8. Jahrgang zweitägiger Ausflug ins Sauerland: Arnsberg, Oberkirchen, Nordenau, Asten, Winterberg, Bruchhauser Steine, Brilon. Dort Übernachtung in der Jugendherberge. Brilon, Möhnetalsperre.

Einen besonderen, wenn auch nur sehr kurzen Ausflug unternahm die ganze Schule am Vormittag des 26.05.1965. Es war ein Mittwoch. Ausgestattet mit Fähnchen, gingen alle Schulkinder zur Bahnschranke im Süden des Ortes, denn die englische Königin Elizabeth II sollte auf ihrem ersten Staatsbesuch in Deutschland mit dem Sonderzug auf der Bundesbahn-Strecke 2112 in Richtung Soest fahren. Am Abend zuvor war das Staatsoberhaupt in Lenningsen (9 km westlich von Wambeln) eingetroffen. Dort übernachtete die Königin mit ihrem Gefolge im Zug. Dieser verließ am nächsten Morgen um 9.35 Uhr den Bahnhof und passierte Wambeln etwa 10 Minuten später. Auch wenn niemand Queen Elizabeth zu Gesicht bekam, war es für alle ein unvergessliches Erlebnis.

Zufall der Geschichte: Die oben genannte Bahnlinie wurde genau eine Woche vor der ersten Wambelner Schule eröffnet, am 15.05.1876. Betreiberin war damals die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft. Auch die Stilllegung erfolgte fast zeitgleich, nämlich am 29.09.1968. Nun könnte man denken, dass der Ort und auch die Schule von der Bahnanbindung profitiert haben. Das war aber nicht der Fall, obwohl die Entfernung zwischen Bahntrasse und Ortskern nur 300 Meter beträgt. Niemand scheint ein Interesse daran gehabt zu haben, dass dort ein Haltepunkt eingerichtet wird. Die nächstgelegenen Bahnhöfe waren in Welver und in Allen. Die Eisenbahn ließ Wambeln also im wahrsten Sinn des Wortes links liegen. Erklärlich ist dies dadurch, dass die wichtigsten Verkehrsbeziehungen des Ortes quer zur Bahnlinie verlaufen: Nach Süden über Sönnern nach Werl sowie nach Norden über Rhynern nach Hamm.

Erster Weltkrieg

Ereignisse des 1. Weltkriegs spiegeln sich reichlich in örtlichen Chroniken. Pastor Quiskamp notierte: Während die Männer draußen waren, um das Land zu verteidigen, haben die Frauen die Wirtschaft weitergeführt, meistens mit Kriegsgefangenen, entweder Franzosen oder Russen. Von den Russen muß gesagt werden, daß sie ein gutes Andenken hinterlassen. Wo ein solcher Russe auf dem Hof gewesen ist, hat man sich auf ihn unbedingt verlassen können. Der Kriegsbeginn mit seinen frühen Siegesmeldungen, Sondermeldungen und den Maßnahmen, die mit dem Krieg zusammenhingen, vielleicht auch eine Anordnung der Schulaufsichtsbehörde, veranlassten auch den Lehrer Schulte, in der Wambelner Schulchronik ein Kapitel „Krieg und Schule“ anzulegen und detailliert einzutragen, was ihm erwähnenswert schien. Die Notizen vermitteln ein Bild von der Begeisterung der Menschen bei Kriegsausbruch. Die Schulchronik berichtet aber auch von der Not jener Jahre. Ein kleiner Teil davon wird hier exemplarisch wiedergegeben.

  • Am 2. August 1914 brach der Weltkrieg aus, in den das Deutsche Reich mit Österreich-Ungarn gegen sechs europäische und einen asiatischen Feind kämpften mußte. An der nun einsetzenden Liebestätigkeit für die ausrückenden Krieger beteiligte sich auch unser Heimatort. Zwei Wagen mit Lebensmitteln, wie Schinken, Rauchwürste, Brot, Butter, 1.000 Eier, Kaffee, Käse wurden zum Bahnhof Welver geliefert. Später kochte man reichlich Äpfel, Birnen und Pfirsiche als Labung für die Verwundeten.
  • Vom November 1914 bis Februar 1915 vereinigten sich die Frauen und Jungfrauen unter dem Vorsitz der Frau Lehrer Schulte im Hause des Landwirts Schürmann wöchentlich zwei Nachmittage zu gemeinsamer Arbeit. Mit zehn Nähmaschinen verfertigten sie gegen 185 Biberhemden und 56 Unterhosen; ebenso wurde zu Hause und in der Schule tüchtig gestrickt, 140 Paar Strümpfe, 60 Leibbinden, 120 Paar Pulswärmer, 90 Paar Ohrenschützer und 65 Kopfhauben. Die Gegenstände wurden nach Rhynern und Hamm gebracht und dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Daneben gab es noch besondere Sammlungen für den Malteserorden. Der Frauenverein stiftete 180 M für Liebesgaben seiner Mitkämpfer.
  • Die Siege von Lüttich, Namur, Maubeuge und Antwerpen wurden mit Glockengeläut gefeiert. Später wurden auf Anordnung des Königlichen Kreisschulinspektors auch besondere Schulfeiern veranstaltet, so für den Sieg bei Lodz und in Nordpolen am 14. Dezember, am 8. Februar an den Masurischen Seen und bei Lyk, am 23. Februar für die Winterschlacht in Masuren-Augustowo. Im Februar 1915 beteiligte sich die Schuljugend vorteilhaft in der Wollwoche.
  • Am 17. April 1915 sammelte die Schule 50 Pfd. Gummischläuche und Gummischuhe. Die Einsammlung von Goldgeld war von hiesigen Ackerbauschülern und Realschülern eingeleitet worden und lieferte für Volksschüler wenig Ertag.
  • Am 3. Juni 1915 nachmittags ertönte ringsum wieder Glockenklang und Böllergruß. Als Abschluß der Maikämpfe der deutschen Armee unter v. Mackensen und v. Linsingen und der Verbündeten war die russische Linie vom Dunajak bis zum Don durchbrochen und die Festung Przmysl nach kaum achttägigem Kampfe erobert. Durch Schulfeier und Freistunden wurden die Schulkinder dafür interessiert.
  • Am 22. Juni 1915, abends 9 Uhr, ertönte weitumher Glockenklang, in den auch unsere Glocke im Holzturm einstimmte. Lemberg in Galizien war von unseren Bundesgenossen zurückerobert, und unsere Armeen hatten die Russen bis an die Nordgrenze Galiziens zurückgeworfen. Eine Schulfeier mit nachträglichem Schulfeiertag sollte den Kindern das Andenken daran einprägen.
  • Im Sommer 1916 war der ungeteilte Unterricht mit der um eine Stunde verfrühten Sommerzeit vom 1. Mai bis 1. Oktober eingerichtet wegen besserer Bereitstellung der Schulkinder zu landwirtschaftlichen Arbeiten. Ährenlesen, Nesseln- und Obstkernsammlung wurde geübt, der dafür erzielte Betrag von 17,42 Mark zur Verwendung dem Roten Kreuz zu Hamm überwiesen.
  • Im Januar 1917 trat ein starker Frost ein. Wegen der Schwierigkeit der Kohlenbeschaffung wurden die Weihnachtsferien bis zum 16. Januar verlängert.
  • 26. Februar. Wegen der Nordseesperre seitens Englands und der Bewaffnung aller Handelsschiffe wurde der uneingeschränkte U-Boot-Krieg in den Gebieten um England, Frankreich, Italien und Rußland verkündet.
  • 3. März 1917. Seitens des Generalkommandos in Münster wurde zur Kohlenersparnis jeglicher Nachmittagsunterricht aufgehoben. Amerika tritt in den Krieg ein.
  • 27. April 1917. Es zeichneten 60 Schulkinder zur 6. Kriegsanleihe 1.770 Mark.
  • Am 2. Mai 1917 traten die ersten fremden Kinder, die zu Erholungszwecken aus Witten, Aplerbeck, Hörde und Hamm, die für 4-6 Monate nach hier überwiesen waren, in die hiesige Schulklasse ein; es waren 14. Die nötigen Bänke sind aus der Schule zu Werries seitens des Schulvorstandes ausgeliehen. Die Kinder blieben hier bis zu den Sommerferien, einige bis zum 1. September. In den Ferien wurde Festgeläute und Flaggen vorgenommen für die Russenvertreibung aus Czernowitz, der Hauptstadt der österreicherischen Bukowina (Juli 1917).

Schulneubau 1926

Schulgebäude von 1926, als Schule genutzt bis 1968. Luftaufnahme aus den 1950er Jahren
Klassenfoto mit der Lehrerin Maria Altdorf, etwa 1936

Seit dem 01.04.1914 bestand zwischen dem Grundstücksbesitzer Friedrich Ostermann und dem Schulverband Rhynern ein Vertrag, wonach die Benutzung des Schulgebäudes gegenseitig mit einjähriger Kündigungfrist beendet werden konnte. Nach dem Weltkrieg genügte das Schulgebäude nicht mehr den Anforderungen. Es waren ständig Reparaturen notwendig. In den folgenden Jahren traten daher zunehmend Klagen über den mangelhaften Zustand des Gebäudes auf. Anlässlich Revisionen wurde dies auch protokollarisch festgehalten. Lehrer Nolte, der 1920 nach Wambeln gekommen war, hielt fest: "Im Herbst 1924 sollten endlich die sehr notwendigen Reparaturen an dem Schulgebäude vorgenomen werden. Amtsbaumeister Frigge stellte einen Kostenanschlag in Höhe von 2.500 M auf. Das ist dem Schulverband zu viel. Man spricht von einem Schulneubau. Die Gemeinde Wambeln will einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen." Weiter berichtet Nolte: "Am 14. Januar 1925 wird vom Schulverband Rhynern einstimmig die Notwendigkeit eines Schulneubaus anerkannt. Die Schule soll zwei Klassenräume und eine darüber liegende Wohnung erhalten. Der Entwurf zur neuen Schule, ausgeführt vom Hochbauamt in Soest (Baurat Humpert), wird am 25. Juni 1925 vorgelegt und genehmigt."

Am 02.09.1925 kamen Vertreter der Regierung aus Arnsberg nach Wambeln. In der Wohnung des Lehrers wurde mit Vertretern des Schulverbandes über die Höhe der Baubeihilfe verhandelt. Die Regierungsvertreter versprachen für 1925 die Summe von 13.000 M, weitere Beihilfen wurden in Aussicht gestellt. Am 21.09.1925 beschloss der Schulvorstand, die angebotene Summe von 13.000 M anzunehmen. Mit dem Bau sollte sofort begonnen werden. Der Platz für die neu Schule, 11 Viertel Morgen Land, wurde von Landwirt Fritz Weber für 2.500 M gekauft.

Die Ausschreibung der Arbeiten erfolgte am 05.12.1925, schon 10 Tage später wurden die eingelaufenen 65 Offerten geöffnet. Die Erd- und Maurerarbeiten erhielt der Bauunternehmer Heinrich Schäferhoff aus Werl übertragen, die Zimmerarbeiten der Zimmermeister Kapar Kemper aus Ruhne. Die übrigen Arbeiten sollten von der Baukommission vergeben werden. Gegen diese Beschlüsse erhoben Dechant Kröger und Gemeindevorsteher Rüter aus Rhynern Einspruch, weil die zum Schulverband gehörenden Lehrer mit abgestimmt hatten. Die Regierung bestätigte jedoch das Abstimmungsrecht der Lehrer, und so wurden die Einsprüche am 03.02.1926 abgewiesen. Nun konnte mit dem Bau begonnen werden. Am 12.03.1926 vergab sie Baukommission die Restarbeiten. Die Schreinerarbeiten wurden dem Schreinermeister Stahmen in Ruhne übertragen, die Anstreicherarbeiten dem Anstreichermeister Lohmann in Westtünnen, die Schmiedearbeiten dem Schmied Seithe in Wambeln, die Dachdeckerarbeiten dem Dachdeckermeister Hegener in Osttünnen. Am 10.12.1926 wurde der Schulneubau besichtigt. Am selben Tag fand eine Sitzung des Schulvorstandes in der alten Schule statt. Der erste Unterricht in der neuen Schule erfolgte am 05.01.1927. Zwei Tage vorher hatte der Lehrer seine neue Wohnung bezogen.

Im Sommer 1961 kam es zu größeren Umbaumaßnahmen und Renovierungen. Unter anderem wurden die beiden Klassenräume nachträglich unterkellert und um einen Öllagerraum für die neue Ölheizung sowie eine zeitgemäße Toilettenanlage ergänzt. Im Garten hinter dem Schulhaus wurde ein Klettergerüst installiert.

Einrichtung der zweiten Lehrerstelle

Schulklasse von Lehrerin Maria Altdorf (ca. 1960) in der sogenannten Unterklasse

Bis zum Jahre 1928, also 52 Jahre lang, war die Schule in Wambeln einklassig. Der Lehrer musste zeitweise 60 bis 70 Kinder unterrichten. In den Jahren von 1915 bis 1930 waren es bis zu 80, im Schuljahr 1917/18 sogar 93 Kinder. Eine robuste Gesundheit und Belastungsfähigkeit waren Voraussetzung für die Tätigkeit eines Lehrers in jenen Jahren.

Erst 1928 wurde eine zweite Lehrerstelle in Wambeln eingerichtet. Darüber findet sich in der Chronik folgende Notiz: "Am 13. Februar 1928 wurde in Wambeln die 2. Schulstelle (Lehrerinstelle) eingerichtet. Mit der Verwaltung der Stelle wurde Frl. Maria Altdorf beauftragt. Frl. Altdorf wurde am 25. März 1895 zu Sölde, Krs. Hörde, geboren." Am 01.4.1930 wurde Maria Altdorf endgültig als Lehrerin angestellt. Sie war bis zum Ende des Schuljahres 1961 in Wambeln tätig.

Da Anfang der 1960er Jahre Lehrermangel herrschte, erklärte sich Maria Altdorf bereit, noch ein Jahr lang nach ihrer Pensionierung im Schuldienst zu bleiben. Sie wurde somit nach 33-jährigem Wirken in Wambeln pensioniert. Danach zog sie zu ihrer jüngsten Schwester nach Dortmund-Aplerbeck; sie verstarb am 18.08.1969. Nach ihrem Weggang folgten in relativ kurzen Abständen verschiedene junge Lehrerinnen (Barbara Kneer verh. Reuter, Christina v. Kowalkowski verh. Kobbe, Ursula Adamitzki) als Zweitkräfte nach.

Auflösung der Schule 1968

Die Zeit der Volksschulen, die in den meisten Fällen als Bekenntnisschulen gegründet worden waren, endete in Nordrhein-Westfalen im Jahre 1968 mit einer vom Landtag beschlossenen Neuordnung des Schulwesens [3]. Diese stand zeitlich in Zusammenhang mit dem sog. Hamburger Abkommen der Kultusministerkonferenz vom 28.10.1964. Die bisherigen Volksschulen wurden überwiegend aufgelöst, stattdessen gab es als Schultypen fortan die "Grundschule" (Primarstufe, Klassen 1 bis 4) und die aufbauenden Schultypen "Hauptschule" (Klassen 5 bis 9 bzw. bis 10), "Realschule" und "Gymnasium". Nur wenn Grund- und Hauptschule in einer Schule zusammengefasst waren, durfte sich die Einrichtung weiterhin "Volksschule" nennen. Für Wambeln bedeutete dies zum 31.07.1968 das Ende einer eigenen pädagogischen Institution für die Grundbildung von Kindern und Jugendlichen. Sie hatte immerhin mehr als 90 Jahre lang Bestand gehabt. Der in einer solchen – abwertend manchmal als "Zwergschule" bezeichneten – Einrichtung mögliche stufenübergreifende und ganzheitliche Unterricht sollte ein Vierteljahrhundert später als innovatives pädagogisches Konzept eine Renaissance erfahren. Der letzte Hauptlehrer, Wilhelm Hoffmann, wurde mit Beginn des Schuljahres 1968/69 zunächst an die Hellwegschule in Hamm-Berge versetzt und 1986 als Rektor der Schule "Im grünen Winkel" im Stadtteil Braam-Ostwennemar pensioniert. Er bewohnte mit seiner Familie noch bis zum Sommer 1993 das Wambelner Schulhaus.

Lehrerinnen und Lehrer

Als Lehrerinnen und Lehrer wirkten an dieser Schule (in chronologischer Reihenfolge, Wirkungszeiten in Klammern):

  • Raffenberg, Wilhelm (22.05.1876 bis Ostern 1912, er war 36 Jahre lang Lehrer)
  • Langenohl, Joseph (Ostern 1912 bis Ostern 1913, als Vertretung)
  • Schulte, Josef (01.04.1913 bis 01.01.1920)
  • Nolte, Hermann (01.05.1920 bis 31.10.1937)
  • Altdorf, Maria (13.02.1928 bis 31.03.1961, erste 2. Lehrkraft, sie war 33 Jahre lang aktiv)
  • Sorger, Peter (01.11.1937 bis 31.01.1938, als Vertretung)
  • Schlüter, Heinz (01.02.1938 bis Pfingsten 1944)
  • Masiak, Franz (16.06.1944 bis Mai 1945)
  • Foschepoth, Josef (01.02.1945 bis 20.06.1952)
  • Düllmann, Dieter (1951 bis 1953, als Vertretung)
  • Uhl, Klaus (1951 bis 1953, als Vertretung)
  • Hoffmann, Wilhelm (01.10.1953 bis Sommer 1968, ab 1965 Hauptlehrer, letzter dieser Schule)
  • Kneer, Barbara (1961 bis 1965, verh. Reuter)
  • v. Kowalkowski, Christina (1964 bis 1968, verh. Kobbe)
  • Adamitzki, Ursula (1966 bis 1967)

Literatur

  • Beuning, Jörg: Ein Lehrer für 93 Kinder. In Wambeln sind zwei ehemalige Schulgebäude noch erhalten. In: Westfälischer Anzeiger vom 05.01.2021 (vgl. Presseartikel von Jörg Beuning, WA 05.01.2021)
  • Hoffmann, Wilhelm: Aufzeichnungen mit Auszügen aus der Schulchronik und der Kirchenchronik, beendet ca. 1993. Die privaten Aufzeichnungen des letzten Lehrers der Schule sind die wesentliche Grundlage für diese Seite.
  • Kalka, Hans Günter: Die Hauptschule. In: 1000 Jahre Rhynern. Beiträge zur Dorfgeschichte. Hamm 1999. S. 255-268
  1. Lebenslauf von Dr. Dr. Robert Quiskamp in tabularasa – Zeitschrift für Gesellschaft und Kultur
  2. Angaben von Hermann Ostermann, Bielefeld (August 2019)
  3. Gesetz zur Änderung des Ersten Gesetzes zur Ordnung des Schulwesens im Lande Nordrhein-Westfalen, des Schulverwaltungsgesetzes und des Schulfinanzgesetzes vom 5. März 1968, GV-NRW Nr. 10 (1968), S. 36 ff. – hier abrufbar. Im Zusammenhang mit diesem Gesetz war auch eine Änderung des Artikels 12 der Landesverfassung erforderlich.