Lutherische Elementarschule

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Das Gebäude der lutherischen Elementarschule an der Martin-Luther-Straße wurde 1769 erbaut. Aus dem Jahr 1768 stammt hingegen bereits eine Stellenanzeige, aus der hervorgeht, dass die lutherische Gemeinde einen Lehrer beschäftigte, der gleichzeitig als Kantor und Organist fungierte.

Schulgebäude

Der lutherische Pfarrer Griesenbeck erbaute 1769 für 1223 Reichstaler auf der seit 1741 wüst liegenden Brandstelle Kleine Weststraße 3 (alt: Nro 391) ein massives Gebäude, das er der lutherische Gemeinde als Schulhaus schenkte. 1799 wurde dieses Schulhaus in einer Stellungnahme der lutherischen Gemeinde als mäßig eingerichtetes Schulhaus bezeichnet, das mit einer für die Anzahl der Schulkinder hinlänglich geräumige(n) Schulstube ausgestattet sei.[1] Im Rahmen der Vereinigung der lutherischen und reformierten zur evangelisch-unierten Kirche - also nach 1817 - wurde nach Kayser, S. 17 die lutherische mit der reformierten Elementarschule zusammengelegt, wobei im lutherischen Schulgebäude nun die älteren Mädchen unterrichtet wurden. Im Hause befand sich auch die Wohnung des Schullehrers, der zugleich Kantor der lutherischen Gemeinde war.
1824 verkaufte die Schulkommission das Haus an den Kaufmann Elias Marks. Um 1868 musste das Gebäude einem Neubau aus Nro 389 und Nro 391 weichen. Dieser Neubau wurde wiederum im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Lehrer

1768 gab die lutherische Gemeinde eine Stellenanzeige auf, da der Schul- Cantor und Organisten-Dienst vacant geworden sei.[2] In einer statistischen Zusammenstellung der Lehrer des Kreises Hamm und ihrer Einkommen aus dem Jahr 1788 wird auch ein lutherischer Schulmeister namens Reiß mit einem Jahresgehalt von 39 Reichstalern und 30 Stübern aufgeführt,[3] der auch in einem Visitationsbericht von 1798 erwähnt wird.[4] Dabei handelt es sich um Johann Andreas Reiß († 1821), lutherischer Elementarschullehrer und bereits 1774 als Cantor belegt, der 1813 aufgefordert wurde, seine Amtswohnung in der Schule zu räumen, und um eine Pension verhandeln musste. Er war der Amtsvorgänger von Leonhard Ludwig Cramer. Dieser begegnet uns mehrfach zwischen 1816 und 1822 in den lutherischen bzw. evangelischen Kirchenbüchern als Schullehrer und Kantor unter Nro 391.

Anmerkungen

  1. Zitiert nach Obhues 1986, S. 186.
  2. Duisburger Intelligenzzettel Nr. 12 vom 22.03.1768, S. 140.
  3. Zitiert nach Obhues 1986, S. 87.
  4. Obhues 1986, S. 98 (Andreas Reiß).

Literatur

  • [Hermann] Eickhoff: Aus der Kirchen- und Schulgeschichte Hamms, in: 700 Jahre Stadt Hamm, hrsg. vom Magistrat der Stadt Hamm, Hamm 1927, Nachdruck Werl 1973, S. 156-173, hier S. 172. Irrig ist jedoch die Annahme Eickhoffs Die Schule der lutherischen Gemeinde wird sich neben der Lutherkirche befunden haben; ebd. S. 172.
  • Heimatbuch Kreis und Stadt Hamm, Hamm 1922, S. 150f.
  • Sigrid Kayser: Geschichte der höheren Mädchenbildung in Hamm 1796-1927, Hamm 2001.
  • Heinrich Obhues: Schule im Umbruch. Frühe kommunale Schulpolitik zwischen Ancien régime und Vormärz im Kreis Hamm 1770-1830, Bochum 1986 (= Dortmunder Arbeiten zur Schulgeschichte und zur historischen Didaktik 12).