Herz Jesu (Bockum-Hövel): Unterschied zwischen den Versionen

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 77: Zeile 77:
[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Katholische Kirchen]]
[[Kategorie:Katholische Kirchen]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel (Bezirk)]]

Aktuelle Version vom 15. August 2023, 14:40 Uhr

Filialkirche Herz Jesu
Filialkirche Herz Jesu 01.jpg

Kath. Kirche Herz Jesu in Bockum-Hövel

Bezirk Hamm-Bockum-Hövel
Stadtteil Bockum
Adresse Hammer Straße 87a
PLZ 59075
Typ Sakralbau
Gebäudetyp Katholische Kirche
Existiert seit 1928
Denkmalliste Stadt Hamm No. 296 sei dem 2. März 2006
Die Karte wird geladen …

Stand der Daten 15.08.2023

Die katholische Filialkirche Herz Jesu liegt im Stadtbezirk Bockum-Hövel und gehört heute als Filialkirche zur katholischen Pfarrgemeinde HeiligGeist Bockum-Hövel. Seit 2006 stehen Kirche und das damit verbundene Pfarrhaus unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die frühere katholische Pfarrgemeinde Herz Jesu wurde 1939 von der Mutterkirche St. Stephanus abgepfarrt. Grund war der erhebliche Zuzug von arbeitssuchenden Menschen nach dem Ersten Weltkrieg und die damit verbundenen gewachsenen seelsorgerischen Aufgaben. Zuvor kam es aber bereits am Standort Hammer Straße zu einem Kirchenneubau, der von St. Stephanus aus als Rekoratskirche geführt wurde.

Der Diözesanbaumeister Wilhelm Sunder-Plassmann aus Münster lieferte die Planung für ein einfaches, kleines Kirchengebäude an der Hammer Straße. Durch Haus- und Kirchenkollekten in der Kolonie und der ganzen Diözese Münster war von den Gläubigen ein Baufonds in beträchtlicher Höhe zusammengetragen worden und es konnte im Juni 1927 der Grundstein gelegt werden. Kein Jahr später, am 2. Mai 1928 wurde die Herz Jesu-Kirche durch Bischof Johannes Poggenburg aus Münster geweiht.

Baubeschreibung

Das Kirchengebäude ist aus rotem Backstein ausgeführt. In der Mitte des schlichten, zur Straße weisenden Giebels befindet sich das durch ein Backsteingewände eingefasste Portal, das von einer hohen Bogennische mit einer Mosaikdarstellung des guten Hirten überfangen wird. Der Giebel geht in einen massiven Dachreiter über, der zu allen Seiten mit drei hochrechteckigen Schallöffnungen versehen ist. Links und rechts vom Eingangsportal befinden sich liegende, ovale und darüber hochrechteckige Fenster mit spitzeckigem Abschluss. Die Flächen der Traufwände sind in vier Rechtecke aufgeteilt, die durch angeschrägte Backsteinvorlagen gerahmt werden. In jedem Feld befinden sich drei hochrechteckige Fensteröffnungen mit spitzeckigem Abschluss, wobei die Fensterbahnen zur Mitte hin gestaffelt sind. Das Mauerwerk ist sehr sorgfältig ausgeführt, so ist beispielsweise die Giebelfläche durch Ziegelflächenmuster belebt. An der Nordostecke der Kirche schließt das zweigeschossige, ebenfalls aus rotem Backstein gemauerte Pfarrhaus an. Das Pyramidendach gipfelt in dem weit sichtbaren Kamin. Kirche und Pfarrhaus bilden eine konstruktiv und optisch eng zusammengehörende Baugruppe.

Das Kircheninnere besteht aus einer vierjochigen, tonnengewölbte Halle mit eingezogenem, gerade abschließendem Chor. In das Westjoch ist die mit drei Bögen zur Kirche geöffnete Orgelempore eingestellt. Die heute nahezu monochrom gefasste Kirche erhält durch ihre bauzeitliche Farbverglasung ein warmes Licht. Die Verglasung stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Auffällig bei der Farbverglasung ist die Verwendung von zwei unterschiedlichen Stillagen und Farbgebungen. Während die äußeren Fenstergruppen in zeitgenössischen Formen und entsprechender Ornamentik gestaltet sind, zeigen die beiden mittleren Fenstergruppen neugotische Gestaltungselemente. Obwohl das Retabel des früheren Hochaltars anlässlich einer Umgestaltung in den frühen 1950er Jahren entfernt wurde, ist der originale Altar mit Tabernakel noch vor Ort. Davor steht ein neuer Zelebrationsaltar des Bildhauerehepaares Barbara und Gernot Rumpf aus Neustadt/Pfalz, die 1983 auch den Ambo und 1989 Taufstein und Osterleuchter geschaffen haben. Rechts vom Chorraum findet sich ein Seitenaltar, der dem Heiligen Joseph geweiht ist. Die ursprüngliche Wandbemalung ist übertüncht, auch der ursprüngliche Retabelaufbau ist nicht mehr vorhanden. Weiterhin wurde die in die nördliche Ostwand eingelassene Kanzel entfernt und der Bodenbelag erneuert.

Der Kirchturm besitzt eine mechanische Turmuhr der Firma Bernhard Vortmann aus Recklinghausen, die wahrscheinlich noch aus der Bauzeit stammt und als eine der wenigen in Hamm erhaltenen mechanischen Turmuhren noch in Betrieb ist.

Das Pfarrhaus ist in seiner Struktur gut überliefert. Im Flur befindet sich noch der originale Fliesenbelag. Im Obergeschoss sind auch noch die ursprünglichen Türen vorhanden, die im Erdgeschoss fehlen. Auch die Fenster wurden rundherum erneuert.

Fotos

Öffnungszeiten

Das Hauptportal ist tagsüber geöffnet und führt in einen Vorraum, der durch eine Vollglastür vom Kirchenraum abgetrennt ist. Dadurch lässt sich jedoch komplett die Innenausstattung - insbesondere der Altarraum und der Nebenaltar - der Kirche besichtigen.

Baudenkmaleintrag

Denkmalwert ist das Äußere und Innere der Kirche. Im äußeren Bereich gehört dazu auch das Eingangsportal mit dem darüber befindlichen Mosaik und die mit Hilfe von Ziegelflächenmustern und Lisenen gestalteten Wände, im Innenraum sind vor allem die Farbverglasung, die Orgelempore mit Aufgang und Brüstung, das Gestühl und der Altar zu benennen. Weiterhin ist das in Einheit mit der Kirche errichtete Pfarrhaus denkmalwert. Auch hier sind das Äußere sowie das Innere im Denkmalumfang inbegriffen. Ausgenommen sind die Fenster und die erneuerten Zimmertüren im Erdgeschoss. [1]

Die Gebäudegruppe Kirche mit Pfarrhaus ist trotz der oben erwähnten baulichen Veränderungen bedeutend für die Geschichte des Menschen, hier für die Geschichte von Bockum-Hövel. Die Kirche wurde 1928 errichtet, obwohl schon eine katholische Kirche vorhanden war, die jedoch zu weit entfernt lag. Eine zweite Kirche sollte inmitten der neu entstehenden „Kolonie“ erbaut werden und den Arbeit suchenden, neu zuziehenden Menschen „die Eingliederung in die Gemeinschaft der Gläubigen erleichtern“. Der Kirchenbau steht also in engem Zusammenhang mit der Zeche Radbod und damit mit der jüngsten Geschichte von Bockum-Hövel. Die Fenster der Kirche thematisieren diesen Zusammenhang, indem sie u.a. den später zum Christentum bekehrten Radbod abbilden.

Für die Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, hier architekturgeschichtliche Gründe vor. Der münstersche Dombaumeister Wilhelm Sunder-Plassmann hat ein qualitätvolles, in Jahrzehnten geschaffenes Werk hinterlassen, das noch nicht wissenschaftlich aufgearbeitet ist. Die Herz-Jesu-Kirche in Bockum-Hövel wird von einer klaren Architektur bestimmt, die in ihren Gestaltungsmitteln auf der Höhe der Zeit ist. Baudetails wie Ortgänge und Traufen sind fein durchgestaltet, so dass der Gesamtbau einen sehr „gediegenen“ Eindruck vermittelt. Das Pfarrhaus, das in Einheit mit der Kirche errichtet wurde, entspricht noch heute den ursprünglichen Funktionen, obwohl die Verbindung von Kirche und Pfarrhaus geschlossen wurde. Der funktionale wie gestalterische Zusammenhang ist noch sehr deutlich erkennbar. [2]

Literatur

Geografische Koordinaten

Koordinaten: 51° 41' 39.64" N, 7° 44' 44.20" O

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 296
  2. Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 296