Messerangriff am Westentor: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Messerangriff am Westentor''' ist ein Kriminalfall aus dem Jahr [[2024]]. Ein mutmaßlich psychisch kranker, vorbestrafter Einzeltäter stach einem ihn unbekannten Radfahrer unvermittelt mit einem Messer in die Wange. Die Tat hatte eine sechs Tage andauernde Fahndung unter Beteiligung der Öffentlichkeit zur Folge, die letztlich erfolgreich verlief. Ihm wurde noch selben Jahr der Prozess gemacht.
Der '''Messerangriff am Westentor''' ist ein Kriminalfall aus dem Jahr [[2024]]. Ein mutmaßlich psychisch kranker, vorbestrafter Einzeltäter stach einem ihn unbekannten Radfahrer unvermittelt mit einem Messer in die Wange. Die Tat hatte eine sechs Tage andauernde Fahndung unter Beteiligung der Öffentlichkeit zur Folge, die letztlich erfolgreich verlief. Ihm wurde noch selben Jahr der Prozess gemacht.



Aktuelle Version vom 15. November 2024, 20:22 Uhr

Westentor im Jahr 2024
Westentor im Jahr 2024

Der Messerangriff am Westentor ist ein Kriminalfall aus dem Jahr 2024. Ein mutmaßlich psychisch kranker, vorbestrafter Einzeltäter stach einem ihn unbekannten Radfahrer unvermittelt mit einem Messer in die Wange. Die Tat hatte eine sechs Tage andauernde Fahndung unter Beteiligung der Öffentlichkeit zur Folge, die letztlich erfolgreich verlief. Ihm wurde noch selben Jahr der Prozess gemacht.

Tathergang

Am 18. Mai 2024 (Pfingstsamstag) soll ein 26-jähriger Syrer, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dortmund auch der Drogenszene am Nordringpark zugehörig sein soll,[1] gegen 09:10 Uhr unvermittelt einen an einer Ampel am Westentor haltenden, ihm unbekannten Radfahrer (49) mit einer 13 cm langen Klinge[2] in die Wange gestochen haben. Der Tatort wurde für zwei Stunden abgesperrt, das Opfer schwer – aber nicht lebensgefährlich – verletzt mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.[1]

Fahndung

Nachdem der polizeibekannte Tatverdächtige durch einen Fingerabdruck auf dem zurückgebliebenen Tatmesser identifiziert werden konnte, scheiterte zunächst eine Festnahme an der ehemaligen Wohnanschrift des Beschuldigten.[3] Dadurch dass daraufhin ein Phantombild und später ein Foto veröffentlicht wurden, erkannte ein Zeuge den Tatverdächtigen am Nachmittag des 23. Mai vor einer Spielothek an der Bahnhofstraße. Zusammen mit zwei Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) verfolgte dieser den Verdächtigen „in sicherem Abstand“ bis vor das Enchilada, wo die Polizei ihn widerstandslos festnehmen konnte.[4]

Täter

Der Täter ist mindestens wegen Diebstahls vorbestraft. Am 18. August 2023 soll er während der deswegen verhängten Haft einem Beamten in der Justizvollzugsanstalt Hamm einen Kugelschreiber in den Hals gestochen haben, als man ihm gegen 18 Uhr seine Tabakration aushändigen wollte. Der Kuli sei so tief in den Hals eingedrungen, dass er dort stecken blieb und eine offene Wunde hinterließ. Im September 2023 wurde der Täter in die LWL-Maßregelvollzugsklinik in Herne überstellt[2] und im März 2024 entlassen.[5] Sein Opfer war nach Berichten des Westfälischen Anzeigers auch noch im November 2024 aus psychischen Gründen dienstunfähig.[2]

Der Täter wurde nach der Tat am Westentor Ende Mai 2024 bis auf Weiteres aus der Untersuchungshaft wieder in die LWL-Klinik Herne überstellt.[6][7] Nach Darstellung seines Anwalts, Dennis Kocker, sei dieser aufgrund von Kriegserlebnissen in seiner Heimat Syrien traumatisiert: „Unter Medikamenten war er wieder ein ganz normaler, junger und netter Mann.“, so Kocker. Der Anwalt warf dem Justizsystem gegenüber dem WA vor, versagt zu haben, weil der Prozess wegen Diebstahls seinerzeit vom Hammer Amtsgericht zum Dortmunder Landgericht verlegt wurde, ohne den Angriff auf den Justizbeamten mitzuverhandeln. Dies sei aufgrund noch laufender Ermittlungen geschehen. Nach dem Aufenthalt in der Forensik sei (deswegen) anschließend keine weitere Behandlung erfolgt.[5]

Juristische Aufarbeitung

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begann am 14. November des selben Jahres vor dem Schwurgericht beim Dortmunder Landgericht. Ihm wurden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Ziel der Staatsanwaltschaft war jedoch keine Haftstrafe, sondern den Beschuldigten im Rahmen eines Sicherungsverfahrens unbefristet in der Forensik unterzubringen,[2] da bei ihm eine paranoide Schizophrenie vorliegen soll.[5]

Vor Gericht gab der Angeklagte zu Prozessbeginn an, zum Tatzeitpunkt Stimmen gehört zu haben. Im Dezember soll hierzu ein Sachverständiger sein Gutachten abgeben.[7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Max Lametz, Marvin K. Hoffmann: „Messerangriff am Westentor in Hamm: Kein Raub, kein Anlass - Mann sticht unvermittelt zu“ in: wa.de vom 20. Mai 2024
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Frank Lahme: „Vermeidbare Attacke? Messerstecher vom Westentor rammte JVA-Beamten Kuli in den Hals“ in: wa.de vom 12. November 2024
  3. Markus Hanneken: „Polizei kennt Messerstecher vom Westentor: Foto veröffentlicht“ in: wa.de vom 22. Mai 2024
  4. Markus Hanneken, Frank Lahme: „Festnahme nach Messerangriff am Westentor: So lief die Aktion ab“ in: wa.de vom 24. Mai 2024
  5. 5,0 5,1 5,2 Frank Lahme: „Messer-Attacke am Westentor: ‚Das System hat versagt‘“ in: wa.de vom 14. November 2024
  6. Frank Lahme: „Messer-Angreifer vom Westentor nicht mehr in Haft“ in: wa.de vom 31. Mai 2024
  7. 7,0 7,1 Martin von Braunschweig: „Westentor-Angriff in Hamm: Messerstecher will Stimmen gehört haben“ in: wa.de vom 14. November 2024