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Version vom 6. August 2014, 00:42 Uhr

Haus Reck
Haus_Reck_2.jpg
Bezirk Hamm-Pelkum
Stadtteil Lerche
Adresse Huckenhollweg 42
PLZ 59077
Typ Schlossanlage
Existiert seit ab 16. Jahrhundert
Denkmalliste Stadt Hamm No. 44 sei dem 11. April 1989
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Stand der Daten 06.08.2014

Haus Reck ist ein alter Adelssitz im Stadtteil Lerche von Hamm, unmittelbar östlich der Autobahn A1 und an der Stadtgrenze zu Bergkamen gelegen. Wegen seiner Lage in der Pelkumer Heide wurde es auch Haus zur Heyde genannt. Es ist der Stammsitz der Herren von der Recke und steht seit April 1989 unter Denkmalschutz.

Geschichte und Baubeschreibung

1465 wurde das Haus Reck erwähnt, als es zur festen Burg ausgebaut wurde. Der Kern des Herrenhauses datiert aus dem 15. Jahrhundert, die Scheune aus Backstein von 1715 und der Schafstall aus Fachwerk von 1775. Bauhaus, Wehrmauer und Wehrturm aus verputztem Mauerwerk aus Grünsandstein stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Das Bauhaus, ein dreischiffiges niederdeutsches Hallenhaus, diente der Bewirtschaftung der zur Burg zählenden Ländereien. Die Herren von der Recke hatten von 1512 bis 1753 das Drostenamt zu Kamen und Unna inne. Mit Einführung der Kreisverfassung 1753 wurde Diedrich von der Recke Landrat im Kreis Hamm. Sohn Diedrich Adolph von der Recke folgt ihm als Landrat nach, wurde aber 1770 vom preußischen König wegen finanzieller Schwierigkeiten abgesetzt. 1773 musste dann auch das Stadthaus der Familie in Kamen verkauft werden (Das so genandte Recksche, in der Stadt Camen gelegene Burghaus).[1] 1787 erwarb Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach, der mit Friederike geb. von der Recke verheiratet war, das Haus Reck und die umliegenden Ländereien für 26.370 Reichstaler. Dieser war von 1788 bis 1803 ebenfalls Landrat im Kreis Hamm.

Trauzimmer

Seit April 2007 zählt auch das Haus Reck zur Hammer Palette außergewöhnlicher Trauzimmer. Im Wehrturm wurde einer der Räume liebevoll restauriert und als Trauzimmer eingerichtet. Er bietet Platz für bis zu 25 Personen und hat seinen ursprünglichen Charakter beibehalten.

Baudenkmaleintrag

Haus Reck ist im Sinne des Denkmalschutzgesetzes bedeutend für die Geschichte der Region und die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Es liegen wissenschaftliche und volkskundliche Gründe für den Erhalt vor. Haus Reck ist der historische Mittelpunkt einer ganzen Region.
Seit 1392 ist Haus Reck der Wohnsitz der Herren von der Recke-Heeren. Diese waren über Jahrhunderte hinweg die Drosten zu Unna und Kamen. Seit 1709 war Haus Recke ein Ort der Gerichtsbarkeit, seit 1735 eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk, welcher bis 1812 aufrecht erhalten wurde. Das Selbstverständnis der Herren von der Recke zeichnet sich auch durch die Einrichtung einer eigenen Pfarrstelle mit dazugehörigem Pfarrhof aus (dem ebenfalls denkmalwerten Haus Hansastraße 53 in Bergkamen). Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich die hohe Bedeutung für die Geschichte der umliegenden Orte.

Denkmalwert kommt dabei der Gesamtanlage zu. Es scheint nicht möglich, hier Teile herauszunehmen, da sie durchgehend historisch sind. Insbesondere kann nicht auf das Innere der Gebäude verzichtet werden, da für den Erhalt wissenschaftliche und volkskundliche Gründe vorliegen. Grundsätzlich lässt sich das Äußere vom Inneren des Gebäudes bei historischem Bestand nicht trennen, da ein Gebäude als dreidimensionales Objekt zu betrachten ist. Nur dieser Zusammenhang ermöglicht es, Aufschlüsse über die Lebensweise (Wohnbauten) und die Wirtschaftsweise (Wirtschaftsgebäude) vergangener Menschen zu erhalten. Eine Reduzierung auf die Fassade würde vorwiegend von dem künstlerischen Wert ausgehen und die Anlage zu einem historischen Zeichen degradieren. Teilweise vorgenommene Umbauten sind dabei, sofern nicht der ganze alte Bestand der Konstruktion bzw. Ausstattung vernichtet ist, Teil der Geschichte eines Objektes und nicht denkmalschädigend. [2]

Fotos

Luftaufnahmen .: http://www.modellbau-tester.de/luftaufnahmen-nrw/haus-reck-hamm-lerche/

Literatur und Quellenverzeichnis

  • Josef Börste: 250 Jahre Kreis Unna - von der Reckes stellten erste Landräte, in: Jahrbuch des Kreises Unna, Bd. 24, Bönen 2003, S. 92-100.
  • Friedrich Buschmann: Geschichte der Stadt Kamen. In: Westfälische Zeitschrift. Nr. 4, 1841, S. 177−288.
  • Hartmut Platte: Haus Reck in Hamm-Lerche: Zeuge alter Tradition. Das einstige Rittergut der Familie von der Recke geht zurück auf das 12. Jahrhundert, in: Unser Westfalen 2008, S. 91-92.
  • Helmut Richtering: Adelssitze und Rittergüter im Gebiet der Stadt Hamm. In: 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976, S. 125–160.
  • Joachim Kleinmanns: Zum Baubestand und Denkmalwert der Wasserburg Haus Reck. In: Bergbau und Denkmal 3. Wieviel Bauwerkssicherung ist nötig? Beispiele aus der Praxis. Gemeinsame Tagung des SFB 315 und der Ruhrkohle Bergbau AG. Zeche Zollverein Essen 1997 (Arbeitshefte des Sonderforschungsbereiches 315 "Erhalten historisch bedeutsamer Bauwerke", 15). Karlsruhe 1998, S. 21−28.
  • Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, Seite 393f

Geografische Koordinaten

Koordinaten: 51° 37' 25.7" N, 7° 41' 25.3" O

Einzelnachweise

  1. Duisburger Intelligenzzettel vom 9. November 1773, S. 561; vgl. Hans-Jürgen Kistner: Kamen, die Stadt der Burgmannshöfe, in: Heimatbuch des Kreises Unna, Bd. 20, 1999, S. 68-73, der S. 70 einen Reck-zu-Reck-Hof erwähnt.
  2. vgl. Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 44