Der Siedlungsplatz Hamm-Westhafen (Buch)

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Der Siedlungsplatz Hamm-Westhafen
Der Siedlungsplatz Hamm-Westhafen (Cover)
Reihe Bodenaltertümer Westfalens
Band-Nr. 46
Autor Eva Cichy
Herausgeber LWL-Archäologie für Westfalen
Verlag Phillip von Zabern Mainz
Erscheinungsjahr 2008
Umfang 243 Seiten, 134 Tafeln, 7 Beilagen
ISBN 978-3-8053-3951-3
Stand der Daten 07.10.2022

Das Buch Der Siedlungsplatz Hamm-Westhafen beschreibt detalliert die Ausgrabungen im Hammer Westhafen in den Jahren 2001-2003.

Das Buch teilt sich auf in 2 Bände. Der erste Band (Teil I: Text) beschreibt die Ausgrabung selbst und das Gelände, der zweite Band (Teil II: Katalog und Tafeln) beschreibt jedes Fundstück und enthält Abbildungen der Fundstücke.

Die vorliegende Arbeit zeigt wieder einmal in eindrucksvoller Weise, wie wichtig es ist, in den Ämtern möglichst viele Informationen zu Funden, Fundmeldungen und Geländebeobachtungen zu sammeln und zu inventarisieren. Diese Inventarisation auch unscheinbarer, zunächst manchmal irrelevant erscheinender Informationen bildet neben der Erfahrung der Archäologen vor Ort die unersetzliche Grundlage aller bodendenkmalpflegerischer Arbeit.

So war es eine von Karl Brandt im Jahre 1933 gemeldete Grube mit kaiserzeitlicher Keramik, die die überaus erfolgreichen Grabungen auslöste, deren Ergebnisse in diesem Band vorgestellt werden.

Philipp R. Hömberg hatte dann das richtige Gespür, als er 1997 anlässlich erster Planungen für das Güterverkehrszentrum Hafen West darauf hinwies, dass hier umfangreiche Grabungen im Vorfeld der geplanten Baumaßnahme einzukalkulieren seien. Allerdings konnte auch er nicht ahnen, dass seine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen werden würden.

Leider konnte Philipp Hömberg das Ende der Grabungen nicht mehr erleben. Ich erinnere mich noch gut an das Grabungskolloquium in Hamm, zu dem er die Kollegen der LWL-Archäologie für Westfalen eingeladen hatte, um die überraschenden Befunde mit ihnen zu diskutieren. Wenige Tage vor dem Kolloquium erreichte uns alle die Nachricht von seinem plötzlichen Tod. Noch unter diesem Schock stehend, mussten dann nicht nur die Fragen der Archäologie diskutiert werden, sondern auch der Fortgang der Grabung. Die Betreuung der Untersuchungen übernahm dankenswerterweise zunächst Hans-Werner Peine, ab Juni 2002 Michael Baales, Hömbergs Nachfolger als Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen.

Die Grabung dauerte insgesamt von April 2001 bis Juli 2003. Auf 4,2 ha wurden neben Spuren aus der vor-römischen Eisenzeit die erwarteten Siedlungsreste der Römischen Kaiserzeit freigelegt. Sie ergänzen das Bild der Besiedlung dieser Zeit, die in den vergangenen Jahren im Fokus unserer Forschungen stand. Es hat sich gezeigt, dass zu differenzieren ist zwischen bäuerlichen Siedlungen wie jener aus Hamm einerseits und solchen, deren Schwerpunkt mehr im Bereich Handel und Metallverarbeitung wie Kamen-Westick oder Castrop-Rauxel, Zeche Erin, liegt andererseits.

Ihre herausragende Bedeutung erlangt die Grabung aber durch die hochmittelalterlichen Befunde. Erstmals ist es gelungen, einen Oberhof dieser Zeit vollständig zu erforschen. Nicht allein das Hauptgebäude erreicht mit über 35 m Länge Ausmaße, die es aus der Masse zeitgleicher Häuser hervorhebt, sondern auch die Nebengebäude, Keller und Brunnen weisen Dimensionen auf, die über »normale« bäuerliche Bedürfnisse weit hinausgehen. Das Fundmaterial bestätigt dies eindrucksvoll - ich möchte nur den Leuchter in Form eines Hirsches erwähnen, der seinesgleichen sucht.

Wichtiger als die prächtigen Funde ist aber die historische Momentaufnahme, die uns hier gelingt. Der Hof muss eine zentrale Bedeutung in seiner Region gehabt haben. Gleichwohl gibt es keine Anzeichen, dass sich hier ein Übergang zu einem adeligen Anwesen, zu einer Burg wie beispielsweise in Schloss Horst in Gelsenkirchen vollzieht.[1]

Anmerkungen

  1. Vorwort des HerausgebersKlappentext