Tierpark Hamm

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Begriffsklaerung.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Tierpark (Begriffsklärung) aufgeführt.
Tierpark Hamm
Logo Tierpark_Logo.jpg
tierisch nah – natürlich gut!
Bezirk Mitte
Stadtteil Süden
Adresse Grünstraße 150
PLZ 59063 Hamm
Typ Park
Eigentümer Stadt Hamm über die Tierpark Hamm gGmbH
Existiert seit 1934 bzw. 1951 (Wiedereröffnung)
Alter / Anderer Name Tier- und Pflanzengarten Hamm
Telefon (02381) 53132
E-Mail info@tierpark-hamm.de
Webseite tierpark-hamm.de
Tierpark auf hamm.de
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Stand der Daten 12.08.2024
früheres Logo

Der im Süden des Bezirks Mitte von Hamm gelegene Tierpark Hamm umfasst nach einer Erweiterung im Jahre 2019 eine Fläche von ca. 9 Hektar[1] und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien in Hamm und im Umland. Er ist weitgehend barrierefrei und kann mit dem eigenen Hund besucht werden.

Zu den besonderen Attraktionen des Parks zählen die alljährlich zahlreich stattfindenden Geburten, über die der Tierpark auf seiner Homepage und durch Aushänge informiert, sowie ein großer Abenteuerspielplatz für Kinder. Der umfangreiche Baum- und Pflanzenbestand spendet im Sommer auf dem ca. 3,5 km langen Rundweg zudem einen erfrischenden Schatten.[2]

Der Tierpark ist Mitglied der Deutschen Tierparkgesellschaft und seit 2015 im Verband der Zoologischen Gärten e. V. (VdZ).[3] Er ist inzwischen ein vollwertiger Zoo, der dementsprechend nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten geführt wird. Als anerkannter „Arche-Park“ kümmert sich der Tierpark außerdem um den Erhalt von alten und gefährdeten Nutztierrassen.[2]

Geschichte

Die Entstehung des Tierparks datiert auf das Jahr 1933. Durch den Zweiten Weltkrieg und finanzielle Engpässe durchlebte der Park eine wechselhafte Geschichte, mehrfach änderte sich auch der Träger. Heute steht der Tierpark im Eigentum der Stadt Hamm. Nach erheblichen Investitionen lockt der Tierpark gegenwärtig mehr Besucher als je zuvor in seiner Geschichte an.

1933–1945

Am 6. August 1933 gründete der Hammer Buchbinder Fritz Vogel den Verein Tier- und Pflanzengarten, für den am 9. Mai 1934 mit seinen 100 Mitgliedern die Vereinssatzung verabschiedet wurde.[1] Die Idee soll ihm bei einem nächtlichen Spaziergang durch die Lippewiesen gekommen sein.[4]

Der neue Tier- und Pflanzengarten wurde auf dem Gelände des damaligen Südenstadtparks errichtet, den die Stadt Hamm zur Verfügung stellte. Die ersten Gehege entstanden in Eigenregie. Man schaffte zunächst Fasane, Meerschweinchen und Wellensittiche an, später kamen Damhirsche, Rehe, Füchse, Dachse und ein Wildschwein hinzu.[4]

Am 30. Juni 1934 eröffnete Bürgermeister Martin Leinberger den so entstandenen ersten Tierpark. Der Verein soll zu diesem Zeitpunkt schon 6.000 Mitglieder gehabt haben. In den folgenden Jahren soll er seine Finanzen auch durch ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm aufgebessert haben, das unter Mitwirkung der Waldbühne Heessen unter anderem im Kurhaus angeboten wurde. Da der Tierpark damals rund 100.000 Besucher pro Jahr anzog, konnte der Ausbau zügig vorangetrieben werden.

Der erste Tierpark hatte jedoch nur bis zum 22. April 1944 bestand, als er im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Nach einer privaten Zählung sollen während des Krieges mehr als 166 Bomben auf das Gelände gefallen sein.[4] Tierparkgründer Vogel starb als Soldat im Zweiten Weltkrieg.[5][6]

Die Hammer Bevölkerung soll nach Kriegsende angeblich für die Demontage der übrig gebliebenen Ställe und Gehege gesorgt haben, indem sie diese ausschlachtete, um die beschädigten oder zerstörten Häuser notdürftig auszubessern. Die überlebenden Tiere sollen vorübergehend bei einem Bauern in Uentrop untergebracht, verzehrbare Tiere wie Hirsche oder Wildschweine hingegen geschlachtet und verteilt worden sein.

1945–1960er

Am 28. März 1949 wurde der Verein Tier- und Pflanzengarten neu gegründet. Handtke und Göttker beteiligten sich erneut daran. Bis zum Jahresende soll der neue Verein bereits 800 Mitglieder gehabt haben.

Erst 1950 begann der Wiederaufbau der Anlagen und des Tierbestandes. Aufgrund der vielen Bombentreffer mussten zunächst Bombentrichter aufgefüllt und die Wege wieder instand gesetzt werden. Jeden Abend sollen sich Freiwillige, die mit Hacke und Schaufel die notwendigen Arbeiten verrichteten, hier getroffen haben. Am Pfingstsonntag des 13. Mai 1951 wurde der Tierpark offiziell wiedereröffnet. Dieser zweite Tierpark hatte jedoch nur noch einen zoologischen Schwerpunkt und verzichtete auf die botanische Ausrichtung.

Der Tierpark konnte zunächst einen Aufwärtstrend verzeichnen. 1957 stand der Verein allerdings erstmals kurz vor der Insolvenz. Am 4. November gewährte der Hauptausschuss der Stadt Hamm eine einmalige Beihilfe in Höhe von 3000 DM, aber auch Spenden sorgten für das Überleben des Tierparks, der in den Folgejahren wieder weiter ausgebaut wurde.[5][6]

1970er–1990er

Naturkundemuseum, Außenansicht (2009)
Naturkundemuseum (2009)

1975 betrug der Bestand 510 Tiere in 58 Gehegen. 219.500 Besucher wurden gezählt.[7]

1977 wurde das Tierasyl der Stadt Hamm im Tierpark eingerichtet. Zwei Jahre später wurde vom Trägerverein zusammen mit der Stadt das Naturkundemuseum in Angriff genommen. Dr. Günter Rinsche, damaliger Oberbürgermeister der 1975 zur Großstadt avancierten Stadt Hamm, legte am 24. September 1979 den Grundstein. Das so entstandene wabenförmige Gebäudeensemble aus drei Häusern unter einem gemeinsamen Dach im Zentrum des Parks wurde nach mehrfachen Verzögerungen am 23. März 1982 der Öffentlichkeit übergeben. Das gesamte Projekt hatte 1,4 Millionen Deutsche Mark gekostet. Das Inventar, darunter die Mineraliensammlung, wurde teilweise von Bürgern gestiftet.[8][9] Die Stadt übernahm den Kapitaldienst. Im Juni des 1979 hatte man bereits das durch den Architekten Gunter Lohmann gestaltete Raubtierhaus seiner Bestimmung übergeben.[10]

Zum 50-jährigen Bestehen des Tierparks erschien 1984 das Buch „Wo sich Fuchs und Hase guten Morgen sagen“ von Anneliese Beeck, das Vorwort schrieb Walter Fiehe. Am 10. April 1986 wurde das Tierparkcafé eröffnet.[6]

2000er

Karte des Tierparks in den 2000er-Jahren
Karte des Tierparks in den 2000er-Jahren

Durch eine längere Phase der Ressourcenknappheit ab Ende der 1990er-Jahre konnten teils wichtige Renovierungsarbeiten und grundlegende Instandhaltungsarbeiten nicht getätigt werden. 71 Jahre nach seiner Gründung musste der Verein Tierpark Hamm e. V. am 18. Dezember 2004 aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufgelöst werden. Eine weitere Problematik des Parks war die mit dem Standort verbundene Bodenbeschaffenheit. Da der Park zu großen Teilen auf ehemaligem Sumpfland erbaut und in den Jahren des Wiederaufbaus auf eine entsprechende Entwässerung verzichtet wurde, entwickelte sich gerade in den Huftiergehegen nach mehrtägigem Niederschlag eine Schlammschicht an der Oberfläche.

Um den Tierpark dennoch zu erhalten, wurde dieser per 1. Januar 2005 in eine gGmbH überführt. Diese betreibt seither den Tierpark. Hauptgesellschafter der Tierpark Hamm gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung wurde die Lebenshilfe Hamm e. V., die das Ziel verfolgte, den Tierpark als Integrativbetrieb für Behinderte weiter zu führen. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Entwicklung war Stadt Hamm, die ihre Zuschüsse gekürzt hatte. Die Lebenshilfe musste zunächst Verbindlichkeiten von 330.000 Euro abbauen.[11]

Nach der Übernahme des Parks durch die Lebenshilfe machten sich zunächst deutliche Investitionssteigerungen im Tierpark bemerkbar. So wurden grundlegende Infrastrukturmaßnahmen ergriffen, allen voran die Neuverlegung von Wasser- und Stromleitungen sowie Abwassergräben und die vollständige Renaturierung des bislang in ein rechteckiges Waschbetonbett gezwängten Tierparkteiches, die 2008 abgeschlossen wurde.

Erneuerter Eingangsbereich
Erneuerter Eingangsbereich

Auch wurde der Eingangsbereich erneuert. Im Dezember 2009 wurde das Fundament für das neue Eingangsgebäude gegossen. Am 17. Februar 2010 feierte man das Richtfest. Durch den harten Winter verzögerte sich die Fertigstellung dann jedoch bis Ende April des selben Jahres. Der Neubau kostete etwa 270.000 Euro. Er umfasst neben drei Kassenschaltern einen Souvenirshop und ein behindertengerechtes WC. Auch der Spielplatz wurde geringfügig saniert.

Im August 2008 wurden unerwartet fünf Sibirischer Tiger im Tierpark Hamm geboren. Die Elterntiere Shakira und Eyk waren Leihgaben des Tierparks Nadermann in Delbrück. Die Trächtigkeit der Tigerin blieb bis zur Geburt in die frühen Morgenstunden des 15. August 2008 verborgen. Der Sibirische Tiger gilt als akut vom Aussterben bedroht; die letzte großangelegte Zählung im Winter 2014/15 ergab nach Angaben des WWF 523 bis 540 Exemplare in Russland, weitere zehn in China.[12] Die fünf jungen Tiger, die in Hamm geboren wurden, leisteten somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Art in zoologischen Gärten. Die Tigerin ging später zurück nach Delbrück, das Vatertier wurde einem Zuchtprogramm in Südafrika übergeben.[13]

Tigerbabys (2008)
Tigerbabys (2008)

Die Jungtiere waren zeitweilig die größte Attraktion des Tierparks. Über eine Kamera und ein Display war es den Besuchern möglich, sie in der Obhut ihrer Mutter zu beobachten. Nach der Geburt der Tiger forderte die Stadt im September 2008 die Bürger auf, Namensvorschläge für die Jungtiger einzureichen. Die Jury, zu der auch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann gehörte, wählte fünf Gewinner aus und die Tiger wurden Kira, Hammlet, Shiva, Shaki und Taiga getauft. Alle Tiger wuchsen im Tierpark Hamm auf. Shiva, Shaki und Taiga wurden später an den kanadischen Zoo Sauvage de St-Félicien in Saint-Félicien (Quebec) verkauft.[14] Im März 2023 lebte nur noch Kira im Tierpark.

2010er–Jahre

Anfang des Jahres 2013 musste der letzte Löwe, Nero, mit 21 Jahren krankheitsbedingt eingeschläfert werden.[15] Im Jahr 2013 stand der Tierpark erneut kurz vor der Insolvenz. Die Lebenshilfe schlug in einem Brief an die Stadt Alarm und machte einen Bedarf von 250.000 Euro für die laufenden Betriebskosten sowie 710.000 Euro für kurzfristigen Investitionsbedarf zur Einhaltung behördlicher Auflagen für Tierschutz, Arbeitsschutz und Baurecht öffentlich. Die Stadt sicherte finanzielle Unterstützung zu.[16] Nach Ratsbeschluss übernahm die Stadt ab 10. Dezember 2013 mit sofortiger Wirkung zunächst 25,1 % der Gesellschaftsanteile für den symbolischen Betrag von einem Euro.[17] Die Leitung des Tierparks wurde Anfang 2014[18] der Prova Unternehmensberatung GmbH in Person von Kay Hartwich übertragen.

Durch die Verpachtung eines angrenzenden Waldstücks entstand 2014 in unmittelbarer Nachbarschaft ein neuer Kletterpark eines privaten Investors.[19] Am Sonntag des 6. April des selben Jahres wurde das 80-jährige Bestehen offiziell gefeiert. In diesem Rahmen wurde das neue Känguru-Gehege eingeweiht. Auch enthüllte man ein neues Logo mitsamt neuem Motto.[20] Am 1. Advent des gleichen Jahres begann der Bau eines neuen Mandrill-Hauses. 51.000 Euro an Spenden machten rund ein Fünftel der Bausumme von 250.000 Euro aus.[21]

Nach einer ersten Teilschließung 2013 musste der Tierpark um den Januar 2015 sein Naturkundemuseum endgültig schließen. Die Exponate der Dauerausstellung waren zum Teil beschädigt oder verfallen, auch drohte eine Ausgasung einzelner Stücke. Zudem war absehbar, dass der Komplex selbst saniert werden müsste. Tierparkdirektor Kay Hartwich sagte 2015 gegenüber dem WA:

Kuratorisch ist das Museum in der Vergangenheit vernachlässigt worden. Da wurde nie viel Energie reingesteckt.

Noch verwertbare Exponate wurden in das Naturkundemuseum Münster überführt.[9] Nachdem einige Jahre zumindest noch die Toilette in dem Gebäude geöffnet war, wurde es im Sommer 2022 abgerissen. An dieser Stelle entsteht stattdessen ein neues Gehege für die Gibbons[22] sowie ein Indoorspielplatz.

Zur Sommersaison 2015 eröffnete an der Ecke Gallberger Weg/Grünstraße eine neue Parkfläche für Tierpark und Lebenshilfe auf einem Grundstück der Lebenshilfe. Die Lebenshilfe investierte hierfür 100.000 Euro.[23]

Nachdem die Lebenshilfe sich langfristig nicht mehr in der Lage sah, ihn adäquat zu finanzieren, wurde der Tierpark im Jahr 2016 zu einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt Hamm mit eigenem Aufsichtsrat. Ende des selben Jahres wurde das neue Mandrill-Haus eingeweiht.[24] Mit dem damals nur beratenden Architekten und heutigen Geschäftsführer Sven Eiber wurden vom Sommer 2017 bis zum Jahr 2018 Ziele für ein Entwicklungskonzept 2025 erarbeitet, das seit 2020 umgesetzt wird und Investitionen von über 12 Millionen Euro vorsieht.[4] Zu den geplanten Maßnahmen gehört vor allem die Vergesellschaftung von Tieren aus angrenzenden geographischen Regionen. Das bedeutet die Tiere so umzusetzen, dass Tiere, die sich in der Natur einen Lebensraum teilen, auch im Tierpark zusammenleben. Außerdem wurden einzelne Gehege für Besucher geöffnet, darunter das Kängurugehege und Volieren bestimmter Vogelarten (z. B. der Wellensittiche).

Im August 2019 verstarb Tiger Hammlet unerwartet an einem Herzversagen.[25]

2020er-Jahre

Fabeltier-Erlebniswelt
Fabeltier-Erlebniswelt

2020 wurde ein neuer kostenfreier Parkplatz für 335 Fahrzeuge auf einem ehemaligen Sportplatz des SSV Hamm an der Grünstraße eingeweiht, um das seit je her bestehende Parkplatzproblem endgültig zu beseitigen.[26] Im Sommer des selben Jahres präsentierte der Tierpark seinen neuen Spielplatz, die „Fabeltier-Erlebeniswelt“. Die in die Jahre gekommene Sammlung von Gerüsten, Rutschen, Schaukeln und Hütten unterschiedlicher Epochen wurde so durch ein phantasievolles Gesamtkonzept ersetzt. Der Tierpark investierte rund 900.000 € in den neuen Spielplatz.[24] Im selben Jahr wurde die ehemalige Bühne durch einen Picknickbereich ersetzt.[24]

Zu einem skurrilen Vorfall kam es zwischen dem 27. und 28. März 2021, als entdeckt wurde, dass Unbekannte ein Flamingo-Weibchen aus seinem Gehege gestohlen hatten. Die Tiere, für die ein „Sekundärmarkt“ existieren soll, bringen dort ca. 3500 € ein.[27]

Lemurenanlage (2022)

Am 25. März 2022 eröffnete der Park neben dem großen Teich eine neue Lemuren-Anlage auf insgesamt 500 Quadratmetern. Sie besteht neben der Außenanlage aus einem Haus, in dem die Tiere auch bei Kälte einen Rückzugsort haben. Die Außenanlage ist nicht eingezäunt, sondern durch einen kleinen Wassergraben abgegrenzt. Nach einer Eingewöhnungszeit wurde es den Besuchern damit erstmals möglich, das Gehege zu begehen. Auch das Haus ist für Besucher geöffnet.[28] Im selben Jahr wurde der 2020 eingeweihte Parkplatz asphaltiert.[24]

Durch die Umsetzung der 2018 verabschiedeten Maßnahmen konnte die Attraktivität des Parks erheblich gesteigert werden. 2021 kamen bereits 200.000 Menschen in den Tierpark,[29] 2022 über 300.000.[30] Am 10. April (Ostermontag) 2023 wurde mit 4458 Besuchern ein neuer Tagesrekord aufgestellt,[31] der bereits am 30. April mit 5353 Besuchern überboten wurde.[32]

Am 18. April desselben Jahres stellte der Tierpark seinen neuen Bienenpavillon am Teich vor. Der für rund 15.000 € errichtete, von Blumen umgebene Pavillon mit Informationstafeln soll den Besuchern die Bienen und ihr Verhalten näher bringen.[33]

Seit dem 17. Mai 2023 bietet der Tierpark erstmal eine Tasting-Reihe für Genussmittel wie Kaffee, Bier, Gin und Wein an, vorerst an sechs Terminen.[31]

Am 29. Mai präsentierte der Tierpark sein neues Maskottchen, einen Katta. Das Kostüm wurde individuell für den Tierpark von Maskottchenmacher Felix Schumacher in Hagen angefertigt. Die Idee kam dem Tierparkleiter, als er einer stadtweiten Maskottchenparade im Allee-Center beiwohnte. Über Lippewelle.de konnten Besucher bis zum 2. Juni Namensvorschläge machen, über die ab 5. Juni abgestimmt wurde.[34] In der Abstimmung setzte sich der Name Kattarina unter 250 Vorschlägen mit 26,3 Prozent der Stimmen vor Lemmy (25 %), Kalle (22,4 %), Loui (17,5 %), und Fritzi (8,5 %) durch.[35]

Im Jahresverlauf sollte zudem eine neue Afrikavoliere hinter dem Mandrillhaus fertiggestellt werden. Wegen Schwierigkeiten im Baugewerbe verschob sich die Eröffnung auf Sommer 2024.[24] Dort sollen neben den Graupageien, die bisher am baufälligen Reptilienhaus leben, das abgerissen wird, auch neue Tiere einziehen. Außerdem soll 2024[24] der Bau der neuen Gastronomie starten, da die bisherige durch die wachsenden Besucherzahlen zu klein geworden ist.

Zum 90-jährigen Bestehen gab der Tierpark ein eigenes Stickeralbum heraus. Auf 51 Seiten konnten 186 Fotos in Form von kleinen Stickern der Tiere aus dem Tierpark Hamm (und eines des Tierpark-Direktors) eingeklebt werden. Das wie ein Rundgang durch den Tierpark aufgebaute und von Anja Laube gestaltete Album war im Zooshop des Tierparks, in der Geschäftsstelle des Westfälischen Anzeigers und in den Filialen der Sparkasse Hamm für 3,00 € erhältlich. Ein Stickertütchen mit je 4 Stickern kostete 0,30 €.[36]

Zukunftspläne

Für die Zukunft plant der Tierpark die Schaffung von Themenbereichen, vergleichbar denen in der Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen. Ein weiteres Anliegen ist die Sanierung weiterer Gehege mit Hilfe von Spendengeldern.

Ein stärkerer Fokus soll auch auf die Zucht gelegt werden,[37] ein Ansatz, der allerdings durch den Tod des Sri-Lanka-Leoparden-Katers Negombo einen empfindlichen Rückschlag erhalten hat. Bis 2025 soll zuletzt noch ein Indoorspielplatz erbaut werden, um den Tierpark bei schlechtem Wetter attraktiver zu machen.

Ferner war beabsichtigt, das erst 2009 erneuerte Kassenhäuschen abzureißen und von 2021 bis 2022 einen noch größeren Eingangsbereich zu errichten. Dieser Plan ist bis heute nicht realisiert worden.[38]

Tierbestand

Mandrill-Junges (2009)
Mandrill-Junges (2009)

Der Tierpark Hamm hält 2023 nach eigenen Angeben noch rund 550 Tiere aus 80 Arten.[39] Anfang 2011 waren es 800 Tiere aus 125 Arten, 2006 ca. 600 Tiere. Die zunehmende Verkleinerung der Anzahl der gehaltenen Tiere erfolgte bewusst, um den einzelnen Tieren mehr Platz einzuräumen und eine artgerechtere Haltung zu ermöglichen. Tiere, die nicht artgerecht gehalten werden können, wurden entweder abgegeben oder nach ihrem Tod nicht ersetzt, darunter bspw. die Löwen, der Bär oder der Condor. Stattdessen wurden zunehmend Tiere mit regionaler Prägung angesiedelt.[40]

Haltungsschwerpunkte sind heute Schmalnasenaffen (Mandrill, Pavian), Huftiere (Elenantilope, Nilgauantilope, Hirschziegenantilope, Steppenzebra, Dafassa-Wasserbock etc.) und Haus- bzw. Streicheltiere (darunter beispielsweise Yak, Trampeltier, Alpaka, Vierhornschaf und Ziegen).

Affenarten

Einer der Haltungsschwerpunkte des Tierparks waren und sind Affenarten. Zwischenzeitlich hielt er mindestens 62 Tiere, verteilt auf die folgenden Arten:

  • Weißhandgibbons
  • Borneo-Gibbons
  • Java-Affen
  • Kapuzineraffen
  • Magots
  • Mantelpaviane
  • Schweinsaffen
  • Kattas
  • Mandrills
  • Husarenaffen
  • Weißkopfmaken
  • Rotgesichtsmakaken
  • Schopfmakaken und
  • Weißbüscheläffchen.

Bis in die 1990er-Jahre konnten die Affen dabei noch über Rutschen, die von der Umzäunung ins Gehege führten, mit dem Inhalt an der Kasse verkaufter Erdnuss- oder Waffeltüten gefüttert werden. Aus Gründen des Tierschutzes wurde dieses Angebot später eingestellt und die Rutschen entfernt.

Seit den 2010er-Jahren wurde die Anzahl der gehaltenen Primatenarten bewusst verkleinert. 2019 lebten im Tierpark noch elf, 2023 nur noch sechs verschiedene Arten.[24]

Raubtiere

Um das Jahr 2006 verfügte der Tierpark über ca. 13 Carnivoren, darunter Löwen, Puma, sieben Sibirische Tiger und Nasenbären.

Im Februar 2015 starb das Sri-Lanka-Leoparden-Weibchen Shankiri nach einer Notoperation wegen eines Tumorverdachts. Es handelte sich dabei um den letzten Sri-Lanka-Leoparden in deutschen Zoos – weltweit gibt es nur noch ca. 60 Exemplare in Zoos und 300–600 Tiere in freier Wildbahn.[41] Hamm hatte damit am Europäischen Zuchterhaltungsprogramm teilgenommen, es kam allerdings nicht zu Nachkommen. Auch nach dem Tod des Löwenpärchens wurden bewusst keine neuen Löwen mehr angeschafft.

Selten in deutschen zoologischen Gärten zu sehen sind die Fossas aus Madagaskar, die auch in dem gleichnamigen Film zu sehen sind. Sie bewohnen verschiedene Waldtypen, sowohl Regen- als auch Trockenwälder, und kommen auch in mit Bäumen bestandenen Savannengebieten vor. Der Tierpark plant, sich künftig an der Erhaltungszucht der durch großflächige Rodungen auf Madagaskar gefährdeten Art zu beteiligen.

Huftiere

Um das Jahr 2006 besaß der Tierpark ca. 22 Kameliden (sowohl Neuwelt- als auch Altweltkameliden) der Arten Trampeltier, Alpaka, Guanako, Lama und darüber hinaus 106 Paarhufer der verschiedener Arten, darunter Zwergzebu, Damhirsch, Dybowskihirsch, Elenantilope, Nilgauantilope, Kamerunschaf, Vierhornschaf, Zwergziege, Stachelschwein, Yak, Vierhornziege, Hirschziegenantilope und Wasserbock.

Eine Rarität ist die Haltung der Vierhornziege, einer Nutztierrasse, die zu den seltenen Haustierrassen der Alpenregion gehört und sonst in Deutschland nur noch in Bad Pyrmont und Gotha gehalten wird.[42]

Huftiere können nach wie vor mit speziellem Wildfutter gefüttert werden, das an Automaten und an der Kasse zu erwerben ist. Bis in die 2000er-Jahre waren einige Ziegengehege über Tore bzw. Leitern für Besucher geöffnet, außer nach Neugeburten. Die Ziegen konnten dort von Hand gefüttert werden.

Weitere Arten

Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Arten – vom Wild- und Parkgeflügel über exotische Vogelarten und Reptilien zu den Kleinsäugern. Am Bienenpavillon sind seit dem Frühjahr 2023 auch wieder heimische Insekten im Park angesiedelt.

Attraktionen

Neben Tieren und Streichelzoo sowie vielen Neugeburten im Jahr bietet der Tierpark weitere Attraktionen, allen voran die Zooschule. Sie bietet das ganze Jahr über ein abwechslungsreiches Programm. Dazu gehören

  • individuell gestaltete Gruppen- und Firmenführungen
  • Nachtführungen
  • Kindergeburtstage
  • öffentliche Tierfütterungen

Neben dem erst 2020 überholten großen Kinder-Spielplatz befindet sich die Gastronomie des Tierparks mit Café und Imbiss. Snacks wie Pommes und Bratwurst, aber auch Süßes und Getränke können hier erstanden werden.

Ehemalige Attraktionen

Bis in die 2000er-Jahre fuhr neben dem Spielplatz, wie im Maximilianpark, eine Gartenbahn (Eisenbahn) auf einem kleinen Rundkurs. Die Fahrt kostete in der Regel eine zusätzliche Gebühr, die Kinder saßen in den Waggons und konnten dort von Erwachsenen begleitet werden.

Auf einem angrenzenden Kurs konnten Kinder gegen Gebühr auf kleinen elektrischen „Motorrädern“ fahren.

Besucherzahlen

Jahr Besucher
1975 219.500[7]
2005 125.000[43]
2008 130.000 (ca.) [14]
2016 150.711[44]
2017 170.530[44]
2018 194.123[44]
2021 200.000 (ca.)
2022 303.119[24]

Sponsoring

Der Tierpark wird vom Förderverein Tierpark Hamm e. V. finanziell gefördert.

Interessierte Einzelpersonen, Firmen oder Vereine können für Tiere oder Sitzbänke im Tierpark eine Patenschaft übernehmen. Spenden für die Renovierung von Gehegen werden ebenso gerne entgegengenommen.

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Haltestelle

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Literatur

  • Dr. Hans-Henning Berding/Friedel G. Rausch (1983): ... einfach erleben – Tierpark Hamm. Hg. vom Tierpark Hamm e. V.
  • Anneliese Beeck: Hammer Bürger standen Pate für den Tierpark. Am 6. August 1933 wurde der Tierpark durch eine mutige Bürgerinitiaitive gegründet. In: Unser Westfalen 2008, S. 81 f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 „Tierpark Hamm“ In: ruhr-guide.de, abgerufen am 14. April 2023.
  2. 2,0 2,1 Stadt Hamm (Hg.): „Tierpark“ In: hamm.de, abgerufen am 14. April 2023
  3. vdz-zoos.org, abgerufen am 14. April 2023
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Historie des Tierparks In: tierpark-hamm.de, abgerufen am 4. März 2023.
  5. 5,0 5,1 Anneliese Beeck: Hamm unterm Hakenkreuz. 1930–1945. Hamm 2007: Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft.
  6. 6,0 6,1 6,2 Hans-Karl Dotter/Anneliese Beeck: Streiflichter aus unserer Stadt. Hammer Wochenkalender 1991. Der Westfälische Anzeiger war dabei. Rückblick auf 25 Jahre Stadtgeschichte. Hamm 1991.
  7. 7,0 7,1 Adressbuch Stadt Hamm 1976. Essen: Beleke, S. 49.
  8. Vgl. Dotter, Hans-Karl; Beeck, Anneliese: Bilder-Chronik. Aus 25 Jahren Hammer Stadtgeschichte 1965-1990, S. 101.
  9. 9,0 9,1 „Naturkundemuseum im Tierpark ist Geschichte“ In: Wa.de vom 28. Januar 2015
  10. vgl. Dotter, Hans-Karl; Beeck, Anneliese: Bilder-Chronik. Aus 25 Jahren Hammer Stadtgeschichte 1965–1990, S. 85.
  11. „Lebenshilfe für den Tierpark“ In: Hamm-Magazin 05/2009, S. 13.
  12. „Monitoring der Bestandsentwicklung.“ In: WWF.de vom 11. April 2016, zul. abgerufen am 4. März 2023.
  13. Cedric Sporkert: „Tiger ‚Hammlet‘ wird zehn: Vom Kätzchen zum Raubtier.“ In: Wa.de vom 28. August 2018.
  14. 14,0 14,1 „Der ausgezeichnete Zoo.“ In: Hamm-Magazin 05/2009, S. 6.
  15. „Einziger Löwe im Hammer Tierpark ist tot“ In: Wa.de vom 7. Februar 2013
  16. „Tierpark vor Insolvenz – doch Stadt gibt Garantie“ In: Wa.de vom 5. November 2013
  17. „Stadt erwirbt Tierpark-Anteile für einen Euro“ In: Wa.de vom 27. November 2013
  18. Frank Osiewacz: „Tierpark verzeichnet mehr Besucher als 2013“ In: Wa.de vom 28. September 2014
  19. „‚Kletterwald am Tierpark‘: Pachtvertrag unterzeichnet“ In: Wa.de vom 14. März 2014
  20. „Tierpark feiert Neustart-Party am 6. April“ In: Wa.de vom 10. März 2014
  21. „Tierpark: Spatenstich für Mandrill-Gehege am 1. Advent“ In: Wa.de vom 28. November 2014
  22. Ulrich Wille: „Tierparkumbau: Altes Affenhaus und Museum abgerissen – das ist geplant“ In: Wa.de vom 22. Juni 2022
  23. „Zusätzlicher Parkplatz am Tierpark ist fertig“ In: Wa.de vom 2. Mai 2015
  24. 24,0 24,1 24,2 24,3 24,4 24,5 24,6 24,7 Svenja Jesse: „Von der Krise zum Besuchermagnet: So hat sich der Tierpark Hamm verändert“ in: wa.de vom 9. August 2023
  25. Sarah Hanke: „Warum Tigerin ‚Kira‘ im Hammer Tierpark keinen neuen Partner bekommt.“ In: Wa.de vom 9. Februar 2022.
  26. Andreas Wartala: „Neuer Tierpark-Parkplatz eröffnet – Starke Entlastung des Umfelds“ In: Wa.de vom 24. Juli 2020
  27. Frank Osiewacz: „Rätsel um Diebstahl im Tierpark Hamm: Teurer Flamingo aus Gehege geklaut“ in: wa.de vom 29. März 2021
  28. Wa.de vom 25. März 2022
  29. Sarah Hanke: „Tierpark: Mehr Besucher als je zuvor, doch manche(r) vergreift sich im Ton.“ In: Wa.de vom 5. Februar 2022
  30. Sarah Hanke: „Glücklich trotz Schietwetter: Familie Holz macht die 300.000 voll.“ In: Wa.de vom 28. Dezember 2022
  31. 31,0 31,1 Markus Hanneken: „Tolle Zahlen im Tierpark - Neuer Besucherrekord aufgestellt“ In: Wa.de vom 17. April 2023
  32. „Wieder neuer Besucherrekord im Tierpark - und was für einer!“ in: wa.de vom 2. Mai 2023
  33. Annika Wilk: „‚Bildung zum Anfassen‘: neuer Bienenpavillon im Tierpark“ In: Wa.de vom 22. April 2023
  34. Svenja Jesse: „Tierpark Hamm sucht Namen für neues Maskottchen“ in: wa.de vom 30. Mai 2023
  35. Svenja Jesse: „Es ist entschieden: So heißt das neue Tierparkmaskottchen“ in: wa.de vom 13. Juni 2023
  36. Holger Krah: „Von Erdmännchen bis Tiger: Vom Tierpark gibt‘s jetzt ein Stickeralbum“ in: wa.de vom 12. Mai 2024
  37. Stadtanzeiger vom 16. Februar 2011.
  38. Frank Osiewacz: „Tierpark erhält für 12 Millionen Euro neues Gesicht“ In: Wa.de vom 20. November 2018
  39. Offizieller Flyer und Lageplan 2023 (Link verwaist)
  40. Detlef Burrichter: „Tierpark Hamm setzt langfristig weniger auf Exoten“ In: Wa.de vom 20. März 2017
  41. „Trauer im Tierpark: Leopardin ‚Shankiri‘ tot“ In: Wa.de vom 20. Februar 2015
  42. „Aktuelle Haltungen Vierhornziege“ In: zootierliste.de
  43. Statistisches Jahrbuch der Stadt Hamm
  44. 44,0 44,1 44,2 Frank Osiewacz: „335 Stellflächen gegen die Parkplatznot: Modernisierung des Tierparks beginnt“ in: Wa.de vom 14. Mai 2019

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