Mansfelder Straße

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Die Mansfelder Straße ist eine Straße im Bezirk Heessen.

Sie verbindet die Münsterstraße mit dem Vogelsang.

Weitere Informationen

Im Stadtbezirk Heessen führt die Mansfelder Straße ausgehend von der Münsterstraße in Richtung Osten durch die Neue Kolonie Sachsen bis zum Vogelsang. Beim Bau der Zechensiedlung 1914 als ruhige Wohnstraße geplant – mit schmalen Straßen, durch Hecken begrenzte Vorgärten und viel Grün – ist sie heute allerdings zu einer Hauptverbindungsstraße zwischen dem Heessener Norden und der Münsterstraße in Richtung Hamm oder Münster geworden.

Die Mansfelder Straße wurde 1914 nach der Firma benannt, der die Zeche Sachsen gehörte: „Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft Eisleben“ - das einzige Bergwerk in Deutschland, das Kupfer abbaute. In der Mansfelder Mulde zwischen Hettstedt und Eisleben im Harz waren schon seit dem Mittelalter Kupfer und Silber gewonnen worden. So ist beispielsweise Martin Luther (1483-1546) in Mansfeld aufgewachsen, sein Vater Hans arbeitete im Mansfelder Bergbau. Die 1852 gegründete „Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft" besaß unter anderem die Zeche Mansfeld in Bochum-Langendreer. Da diese Zeche die für die Kupfergewinnung benötigte Menge Koks nicht mehr herstellen konnte, nahm man in Heessen zwischen 1903 und 1906 Probebohrungen für eine neue Zeche vor. 1912 wurde der erste Spatenstich zur Zeche Sachsen getan und schon 1913 die erste Kohle gefördert. Die Gewerkschaft Mansfeld baute nicht nur die Häuser der Zechenkolonien und ihre Straßen, sondern beteiligte sich auch am Neubau von Schulen und Kirchen in der entstehenden Siedlung. Beispielsweise spendete sie 1922 bei der Einweihung des evangelischen Gemeindehauses am Hohekamp das Abendmahlgerät aus Mansfelder Silber.

Von der Mansfelder Straße führte eine kleine Straße "Neuen Kamp" durch die Wiesen zum ehemaligen Hof Uedinghoff, dem früheren Zechenbauhof. Seit 1947 standen an dieser Straße 17 von der Zeche Sachsen errichtete sogenannte Nissenhütten, die vielen Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg als Notunterkunft - sogar mit einem kleinen Garten - dienten.

Vorläufer der Nissenhütten sind in England schon seit 1840 gebräuchliche Gebäude aus Blechteilen, die vor allem in wärmeren Gebieten der Kolonien, z.B. in Afrika, aufgebaut wurden. Sie waren billig, leicht und daher gut zu transportieren. Der Engländer P. N. Nissen entwickelte diese Wellblechhütten in Form einer halbierten Tonne, die aus einfach fabrizierten Teilen an Ort und Stelle zusammengebaut werden konnten. Die Stirnseiten wurden mit Holzwänden ausgesteift. Zunächst wurden die Baracken im militärischen Bereich genutzt, zum Beispiel für Unterkünfte, Lagerschuppen und Notlazarette. Nach dem II. Weltkrieg wurden die sogenannten Nissenhütten vor allem in den britisch besetzten Gebieten Deutschlands eingesetzt. Die vorgefertigten Einzelteile wurden in großer Stückzahl aus England importiert und vor Ort zusammengebaut. Sie basierten auf einem Modulsystem in variabler Länge mit festen Wänden an den Stirnseiten und waren mit Wohnküche, zwei Schlafzimmern, Speisekammer und Abstellraum ausgestattet, allerdings ohne jegliche Isolierung. Auf einer Wohnfläche von 40 qm wohnten meist zwei Familien, oft waren bis zu zehn Personen untergebracht.

In Heessen am "Neuen Kamp" nannte man die Notunterkünfte „Klein-London“, schließlich wohnte man in eigens aus England importierten „Häusern“. Bei all der Not behielten viele Menschen ihren Humor, auch wenn dieser manchmal reichlich sarkastisch daherkam. Wann die Baracken endlich überflüssig wurden, ist nicht bekannt, wahrscheinlich wollte sich niemand an diese schrecklichen Notunterkünfte erinnern, auch die Straße ging unter.[1]

Bildergalerie Mansfelder Straße

Ehemalige Telefonzellen

An der Mansfelder Straße befand sich bis zum Abbau 2016 eine Telefonzelle:

Presseberichte

Besonderheiten

Verkehrszeichen 274-30.png

Anmerkungen

  1. zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen