Urkunde 1278 Juni 15 a

Graf Everhard von der Mark gibt am 15. Juni 1278 die Bedingungen bekannt, unter denen er mit dem Kölner Erzbischof Siegfried Frieden geschlossen hat.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 753) zitiert: [1]
Nos Everhardus comes de Marka notum facimus universis et presentibus publice protestamur, quod cum venerabili patre et domino nostro Sifrido sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopo super omnibus iniuriis factis eidem domino nostro Sifrido et ecclesie sue Coloniensi ac rancore propter hoc contra nos concepto pure et simpliciter in plene pacis et reconciliacionis convenimus unionem, ita videlicet quod, quicquid prepositus Wickeboldus racione sue captivitatis Hermanno de Loin solvit aut persolvet, quod idem prepositus probare voluerit sine fraude et dolo, prestito super eo tactis sacrosanctis ewangeliis iuramento; huius summe medietatem solvamus in Nativitate beate Marie virginis nunc futura. Item ad emendam dicto domino nostro archiepiscopo faciendam plancas et municiones de duobus opidis Loin scilicet et Kamene deponemus et deponi faciemus infra tres ebdomadas post festum Nativitatis beati Johannis Baptiste proximum nunc futurum et fossata opidorum predictorum inpleri faciemus ad ipsius domini nostri archiepiscopi voluntatem infra festum Nativitatis beate Marie virginis subsequentis et plancas de altero dictorum opidorum, berfredos et portas, que.. marescalcus dicti domini archiepiscopi elegerit, ipsi marescalco extra fossata depositione facta statim faciemus integraliter presentari. Depositionem vero municionum predictarum incipiamus facere infra octavas beati Johannis supradictas. Item muri et municiones opidi de Ludenscheit usque ad crastinum beati Martini hiemalis manebunt inconvulsi et extunc deponi faciemus et fossata impleri, nisi de dicti domini nostri archiepiscopi gratia ulterius remanserint et voluntate. Item nos permittemus dominum archiepiscopum predictum uti libere.. hominibus advocatie Assindensis et aliis suis hominibus manentibus in villa Unnay et alias in terra nostra, sicut domini suis hominibus uti consueverunt et hoc idem dominus noster archiepiscopus nobis de nostris hominibus in terra sua extra antiqua opida faciet viceversa, questione de illis minime facienda, qui in antiquis opidis manserunt ab antiquo, et neuter alterius homines proprios infra suas municiones recipiet preter suam voluntatem. Item de decima curtis de Ůding secundum noticiam et ius invicem concordabimus utrimque. Et per predicta omnia, que inter reverendum dominum nostrum archiepiscopum Coloniensem et terram, homines et adiutores suos ex parte una ac inter nos, terram, homines et adiutores nostros ex altera acciderunt, omni dolo et fraude exclusis composita sunt omnimode et sopita. In cuius rei testimonium atque fidem et robur presentem litteram sigillo nostro fecimus communiri. Actum et datum apud Rulinchusen anno Domini MCC. septuagesimo octavo, feria quarta post octavas Pentecostes: videlicet in die beatorum Viti et Modesti.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Everhardus, Graf von der Mark (Marka), machen allen kund und bezeugen hiermit öffentlich, dass wir mit dem ehrwürdigen Vater und unserem Herrn Sifridus, dem Erzbischof der heiligen Kölner (Coloniensi) Kirche, in Bezug auf alle ihm und seiner Kölner Kirche zugefügten Unbilligkeiten und den deshalb gegen uns gehegten Groll rein und einfach zu einem Zustand vollkommenen Friedens und voller Versöhnung gekommen sind. Dies bedeutet, dass wir die Hälfte der Summe, die Propst Wickeboldus aufgrund seiner Gefangenschaft Hermannus von Loin gezahlt hat oder zahlen wird, am kommenden Fest der Geburt der seligen Jungfrau Maria (8. September) zahlen werden. Die genaue Summe wird der Propst ohne Falsch und Betrug nachweisen, indem er darauf einen Eid auf die heiligen Evangelien leistet.
Als Wiedergutmachung für unseren Herrn Erzbischof werden wir außerdem die Planken und Befestigungen unserer beiden Städte Loin und Kamen (Kamene) abnehmen und abnehmen lassen. Dies wird innerhalb von drei Wochen nach dem kommenden Fest der Geburt des heiligen Johannes des Täufers (24. Juni) geschehen. Die Gräben der vorgenannten Städte werden wir nach dem Willen unseres Herrn Erzbischofs bis zum nachfolgenden Fest der Geburt der seligen Jungfrau Maria zuschütten lassen. Die Planken der anderen besagten Stadt, die Wachtürme und Tore, die der Marschall des besagten Herrn Erzbischofs auswählt, werden wir nach der Demontage sofort vollständig diesem Marschall außerhalb der Gräben übergeben.
Mit der Demontage der vorgenannten Befestigungen werden wir innerhalb der Oktav des heiligen Johannes (1. Juli) beginnen.
Die Mauern und Befestigungen der Stadt Lüdenscheid (Ludenscheit) werden bis zum morgigen Martinstag im Winter (11. November) unversehrt bleiben. Danach werden wir sie abtragen und die Gräben zuschütten lassen, es sei denn, sie bleiben durch die Gnade und den Willen unseres Herrn Erzbischofs länger erhalten.
Wir werden es dem vorgenannten Herrn Erzbischof gestatten, seine Leute in der Vogtei Assinde (Assindensis) und seine anderen Leute, die in der Stadt Unna (Unnay) und anderswo in unserem Land wohnen, frei zu nutzen, so wie Herren ihre Leute zu nutzen pflegen. Dasselbe wird unser Herr Erzbischof umgekehrt mit unseren Leuten in seinem Land außerhalb der alten Städte tun, wobei keine Streitigkeit über diejenigen entstehen soll, die von alters her in den alten Städten gewohnt haben. Und keiner von uns wird die eigenen Leute des anderen in seinen Befestigungen ohne dessen Zustimmung aufnehmen.
Bezüglich des Zehnten des Hofes von Ůding werden wir uns gegenseitig nach Kenntnis und Recht einigen.
Durch all die vorgenannten Punkte, die zwischen dem ehrwürdigen Herrn, dem Kölner Erzbischof, seinem Land, seinen Leuten und Helfern auf der einen Seite und uns, unserem Land, unseren Leuten und Helfern auf der anderen Seite geschehen sind, ist alles ohne Falsch und Betrug in jeder Hinsicht beigelegt und ruht.
Zum Zeugnis, Glauben und zur Stärke dessen haben wir dieses Schreiben mit unserem Siegel bekräftigen lassen.
Geschehen und gegeben in Röhlinghausen (Rulinchusen) im Jahre des Herrn 1278, am Mittwoch nach der Oktav von Pfingsten, nämlich am Tag der Heiligen Veit und Modestus (15. Juni).
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901