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Im Ruenfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Von „Ruhen“ ===
=== Von „Ruhen“ ===
Im [[Stadtarchiv]] der Stadt Hamm ist der Nachlass des Heimatpflegers Arthur Schauerte überliefert, der einen Aufsatz zur [[Haus Geinegge|Burg Geinegge]] aus den 1960er Jahren enthält. In diesem Aufsatz beschreibt Schauerte ein ''Ruenfeld'', welches zur Burg Geinegge gehört haben soll. Der Name Ruenfeld sei aus dem Begriff ''Ruhefeld'' entstanden, da das Feld eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung nicht ausgehalten und daher häufiger Ruhe benötigt habe. Die heutige Straße Im Ruenfeld befindet sich ungefähr im Bereich dieses Ruenfeldes.
Im [[Stadtarchiv]] der Stadt Hamm ist der Nachlass des Heimatpflegers Arthur Schauerte überliefert, der einen Aufsatz zur [[Haus Geinegge|Burg Geinegge]] aus den 1960er Jahren enthält. In diesem Aufsatz beschreibt Schauerte ein ''Ruenfeld'', welches zur Burg Geinegge gehört haben soll. Der Name Ruenfeld sei aus dem Begriff ''Ruhefeld'' entstanden, da das Feld eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung nicht ausgehalten und daher häufiger Ruhe benötigt habe. Die heutige Straße Im Ruenfeld befindet sich ungefähr im Bereich dieses Ruenfeldes.<ref>Text: Stadtarchiv.</ref>
 
Schauerte selbst schreibt:<ref>Stadtarchiv Hamm, Best. 601 Schauerte, Nr. 473.</ref>
 
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|Zitat=Von der [[Hammer Straße|Hammerstrasse]] führte früher ein Fahrweg Über die Burgstätte durch das Ruenfeld zum [[Kötterberg]]. Der Name Ruenfeld wird irrigerweise als Rüen = Hunde-Feld gedeutet, hat aber damit nichts zu tun. Das ehemals zur Burg Geinegge gehörende, etwa 60 Morgen große Feld war ein sehr magerer, dürftiger Boden, der eine dauernde Nutzung als Acker nicht aushielt und daher in bestimmten Perioden eine Ruhe oder Erholungszeit brauchte, bevor er für eine neue Saat reif war – also ein Ruhefeld.
|Quelle=''Von den verschwundenen Ritterburgen Geinegge und Nienbrügge''
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=== Von „Roh“ oder „Reue“ ===
=== Von „Roh“ oder „Reue“ ===
Eine weitere Möglichkeit wäre die Ableitung aus dem Mittelhochdeutschen Wort ''riuwe'' (geschrieben auch riwe, riuwa oder rûe). Dieses trug zwei mögliche Bedeutungen:  
Eine weitere Möglichkeit wäre die Ableitung aus dem Mittelhochdeutschen Wort ''riuwe'' (geschrieben auch ''riwe'', ''riuwa'' oder ''rûe''). Dieses trug zwei mögliche Bedeutungen:  


* Nach dem Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Matthias Lexer wären u. a. ''Reue, Schmerz, Kummer, Trauer, Leid'' passende Übersetzungen, das Wort wurde aber teilweise auch gebraucht, um ein „übles Aussehen“ oder Beschädigungen zu bezeichnen. Auch die Schreibungen würden passen: Mhd. ''riuwe, riwe'' und mitteldeutsch ''rûwe, rûe, rowe, rouwe'', vgl. auch ''Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen''.
* Nach dem Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Matthias Lexer wären u. a. „Reue“, „Schmerz“, „Kummer“, „Trauer“, „Leid“ heutige Übersetzungen, das Wort wurde aber teilweise auch gebraucht, um ein „übles Aussehen“ oder Beschädigungen zu bezeichnen. Auch die Schreibungen würden passen: Mhd. ''riuwe'', ''riwe'' und mitteldeutsch ''rûwe'', ''rûe'', ''rowe'', ''rouwe'', vgl. ''Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen''.
* Eine weitere Bedeutung dieser Schreibweise war ''rauh'', ''schroff'' oder ''unwirtlich''. Das Ethymlogische Wörterbuch der DWDS führt aus: von Klima, Landschaften [...] ahd. ''rūh'' ‘uneben, struppig, zottig, stachlig’ (9. Jh.), mhd. ''rūch, rūhe, rū, rouch'' ‘haarig, struppig, zottig, herb, hart, streng, unwirsch, ungebildet’, mnd. ''rūch, rū, rūwe'', mnl. ''ruuch, rū, rou'', nl. ''ruig'' ‘rauh, haarig, zottig’.
* Eine weitere Bedeutung dieser Schreibweise war „rauh“, „schroff“ oder „unwirtlich“. Das Ethymlogische Wörterbuch führt aus: „von Klima, Landschaften [...] ahd. ''rūh'' ‘uneben, struppig, zottig, stachlig’ (9. Jh.), mhd. ''rūch, rūhe, rū, rouch'' ‘haarig, struppig, zottig, herb, hart, streng, unwirsch, ungebildet’, mnd. ''rūch, rū, rūwe'', mnl. ''ruuch, rū, rou'', nl. ''ruig'' ‘rauh, haarig, zottig’.“<ref>''[https://www.dwds.de/wb/etymwb/Rauh Rauh]''. In: Wolfgang Pfeifer et al. (1993): ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen'', digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS), abgerufen am 24.09.2025.</ref>


Beides würde auf ein Ackerland bzw. Feld hindeuten, dass so unwirtschaftlich bzw. schlecht zu bestellen war, dass man ihm diesen Namen gab.
Beides würde also auf ein Ackerland bzw. Feld hindeuten, dass so unwirtschaftlich bzw. schlecht zu bestellen war, dass man ihm diesen Namen gab. In diesem Fall wäre die Aussprache ''Rünfeld'' korrekt.


== Bildergalerie Im Ruenfeld ==
== Bildergalerie Im Ruenfeld ==
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== Sonstiges ==
== Trivia ==
Im September 2009 hatte ''Im Ruenfeld'' kein Straßenschild.
Im September 2009 hatte ''Im Ruenfeld'' kein Straßenschild.
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Besonderheiten ==
== Besonderheiten ==

Aktuelle Version vom 24. September 2025, 19:32 Uhr

Im Ruenfeld ist eine Straße im Bezirk Bockum-Hövel. Sie verbindet die Römerstraße mit dem Goorweg und führt dann als Sackgasse weiter ins Gewerbegebiet Ruenfeld.

Namensherkunft

Zur Namensherkunft gibt es mehrere Theorien. Egal welcher der nachfolgenden Theorien man folgt, ist der Name offenbar von einem Ackerland abgeleitet bzw. überliefert, das schwer herzustellen, zu bestellen bzw. so unwirtschaftlich war, dass man ihm diesen Namen gab. Die heutige Straße liegt in etwa in diesem Bereich.

Von „Rodung“

Eine mögliche Ableitung stammt laut Frank Bonnemeyer (Ehrenmitglied des HammWiki) von dem Wort Roe, am Roe, Rue. Niederdeutsch Roe, Rue bzw. mittelniederdeutsch Rodde bedeuten Rodung (mnd. roden: urbar machen). Gemeint sein könnte ein Flurstück, welches sich in der „Urbarmachung" (Rodung) befindet bzw. erst urbar gemacht werden musste. Diese Theorie macht in sofern Sinn, als nach Rodungen viele Städte- und Ortsnamen abgeleitet werden, etwa Rinkerode. Allerdings wäre die Schleifung der Schreibweise bzw. Überlieferung zu Rue zumindest ungewöhnlich, zumal in anderen Städten vergleichbare Flurnamen nicht zu finden sind.

Von „Ruhen“

Im Stadtarchiv der Stadt Hamm ist der Nachlass des Heimatpflegers Arthur Schauerte überliefert, der einen Aufsatz zur Burg Geinegge aus den 1960er Jahren enthält. In diesem Aufsatz beschreibt Schauerte ein Ruenfeld, welches zur Burg Geinegge gehört haben soll. Der Name Ruenfeld sei aus dem Begriff Ruhefeld entstanden, da das Feld eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung nicht ausgehalten und daher häufiger Ruhe benötigt habe. Die heutige Straße Im Ruenfeld befindet sich ungefähr im Bereich dieses Ruenfeldes.[1]

Schauerte selbst schreibt:[2]

„Von der Hammerstrasse führte früher ein Fahrweg Über die Burgstätte durch das Ruenfeld zum Kötterberg. Der Name Ruenfeld wird irrigerweise als Rüen = Hunde-Feld gedeutet, hat aber damit nichts zu tun. Das ehemals zur Burg Geinegge gehörende, etwa 60 Morgen große Feld war ein sehr magerer, dürftiger Boden, der eine dauernde Nutzung als Acker nicht aushielt und daher in bestimmten Perioden eine Ruhe oder Erholungszeit brauchte, bevor er für eine neue Saat reif war – also ein Ruhefeld.“

Von den verschwundenen Ritterburgen Geinegge und Nienbrügge

Von „Roh“ oder „Reue“

Eine weitere Möglichkeit wäre die Ableitung aus dem Mittelhochdeutschen Wort riuwe (geschrieben auch riwe, riuwa oder rûe). Dieses trug zwei mögliche Bedeutungen:

  • Nach dem Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Matthias Lexer wären u. a. „Reue“, „Schmerz“, „Kummer“, „Trauer“, „Leid“ heutige Übersetzungen, das Wort wurde aber teilweise auch gebraucht, um ein „übles Aussehen“ oder Beschädigungen zu bezeichnen. Auch die Schreibungen würden passen: Mhd. riuwe, riwe und mitteldeutsch rûwe, rûe, rowe, rouwe, vgl. Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen.
  • Eine weitere Bedeutung dieser Schreibweise war „rauh“, „schroff“ oder „unwirtlich“. Das Ethymlogische Wörterbuch führt aus: „von Klima, Landschaften [...] ahd. rūh ‘uneben, struppig, zottig, stachlig’ (9. Jh.), mhd. rūch, rūhe, rū, rouch ‘haarig, struppig, zottig, herb, hart, streng, unwirsch, ungebildet’, mnd. rūch, rū, rūwe, mnl. ruuch, rū, rou, nl. ruig ‘rauh, haarig, zottig’.“[3]

Beides würde also auf ein Ackerland bzw. Feld hindeuten, dass so unwirtschaftlich bzw. schlecht zu bestellen war, dass man ihm diesen Namen gab. In diesem Fall wäre die Aussprache Rünfeld korrekt.

Bildergalerie Im Ruenfeld

Presseberichte

Trivia

Im September 2009 hatte Im Ruenfeld kein Straßenschild.

Einzelnachweise

  1. Text: Stadtarchiv.
  2. Stadtarchiv Hamm, Best. 601 Schauerte, Nr. 473.
  3. Rauh. In: Wolfgang Pfeifer et al. (1993): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS), abgerufen am 24.09.2025.

Besonderheiten

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