Verein für Rasensport Heessen e.V.

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Festschrift zum 40jährigen Jubiläum

Der Verein für Rasensport Heessen e.V. wurde im Jahre 1922 gegründet.

Geschichte

Entnommen aus der nebenstehenden Festschrift zum 40jährigen Bestehen.

Vereinsgeschichte

40 Jahre sind ein Zeitraum, der Veranlassung gibt, über ein Vereinsleben zu berichten. Durch die Geschehnisse der Zeit sind nur lückenhafte Überlieferungen vorhanden, aber es soll doch versucht werden, in kurzer Fassung unter Zuhilfenahme der noch vorhandenen Aufzeichnungen das Werden des VfR zu schildern.

Als sich im Februar 1922 die Nachwehen des verloren gegangenen Krieges durch die Inflation bemerkbar machten, waren es sieben begeisterte Heessener Sportler, die sich im Lokal Wilkmann zusammensetzten, und den jetzigen VfR gründeten. Bis dahin übten die Heessener Sportkameraden ihren Sport in der Nachbarstadt Hamm in den Vereinen HSV und BV 09 aus. Es zeugt von echtem Sportgeist, wenn man sich in der denkbar schlechtesten Zeit danach sehnte, im Heimatort einen eigenen Sportverein zu haben. Und so kam es zur Gründung des VfR.

Schon die nächste Gründungsversammlung erfreute sich zahlreicher Interessenten. - Der VfR war geboren. - Auf dem Sportplatz am „Hexenteich“ setzte nun ein emsiges, sportliches Treiben ein. Bald standen 2 Senioren- und 2 Jugendmannschaften im Kampf. Aber die Folgen des verlorengegangenen Krieges treten immer mehr in Erscheinung. Die Inflation greift immer weiter um sich. Zudem wurde dem VfR eine auf dem grünen Rasen errungene Meisterschaft vom WSV am grünen Tisch wieder aberkannt. Hierdurch mutlos geworden, wurde im Jahre 1926 der Sportbetrieb eingestellt. Der VfR war gewesen. Inzwischen hatten sich 2 DJK-Vereine und 1 ATS-Verein in Heessen gebildet, wo die Aktiven unterschlüpften. Im Juli 1927 waren es die Sportkameraden Ewald Köster und Karl Handschack, die einen Aufruf zur Gründung eines WSV-Vereins veröffentlichten.

In der am 17. Juli 1927 in der Sachsenburg abgehaltenen Versammlung meldeten sich sofort 49 Mitglieder, darunter die alten Rasensportler, welche das Wiederaufleben des VfR vorschlugen. So kam es zur Neugründung des Vereins. Ewald Köster wurde als 1. Vorsitzender und Karl Handschack als Geschäftsführer einstimmig gewählt.

Für baldige Beschaffung des jetzigen Platzes am Dasbeckerweg wurde mit Unterstützung der Gemeinde, vor allem aber des seinerzeitigen Vereinswirtes, Bernhard Töns, gesorgt. Das alles andere als gute Spielgelände wurde durch viele fleißige Hände zum heutigen VfR-Platz ausgebaut. Der Betrieb in den Übungsstunden lockte Hunderte von Zuschauern heran, und nach nicht langer Zeit sah man des Sonntags zehn Mannschaften kämpfen. Neben Fußball und Leichtathletik entwickelte sich auch sofort der Handballsport. Außer den Herren betrieben auch die Damen Leichtathletik und Handballspiel. Nebenbei führte der VfR auch eine Damen-Tamburin-Mannschaft. Im Jahre 1928 bei der Platzeinweihung lieferten uns die Hammer Spielvereinigung und der VfB Bielefeld ein Propagandaspiel, das von ca. 3000 Zuschauern besucht war und für den VfR ein voller Erfolg wurde. Sportkamerad Karl Handschack warf zum Anstoß den Fußball aus dem Flugzeug auf das Spielfeld nieder. Was hier lobend erwähnt werden muß, ist, daß uns der VfB Bielefeld, wie auch die Hammer Spielvereinigung in den folgenden Jahren immer Freundschaftsspiele lieferten.

Theo Heidsick übernahm seinerzeit die Damenabteilung und die Körperschule. Unter seiner Leitung ging es mit Riesenschritten vorwärts.

Nicht nur unsere Fußballer, die viermal hintereinander aufstiegen, sondern auch die Handballer machten von sich reden. Eine Zeitlang waren unsere Damen im Handball nicht zu schlagen und mußten sich Gegner in Recklinghausen, Oeynhausen, Bielefeld und anderen weiter liegenden Orten suchen. Unsere Schüler wurden viermal hintereinander Meister der Gruppe Hamm. Im Jahre 1937, zum 15jährigen Stiftungsfest, hatte der VfR nicht weniger als 14 Mannschaften im Kampf, die alle, außer der ersten Mannschaft gegen die HSV, siegreich waren. Schöne Stunden verlebten wir des Sonntags im Kreise unserer Spieler und sämtlicher Mitglieder. Der Verein für Rasensport bildete in der Gemeinde Heessen eine große Familie.

Ein Markstein in der Geschichte des VfR ist die Erringung der Kreismeisterschaften im Jahre 1938. Der in Hiltrup errungene Sieg und der Aufstieg zur Bezirksklasse wurden im VfR gebührend gefeiert.

Bald kam aber dann die Kunde von einem neuen Krieg. Die dadurch die Erziehung zur Wehrmacht in die Mannschaften gerissenen Lücken wurden durch Gastspieler ergänzt, und bald stand wieder eine Mannschaft, die allen Anforderungen gewachsen war. Namen wie Faßbender, Köln-Sülz; Gottschalk, Essen; Becker, Oberhausen; Füthen, Bottrop; Machery, Oberhausen; Weber, Elberfeld, Rocholl, Bremen; Knauth, Leipzig; Trapp, Frank, Woidzek, Witten; Soppart, Herne; Kersting, Winter, Brandner, alle HSV; Emil Stachorra und er Nationalspieler August Lemz, Borussia Dortmund, letzterer der Liebling der Heessener Jugend, und viele andere erinnnern uns an manchen schönen Sieg. Die zur Gauliga aufgestiegenen Alemannen aus Dortmund mußten in Heessen mit 4:0 die Segel streichen. Die weitere Erziehung unserer letzten Spieler zwang uns, den Spielbetrieb im Jahre 1944 einzustellen, nachdem uns der an sich errungene Aufstieg zur Landesliga durch Punktaberkennung versalzen war. Guter Kameradschaftsgeist, Disziplin und die Neutralität in Bezug auf Politik und Konfession brachten unsere Erfolge. Der 1. Mannschaft, die zweimal im Kampf um den Aufstieg in die Gauliga spielte, wurde die silberne Ehrennadel des VfR verliehen. Gleichzeitig erhielten diese Auszeichnung die Sportkameraden Ewald Köster und Karl Handschack.

An dieser Stelle wollen wir auch der Kameraden und Mitglieder bedenken, die aus dem großen Ringen von 1939 bis 1945 nicht zu uns zurückgekehrt sind, und die der grüne Rasen deckt. Ehre im Andenken! Von den Gründern des Vereins für Rasensport sind leider nur die Kameraden Heinrich Kemper und Karl Albersmann dem VfR ununterbrochen treu geblieben, zu denen sich im Laufe des Jahres 1922 die Sportkameraden Hermann Mensing und Hans Haverkamp gesellten. Diese vier Kameraden blicken heite auf ihre 40jährige Vereinszugehörigkeit zurück. Es ist eine besondere Ehrenpflicht, den vier Kameraden hier an dieser Stelle für ihre Treue den Dank des Vereins auszusprechen. Für die geleistete, aufopfernde Tätigkeit im VfR als Vereinsführer wurde unser Sportkamerad Ewald Köster in der Generalversammlung am 4. Mai 1947 zum Ehrenvorsitzenden und unser Geschäftsführer Karl Handschack am gleichen Tage zum Ehrenmitglied ernannt. Die Sportkameraden Heinz Lueg und Erich Otto wurden für ihr 500. Spiel im VfR besonders ausgezeichnet. Am 24. Juni 1951 wurden die Spieler Erich Otto und Paul Beckenkötter beim Spiel gegen Sendenhorst durch den Ehrenvorsitzenden vom aktiven Senioren-Spielbetrieb mit passenden Dankesworten verabschiedet. Sie taten bis dahin mehr als ihre Pflicht.

Unsere Kampfbahn bedurfte immer wieder weitere Instandsetzung und Unterhaltung. So wurden, um den Platz ein freundliches Aussehen zu geben, Stufen angelegt, das eigentliche Spielfeld mit einer festen Umzäunung umgeben, ein massives Gebäude errichtet und er Eingang durch ein eisernes Tor abgeschlossen. Späterhin haben wir dann noch, um in der Winterzeit das Training im Freien durchführen zu können, auf denm Platz eine Lichtanlage geschaffen. An dieser Stelle sei allen, die mitgeholfen haben, den Platz in seinen derzeitigen Zustand zu versetzen, der herzliche Dank des Vereins ausgesprochen.

Zum 25jährigen Bestehen des Vereins im August 1947 war der damalige Westfalenmeister Borussia Dortmund zu Gast. Verstärkt durch vier Spieler der Spielvereinigung Beckum konnten wir ein ehrenvolles 3:4 erzielen.

Ein besonderes Ereignis war es, als der VfR zum Entscheidungsspiel im Jahre 1949 zum Aufstieg in die Bezirksklasse in Ennigerloh antreten mußte. Von Heessen fuhr ein Sonderzug mit ca. 600 Teilnehmern zum Austragsort. Das Spiel lief dort mit wechselndem Glück. Zwei Minuten vor Spielende gelang es uns, das Siegestor zu schießen. Großer Jubel herrschte bei unseren Mitgliedern und Anhängern, die die Mannschaft nach Enningloh begleitet hatten. Als der mit Grün geschmückte Sonderzug wieder in Heessen ankam, wurde die Mannschaft von der Heessener Bevölkerung herzlich begrüßt und mit Sang und Klang ging es zum Vereinslokal, wo das Ereignis gebührend gefeiert wurde. Im Jahre 1950 wurde der Sportkamerad Karl Handschack der bis dahin die Geschäfte des Vereins geführt hatte, als Bezirksklassen-Staffelleiter der beiden Hellweg-Staffeln berufen. An seine Stelle trat Sportkamerad Kurt Wohlers. Auch den seit dem Jahre 1949 vom Sportkameraden Ernst Bönnemann mustergültig verwalteten Kassengeschäften muß gebührend Anerkennung gezollt werden, wie auch der 2. Vorsitzende Hermann Niermann für sein langjäriges aktives Wirken ein Lob verdient. Anerkennung gebührt auch den Mitgliedern des Spielausschusses, die wöchentlich ihre Zeit geopfert und dem Fußballobmann mit Rat zur Seite gestanden haben.

In den Jahren 1954-1956 wurde der Verein durch ungebührliche Machenschaften von Vereinen um den Aufstieg gebracht. Es hatte ein gerichtliches Nachspiel und kam zur Berufung beim Landsgericht Münster. Man kam dann zu der Einsicht, daß dem Verein Unrecht geschehen war und ab 1957 spielte die erste Mannschaft in der Landesliga. Wir verloren dann noch später am wichtigen Entscheidungsspiel gegen den HSV Hamm 03/04 – 0:1.

Bis zum heutigen Tage hat sich unsere Mannschaft in der Landesliga gut gehalten. Wir verdanken es unserem einstigen Trainer U. Kloth, Beckum. Auch bei unserem heutigen Trainer Jupp Eickhoff und Weitkamp sind unsere Mannschaften in guten Händen. Im Spieljahr 1959/60 erhielt unsere 1. Mannschaft den Fairneß-Wanderpokal und einen Fußball. Am 26. November 1960 (Buß- und Bettag) verloren wir gegen den Oberligisten SV Sodingen ein Pokalspiel mit 3:0.

Der Stamm unserer 2. Mannschaft kam aus der A 1 Jugend, Sie spielte damals in der ll. Kreisklasse und erkämpfte sich in einem Jahr gleich den Aufstieg in die l. Kreisklasse. In der l. Kreisklasse standen sie bis 1960 immer an 2. Stelle, bis ihnen dann 1960/61 der Aufstieg in die Bezirksklasse gelang. Im vergangenen Jahr waren wir mit einer Reisemannschaft in der Ostzone bei BSG Motor Ischogau.

Unserer 3. Mannschaft, die 1957/58 zur 3. Kreisklasse abgestiegen war, ist es 1961/62 gelungen, zur ll. Kreisklasse wieder aufzusteigen. Unserem Jugendobmann, Anton Rehbein und weiteren Sportsfreunden, die ihm zur Seite stehen, ist es zu verdanken, daß wir in diesem Jahr etliche Jugendliche in unsere Stamm-Mannschaften einreihen konnten.

Geleitet wurde der VfR in den Jahren 1922 bis 1924 von Theodor Stracke, 1924 von Hermann Klopfer und bis 1926 von Heinrich Kemper, von 1927 bis 1945 von Ewald Köster, 1946 von Willi Becker, 1947 bis März 1952 von Rudolf Abe, von April 1952 bis Januar 1960 von Sportskamerad Karl Handschack, von Januar 1960 bis Januar 1962 von Sportskamerad Willi Brüggestraß, ab Januar 1962 von Sportskamerad Wilhelm Spreemann.

Wir schließen die vierzig Jahre des Bestehens des Vereins für Rasensport mit dem Bewußtsein ab, daß uns auch die Zukunft in echter Kameradschaft, Geselligkeit und Pflichttreue auf dem Posten finden wird zum Wohle unserer Jugend.

Wenn nun von Seiten des Vereins viel für unsere Jugend und für die Förderung unseres Nachwuchses getan worden ist, so möchten wir uns an dieser Stelle im Namen des VfR Heessen bei dem Rat und der Verwaltung der Gemeinde Heessen bedanken, daß sie mit dazu beigetragen haben, durch den Bau von Turnhallen und die Erweiterung von Sportplatzanlagen unseren Sport zu fördern.

Wir freuen uns schon jetzt darauf, daß im nächsten Jahr das Stadion seiner Bestimmung übergeben wird.

Haltet dem VfR die Treue!