Schacht Lerche

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Schacht Lerche bei Nacht

Schacht Lerche war ein Schacht der ehemaligen Zeche Heinrich-Robert in Lerche, der zur Themenroute 16 der Route Industriekultur gehört.

Geschichte

Um die Jahrtausendwende wurde Schacht Lerche zum Frischwetter- und Seilfahrtschacht Lerche des vereinigten Bergwerks Ost ausgebaut. Hierbei wurde auch das Fördergerüst mit dem Spitznamen „Golfschläger“, das zunächst als Fördergerüst des Schachtes Romberg der Zeche Haus Aden (Bergkamen-Oberaden) im Einsatz war, hierhin versetzt. Alle Maßnahmen kosteten ca. 285 Millionen Euro.[1] In einer Pressemitteilung der RAG Deutsche Steinkohle von 2002 heißt es dazu:

Neuer Schacht auf Bergwerk Ost in Betrieb genommen - Finanzminister Steinbrück: „Signal für die Zukunft des Bergbaus“

27.09.2002 – Herne. Eines der größten Zukunftsprojekte der Deutschen Steinkohle AG, der Schacht Lerche des Bergwerks Ost in Hamm, ist in Betrieb genommen worden. Der nordrhein-westfälische Finanzminister Peer Steinbrück übergab die Anlage offiziell ihrer Bestimmung.

Die Inbetriebnahme des Schachtes Lerche sei „ein wesentliches Signal für die Zukunft des Steinkohlenbergbaus in Nordrhein-Westfalen und im östlichen Ruhrgebiet“, führte der Minister aus. Steinkohle stehe für Energiesicherheit. Der DSK-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes betonte, der Bergbau bleibe am Standort Hamm ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Einweihung des Schachtes Lerche sei ein wichtiger Schritt, um auch langfristig am Standort des Bergwerks Ost zukunftsfähig zu bleiben. So könne ein Vorrat von mehr als 30 Millionen Tonnen hochwertiger Kokskohle aufgeschlossen werden. „Allein durch diese Vorratsbasis ist es möglich, für weitere 15 Jahre einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung unseres Landes zu leisten“, so Tönjes.

Zu den Gästen bei der Inbetriebnahme des Schachts gehörten auch der Hammer Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann und Norbert Römer, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Großer Andrang herrschte beim anschließenden Schachtfest, bei dem viele Besucher die Gelegenheit zu Schachtfahrten in 1.300 Meter Tiefe nutzten.

Der Schacht, der ursprünglich als Abwetterschacht diente, wurde komplett umgebaut und innerhalb von drei Jahren um rund 370 Meter auf eine Endteufe von 1400 Metern tiefer geteuft. Er wird der Versorgung des Baufeldes Monopol mit elektrischer Energie, Frischwetter und Kühlwasser zur Wetterkühlung dienen. Das Kühlwasser erzeugt eine über Tage errichtete 20-Megawatt-Kälteanlage, deren Leistung der von 26.000 Kühlschränken entspricht.

Rund 800 Beschäftigte werden hier täglich in einem Großkorb und einem kleineren Korb anfahren. Darüber hinaus werden durch den Schacht mit einem Durchmesser von acht Metern etwa 120 Transporteinheiten täglich bewegt. Damit übernimmt der Schacht Lerche eine zentrale Rolle als Infrastrukturschacht für das Bergwerk Ost, das sich so den Abbau von rund 30 Millionen Tonnen hochwertiger Kokskohlen erschließt.“

Stilllegung

Nach Aufgabe der Zeche Heinrich-Robert wurde Schacht Lerche im Frühjahr 2013 verfüllt. Das Fördergerüst blieb jedoch intakt.[1] Die RAG Mining Solutions GmbH bemühte sich bis zuletzt darum, Teile der Schachtanlage Lerche (Fördermaschine, Fördergerüst und drei Kältemaschinen) zu veräußern, ohne Erfolg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verzichtete darauf, Schacht Lerche unter Denkmalschutz zu stellen, obwohl man den Denkmalwert 2015 festgestellt hatte. Da jedoch Teile der Zeche Heinrich-Robert unter Schutz gestellt wurden, wurde auf eine Eintragung von Schacht Lerche in die Denkmalliste der Stadt Hamm verzichtet.[1]

Anfang 2024 berichtete der WA, dass die Abrissgenehmigung vorliegt, nachdem aus zeitgeschichtlichen Gründen zunächst eine Dokumentation der Anlagen für die Nachwelt erfolgen musste.[2] Der Abriss ist inzwischen für das erste Quartal 2025 avisiert.[1]

Fördergerüst

Das als Unikat entworfene Fördergerüst wurde von den Architekten bewusst mit einem naturnahen Material- und Farbkonzept versehen. 1988 wurde es vom Kommunalverband Ruhr im Zuge des Wettbewerbs „Vorbildliche Gestaltung von Bergwerks-Außenanlagen“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet: „Diese Gestaltung galt als beispielhaft und sollte für weitere neu errichtete Schachtanlagen am Nordrand des Ruhrgebietes als Vorbild dienen“, so die Denkmalschützer.[1]

Fotos

Presseberichte

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Zum Artikel gibt es eine Sonderseite mit Presseberichten.

Literatur

  • Reck, Claudia/Schulte, Eva-E.: Westfälische Steinkohlezechen der 1950er- bis 1990er-Jahre – Ein aktuelles Arbeitsfeld der Technischen Kulturdenkmalpflege. in: Denkmalpflege in Westfalen.Lippe (1/2024), S. 37–44.

Einzelnachweise