Finke Das Erlebnis-Einrichten GmbH & Co. KG
Die Firma Finke (Finke Das Erlebnis-Einrichten GmbH & Co. KG) war ein Einrichtungshaus mit Sitz in Paderborn, das von September 2015 bis Ende 2019 auch eine Filiale in Hamm-Rhynern betrieb. Nachdem Finke von Möbel Höffner übernommen wurde, wurde auch die Hammer Filiale umfirmiert.
Geschichte in Hamm
Die Ansiedlung eines größeren Möbelhauses in Hamm war in Teilen der Bevölkerung umstritten und rief früh Umweltschützer auf den Plan. Der bereits für 2012 geplante Baubeginn verzögerte sich, weil im Siepen-Wasserlauf ein Höhlenflusskrebs gefunden wurde und dementsprechend umgeplant werden musste. Erst zum Jahresende 2014 wurde mit den Bauarbeiten begonnen.
Die Eröffnung des Einrichtungshauses fand am 17. September 2015 statt. Bereits tags davor, am 16. September, wurde von 14:00 bis 20:00 Uhr eine Voreröffnung zelebriert. Hierfür hatten Bewohner aus Rhynern eine spezielle Einladungskarte erhalten, welche beim Einlass auch geprüft wurde.
Im Februar 2018 gab die Finke-Gruppe Pläne bekannt, nach denen am Standort Hamm ein drittes Möbelhaus unter dem Discounter-Label „Preisrebell“ errichtet werden sollte. Bereits im August des selben Jahres wurde bekannt, dass Wilfried Finke einen Verkauf seiner Möbelhaus-Kette plötzlich nicht mehr ausschloss. Kurze Zeit später wurde bekannt, dass Möbel Höffner (Krieger Handel SE) die Finke-Gruppe aufkaufen würde. Sie setzte sich dabei gegen den Konkurrenten XXXLutz durch.
Übernahme durch Möbel Höffner
Nachdem das Bundeskartellamt grünes Licht für Übernahme der Finke Gruppe gegeben hatte, erfolgte die Übernahme im November 2018, obwohl (oder weil) Finke tief in den roten Zahlen stand:
Finke ist ein Sanierungsfall. Schon lange macht das Unternehmen operative Verluste, die seinen Bestand ernsthaft gefährden. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit, sind vielfältig und nicht mehr zu ändern. Klar ist aber: Wir wollen das Unternehmen retten. Dazu sind auch schmerzhafte Einschnitte unausweichlich. Auch in diesen Filialen sind umfangreiche Maßnahmen notwendig. Finke hat deutlich zu hohe Kosten und ist auch deshalb nicht wettbewerbsfähig. Gemeinsam mit dem Betriebsrat werden wir auch hier Sozialpläne erarbeiten und die nötigen Anpassungen so sozial verträglich wie möglich gestalten.[1]
Im März 2019 wurde schließlich klar, dass der Name Finke noch 2019 verschwinden und das Geschäft in Höffner umbenannt werden würde, um ein einheitliches Marketing zu ermöglichen.[2] Der Ausverkauf im carré-Markt und im Finke-Haupthaus fand ab dem 1. Juni bis zum 26. August 2019 statt.
Gescheiterter Bau eines Hochregallagers
Höffner plante zunächst, auf dem Gelände ein 100 Meter langes, 40 Meter breites und 44 Meter hohes Hochregallager zu bauen. Man erklärte, sollte die Hammer Verwaltung diesem nicht zustimmen, wolle man das Haupthaus nach dem Ausverkauf nicht wieder öffnen. Grund für diese Maßnahmen sei, dass Finke sowohl in 2018 als auch in 2017 allein in Hamm jeweils 4 Millionen Euro Verlust eingefahren habe, unter anderem weil Möbelkäufer heutzutage ihre Waren sofort mitnehmen wollten. So sollte die Attraktivität des Standorts gesteigert werden.[3]
Um Meinungsbilder hierzu einzufangen, trafen der Hammer SPD-Vorsitzende Marc Herter und der Fraktionsvorstizende Justus Moor am 10. Mai ab 15 Uhr vor Rewe Räker zur Diskussion mit Bürgern zusammen. Auch die CDU Hamm lud am 11. Mai um 18 Uhr zur Diskussion unter dem Thema Zukunft Finke? Ihre Meinung ist gefragt! in die Rhynernhalle. Dabei waren Thomas Hunsteger-Petermann, Arnd Hilwig, Heinrich Georg Saarbeck, Dr. Richard Salomon uns Stadtbaurätin Rita Schulze Böing zugegen.
Am 13. Mai 2019 zog Karl Krieger den Antrag für das Logistiklager schließlich zurück:
Unser Vorschlag, den Standort Hamm-Rhynern durch die Errichtung einer eigenen Logistik zu ertüchtigen, ist nach unserer Wahrnehmung in der Stadt nicht positiv aufgenommen worden. Das Echo in der Presse, den politischen Parteien und bei den Bürgern ist überraschend abweisend gewesen. Deshalb habe man sich im Unternehmen am Vormittag dazu entscheiden, in einem solchen Klima in Hamm nicht investieren zu wollen. 65 bis 70 Millionen Euro wären für unser Unternehmen eingedenk der Umstände ein erheblicher Kraftakt gewesen, der auch nur durch das Zusammenwirken aller Beteiligten hätte geschultert werden können.
Umbau und Wiedereröffnung
Entgegen der Drohung, bei einer Ablehnung des Baus des Logistiklagers das Haupthaus nach dem Ausverkauf nicht wieder zu öffnen, begann der Umbau von Finke auf Höffner am 26. August 2019. Das Restaurant La Cantina sollte ursprünglich schon am 17. Juli 2019 geschlossen werden, hatte aber bis 31. Juli 2019 geöffnet.
Das erst wenige Jahre alte Gebäude wurde während des Umbaus fast vollständig entkernt, da es laut Krieger nicht mehr den Erfordernissen moderner Verkaufskonzepte genüge und dem Höffner-Standard angeglichen werden sollte. Das carré wurde beim Umbau durch Höffner zu einem Möbel-Mitnahme-Lager umfunktioniert.
Die Wiedereröffnung fand am 28. November 2019 statt.
Ehemaliges Warenangebot und Services
Möbel Finke war ein Vollsortiment-Möbelhaus auf drei Etagen und bot neben sämtlichen Haushaltsmöbeln (inklusive einer Betten-, Kinder- und Büroabteilung) auch Küchen und Beleuchtung sowie Gartenmöbel und allgemeinen Haushaltsbedarf an, darunter Elektro-Klein- und Großgeräte, Geschirr, Töpfe, Besteck und Bettwäsche. Aus diesem Grund traf der Bau beim Rhynerner Einzelhandel im Voraus auf Widerstand. Finke verkleinerte daraufhin noch in der Planung die Flächen, die für den Verkauf von Haushaltswaren vorgesehen wurden.
carré
Gegenüber dem Haupt-Einrichtungshaus befand sich das carré, in dem unter dem Motto schnell | schön | einrichten in einem niedrigeren Preissegment Möbel und Haushaltsbedarf in einem zumeist jugendlichen Design verkauft wurden. In diesem Haus waren die Abteilungen nicht frei zugänglich, sondern es gab einen vorgegebenen Rundkurs, wie man ihn von IKEA kennt.
Gastronomie
Im Finke Einrichtungshaus gab es das Restaurant La Cantina (2. OG). Im Erdgeschoss des Hauses gab es das IO-Café, eine Café-Bar mit kleineren Snacks, und im carré ein Bistro. Zusätzlich befand sich vor dem Eingang auf dem Parkplatz ein Imbiss.
Das Bistro im carré war ab dem 3. Dezember 2018 geschlossen, das IO-Café wurde in der Übergangsphase von Finke auf Höffner ebenfalls geschlossen und nicht wieder eröffnet. Das Restaurant ist heute wieder in Betrieb.
Trivia
- Finke war Mitglied der Werbe- und Interessengemeinschaft Rhynern.
- 2015 fand der Rhynerner Bunte Herbst auf dem Finke-Gelände statt.
- Finke war einer der Sponsoren der Elefantenparade Hamm.
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