Szenetreff: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Mai 2022 zitierte der Westfälische Anzeiger den Leiter des Drogenhilfezentrums Hamm, Ewald Wehner, mit den Worten, dass eine Selbstverwaltung der „Szene“ aufgrund der in den letzten Monaten stark gestiegenen Verbreitung von ''Crack'' in Zukunft nicht mehr möglich sei.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-parkidylle-mit-pulverfass-nordringpark-eroeffnet-heute-wie-lange-bleibt-der-drogentreff-noch-91544929.html Wa.de vom 14. Mai 2022]</ref> Wie der WA im November 2022 unter Berufung auf Aussagen Wehners berichtete, habe insbesondere der soziale Aspekt des Szenetreffs durch die Verbreitung der neuen Droge gelitten, die das Heroin weitgehend verdrängt habe. In erster Linie gehe es am Szenetreff nur noch um die Beschaffung und den Konsum von Crack, was auch das aggressive Betteln in der Stadt verstärkt habe.<ref>[https://www.wa.de/hamm/crack-jetzt-droge-nummer-in-hamm-situation-absolut-zugespitzt-91918068.html Wa.de vom 19. November 2022]</ref>
Im Mai 2022 zitierte der Westfälische Anzeiger den Leiter des Drogenhilfezentrums Hamm, Ewald Wehner, mit den Worten, dass eine Selbstverwaltung der „Szene“ aufgrund der in den letzten Monaten stark gestiegenen Verbreitung von ''Crack'' in Zukunft nicht mehr möglich sei.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-parkidylle-mit-pulverfass-nordringpark-eroeffnet-heute-wie-lange-bleibt-der-drogentreff-noch-91544929.html Wa.de vom 14. Mai 2022]</ref> Wie der WA im November 2022 unter Berufung auf Aussagen Wehners berichtete, habe insbesondere der soziale Aspekt des Szenetreffs durch die Verbreitung der neuen Droge gelitten, die das Heroin weitgehend verdrängt habe. In erster Linie gehe es am Szenetreff nur noch um die Beschaffung und den Konsum von Crack, was auch das aggressive Betteln in der Stadt verstärkt habe.<ref>[https://www.wa.de/hamm/crack-jetzt-droge-nummer-in-hamm-situation-absolut-zugespitzt-91918068.html Wa.de vom 19. November 2022]</ref>


Am 13. Juni 2022 fasste der Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Hamm in diesem Zusammenhang einstimmig den Beschluss, dass die Anzahl der Stellen für Sozialarbeiter ab 1. Januar 2023 von anderthalb auf drei erhöht werden soll. Diese Stellen wird die Stadt nicht selbst besetzen, sondern die entsprechenden Stellen bei externen Trägern (nach erfolgreicher Bewerbung) finanzieren.<ref>[https://www.wa.de/hamm/mehr-sozialarbeit-fuer-die-nordring-szene-in-hamm-91612840.html Wa.de vom 16. Juni 2022]</ref>
Am 13. Juni 2022 fasste der Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Hamm in diesem Zusammenhang einstimmig den Beschluss, dass die Anzahl der Stellen für Sozialarbeiter ab 1. Januar 2023 von anderthalb auf drei erhöht werden soll. Diese Stellen besetzte die Stadt nicht selbst, sondern die entsprechenden Stellen wurden an externe Träger vergeben.<ref>Ulrich Wille: [https://www.wa.de/hamm/mehr-sozialarbeit-fuer-die-nordring-szene-in-hamm-91612840.html „Mehr Sozialarbeit für Nordring-Szene“] in: wa.de vom 16. Juni 2022</ref>
 
Es folgten weitere sporadische Großkontrollen in den Jahren [[2022]] bis [[2024]], z. B. am [[25. Januar]] 2024. Ab 15:30 Uhr erschienen uniformierte Kräfte der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes und stellten zwei Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Drei von der Staatsanwaltschaft gesuchte Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt.


=== Zwischen- und Todesfälle ===
=== Zwischen- und Todesfälle ===
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[[Kategorie:Soziales]]
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Version vom 17. April 2024, 11:09 Uhr

Pelkumer Szenetreff

Mit Stichtag 30. Juni 2023 waren in Hamm mindestens 397 Menschen wohnungslos 83 von ihnen sind Frauen, 42 sind unter 21 Jahre alt.[1] Als Szenetreff werden in Hamm in der Berichterstattung des Westfälischen Anzeigers und teils auch in Mitteilungen der Behörden die umstrittenen Treffpunkte von Obdachlosen, „Trinkern“ und Drogenkonsumenten im öffentlichen Raum bezeichnet.

Die Stadt argumentiert überwiegend dafür, die Szenetreffs nicht zu verlegen, da so eine soziale Kontrolle gegeben sei und das entsprechende Klientel sich nicht über die Stadt verteilt versammele. Zum Schutz vor Wetter verfügen die Szenetreffs jeweils über einen Holzpavillon mit Sitzgelegenheiten.

Die Szenetreffs werden nach Möglichkeit von städtischen Streetworkern betreut. Gelegentlich finden außerdem großangelegte Kontrollen der Polizei statt, bei denen immer wieder auch Haftbefehle vollstreckt und Betäubungsmittel konfisziert wurden.[2][3]

Geschichte

Nachdem in den 2000er-Jahren der bekannteste Szenetreff Hamms von seinem ehemaligen Standort nahe der alten Stadtbücherei in die Nähe des DGB-Hauses am Nordringpark verlegt wurde („Nordringtreff“), geriet dieser Park immer wieder in die Diskussion. Schüler des nahen Gymnasium Hammonense bzw. deren Eltern vertraten ihre Bedenken mit Nachdruck. Nichtsdestotrotz blieb der Standort stets erhalten – trotz zwischenzeitlicher Überlegungen, ihn in Richtung des Wasser- und Schiffahrtsamtes zu verlegen.

Der Pelkumer Szenetreff brannte am 4. August 2021, mutmaßlich nach vorsätzlicher Brandstiftung,[4] vollkommen aus, wurde jedoch wieder hergestellt.

Die Debatte um den Szenetreff am Nordringpark nahm mit der Umgestaltung des Nordringparks zwischen 2021 und 2022 wieder an Fahrt auf. Kritiker, darunter Bezirksbürgermeisterin Stefanie Baranski (SPD), argumentierten, dass die Umgestaltung zum familienfreundlichen Park durch die Existenz des Szenetreffs konterkariert würde.[5]

Im Mai 2022 zitierte der Westfälische Anzeiger den Leiter des Drogenhilfezentrums Hamm, Ewald Wehner, mit den Worten, dass eine Selbstverwaltung der „Szene“ aufgrund der in den letzten Monaten stark gestiegenen Verbreitung von Crack in Zukunft nicht mehr möglich sei.[6] Wie der WA im November 2022 unter Berufung auf Aussagen Wehners berichtete, habe insbesondere der soziale Aspekt des Szenetreffs durch die Verbreitung der neuen Droge gelitten, die das Heroin weitgehend verdrängt habe. In erster Linie gehe es am Szenetreff nur noch um die Beschaffung und den Konsum von Crack, was auch das aggressive Betteln in der Stadt verstärkt habe.[7]

Am 13. Juni 2022 fasste der Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Hamm in diesem Zusammenhang einstimmig den Beschluss, dass die Anzahl der Stellen für Sozialarbeiter ab 1. Januar 2023 von anderthalb auf drei erhöht werden soll. Diese Stellen besetzte die Stadt nicht selbst, sondern die entsprechenden Stellen wurden an externe Träger vergeben.[8]

Es folgten weitere sporadische Großkontrollen in den Jahren 2022 bis 2024, z. B. am 25. Januar 2024. Ab 15:30 Uhr erschienen uniformierte Kräfte der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes und stellten zwei Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Drei von der Staatsanwaltschaft gesuchte Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt.

Zwischen- und Todesfälle

Seit 2014 kam es mehrmals zu gewaltsamen Zwischen- sowie Unfällen geschuldeten Todesfällen, die dem Szenetreff am Nordringpark zuzurechnen waren:

  • Im August 2014 fiel ein 52-jähriger Szenetreffbesucher in den Teich und wäre beinahe ertrunken. Durch schnelles Eingreifen von Feuerwehr und Notärzten gelang die Wiederbelebung.[9]
  • Am Abend des 29. September 2015 ertrank ein 56-jähriger Teilnehmer des Szenetreffs ohne Fremdverschulden im Teich. Der Versuch, den Betrunkenen noch zu reanimieren, scheiterte dieses Mal.[9]
  • Am 3. Februar 2019 fand man die Leiche eines 51-Jährigen, der dem Szenetreff angehörte. Er war ebenfalls im Teich ertrunken, Indizien für Fremdverschulden lagen erneut nicht vor.[10]
  • Am 27. Februar 2022 stach ein polizeibekannter 47-Jähriger, der der Drogenszene zuzurechnen war, im Streit um ca. 100 Euro mit sechs Hieben auf seinen Mitte 30-jährigen Kontrahenten ein, der daraufhin nur durch eine Not-OP gerettet werden konnte.[11]
  • Am Mittag des 3. Mai 2022 verletzte ein 25-Jähriger ohne festen Wohnsitz, der in Begleitung zweier Männer (18 und 19) aus Möhnesee war, beim Szenetreff einen 49-Jährigen mit einem Messer im Gesicht. Der Verletzte musste in eine Spezialklinik verlegt werden, die Verdächtigen wurden nach ihrer Flucht in die Innenstadt gefasst.[12]
  • Am Morgen des 19. Juni 2022 wurde gegen 6:20 Uhr die Leiche eines 23-jahrigen Mannes im Teich gefunden, der in Werne wohnhaft war. Da keine Spuren von Fremdeinwirkung gefunden werden, ging man erneut von einem Unfall aus.[13] Nach einem toxikologischen Gutachten waren Kokain und zwei Arzneimittel gegen Epilepsie im Blut nachweisbar.[14]
  • Am 29. Juni 2022 lud ein alkoholisierter 49-Jähriger morgens nahe des Szenetreffs auffällig eine Gaspistole durch. Nach Hinweisen an die Polizei wurde er gegen 10.50 Uhr festgenommen und ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet.[15]

Bekannte Standorte von Szenetreffs

Nordringpark
Höhe Nordenwall 13

Schulzenpark Pelkum
Höhe Kamener Straße 184

Friedrich-Ebert-Park (inoffizieller Treff von Alkoholikern – keine Befestigung/kein WC)
An der Straßenquerung/Ampelanlage über die Wilhelmstraße

Einzelnachweise