Wernher-von-Braun-Straße

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Die Wernher-von-Braun-Straße war eine Straße im Bezirk Pelkum.

Sie zweigte als Sackgasse von der Behringstraße ab.

Umbenennung

Im Jahre 2019 stellte ein Bürger den Antrag, die Straße wegen Wernher von Brauns nationalsozialistischer Vergangenheit in Elisabeth-Schiemann-Straße umzubenennen. Diese Umbenennung wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung Hamm-Pelkum am 16. Juni 2020 bei einer Enthaltung einstimmig entschieden und im August 2020 ohne offizielle Einweihung durchgeführt.

Beschlussvorschlag

Die Wernher-von-Braun-Straße wird – vorbehaltlich der Empfehlung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr – in Elisabeth-Schiemann-Straße umbenannt.

Sachdarstellung und Begründung

Im Zusammenhang mit der Kommunalen Neuordnung kam es zu Straßenumbenennungen bei Mehrfach-Straßennamen. Die Otto-Hahn-Straße in Hamm-Wiescherhöfen wurde infolge des Beschlusses des Hauptausschusses vom 02.06.1978 in Wernher-von-Braun-Straße umbenannt. 2019 stellte Hartmut Gliemann einen Bürgerantrag auf Umbenennung der Wernher-von-Braun-Straße.

Wernher von Braun (1912-1977) ist besonders bekannt als deutscher und später US-amerikanischer Raketeningenieur und als Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt. Das Stadtarchiv Hamm wurde mit der Prüfung beauftragt. Die Recherchen des Stadtarchivs auf der Basis von Internetrecherchen und jüngeren Publikationen über Wernher-von-Braun ergaben:

Wernher von Braun trat nach Abschluss seines Ingenieursstudiums in das deutsche Heereswaffenamt ein. 1937 wurde er zum technischen Direktor des Werkes Ost der Versuchsstelle in Peenemünde, der späteren Heeresversuchsanstalt, ernannt. 1937 (nach anderen Hinweisen im Dezember 1938) trat er in die NSDAP ein und am 1. Mai 1940 nahm ihn die SS auf.

In Peenemünde war er verantwortlich für die Entwicklung und Fertigung der sogenannten V2-Rakete. Mit dem Beginn der Serienproduktion wurden zunächst 800 KZ-Häftlinge in Peenemünde interniert. Bei Nordhausen am Harz entstand das Mittelwerk. In den in den Berg gesprengten Stollen entstand eine unterirdische Fabrik. Der größte Teil der Arbeitskräfte, die die Rakete bauen mussten, waren Häftlinge des eigens dafür eingerichteten Konzentrationslagers Mittelbau-Dora. 60.000 Häftlinge haben das KZ Mittelbau-Dora durchlaufen, etwa 15.000 bis 20.000 fielen den Produktionsbedingungen zum Opfer.

Nach neuesten wissenschaftlichen Forschungen ist jetzt nachweisbar, dass Wernher von Braun Kennntnis vom Einsatz der Häftlinge bei der Raketenproduktion hatte. Schriftstücke im Bundesarchiv belegen, dass er bei Fragen des Häftlingseinsatzes aktiv beteiligt war. Der Wissenschaftler Michael J. Neufeld beschreibt in seiner Biographie Wernher von Braun – Visionär des Weltraums – Ingenieur des Krieges, 2009, dass Brauns Lebenswerk – von Anfang bis zu seinem Tod 1977 – von amoralischem Opportunismus gekennzeichnet war.

Aus Sicht des Stadtarchivs handelte Wernher von Braun als technischer Direktor der Heeresversuchsanstalt zielgerichtet und bewusst und nahm den Tod der Häftlinge in Zusammenhang mit der Raketenproduktion in Kauf.[1]

Presseberichte

Einzelnachweise

  1. Aus der Vorlage 2289/20 der Bezirksvertretung Hamm-Pelkum vom 2. Juni 2020

Besonderheiten

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