Urkunde 1338 März 21 November 3 November 15

Eintragungen im sogenannten Roten Buch der Stadt Dortmund vom 21. März, 3. November und 15. November 1338 betreffen Streitigkeiten der Stadt Dortmund mit dem Grafen Conrad von der Mark. Dabei handelt es sich um die Gerichtshoheit in Brakel, arrestierte Güter, Weidegerechtsamkeiten sowie weitere Punkte und deren Beilegung. Dabei wird auch der Neffe von Konrad, Graf Adolf von der Mark erwähnt.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 361-363) zitiert: [1]
De controversia in Brakele per dominum Conradum de Marca.
Controversia quedam ultra triennium vertebatur inter dominum Conradum de Marca tunc temporis dominum in Hurde ex parte una et nos ex parte altera in hunc modum. Quidam enim suus dapifer tunc temporis et officiatus in Brakele nomine Johannes Sluc quendam furem suis sententiis ibidem morte suspendii condempnavit in nostrum preiudicium non modicum et gravamen. Redditus etiam nostrarum concivium ibidem precone sue curtis in bonis nostris propriis et liberis arrestavit minus iuste.
Secundo: Bona nostrorum concivium annis multis in districtu suo Ekelinchoven arrestata prosequebatur et omnes redditus nostrorum concivium ibidem in lignis, pascuis, pratis, cespitibus, frondibus, glandibus atque annona sustulit.
Tertio: Sue iurisdictionis incole tam pecora quam pecudes de suo iussu tamquam de iure ad campum nostrum ab ista parte Ymesschare ad pascendum cottidie propelloebant nobis dampna intolerabilia inferentes.
De eodem.
Quarto: Quendem campum dictum Hurle ad nostra pascua tamquam waldemeyne pretinentem colebat tamquam suum pratum proprium.
Hec controversia tandem per nobilem virum Adolphum, comitem de Marca, eiusdem domini Conradi fratris filium, eam placitantem et per Hinricum de Wickede militem eam oretenus in Brakele super cymiterio pronunciatem coram testibus infrascriptis sub anno incarnationis 1338 sabbato ante dominiccam letare sopita fuit et concordata sup hac forma:
Primo: Conradus de Lindenhorst, comes Tremoniensis, ac Ertmarus Longus et Thidemanns Suderman ad hoc inucti de consilio, suo confirmabant iuramento, iudicium in Brakele preter illud, quod se extendit ad 6 denarium, quod dicitur burgherichte, fore comitis et civitates Tremoniensis cuiuslibet ad suum ius.
Secundo: Omnia bona in Brakele et in districtu suo in Ekelinchoven arrestata et sublata ipse dominus Conradus nobis reddere deberet, et si aliquis nostrorum concivium magis postularet, hoc iuramento unius servi sui honesti posset adimplere. Econverso, se ipse dominus Conradus aliquem nostrorum concivium impetere vellet super exactione per nos unanimiter statuta et electa concorditer, quod vulgariter schuttinge dicitur, si quam minus iuste sustulissimus, super hoc iure vel solutione possemus respondere.
Tertio: Campum nostrum pacificare atque tueri debemus, et si aliquis super eum pecora vel pecudes tolleret, de hiis nostram exactionem, que dicitur schuttincge, accipere possemus per nos electam concorditer et statutam, sicut antiquitus fuit consuetum, presentibus Adolpho comite de Marka, Wilhelmo comite de Arnesberghe, Conrado de Marka. Th. de Letene, Hinrico de Wickede, Lamberto de Schedincgen, Conrado de Herborne, Theodorico de Vorste, militibus, Gerlaco de Sumeren, gogravio pro tempore in Unna, Gerhardo de Wittene, officiali in Wettere, Ernesto Speken, officiali in Buchem, Johanne Sluc, officiali in Hurde.
Item van der schuttincge.
Postmodum in Parva Tremonia eadem concordie zona in quadam curia prope cymiterium sub eodem anno domini feria 3 post omnium sanctorum coram eodem comite de Marka, domino Conrado suo patruo, suis militibus et officiali infrascripto causa cuiusdam cavillationis medio tempore intervenientis erat iterato stabilata et per Gerlacum de Zumeren gogravium in Unna sicut prius in Brakele pronuntiata presentibus comite de Marka ac militibus et officialibus superscriptis Borchardo de Elverfelde et Conrado suo filio Conrado dicto Rude militibus et c.
Item van der schuttinge.
Dominica vero post Martini anno eodem domini in Alinchoven dilecti nostri concives Ar. Suderman, tunc temporis proconsul, Ar. Dives, Lambertus Beke et Bertramus de Puteo super exactione, que schuttinge dicitur, iuxta contentum tercii srticuli ... per eos facta impetiebantur, qui eam recte et iuste se fecisse professi sunt, quod suo obtinebant iuramento.
Übersetzung
Ins Deutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:
Eine Kontroverse dauerte über drei Jahre an, zwischen Herrn Konrad von der Mark, damals Herr in Hörde, auf der einen Seite und uns auf der anderen Seite, und zwar auf folgende Weise:
Ein damaliger Truchsess (dapifer) und Amtmann in Brackel, namens Johannes Sluc, verurteilte dort einen Dieb durch sein Urteil zum Tod durch Erhängen, was uns nicht unerheblichen Nachteil und Beschwerde brachte. Auch pfändete der Gerichtsvollzieher seiner Kurie unrechtmäßig die Renten unserer Mitbürger in unseren eigenen und freien Gütern dort.
Zweitens: Er verfolgte Güter unserer Mitbürger, die seit vielen Jahren in seinem Bezirk Ekelinchoven gepfändet waren, und nahm alle Einnahmen unserer Mitbürger dort an Holz, Weiden, Wiesen, Rasen, Ästen, Eicheln und Getreide weg.
Drittens: Die Einwohner seiner Gerichtsbarkeit trieben auf seinen Befehl hin sowohl Rinder als auch Schafe als sein Recht täglich auf unser Feld diesseits der Emscher (Ymesschare) zur Weide, wodurch uns unerträglicher Schaden entstand.
Ferner: Er bestellte ein gewisses Feld, genannt Hurle, das zu unseren Weiden als Allmende (waldemeyne) gehörte, als seine eigene Wiese.
Diese Kontroverse wurde schließlich durch den edlen Mann Adolf, Graf von der Mark, den Neffen desselben Herrn Konrad, der die Sache schlichtete, und durch den Ritter Heinrich von Wickede, der sie mündlich in Brackel auf dem Kirchhof verkündete, in Anwesenheit der unten genannten Zeugen im Jahre der Menschwerdung 1338, am Samstag vor dem Sonntag Laetare, beigelegt und verglichen unter diesen Bedingungen:
Konrad von Lindenhorst, der Graf von Dortmund (Comes Tremoniensis), sowie Ertmar Longus und Thidemann Sudermann, die zu diesem Zweck um Rat gebeten wurden, bestätigten durch ihren Eid, dass die Gerichtsbarkeit in Brackel, abgesehen von derjenigen, die sich auf sechs Pfennige erstreckt und "burgherichte" genannt wird, dem Grafen und der Stadt Dortmund zusteht, und zwar jedem nach seinem Recht.
Alle in Brackel und in seinem Bezirk in Ekelinchoven gepfändeten und weggenommenen Güter soll derselbe Herr Konrad uns zurückerstatten. Und wenn einer unserer Mitbürger mehr fordern sollte, kann dies durch den Eid eines seiner ehrbaren Knechte erfüllt werden. Im Gegenzug, falls derselbe Herr Konrad einen unserer Mitbürger wegen einer von uns einmütig festgesetzten und vereinbarten Abgabe, die im Volksmund "Schüttung" (schuttinge) genannt wird, angreifen wollte, weil wir sie unrechtmäßig erhoben hätten, so können wir hierauf mit Recht oder durch Zahlung antworten.
Wir sollen unser Feld in Frieden lassen und schützen. Und wenn jemand Rinder oder Schafe darauf treibt, können wir hierfür unsere Abgabe, die Schüttung (schuttincge) genannt wird, die von uns einmütig vereinbart und festgesetzt wurde, erheben, wie es von alters her Gewohnheit war.
Anwesend waren: Adolf, Graf von der Mark, Wilhelm, Graf von Arnsberg, Konrad von der Mark, Diederich von der Leyte, Heinrich von Wickede, Lambert von Scheidingen, Konrad von Herne, Theoderich von der Vorst, Ritter, Gerlach von Sümmern, damals Gograf in Unna, Gerhard von Witten, Amtmann in Wetter, Ernst Specken, Amtmann in Bochum, Johannes Sluc, Amtmann in Hörde.
Nachtrag zur Schüttung Später, in Lütgendortmund (Parva Tremonia), wurde dieselbe Zone der Übereinkunft in einem Hof nahe dem Kirchhof im selben Jahr des Herrn, am Dienstag nach Allerheiligen (3. November), vor demselben Grafen von der Mark, Herrn Konrad, seinem Onkel, seinen Rittern und dem unten genannten Amtmann, aufgrund einer inzwischen aufgetretenen Streiterei (cavillatio) erneut bekräftigt und durch Gerlach von Sümmern, Gograf in Unna, wie zuvor in Brackel verkündet. Anwesend waren: Graf von der Mark sowie die Ritter und Amtleute (oben) genannt, Burchard von Elverfeld und sein Sohn Konrad, die Ritter Konrad, genannt Rude, usw.
Nachtrag zur Schüttung (Erneute Bestätigung) Am Sonntag nach St. Martin (15. November) im selben Jahr des Herrn in Alinchoven wurden unsere geliebten Mitbürger Arnold Sudermann, damals Bürgermeister, Arnold Dives, Lambert Beke und Bertram de Puteo wegen der von ihnen erhobenen Abgabe, die Schüttung genannt wird, gemäß dem Inhalt des dritten Artikels angefochten. Sie bekannten, diese recht und gerecht erhoben zu haben, was sie durch ihren Eid bekräftigten.
Bemerkungen
Der in der Urkunde erwähnte Gograf von Unna, Gerlach von Sumeren wird zeitgleich auch als Amtmann von Hamm geführt, weshalb es nicht verwundern darf, dass neben den Amtmännern aus Wetter, Bochum und Hörde nicht der Amtmann von Hamm erwähnt wird. Offenbar ist das Richteramt das bedeutendere gegenüber dem Amtmann.
Literatur
- Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881, S. 361 - 363